Colin McRae: DiRT 204.09.2009, Michael Krosta
Colin McRae: DiRT 2

Im Test:

Auch nach dem tragischen Tod des schottischen Rallye-Weltmeisters bleibt der Name Colin McRae lebendig - zumindest bei Codemasters, die mit Dirt 2 das Andenken an den passionierten Motorsportler aufrechterhalten und gleichzeitig ein technisch beeindruckendes Offroad-Erlebnis schaffen. Nach Race Driver: GRID wirbelt man im Rennspiel-Genre erneut Staub auf. Und nicht nur der sah nie besser aus...

Meine neuen Freunde

Häh, warum begrüßt mich Ken Block, Drift-König und Erfinder der Skater-Schuhmarke DC Shoes, im Hauptmenü von Dirt 2? Und weshalb will Extremsportler und Motocross-Fahrer Travis Pastrana meinen Namen für die Erstellung eines Profils wissen? Haben sich die Jungs vielleicht im Spiel geirrt? Eigentlich sollten mich doch eher WRC-Fahrer wie Sebastien Loeb oder Petter Solberg Willkommen heißen& Doch spätestens, wenn ich im Fahrerlager einen Anruf von BMX-Legende Dave Mirra entgegen nehme und überall Logos sowie Flaggen der ESPN X Games das Bild beherrschen wird klar: Bei der Colin McRae-Serie hat sich einiges verändert! Es geht nicht länger um den Rallye-Zirkus, wie man ihn von der WRC kennt. Oder aus den Vorgängern. Schon allein bei der stylischen Aufmachung mit cooler Rock-Mucke, lässigen Kommentaren und stimmungsvoller Festival-Atmosphäre glaubt man, in einem Tony Hawk-Spiel gelandet zu sein. Entsprechend wird nicht länger eine Weltmeisterschaft im klassischen Sinn ausgefahren, sondern die Qualifizierung und der anschließende Gewinn der X Games ist das höchste Ziel. Dazu tingelt man in seinem heruntergekommenen Wohnwagen durch die Welt, der gleichzeitig

Video: Ja, das Spiel sieht so gut aus! Der Reality-Trailer macht deutlich, wie nah sich die Grafikengine bereits an der Wirklichkeit befindet.auch die Schaltzentrale darstellt. Anstatt sich wie gewohnt durch diverse Menüs zu klicken, marschiert man einfach in seinem mobilen Zuhause umher und wirft einen Blick auf seine persönlichen Statistiken, wechselt in den Onlinemodus oder legt sein nächstes Ziel in der Dirt-Tour fest.

Eine Reise um die Welt

In diesem neuen Karrieremodus hält sich die Auswahl zunächst noch in Grenzen: Mit London steht gerade mal einer der insgesamt neun Schauplätze zur Verfügung und auch bei den Veranstaltungen hat man noch nicht die Qual der Wahl. Das ändert sich jedoch relativ schnell, sobald man die ersten Rennen absolviert und mit steigendem Fahrerrang neue Events sowie Austragungsorte freigeschaltet hat. So lädt Dave Mirra ins kalifornische Baja zu Buggy-Rennen ein und auch das malerische Kroatien wartet auf den Spieler. Nach ein paar Stunden stehen zudem Besuche in Utah, Marokko, China, Japan, Malaysia und Los Angeles (Marina del Rey) auf dem Programm. Dabei strotzen die Schauplätze nur so vor Abwechslung: Während es in Afrika meist durch den staubigen Sand geht, wartet in Malaysia ein saftig-grüner und dicht bewachsener Regenwald, während in Japan, London und L.A. meist mitten durch die Stadt oder Stadien geheizt wird. Besonders beeindruckend präsentieren sich jedoch die mächtigen Felsformationen in Utah sowie die landschaftliche Gestaltung in China. Doch egal, wo man an den Start geht: Dirt 2 ist auf jedem Kontinent ein optischer Leckerbissen! Wenn feiner Staub durch die Luft weht, beim Durchfahren einer Pfütze eine Wasserfontäne auf die Windschutzscheibe spritzt, beim Rasen über Schotterpisten kleine Steine aufgewirbelt werden oder in weiter Ferne schneebedeckte Berge am Horizont auftauchen, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Dirt 2 ist ohne Zweifel das bis dato schönste Rallye-Spiel!

