Test: Fat Princess (Arcade-Action)

von Jens Bischoff



Fat Princess
Publisher: Sony
Release:
30.07.2009
10.06.2011
Spielinfo Bilder Videos
Bereits in der Beta hatten wir eine Menge Spaß mit den Scharmützeln bunt durcheinander gewürfelter Comic-Armeen und dem Kidnappen gemästeter Prinzessinnen. Seit Donnerstag ist nun die Vollversion von Fat Princess via PlayStation Network erhältlich und wir haben uns einmal mehr ins Schlachtengetümmel gestürzt und die originellen Online-Gefechte auf Herz und Nieren geprüft.

Dynamische Geplänkel

Waren wir in der Beta noch auf einen Schauplatz beschränkt, darf man sich mittlerweile auf ganzen neun abwechslungsreich designten Karten austoben.

Video: Der Trailer gewährt einen kurzen Einblick in Story, Spielverlauf und Klassensystem.
Unser Wunsch nach zufälligen Ereignissen, um die Partien etwas unberechenbarer zu machen, ging zwar nicht in Erfüllung, aber es gibt auch so einige Elemente die dem Leveldesign Dynamik verleihen wie wechselnde Gezeiten oder sich ausbreitende und zusammenziehende Lavaseen. Zudem gibt es einige versteckte Abkürzungen, die es zu entdecken und im richtigen Moment zu nutzen gilt - und als Handwerker kann man nicht nur Verteidigungsanlagen errichten, sondern auch Schluchten überbrücken oder praktische Belagerungshilfen errichten.

Insgesamt gibt es fünf spezielle Charakterklassen, zwischen denen man beliebig hin und her wechseln kann. Dazu muss man sich einfach nur eine entsprechende Kopfbedeckung schnappen, die man entweder im eigenen Stützpunkt gefertigt bekommt oder von Toten auf dem Schlachtfeld entwenden kann. Als Krieger steht man seinen Mann in erster Linie im Nahkampf, als Waldläufer kämpft man eher auf Distanz, als Zauberer kann man auch Flächenangriffe verüben. Als Priester kümmert man sich um angeschlagene Kameraden und als Arbeiter ist man für die Beschaffung von Rohstoffen zuständig. Mit denen kann man nicht nur diverse Konstruktionen wie Katapulte, Türen oder Leitern errichten, sondern auch Klassenupgrades bewirken, wodurch sich Waffenarsenal und Angriffsrepertoire erweitern lassen. Verbesserte Arbeiter können dann z. B. Bomben werfen, Zauberer lähmende Eisattacken wirken oder Priester Leben absaugende Dunkelmagie einsetzen.

Alles im Griff

Die allgemeine Handhabung ist denkbar einfach und kommt mit nur einem Angriffsknopf aus, den man für schnelle Aktionen einfach kurz antippt oder für aufgeladene Attacken eine Weile gedrückt hält. Es gibt sogar eine 
In Fat Princess geht es teils recht chaotisch und auf Wunsch auch blutig zu. Planung und Teamwork sind dennoch unverzichtbar, wenn man die Prinzessin erfolgreich aus der feindlichen Festung entführen will. Wer möchte, kann sich aber auch in klassischen Team Deathmatch-Partien vergnügen.
praktische Zielauf- und umschaltung, um seine Angriffe auf einen bestimmten Gegner zu konzentrieren. Zudem kann man jederzeit eine Übersichtskarte mit aktuellen Spielerpositionen aufrufen und KI-Kameraden, die auch im Mehrspielermodus mitmischen, vorübergehend zur Hilfe rufen. Ansonsten kommuniziert man mit seinen Mitspielern natürlich über Voice-Chat, denn ohne Teamwork geht meistens gar nichts.

In herkömmlichen Team-Deathmatch-Partien kann man noch relativ eigenständig agieren, sobald man jedoch in einer der beiden Capture the Flag-Varianten auf Prinzessinnenjagd geht, sind Planung und Absprachen unverzichtbar. Hier muss man nämlich in einem günstigen Moment in die Festung des Gegners eindringen, die Thronfolgerin erfolgreich mopsen und zur eigenen Basis eskortieren. Je mehr Gefährten dabei helfen, um so schneller gelingt der Abtransport, der sich besonders dann zeitraubend gestaltet, wenn die Prinzessin fleißig gemästet wurde. Abschließend gibt es auch noch eine Art Domination-Modus, wo es verstreute Stützpunkte zu besetzen und zu halten gilt, um die Moral des Gegners zu dezimieren. Jeder der drei Hauptmodi bietet ein individuelles Spielerlebnis, das auf den neun zur Verfügung stehenden Karten so schnell nicht langweilig wird.

