NBA 2K924.10.2008, Michael Krosta
NBA 2K9

Im Test:

Jedes Jahr das gleiche Spiel: Im Herbst startet die neue Sport-Saison auf den Konsolen und im Idealfall auch auf dem PC. Neben EA buhlt auch 2K Sports um die Gunst der virtuellen Basketballer und Eishockey-Cracks und versucht mit aktuellen Lizenzen sowie stetigen Verbesserungen die Fans davon zu überzeugen, auch für das aktuellste Update wieder den Vollpreis zu zahlen. Welche Argumente tragen die Entwickler für NBA 2K9 (ab 8,00€ bei kaufen) zusammen?

Star auf dem Court

In den letzten Jahren war die Situation eindeutig: Egal, ob NBA 2K6, NBA 2K7 oder das letztjährige NBA 2K8 - im direkten Duell mit EAs NBA Live-Serie konnte sich 2K Sports immer deutlich gegen die Konkurrenz behaupten. Wie schnell aus Gewinnern Verlierer werden können, zeigte aber die jüngste Auseinandersetzung auf dem virtuellen Fußballplatz, wo sich erstmals seit Jahren die FIFA-Serie gegen den Platzhirschen PES durchsetzen konnte. Und wie sieht es auf dem Basketball-Court aus?

Spannende Zweikämpfe unter dem Korb: Hier ist die Verteidigung deutlich fitter als bei NBA Live 09.
Findet auch hier die Wachablösung an der Spitze statt, nachdem man im vergangenen Jahr mit NBA 2K8 zwar immer noch als Sieger vom Platz ging, aber kaum etwas Neues zu bieten hatte?

Alles wie gehabt

Eines steht bereits nach den ersten Dribblings fest: Auch in diesem Jahr hat sich nicht besonders viel getan! Aber warum auch? Technisch und inhaltlich ist die 2K-Serie nach wie vor überragend: Die NBA-Stars wurden bis auf vereinzelte Ausnahmen (darunter leider auch unser guter Dirk Nowitzki) aufwändig modelliert und suchen ihren Weg zum Korb mit geschmeidigen Animationen, wobei auch viele neue Signature-Moves zum Einsatz kommen. Auch die originalgetreu nachgebildeten Arenen mit ihren schicken Spiegelungen auf der Parkett-Oberfläche können vollkommen überzeugen. Vor allem das lebendige Publikum verdient eine besondere Erwähnung, hebt es sich doch deutlich von dem ab, was man ansonsten in Sportspielen zu sehen bekommt. So halten sich Klone in Grenzen bzw. wurden so geschickt in der Halle verteilt, dass es kaum auffällt. Da das Publikum nicht nur mit Raunen und Beifall, sondern auch mit Animationen wie dem Wedeln von farbigen Plastikstangen auf den Spielverlauf reagiert, kommt zudem echte Stadionatmosphäre auf, die durch die kräftigen Hiphop-Beats noch verstärkt wird. Dazu gesellen sich Zuschauer, die durch die Reihen oder am Spielfeldrand entlang wandern, Kameraleute, die die perfekte Perspektive suchen

Spielermodelle und die Kulissen sehen auch in diesem Jahr wieder fantastisch auf.
sowie Maskottchen und Cheerleader. Das alles macht die Kulisse unglaublich lebendig und ihr fühlt euch mit eurer Mannschaft mittendrin. Dies war aber auch letztes Jahr schon der Fall.

