Test: Guitar Hero: World Tour (Musik & Party)

von Paul Kautz



Guitar Hero: World Tour
Publisher: Activision
Release:
26.03.2010
17.07.2009
27.11.2008
26.03.2010
26.03.2010
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ab 24,99€
Spielinfo Bilder Videos
Gibt es da draußen wirklich Spieler, die es mögen, vor einem vergleichsweise kleinen Computermonitor abzurocken, statt dasselbe lieber vor einem großen Flachbildfernseher zu machen? Falls ja: Freut euch, denn es gibt Nachschub für eure hungrige Plastikgitarre! Und euer Plastikschlagzeug. Und euer Plastikmikro.


Gut versteckte Surround-Welten

Gut ein halbes Jahr nach dem Einstand auf den Konsolen (den dazu gehörigen Test mit allen Infos zum Spiel findet ihr hier) trottet die Guitar Hero-Band nun endlich auch auf den PC. Im Gepäck hat sie alles, was eine künftige Supercombo braucht: Gitarre, Bass, Schlagzeug und Mikrofon, wobei uns zum Test nur die Klampfe zur
Da geht sie ab, die PC-Band. Das hässliche Publikum lässt sich auf Wunsch abschalten, um Rechenzeit zu sparen. Trotzdem hat World Tour bemerkenswert hohe Hardwareanforderungen.
Verfügung stand. Diese ist erfreulich kabellos und wird über einen USB-Dongle mit dem PC verbunden. Doch vor dem großen Drauflosgerocke steht das nicht minder geringe Drauflosgewarte: Lässige acht Gigabyte sind zu installieren, bevor geschrammelt werden darf. Das beinhaltet übrigens auch das Tool zur Feinabstimmung des Schlagzeugs, unabhängig davon, ob es am PC vorhanden ist. Wie so oft am PC gilt auch hier, dass die Sprachwahl bei der Installation die Sprache des Spiels bestimmt - einmal festgelegt, kann sie im Nachhinein nur durch eine Neuinstallation geändert werden.

Läuft das Spiel, fallen dem aufmerksamen Rocker gleich drei Dinge auf: Erstens bekommt es Aspyr auch beim dritten PC-Anlauf (nach Guitar Hero 3 und Aerosmith) nicht hin, perspektivisch korrekte Menüs abzuliefern. Unabhängig davon, welche Auflösung gewählt wird, das Bild wird immer in 16:9 präsentiert - auch auf 4:3-Monitoren! Das bedeutet zwar keine schwarzen Balken, dafür aber ein nach oben und unten gestrecktes Interface - eine Änderung ist nicht möglich. Das betrifft allerdings nur das Interface, die eigentliche Spielgrafik ist richtig dargestellt.

Der zweite auffällige Punkt ist, dass das Spiel nur in Stereo zu laufen scheint - kein Zirpen, keine wilden Soli dringen aus den Surround-Lautsprechern. Jedenfalls so lange, bis man das Optionsmenü besucht und dort manuell die Dolby Digital-Unterstützung aktiviert. Bescheuert? Ja. Aber immerhin ist Raumklang wenigstens vorhanden. Der ändert aber leider nichts am dritten Punkt: der mäßigen Soundqualität. Im Hauptmenü hört man ein deutliches Oberwellen-Klirren, wie bei einem qualitativ schwachen MP3-File. Und das zieht sich leider durch das ganze Spiel: Die Songs, die Soundeffekte, alle klingen schlecht konvertiert, die Soundqualität liegt deutlich unter den Konsolenfassungen.

I Love Ruckel-Roll?