Es geht nicht immer nur in die Pampa, denn auch Stadtkurse in London, L.A. und Tokio sind ein Teil der Dirt-Tour.
Trotzdem vermisst man Zutaten, die eigentlich jeder Offroad-Raser bieten sollte: Wo sind die Schnee-Rennen über vereiste Pisten, die man sowohl bei Sega Rally als auch bei den alten WRC-Spielen auf der PS2 findet? Wo ist das Regenwetter, bei dem sich die Strecke in eine dreckige Schlammpiste verwandelt? Und was ist mit den Bergrennen à la Pikes Peak oder den Crossover-Duellen passiert, die man im Vorgänger noch vorgefunden hat? Hier ist noch Luft nach oben!

Außerdem ist es schade, dass viele der Etappen und Events relativ kurz ausfallen und man schon in unter zwei Minuten über die Ziellinie prescht. Auch hätte ich mir neben der Dirt-Tour weiterhin eine klassische Rallye-WM gewünscht, in der ich zwischen den Abschnitten meine Reparaturen manage und Punkte sammle. Keine Frage: Die Dirt Tour ist mit ihrem motivierenden Rangsystem und der stylischen Präsentation ein echter Volltreffer, aber auch das gewohnte System hat durchaus noch seinen Reiz und würde neben der neuen Karriere wie schon im Vorgänger immer noch einen zusätzlichen Anreiz bieten. Als Ausgleich hat man aber abwechslungsreiche Spielmodi zu bieten, denn neben Standardrennen geht es bei Dominanz-Events z.B. um beste Sektorenzeiten, während man bei Gate Crasher kleine Aufsteller umfahren muss, um wertvolle Sekunden gegen die herunter tickende Uhr zu gewinnen. Daneben gibt es auch Ausscheidungsrennen, bei denen der jeweils letzte Fahrer im Feld kalt gestellt wird, sowie spezielle Herausforderungen, bei denen man z.B. ein Duell gewinnen oder eine Bestzeit unterbieten muss. Abseits der Tour darf außerdem jedes Event einzeln oder zum reinen Zeitfahren besucht werden. Daneben sind Statistiken wie die Gesamtspielzeit, Anzahl der Überholmanöver und die zurückgelegte Drift-Distanz nicht mehr nur zum Anschauen da, sondern bilden Herausforderungen, für die man belohnt wird, wenn man eine bestimmte Marke erreicht hat.    

Kleinerer Fuhrpark

Die Boliden stehen den atemberaubenden Kulissen in nichts nach und bieten neben den aufwändig modellierten Karosserien samt herrlichen Spiegelungen auch eine Cockpitansicht, die sehr viel mehr vom Innenraum und den Armaturen zeigt als im Vorgänger. Einziger Nachteil: Bei einigen Wagen, wie z.B. dem BMW Z4, bleibt nicht mehr viel Platz auf dem Bildschirm übrig, auf dem man die Straße sieht. Wird es dann wackelig, was bei den unebenen Pisten meist der Fall ist, kann man trotz hervorragender Ansagen der männlichen oder weiblichen Co-Piloten sowie der eingeblendeten Karte schon mal die Orientierung verlieren. Ebenfalls etwas schade ist, dass der Innenspiegel meist von Positionsanzeigen verdeckt wird und damit praktisch überflüssig wird. Zur Not kann man auf Knopfdruck aber auch einen Blick

