Space Invaders: Extreme07.07.2008, Jan Wöbbeking
Space Invaders: Extreme

Im Test: Ein Hauch Rez und ganz viel Retro!

Wer hat Angst vorm grünen Alien?

Falls ihr euch fragt, was Square Enix mit Taito zu tun hat: Die Rollenspiel-Experten haben sich die Arcade-Veteranen vor drei Jahren einverleibt. Aber keine Bange: Eure Kanone am unteren Bildrand wurde nicht gegen eine androgyne Anime-Figur mit Stachel-Frisur ausgetauscht

Auf der PSP werden die Anzeigen an den Rand verbannt, in der DS-Version findet ihr sie auf dem oberen Bildschirm.
und die Kämpfe laufen auch weiterhin nicht rundenbasiert ab.  Space Invaders Extreme ist so arcade-lastig wie ein Spiel nur sein kann. Ballern, bis der Daumen glüht lautet nach wie vor das Motto, denn das Grundprinzip gleicht dem des Klassikers: Wie in guten alten Tagen übernehmt ihr die Kontrolle des kleinen Pixelhaufens, der mit ein wenig Fantasie und viel gutem Willen aussieht wie ein Geschütz. Am oberen Bildrand schweben Reihen von Invasoren langsam von rechts nach links und zurück und wedeln bedrohlich mit ihren pixeligen, ähm..., Fühlern, Raumschiffteilen oder was auch immer es darstellen soll. Erreicht ein Invasor die Erde oder trifft euch mit einem Schuss, ist ein Leben futsch.

Im Original kamen mir die eckigen Viecher oft derart nahe, dass ich regelrecht in Panik geriet und versuchte, dem Angreifer mit einem letzten, im richtigen Moment gefeuerten Schuss den Garaus zu machen. Gutes Timing ist auch im Remake wichtig, denn zumindest mit der Standard-Waffe dürft ihr erst dann erneut feuern, wenn euer Schuss einen Widersacher erwischt oder den Bildschirm verlassen hat.  Davon abgesehen hat sich das Spielgefühl aber stark verändert: Diesmal wartet ihr nicht bibbernd mit einer schwachbrüstigen Kanone auf die bedrohlichen Invasoren,

Manchmal geht's auch auf zwei Bildschirmen zur Sache - die DS-Levels unterscheiden sich trotzdem nicht all zu stark von den PSP-Gegenstücken.
 sondern tretet ihnen so souveräner entgegen als John Rambo. Dank temporären Extrawaffen wie dem fetten Laser, einem breiten Mehrfach-Schuss und einer Art Mörser, der gleich mehrere Aliens auf einen Schlag zerfetzt, erledigt ihr eine ganze Gegner-Welle in wenigen Sekunden. Damit euch nicht langweilig wird, haben die Entwickler an genügend Kanonenfutter-Nachschub gedacht.

Geglücktes Face-Lifting

Lasst euch nicht vom Äußerern der Feinde täuschen: Sie ähneln zwar alle ihren Urahnen von 1978, treten aber in verschiedenen Größen und Farben auf und verhalten sich recht unterschiedlich. Manche schützen sich mit verschiedenen Schilden, andere drehen sich im Paper Mario-Stil zur Seite und sind dank geringer Breite nur noch mit dem Mörser einfach zu erlegen. Explosive Aliens reißen in einer Kettenreaktion ihre angrenzenden Mitstreiter in den Tod. In den diversen Bonus-Runden erwarten euch kreisende Exemplare und am Ende der Levels tretet ihr gegen einen dicken Boss an. Nicht nur diese Endkämpfe werden audiovisuell gut inszeniert, auch die Schussgeräusche werden rhythmisch in die elektronische Musik eingebunden und im Hintergund flackern abstrakte Formen in allen Farben des Regenbogens umher. Leider handelt es sich um Filme, die nicht wie in Rez auf das Spielgeschehen reagieren. Sie passen aber trotzdem gut zur Dauer-Action. Wird es euch zu bunt, schaltet ihr sie einfach ab.

