Test: Supreme Ruler 2020 (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Supreme Ruler 2020
Entwickler:
Publisher: Koch Media
Release:
10.07.2008
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ab 13,95€
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Das ideale Strategiespiel wäre wohl eine Simulation der Geschichte aller Nationen, bei der man zu jeder Epoche einsteigen könnte. Alle wichtigen Bereiche von Produktion über Forschung bis zur Diplomatie müsste man leiten können, wenn man das möchte. Und die Kämpfe sollten wie bei Total War ebenso taktisch wie beeindruckend sein. Kommt das von Paradox Interactive auf Deutsch veröffentlichte Supreme Ruler 2020 an dieses Ideal heran?

Realitätsnahe Simulation

Natürlich ist das ideale Spiel nur ein frommer Wunschtraum. Meist hapert es bei einem Bereich der Verwaltung, der stiefmütterlich behandelt wird, die Schlachten sind öde oder die Präsentation ist schlicht indiskutabel. Bei Supreme Ruler
Qual der Wahl: Welches Land hätten sie denn gern? Antigua oder Alberta? Auch Regionen oder Bundesländer sind spielbar.
 2020 sind zwar fast alle Regionen der Welt spielbar, von Antigua über Norditalien bis hin nach Washington, aber nicht in der Vergangenheit, sondern nur in der nahen Zukunft. Es ist also eine komplexe geopolitische Simulation der kommenden Jahre, bei der ihr per Schieberegler und Mausklick Wirtschaft, Forschung, Finanzen, Außenpolitik und Militär bestimmt. Besonderes Augenmerk liegt dabei neben dem Rohstoffmanagement und der Erforschung neuer Technologien auch beim Ausbau der Armee.

Großen Wert legen die Macher auf Realismus, weshalb so gut wie alle derzeitigen Waffensysteme wie der Leopard 2 A6 ebenso vorkommen wie aktuelle Technologien der Gentechnik oder altbekannte Krisenherde wie der Nahe Osten. Wer etwa einen Problemfall wie Syrien nimmt, wird schnell merken, wo der Schuh drückt. Die Produktion liegt danieder und Konflikte mit Israel, Türkei oder Iran sind beinahe unausweichlich. Ganz andere Probleme plagen hingegen den virtuellen Gouverneur von Alberta, der seine Bevölkerung mit Sprit versorgen muss, die Finanzen sanieren soll und ganz nebenbei noch wiedergewählt werden will. Die Bandbreite des Spiels ist groß. Damit ihr nicht zu sehr ins Schwitzen kommt, gibt es verschiedene Geschwindigkeiten für das in Echtzeit ablaufende Spiel sowie eine Pause, während der ihr in aller Ruhe planen könnt.

Regieren für Profis

Obwohl sich die USA inzwischen aus dem Irak zurückgezogen haben, hat sich die Welt im Jahr 2020 nicht grundsätzlich geändert. Der Globus hängt immer noch am Öltropf, jedoch sind große Länder wie die USA, China oder Russland in
Die USA haben sich getrennt. Jetzt wurstelt jeder Bundesstaat für sich und beäugt seine Konkurrrenten argwöhnisch. Wird es eine Wiedervereinigung geben? Wenn "ja" mit friedlichen Mitteln? 
regionale Bundessaaten zerfallen. Italien besteht etwa aus Mailand, Rom, Neapel und Sizilien; auch Deutschland setzt sich aus drei Regionen zusammen. Realistisch ist das eher nicht, aber der Vorteil liegt darin, dass die Einzelstaaten nicht so übermächtig wie Großmächte sind. Auch wenn ihre technische Überlegenheit bestehen bleibt, sind die Konflikte so ausgeglichener - etwa wenn Bayern und Österreich Krieg führen. Ihr könnt aber auch ganze Länder spielen, wobei es Kampagnen und Szenarien gibt. In einem Szenario müsst ihr etwa mit Polen einen Angriff von Deutschland überleben, während ihr in der Kampagne allgemein euer Land der Wahl nach vorne bringen müsst.