Die Fahrzeugmodelle sehen großartig aus und besitzen sogar ein vollwertiges Schadensmodell. Leider fällt der Fuhrpark im Vergleich zum Vorgänger relativ klein aus.
nach hinten richten. Neben klassischen Boliden wie dem Subaru Impreza STI, Mitsubishi Evo X oder dem Colin McRae R4 finden sich auch viele weitere Offroad-Klassen wie Buggys, Trophy Trucks (Dodge Ram, Chevrolet Silverado), Raid T1 (VW Tuareg 2, Mitsubishi Lancer) sowie Stock Baja (Toyota F2 Cruiser, Hummer HX). Klingt nach einem großen Fuhrpark? Ist aber nicht so! Gerade mal 25 verschiedene Fahrzeuge wurden ins Spiel gepackt! Warum die Auswahl verglichen mit dem Vorgänger so mager ausfällt, hat zwei Gründe: Zum einen wurden Klassen wie die schwerfälligen Renn-Trucks, langsamer Frontantriebler (FWD-Autos) sowie die PS-starken Klassiker-Boliden wie der alte Audi Sport Quattro ersatzlos gestrichen. Zum anderen kauft man sich für Standard-Boliden wie den Nissan 350z oder den Pontiac Solstice GXP jetzt einfach Rallyecross- sowie Trailblazer-Pakete, mit denen z.B. ein mächtiger Spoiler montiert wird. Auch wenn man in eine höhere Schwierigkeitsklasse aufsteigt, muss das Scheckbuch gezückt werden, denn jedes Auto muss erst für den Profi- bzw. den All Star-Level hergerichtet werden, bevor man beim Event starten darf. Klar, die Ausstattung verändert sich, aber trotzdem bleiben es die gleichen Grundmodelle. Schade, dass man den Umfang hier merklich zurückgeschraubt hat... Zumindest gibt es wieder Unmengen an Lackierungen und neuerdings dürfen sogar verschiedene Hupen-Klänge sowie diverser Cockpit-Schnickschnack freigeschaltet werden. Es sieht schon lustig aus, wenn eine Wackeldackel-Mumie auf dem Armaturenbrett den Headbanger macht oder der eigene 360-Avatar kopfüber am Innenspiegel baumelt. Außerdem hören sich die Boliden genau so gut an wie sie aussehen - man darf sich also auf herrlich röhrende Motoren freuen, die zusammen mit den erstklassigen Soundeffekten (wie z.B. das Knistern beim Rutschen über den Sand) und den rockigen Musikstücken für eine durchweg gelungene Audio-Präsentation sorgen.

Unfall? Zurückspulen!

Im Rennsport sind Unfälle keine Seltenheit! Falls es kracht, muss man aber nicht gleich vor Frust ins Gamepad oder Lenkrad beißen: Zwar wird optional neben einem rein kosmetischen auch ein vollwertiges Schadensmodell geboten, das sich auf die Fahrphysik auswirkt und sogar Totalschäden ermöglicht, doch kann man wie schon bei GRID optional die Zeit zurückspulen und einen neuen Versuch wagen. Dumm nur, dass dies nur bis zu einem bestimmten Punkt möglich ist, der manchmal schon nach dem fatalen Fahrfehler liegt. Außerdem ist Anzahl an den Schwierigkeitsgrad gekoppelt, der sich vor jedem Rennen aufs Neue festlegen lässt. Während sich Anfänger mit zahmen Kontrahenten und großzügigen Zeitvorgaben langsam an den harten Rallye-Alltag heran tasten können, finden Profis in höheren Stufen eine angemessene Herausforderung. Hier wird auch das richtige Wagensetup immer wichtiger, auch wenn es mit gerade mal fünf

Die Fahrten durch Wasserpfützen sind vor allem in der Cockpitansicht ein Erlebnis!
Einstellungen an der Übersetzung, Abtrieb, Radaufhängung, Bodenfreiheit, Differenzial und der Bremsbalance nur sehr rudimentär ausfällt. Trotzdem machen sich die Veränderungen am Setup bemerkbar, die neben einer guten Streckenkenntnis der Schlüssel zum Sieg auf dem Hardcore-Niveau darstellen.