Guitar Hero 3 hatte das Problem, Guitar Hero: Aerosmith hatte es, und auch World Tour kommt nicht daran vorbei: fiese Hardwareanforderungen. In diesem Falle gibt es mal wieder einen deutlichen Unterschied zwischen ATi und nVidia, zu
Auch am PC darf man seine eigenen Lieblingsrocker basteln, die Editoren sind unverändert klasse. Schade nur, dass die Online-Komponente so mickrig ausfällt.
Lasten von Erstgenanntem: Während auf einem soliden nVidia-System alle Details problemlos nach oben gekurbelt werden können (von denen es nicht viele gibt), müssen ATi-Jünger gegebenenfalls Auflösung, Physik und sogar das Publikum abschalten, um einigermaßen flüssig zu spielen. Mit etwas Pech reicht nicht mal das, denn nur auf dem ATi-System begegnete ich immer wieder einem gemeingefährlichen Bug, der sinnvolles Spielen fast unmöglich machte: Für ein paar Sekunden stoppte das Bild völlig, danach lief das Spiel normal weiter - aber völlig asynchron! Sprich: Der Song wich völlig von den gezeigten Noten ab, ich konnte nicht mehr nach Gehör spielen und musste das Lied neu starten. In jedem Fall ist das Bild nur selten wirklich flüssig. Gerade in Verbindung mit der Starpower, die den Auftritt von massig Blitzen umbratzen und von noch mehr Effekten ausleuchten lässt, geht's mit der Framerate spürbar bergab.

Wie auch die großen Konsolen-Versionen ist die PC-World Tour voll online spielbar. Allerdings nutzt Activision für die Anbindung nicht Microsofts Games for Windows LIVE-Tool, sondern ein eigenes System. Das Resultat ist gleich in doppelter Hinsicht enttäuschend: Zum einen hat man damit keinen Zugriff auf den mittlerweile prall gefüllten Marktplatz mit zusätzlichen Songs - PC-Rocker bleiben auf das beschränkt, was auf der Disc ist. Zum anderen dürfen auch eigens kreierte Meisterwerke nicht mit der Welt geteilt werden: Das nach wie vor mächtige, aber auch höchst umständlich zu bedienende (und nicht zu vergessen rotzhässliche) Musikstudio hat ebenfalls keine Online-Anbindung, die erschaffenen Songs bleiben lokal beschränkt - genauso wenig darf man anderer Leute Kreationen herunterladen.