Die volle Packung

Auch bei den Spielmodi gibt es keine großen Überraschungen: Neben der Saison und den Playoffs dürft ihr euch in den Karriemodus "The Association" stürzen und dabei sogar Ausschau nach neuen Talenten halten, den Transfermarkt beobachten und euch um die Finanzen eures Vereins kümmern. Hier kommen nicht nur Spieler, sondern auch Manager voll auf ihre Kosten. Habt ihr keine Lust mehr, euch mit quietschenden Turnschuhen über den sauber polierten Parkettboden zu bewegen, zieht es euch im NBA Blacktop-Modus raus auf die Straße, wo ihr euch einen Schlagabtausch mit Teams unterschiedlicher Größe leistet oder aber zu Minispielen wie dem Dunk-Contest oder dem Dreier-Shootout gegeneinander antretet. Auch eine Runde "21" ist hier möglich. Während ihr bei EA bereits vorgefertigte Herausforderungen findet, bei denen ihr mitten in laufende Partien einsteigen und bestimmte Ziele erfüllen müsst, bastelt ihr sie euch bei 2K9 selbst zusammen und legt anhand von Parametern die Zielvorgaben und Ausgangsposition fest. Wer bisher noch nie einen Titel der Reihe gespielt hat, sollte sich zunächst allerdings den Trainingsmodus vornehmen. Hier werden euch anhand von zig Tutorials die vielen Kniffe der Steuerung beigebracht - Anfänger dürften bei den vielen Möglichkeiten und der Komplexität schnell erschlagen werden, während sich Basketball-Profis freudestrahlend die Hände reiben. Was ihr mit den Spielern alles anstellen könnt, lässt praktisch keine Wünsche offen! Neben Einzel-Aktionen dürft ihr sogar komplette Spielzüge üben und bekommt durch eine optionale Vorführung endlich eine Vorstellung davon, wie all die Fachbegriffe, zu denen sich das Handbuch meist ausschweigt, praktisch umgesetzt werden. Dabei wurde auch die KI der Akteure verfeinert, so dass ihr eure angesagten Spielzüge besser in die Tat umsetzen könnt, während sich auch die gegnerische Mannschaft stärker euren Taktiken anpasst und entsprechend kontert. Etwas nervig ist allerdings die Freiwurf-Mechanik, da jeder Spieler ein individuelles Timing erfordert. Hier kann man also erst dann wirklich erfolgreich sein, wenn man seine Jungs richtig kennt.       

Gestörte Übersicht

Dank einer breiten Auswahl an Kameraperspektiven habt ihr das Geschehen eigentlich immer gut im Blick, wenn nicht zwei Dinge die Übersicht gewaltig stören würden: Zum einen ist es nervig, wenn während der laufenden Partie die Taktikschwerpunkte geändert werden sollen und das Coaching-Menü einen beträchtlichen Teil des Bildausschnittes verdeckt. Auch die nervige Ingame-Einblendung eines Gatorade-Logos wird oft so ungeschickt platziert, dass der Ball führende Spieler dahinter verschwindet. Sowas muss doch nicht sein! Auch der Halbzeit-Report mit großem T-Mobile-Schriftzug auf allen Monitoren nagt etwas an der eigentlich überragenden Präsentation: Zwar gibt es einen schicken Tisch, aber es gibt keine Moderatoren zu sehen. Den absoluten Tiefpunkt erreicht NBA 2K9 allerdings im Menüdesign, was nicht nur unnötig verschachtelt angelegt wurde, sondern so dermaßen öde und fast schon abstoßend daher kommt, dass sich die Entwickler im nächsten Jahr vielleicht doch mal am EA-Konkurrenten orientieren sollten, der

Zwar halten sich Neuerungen insgesamt in Grenzen, doch regiert die 2K-Serie auch in diesem Jahr die virtuelle Basketball-Welt!
zumindest diesbezüglich eine deutlich bessere Figur abgibt. Keinen Grund zur Klage gibt es dagegen bei den Kommentatoren, die während des Spiels einen wirklich guten Job abliefern - aber das leider nur in englischer Sprache.

Immer up-to-date

Auch online ist die Korbjagd erneut eröffnet: Neuerdings dürft ihr auch Partien Fünf-gegen-Fünf austragen und so mit insgesamt zehn Spielern die Matches bestreiten. Daneben sind auch wieder das Erstellen eigener Online-Ligen sowie die Teilnahme an Ranglisten-Spielen möglich. Auch die Community bekommt einiges zu tun, denn ihr könnt eure schönsten Treffer und Spielzüge festhalten, editieren und sie anschließend online stellen, um sie zur Abstimmung freizugeben. Allerdings erkennt man gerade in den Wiederholungen immer wieder den einen oder anderen überflüssigen Clippingfehler. Was bei NBA Live das neuartige Spieler-DNA-System darstellt, hört bei 2K Sports auf den Namen Living Roster. Die Idee dahinter: Durch automatische Updates werden die Leistungen der realen NBA-Stars an die ihrer virtuellen Gegenstücke im Spiel angepasst. Hat also ein Dirk Nowitzki im echten Leben gerade einen guten Lauf, spielt es auch in NBA 2K9 überragend. Befindet er sich allerdings gerade in einer Schwächephase, versaut er auch im Spiel die einfachsten Würfe. Da die Saison erst in den nächsten Tagen startet, konnten wir das System noch nicht in der Praxis antesten. Die Idee klingt aber auf jeden Fall interessant... Einzig der PC geht leer aus: Hier wurden unverständlicherweise sämtliche Online-Features gestrichen, bis auf eines: Um überhaupt in den Genuss der Basketball-Simulation zu kommen, ist eine Aktivierung über Steam erforderlich. Das ist schwach. 