Gnadenlose KI-Kumpel

Nicht immer muss man sich bei Unfällen an die eigene Nase fassen, denn oft genug krachen einem die KI-Konkurrenten gnadenlos in die Karosse und versauen einem das komplette Rennen. Diese Rempel-KI zieht sich durch die jüngere Geschichte der Rennspiele von Codemasters und sorgt auch hier für die eine oder andere Frust-Attacke. Schön ist dagegen, dass die anderen Fahrer wie schon bei GRID alle über eine Persönlichkeit sowie individuelle Stärken und Schwächen verfügen. Eine Aufgabe des Spiels besteht sogar darin, sich den Respekt möglichst vieler Stars zu verdienen und Freundschaften zu schließen, um auch Team-Rennen mit ihnen austragen zu können. Cool ist zudem das Feature, von den Fahrern mit dem eigenen Namen angesprochen zu werden - sofern er in der Datenbank berücksichtigt wurde. Sollte der eigene Name nicht enthalten sein - Dieter lässt z.B. grüßen - kann man sich immer noch aus einer breiten Palette an Spitznamen als Anrede entscheiden. Ein vorwurfsvolles "Michael! Lass mir Platz" oder "Bist du betrunken?" schafft im Renngeschehen genau so eine persönliche Bindung zu den anderen Fahrern wie freundschaftliche Anrufe zwischen den Veranstaltungen. Es ist bemerkenswert, wie nicht nur die anderen Fahrer, sondern auch die Co-Piloten auf den Fahrverlauf reagieren: Touchiert man z.B. nur leicht die Bande, kommt vom Beifahrer zwischen den Kurvenansagen ein beruhigendes "Ist nur ein Kratzer", während er kurz vor einem heftigen Einschlag zu einem verzweifelten Schreianfall neigt. Das mögen nur Kleinigkeiten sein, die aber doch ihren Anteil zum atmosphärischen Gesamtbild beitragen. Das Gleiche gilt für die Polygon-Zuschauer am Streckenrand oder auf den Tribünen, die die Kulissen nicht nur beleben, sondern auch auf das Rennen reagieren, indem sie z.B. verängstigt zurückschrecken, wenn man die Kontrolle über das Fahrzeug verliert.  

Zwischen Anspruch und Spielbarkeit

Und das passiert oft schneller als einem lieb ist: Haarnadelkurven, Hindernisse auf der Fahrbahn, fiese Unebenheiten und meterweite Sprünge laden regelrecht dazu ein, einen Unfall zu bauen, wenn man es mit der Geschwindigkeit übertreibt. Zwar ist die Fahrphysik stärker auf Arcade ausgelegt als in den ersten Teilen der Serie, aber dennoch deutlich anspruchsvoller als bei einem reinen Spaßraser im Stil von Burnout oder Sega Rally . Die verhasste Wunderbremse des Vorgängers gehört endlich der Vergangenheit an, was ein Grund dafür ist, dass sich Dirt 2 völlig anders anfühlt als zuvor.

Die KI greift zwar oft zu unfairen Rempel-Methoden, sorgt auf der anderen Seite aber auch für spannende Duelle um den Sieg.
Simulations-Fans werden den alten Zeiten vermutlich wieder eine Träne nachweinen, dann aber ebenfalls feststellen, wie packend und intensiv sich die Rennen anfühlen, wenn man locker an einem tiefen Abgrund um die Kurve driftet, mit Vollgas über eine Schotterpiste rast, Wasserpfützen durchfährt oder sich kurz vor der Ziellinie noch ein hartes Duell um den Sieg mit einem anderen Fahrer liefert. Es fühlt sich nicht immer unbedingt realistisch an, aber verdammt: Es fühlt sich gut an! Trotzdem würde ich mir in meiner kleinen Rennspiel-Traumwelt wünschen, dass Codemasters die Colin McRae-Serie ähnlich trennt, so wie es EA in diesem Jahr mit Need for Speed macht. So könnte die Dirt-Reihe sich mehr an die Spaß-Fahrer richten, während ein echtes Colin McRae Rally 5.0 vornehmlich auf eine realistische Fahrphysik im Stil von Richard Burns Rally getrimmt werden könnte... Zwar kann man den Controller belegen wie man will, doch Feineinstellungen wie tote Zonen können nicht vorgenommen werden. Dies wird erst dann möglich, wenn man ein Lenkrad an die Konsole anschließt. Zusätzlich darf man hier auch die Intensität der Force Feedback-Effekte einstellen, die hervorragend auf das Spiel abgestimmt wurden. Am Controller wirkt die Steuerung dagegen einen Tick zu empfindlich und es wäre prima gewesen, wenn man sie auch hier genauer auf die eigenen Vorlieben hätte abstimmen können. Das Lenkrad ist also eindeutig die bessere Wahl, um die Ausflüge ins schroffe Gelände in vollen Zügen zu genießen...