        
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Kommentare

Lieblingsleguan schrieb am
Es gibt aber auch noch andere Szenarien, die einen an den PC zwingen: z.B. Folgendes: Student in Ingenieurwissenschaften hat einen relativ flotten PC, weil er den fürs Studium braucht, aber nicht das Geld für einen anständigen großen Fernseher, für den sich eine Konsole erst lohnen würde. Und eine zugegebenermaßen erschwingliche XBox 360 an den alten Fernseher von Oma anschließen ist auch Kappes. Deswegen verschiebt er das alles auf nach dem Studium, wenn hoffentlich ein Job Geld in die Kassen fließen lässt.
Da ich nicht der einzige Student in meinem Studiengang bin, gibt es das definitiv häufiger als Enten mit Daumen (Zumindest kenne ich mehr Leute, denen es genauso geht als Enten mit Daumen).
Das ist aber unabhängig von dem Testergebnis, das da sagt, die Umsetzung für der PC ist (mal wieder) sehr mangelhaft, und das ist einfach ärgerlich!
Smul schrieb am
Brotkruemel hat geschrieben:
4P|Smul hat geschrieben:Huh?
Ich meinte damit, dass nicht alle ihren PC im ungemütlichen Büro/Keller stehen haben und dort an einem 19" TFT zocken. Wie oft wird selbst hier im Forum außer Acht gelassen, dass es auch Wireless-Gamepads für den PC gibt und man so sehr gemütlich auch ohne Maus/Tastatur zocken kann, da mittlerweile sehr viele Spiele z.b. auch mit nativen 360-Controller-Einstellungen veröffentlicht werden. Zudem lässt sich jeder PC problemlos an sämtliche LCD/Plasma-TVs anschließen; es ist unbestritten dass das Zocken auf einem 52" TV ein ganz anderes Spielerlebnis ist als an einem stinknormalen PC-Monitor. Nicht immer besser, aber trotzdem erlebenswert. Ich würde mich einfach freuen (auch wenn es bei der Mehrzahl gewiss noch so sein wird), wenn nicht immer behauptet wird, dass man an einem PC so eingeschränkt ist und allein die Konsolen das Erlebnis bieten, an einem riesigen TV, mit krachendem Surround-Sound und Gamepad zu spielen. Ich hatte mit Guitar Hero 3 sowie Aerosmith für den PC jedenfalls sehr viel Spaß in unserem Wohnzimmer, ohne Einschränkungen und Probleme. Man muss sich einfach mal dazu zwingen von dem Gedanken "Ein PC gehört nicht ins Wohnzimmer" zu verabschieden, ein HTPC ist günstig und schnell zusammengestellt und gerade mit einem anständigen Spiele-PC kann man genausoviel Spaß wie mit den einschlägigen HD-Konsolen haben. Verstanden? :)
Moin,
das habe ich natürlich verstanden. Aber du kannst ruhigen Gewissens davon ausgehen, dass das von dir beschriebene Szenario in etwa so häufig vorkommt wie Enten mit Daumen. Otto-Normal-PC steht nun mal nach wie vor am Schreibtisch und ist nicht an einen wandbreiten Plasma angeschlossen.
Cheers
Brotkruemel schrieb am
4P|Smul hat geschrieben:Huh?
Ich meinte damit, dass nicht alle ihren PC im ungemütlichen Büro/Keller stehen haben und dort an einem 19" TFT zocken. Wie oft wird selbst hier im Forum außer Acht gelassen, dass es auch Wireless-Gamepads für den PC gibt und man so sehr gemütlich auch ohne Maus/Tastatur zocken kann, da mittlerweile sehr viele Spiele z.b. auch mit nativen 360-Controller-Einstellungen veröffentlicht werden. Zudem lässt sich jeder PC problemlos an sämtliche LCD/Plasma-TVs anschließen; es ist unbestritten dass das Zocken auf einem 52" TV ein ganz anderes Spielerlebnis ist als an einem stinknormalen PC-Monitor. Nicht immer besser, aber trotzdem erlebenswert. Ich würde mich einfach freuen (auch wenn es bei der Mehrzahl gewiss noch so sein wird), wenn nicht immer behauptet wird, dass man an einem PC so eingeschränkt ist und allein die Konsolen das Erlebnis bieten, an einem riesigen TV, mit krachendem Surround-Sound und Gamepad zu spielen. Ich hatte mit Guitar Hero 3 sowie Aerosmith für den PC jedenfalls sehr viel Spaß in unserem Wohnzimmer, ohne Einschränkungen und Probleme. Man muss sich einfach mal dazu zwingen von dem Gedanken "Ein PC gehört nicht ins Wohnzimmer" zu verabschieden, ein HTPC ist günstig und schnell zusammengestellt und gerade mit einem anständigen Spiele-PC kann man genausoviel Spaß wie mit den einschlägigen HD-Konsolen haben. Verstanden? :)
Smul schrieb am
Brotkruemel hat geschrieben:
tacc hat geschrieben:Merkwürdig. Mein PC Monitor ist viel größer als mein Fernseher.
Ja schade, dass selbst Spieletester wie Herr Kautz immer noch mit ihrem Schubladendenken festsitzen und ständig diesselben Parolen mit den kleinen Monitoren bringen. Vielleicht wird das ja in den kommenden Jahren bei dem einen oder anderen besser... :roll: Ich finds einfach nur peinlich: PC = 17/19" 4:3 Monitor und ohne Gamepad-Anschluss...oh man...
Huh?
Brotkruemel schrieb am
tacc hat geschrieben:Merkwürdig. Mein PC Monitor ist viel größer als mein Fernseher.
Ja schade, dass selbst Spieletester wie Herr Kautz immer noch mit ihrem Schubladendenken festsitzen und ständig diesselben Parolen mit den kleinen Monitoren bringen. Vielleicht wird das ja in den kommenden Jahren bei dem einen oder anderen besser... :roll: Ich finds einfach nur peinlich: PC = 17/19" 4:3 Monitor und ohne Gamepad-Anschluss...oh man...
schrieb am