Fazit

Da ist sie wieder - die Frage, die sich alle Sportspiel-Enthusiasten Jahr für Jahr aufs Neue stellen müssen: Lohnt sich die Anschaffung der aktuellen Version? Ohne Zweifel steht fest, dass es sich auch bei NBA 2K9 wieder um eine exzellente Simulation des Basketball-Sports handelt. Kein anderes Spiel bringt die Faszination, Emotionen und Atmosphäre der Korbjagd so überzeugend auf den Bildschirm wie die 2K-Serie, die in diesem Jahr endlich auch auf dem PC einen fulminanten Einstand feiert und dabei den PS3- und 360-Riesen in nichts nachsteht. Nervig sind lediglich einige störende Überblendungen während des Spielablaufs sowie das knappe Handbuch, das mit Begriffen jongliert, ohne sie aber ordentlich zu erklären. Auch das öde Menüdesign sollte in Zukunft gründlich überarbeitet werden - hier ist die Konkurrenz deutlich weiter. Wer bereits im letzten Jahr die Courts unsicher gemacht hat, muss zudem feststellen, dass es nicht viel Neues zu sehen gibt - mal abgesehen von Online-Matches Fünf-gegen-Fünf, der Living Roster-Idee sowie kleinen Verbesserungen im Detail. Braucht ihr keine aktuellen Lizenzen und Teams, könnt ihr deshalb auch im Vorgänger weiter die Bälle im Korb versenken, denn sowohl technisch als auch inhaltlich bekommt ihr bei 2K8 das gleiche großartige Gesamtpaket wie beim aktuellen Teil. Nennt ihr dagegen noch keinen 2K-Titel rund um den beliebten US-Sport euer Eigen und sucht eine anspruchsvolle, dadurch aber auch komplexe Basketball-Erfahrung, könnt ihr hier bedenkenlos zugreifen. Lernfaule Anfänger könnten aufgrund der komplexen Steuerung und fordernden KI dagegen schnell abgeschreckt werden und sind deshalb bei schneller Arcade-Action im Stil von NBA Homecourt besser aufgehoben.

Pro

hervorragende Court-Atmosphäre
prima Spielgefühl
offizielle Lizenz
starke Fankulisse
geschmeidige Animationen
überwiegend gelungene Spielermodelle
viele Taktik-Optionen
starker Onlinemodus
Online-Ligen möglich
gute Kommentatoren
gelungene Klangkulisse
viele Spielmodi
(automatische) Kader-Updates (Living Roster)
gute Manageroptionen
sinnvolle Tutorial-Abschnitte

Kontra

kaum Erklärungen zur Steuerung im Handbuch
Steuerung sehr komplex
kaum Neuerungen
Ingame-Taktikregler verdecken Spielfeld
nervige Gatorade-Werbe-Einblendungen
vereinzelte Clippingfehler
Anfänger überfordert (Begriffe, Moves etc…)
Steam-Aktivierung (PC)
Onlinemodus gestrichen (PC)

Wertung

360

Kaum Neuerungen, aber trotzdem ist die 2K-Serie auch in diesem Jahr der unumstrittene Basketball-Champion!

PlayStation3

Kaum Neuerungen, aber trotzdem ist die 2K-Serie auch in diesem Jahr der unumstrittene Basketball-Champion!

PC

Auch auf dem PC feiert die 2K-Serie eine eindrucksvolle Premiere - allerdings nur offline, da hier der Onlinemodus gestrichen wurde.

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