Verbesserte Mehrspieler-Optionen

War der Onlinemodus im Vorgänger noch eine Zumutung und erlaubte lediglich nach Abstimmung ausgesuchte Rennen gegen Geisterwagen und damit ohne Kollisionen, hat man sich hier richtig ins Zeug gelegt, um auch über Xbox Live, PSN oder im lokalen Netzwerk für Begeisterung zu sorgen. Zwar kommt in öffentlichen Sitzungen immer noch das Abstimmungssystem zum Einsatz, doch darf man als Host einer privaten Session

Regen und Schnee gibt es zwar nicht, doch wird jetzt auch abends über die unebenen Pisten gebrettert.
selbst bestimmen, welche Strecke mit welchen Fahrzeugen unter welchen Bedingungen gefahren wird. Dabei lassen sich bis zu fünf Veranstaltungen hintereinander anlegen, doch auch nach nachfolgenden Rennen werden die Punkte immer weiter gezählt, bis die Sitzung geschlossen wird. So kann man immer wieder kleine Meisterschaften untereinander austragen, an der insgesamt bis zu acht Spieler teilnehmen können. Neuerdings sind auch optional Kollisionen unter den Teilnehmern möglich und auch das volle Schadensmodell kann hier auf Wunsch aktiviert werden - genau wie die Pflicht, in der Cockpitansicht zu fahren. Da das Spiel offiziell noch nicht erhältlich ist, konnten wir die Online-Rennen lediglich mit zwei Spielern antesten. Dabei hinterließ der Netzcode einen hervorragenden Eindruck und von störenden Lags war nichts zu spüren. Bleibt zu hoffen, dass es auch so bleibt, wenn die Server und Sessions voll sind. Abgesehen von einzelnen Sitzungen gibt es sogar eine separate Online-Karriere mit Ranglisten-Rennen, in der man genau wie bei der Dirt-Tour Punkte sammelt und sich nach oben arbeitet. Allerdings kann man hier entweder alleine oder im Team von bis zu vier Fahrern an den Start gehen - die Veranstaltungen und Spielmodi werden dabei vorgegeben. Im Vergleich zum Vorgänger ist dieser Mehrspielermodus ein riesiger Schritt nach vorne! Nur wer gerne lokal an einer Konsole spielt, wird enttäuscht sein: Dirt 2 bietet weder einen Splitscreen-Modus noch darf man Events nacheinander im Wettbewerb ausfahren. Schade, denn zumindest Letzteres hätte man sicher ohne großen Aufwand umsetzen können... Auch die Tatsache, dass man die hervorragend inszenierten Wiederholungen nicht abspeichern kann ist ein Punkt, den man bei Codemasters endlich angehen sollte. Ich will Erinnerungen an spannende (Online-)Rennen auf meiner Festplatte festhalten und im Idealfall mit der ganzen Welt teilen! Bei der Konkurrenz funktioniert es doch auch...

   