Ein Highlight des Spiels ist das Score-System: Das Auslöschen von gleichfarbigen Gegnern, vertikalen und horizontalen Reihen lässt euer Punktekonto ordentlich anwachsen. Es gibt nicht nur die übliche Kombo-Anzeige, sondern mehrere Modi, die darauf aufbauen. Trefft ihr viele Gegner hintereinander erhöht sich der Punkte-Multiplikator. Habt ihr den Faktor 5 erreicht, gelangt ihr kurzzeitig in den "Break"-Modus, in dem ihr das zehnfache an Punkten einstreicht. Es gibt noch eine Hand voll weiterer Extra-Runden, die ihr wie auf einem Flippertisch mit bestimmten Treffer-Kombinationen erreicht. In diesen Bonus-Levels könnt ihr eine Menge Punkte einsacken,  indem ihr Ufos abschießt und dadurch den Jackpot einheimst. Habt ihr die Einlage gemeistert, kehrt ihr ins normale Spiel zurück und dürft eure Feinde

Nicht nur ihr dürft euch mit dem dicken Laser durch den Gegner brutzeln.
 zur Belohnung mit einer mächtigeren Kanone aufs Korn nehmen.

Wo geht's weiter?

Nach einer abgeschlossenen Stufe habt ihr übrigens die Wahl, an welchem Level ihr euch als nächstes versuchen wollt. Wie im Rennspiel-Klassiker Outrun und in Xyanide Resurrection sind die Spielstufen in einer Baumstruktur angeordnet: Der obere Weg ist der des geringsten Widerstands; ganz unten fühlen sich Hardcore-Zocker wohl. Im Hauptmenü habt ihr die Wahl zwischen einem Arcade-Modus und einem, in dem ihr einzelne Levels durchspielt. Auf dem DS erwartet euch außerdem eine Ranglisten-Variante. Dort dürft ihr zwar nicht die Anzahl der Leben festlegen, könnt im Gegenzug aber euren Highscore ins Internet hochladen.

Gesellige Spieler sollten ohnehin zur DS-Version greifen, denn dort braucht ihr nur ein Modul, um zu zweit gegeneinander anzutreten. Auf der PSP kommt es - warum auch immer - nur zum Duell, wenn beide Spieler eine UMD besitzen. Die Internet-Kämpfe gibt es ebenfalls nur auf Nintendos Handheld. Die Duelle fallen noch deutlich hektischer aus als der einsame Kampf gegen die Aliens. Ähnlich wie in Tetris schickt ihr eurem Gegner nette Geschenke hinüber. In diesem Fall sind das feindliche Einheiten, die ihr eurem Gegenüber mittels Ufo-Treffer zustellt.      

Fazit

So sieht ein gelungenes Remake eines Shooter-Oldies aus. Trotz allerlei knallbunter Grafikspielereien versprüht Space Invaders Extreme den gleichen Charme wie das Original. Viel wichtiger ist aber, dass das Grundprinzip mit jeder Menge sinnvoller Neuerungen aufgepeppt wurde. Die Spielgeschwindigkeit ist dank stärkerer Wummen deutlich schneller als früher, doch dank des ausgeklügelten Punkte-Systems können sich Highscore-Jäger nach Herzenslust austoben. Falls ihr nicht eure Erfüllung darin findet, stundenlang eure Punktzahl in die Höhe zu treiben, wird das Spiel nach einiger Zeit allerdings etwas monoton. Wenn ihr die Wahl habt, solltet ihr euch unbedingt für die DS-Variante entscheiden. Im Solomodus unterscheiden sich die Versionen zwar kaum und auch auf der PSP dürft ihr zu zweit spielen, doch nur auf dem Nintendo-Handheld funktioniert das mit einem Exemplar des Spiels. Auch Online-Duelle und -Highscorelisten gibt es nur auf dem DS.

Pro

ausgetüfteltes Score-System
futuristisch-buntes Design
viele Variationen der Original-Aliens
hektische Zwei-Spieler-Duelle
nur ein Modul für Multiplayer nötig (DS)
Online-Modus (DS)
weltweite Highscoreliste (DS)
Soundeffekte werden rhythmisch in die Musik eingebunden<SPAN lang=DE><P>&nbsp;</P></SPAN>

Kontra

trotz allerlei Bonus-Einlagen auf Dauer ein wenig eintönig
relativ kurz
kein Online-Modus (PSP)
zwei Disks für Duelle nötig (PSP)<SPAN lang=DE><P>&nbsp;</P></SPAN>

Wertung

PSP

Gelungenes Remake des Shooter-Opas mit ausgetüfteltem Score-System und Zwei-Spieler-Duellen.

NDS

Dank Duellen mit einem Modul und Online-Modus ist die DS-Variante die erste Wahl.

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