Der Einstieg gestaltet sich leider beschwerlich, da Supreme Ruler 2020 trotz seiner Tutorials und des umfangreichen Handbuchs kein leicht zugängliches Spiel ist. Es erschlägt einen fast mit seiner Komplexität und Detailfülle, zudem wurde manches nicht übersetzt, obwohl es auf Deutsch erschien. Allerdings besteht immer die Möglichkeit, einzelne Bereiche der KI zu überlassen, die dann etwa das Militär für euch organisiert, während ihr euch um Wirtschaft und Finanzen kümmert. Das funktioniert gut, so dass ihr sogar das Kriegführen getrost in die Hände der Minister legen könnt. Dennoch lohnt es sich, sich schrittweise zu nähern, wobei ihr nach und nach einen immer besseren Einblick bekommt. Es ist also ein Strategiespiel für Leute, die sich vielleicht ein wenig mit Politik auskennen, sich festbeißen und auch an Civilization, Europa Universalis oder Hearts of Iron nicht verzweifelt sind.

Reich oder arm

Verkürzt gesagt könnt ihr drei Konstellationen spielen: Ein reiches Land der westlichen Welt wie etwa Süddeutschland, ein Schwellenland wie Bulgarien, das auf dem Sprung ist, oder ein bitterarmes Land wie Afghanistan. Wählt ihr ein reiches Land, sind die Probleme stets ähnlich, denn ihr müsst insbesondere die Ölimporte in den Griff bekommen, da die schnell eine
In Norditalien habt ihr wenig Probleme: Die Region ist modern, reich und hat viele Möglichkeiten. Aber ein paar Hausnummern weiter im Süden sieht es anders aus.
Belastung für die Bilanz werden. Dazu könnt ihr Handelsverträge mit Produzenten wie Arabien abschließen oder alternative Energien fördern. Zusätzlich wollt ihr natürlich eure Spitzenposition nicht verlieren, weshalb ihr neue Schlüsseltechnologien erforscht, denn eine einzige Erfindung kann eure Nation nach vorne bringen.

Die mittelreichen Länder haben ähnliche Probleme, sind aber meist noch mitten im Umwälzungsprozess etwa von der militärisch dominierten Wirtschaft zur zivilen Marktwirtschaft. Zusätzlich müsst ihr an Ansehen gewinnen und Investoren ins Land locken. Habt ihr wertvolle Rohstoffe, könnt ihr immerhin Technologien wie das Wassersparen einkaufen, die euch einen Vorteil bringen. Die Umweltverschmutzung spielt dabei aber kaum eine Rolle, da ihr ohne Probleme eine Uranmine in den Schwarzwald klatschen könnt.

In einem armen Land fehlt es schlicht an allem. Die Infrastruktur ist nur rudimentär vorhanden, so dass ihr Straßen und Schienen erst bauen müsst. Das dauert wie alle anderen Bauten recht lange, weshalb ihr schon mal trotz Beschleunigungsfunktion auf die Fertigstellung warten müsst. Das Prokopfeinkommen ist sehr gering, was sich nur ganz allmählich steigern lässt. Zudem will mit einem Land der Dritten Welt keiner handeln, da es bis auf landwirtschaftliche Produkte oder ein paar Rohstoffe wenig zu bieten hat. So ist es auch fast unmöglich, die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Ein einziges kleineres Kraftwerk wird für ein Land wie Albanien fast zum Großprojekt, bei dem die anstrengten Finanzen meist in die Knie gehen. Wie wollt ihr das finanzieren: Sparen, die Steuern erhöhen oder weiter verschulden?
                       
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Kommentare

mar24k schrieb am
kann mir jemand sagen wie man online spielt ich find da immer keine spiele da steht immer nur warten... :cry:
dcc schrieb am
Ich hab noch kein Strategie game gesehn welches nach einer Einarbeitungszeit standhalten konnte. Immer scheiterte es an strunzdummer KI so das es kein Spaß mehr machte. Man musste die KI cheaten lassen damit überhaupt was geht und da hört Strategie für mich schon auf.
Egal ob Civilization, Medieval .......
Bambulini schrieb am
Hallo cyruzthaviruz,
wo hast du dir den das Addon gekauft.
Kann es nirgendwo finden.
cyruzthaviruz schrieb am
also hab jetz erstma das game mit dem addon gespielt (global crisis) und muss sagen das macht tierrisch bock, ich spiel gerade mal mit nem kleinen land (is anfangs etwas übersichtlicher) und arbeite mich nach oben... im neuen expansion wurden auch viele sachen vor allem bei der militärführung verbessert ... aber HoI2 bleibt mein Fav ^^
schrieb am