Fazit

Nervös wippt mein Fuß auf dem Gaspedal und bringt den röhrenden Motor meines Subaru Impreza auf Touren! Die Vorfreude? Riesengroß! Springt die Ampel dann endlich auf Grün, bin ich wieder in meinem persönlichen Rallye-Wunderland: Was Codemasters' hauseigene Ego-Engine an Schauplätzen auf den Bildschirm zaubert, ist einfach beeindruckend! Ich kenne kein anderes Rennspiel, das so verteufelt gut aussieht! Kein Ruckeln weit und breit, wunderschöne Grafikeffekte und herrlich modellierte Boliden mit vollem Schadensmodell verwöhnen das Auge. Da fällt das vereinzelt auftretende Tearing kaum noch ins Gewicht, das im Vergleich zum Vorgänger zudem deutlich reduziert wurde... Auch der Ton weiß mit satten Motorenklängen, wuchtigen Soundeffekten, guten Sprechern sowie einem tollen Soundtrack zu begeistern. Am wichtigsten ist jedoch das Fahrgefühl: Ohne die Wunderbremse des Vorgängers geht es gleich anspruchsvoller zur Sache, obwohl der Fokus immer noch deutlich im Arcadebereich liegt und Simulations-Fans zu unrealistisch erscheinen dürfte. Aber lässt man sich auf den Kompromiss ein, erwartet einen ein intensives und packendes Fahrerlebnis, das sich vor allem in der Cockpitansicht voll zur Geltung kommt. Im Prinzip wurde hier GRID ins schroffe Gelände übertragen, wo man durch die vielen Unebenheiten noch deutlich mehr durchgeschüttelt wird als auf den Asphalt-Pisten - einfach schön! Ist auch noch ein Force Feedback-Lenkrad angeschlossen, ist das Offroad-Gefühl perfekt! Aber warum wurde der Umfang so stark kastriert? Ich will einen ähnlich großen Fuhrpark wie im Vorgänger, Crossover-Duelle und Bergrennen - am besten garniert mit Schnee und / oder wechselndem Wetter! Und so motivierend und cool sich die neue Dirt-Tour auch präsentiert: Eine zusätzliche klassische WM im alten Stil hätte dem Spiel auch nicht geschadet - im Vorgänger ging es doch auch! Außerdem sollten sich die Entwickler langsam mal ihre Rempel-KI zur Brust nehmen, die schon im ersten Dirt, bei GRID und jetzt auch bei Dirt 2 einige Rennen durch unfaire Aktionen versaut! Doch der kurzzeitige Frust ist schnell vergessen, wenn man beim neuen Anlauf wieder die malerischen Kulissen genießt und sowohl offline als auch online vom überzeugenden Renngeschehen gepackt wird. Colin McRae Dirt 2 ist abseits der Simulationspfade momentan das Maß aller Dinge im virtuellen Rallye-Motorsport!

Pro

wunderschöne Schauplätze
intensives Fahrerlebnis
detaillierte & lizenzierte Boliden
gute (Arcade-)Steuerung
Setup-Möglichkeiten
volles Schadensmodell (optional)
starke Cockpitansicht
prachtvolle Licht- und Partikeleffekte
enorm stylische Aufmachung & Menüführung
verschiedene Offroad-Serien
motivierende Karriere
personalisierte KI-Fahrer
abwechslungsreiche Schauplätze
hervorragende Soundeffekte
sehr gute Co-Piloten (mit Reaktionen)
flüssige Darstellung
diverse Rennmodi (Zeitfahren, Ausscheidung etc.)
grandiose Renn-Atmosphäre
sehr gutes Geschwindigkeitsgefühl
jederzeit anpassbarer Schwierigkeitsgrad
auch Nachtrennen möglich
lagfreie Online-Rennen
separate Online-Karriere
endlich auch Kollisionen in Online-Rennen möglich
lebendige Kulissen
gute Force Feedback-Effekte
Feineinstellungen bei Lenkrad möglich

Kontra

nervige Rempel-KI
viele Etappen sind nur sehr kurz
insgesamt kleiner Fuhrpark
weniger Fahrzeug-Klassen als im Vorgänger
kaum noch klassische Rallye-Veranstaltungen
keine Reparaturen mehr nötig / möglich
keine verschiedenen Witterungsbedingungen (Schnee, Regen)
Wagen-Setup nur sehr oberflächlich
keine Splitscreen-Rennen

Wertung

360

Technisch top, stylisch präsentiert und packend inszeniert: Dirt 2 ist der neue (Arcade-)Rallye-Champion!

PlayStation3

Technisch top, stylisch präsentiert und packend inszeniert: Dirt 2 ist der neue (Arcade-)Rallye-Champion!

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