Erfolge werden zudem in umfangreichen Statistiken und Online-Ranglisten geführt sowie mit Titeln und zusätzlichen Individualisierungen für den Charaktereditor belohnt. Schade ist nur, dass man beim Matchmaking lediglich bevorzugte Spielmodi und Karten eingeben kann und dann stets vollautomatisch einer Partie zugelost wird. Auch die Aufteilung der Teams ist mehr oder weniger Vertrauenssache, da man die Seiten beliebig wechseln kann. So kommt es immer wieder vor, dass auf einer Seite mehr als doppelt so viele Spieler aktiv sind wie auf der anderen. Zwar bekommt das unterbesetzte Team dann einfach mehr KI-Kameraden zugeteilt, so dass theoretisch Chancengleichheit herrscht, aber in der Praxis sind KI-Spieler natürlich alles andere als ein adäquater Ersatz.

Ärgerliche Spaßbremse

Das größte Handicap stellen zur Zeit aber zweifelsohne die nervigen Verbindungsprobleme dar. An einem Patch wird zwar schon fieberhaft gearbeitet, aber in der jetzigen Form braucht man teils extrem viel Glück und Geduld, um überhaupt in laufende Partien einsteigen zu können. Auch wenn der Host eine Partie verlässt, ist Daumendrücken angesagt.
Dynamische Elemente wie wechselnde Gezeiten und freilegbare Abkürzungen sorgen für Abwechslung.
Zwar wird dann automatisch nach passendem Ersatz unter den Mitspielern gesucht, oftmals findet sich jedoch keiner und das Spiel wird einfach beendet und selbst wenn ein Ersatz gefunden wurde, kommt es immer wieder vor, dass die Partie plötzlich einfriert und ein Weiterspielen unmöglich macht. Die Option in Partien einzusteigen, in denen bereits Freunde unterwegs sind, versagte während unserer Testphase sogar komplett den Dienst. Hier herrscht wirklich akuter Nachbesserungsbedarf.

Offline-Partien mit KI-Spielern sind jedenfalls nur kurzzeitig interessant und auch der Storymodus dient mit seinen gerade mal sieben aneinander gereihten KI-Geplänkeln trotz witziger Präsentation lediglich als Einführung ohne jeden Wiederspielwert. Solisten können ihr Geschick zwar auch noch in einer Art Survival-Modus unter Beweis stellen, indem sie mit den einzelnen Klassen Runde um Runde in so genannten Gladiatorenkämpfen antreten, aber das Hauptaugenmerk von Fat Princess liegt ganz klar auf dem bis zu 32 Spieler vereinenden Online-Modus, dessen größten Probleme der bereits angekündigte Patch hoffentlich bald beheben wird. Wenn das gelingt, können Interessenten gerne nochmals ein paar Punkte auf die Gesamtwertung aufrechnen. Knappe Goldehren haben sich die humorvollen Comicgefechte in meinen Augen aber auch jetzt schon verdient.        

Kommentare

Nuracus schrieb am
Gestern Abend für 8? geholt und sofort zu zweit gespiet, Die Kampagne jedenfalls. Ob man es so auch online spielen kann, haben wir noch nicht ausprobiert.
armino schrieb am
Spitzenspiel, vor allem als Alternative zu CS, BF (wenn man wie ich schon vor Abschluss des Waffenkaufs blutend am Boden liegt...) :lol:
clickrush schrieb am
ich hab mir das spiel seit einiger zeit gekauft und bin 100% begeistert.
der test bringt so einiges auf den punkt und mit der wertung bin ich in etwa auch einverstanden.
nun ist seit einiger zeit der genannte patch draussen. ich hatte eigentlich nochnie aussergewöhnliche verbindungsprobleme. man findet eigentlich immer ein spiel und es funktioniert alles wie es sollte.
anfangs hab ich mir das spiel mit der erwartung gekauft, dass ich was witziges und kurzweiliges für zwischendurch hab auf meiner ps3, was auch noch qualität hat. nun muss ich aber sagen: das spiel ist noch viel mehr als dass.
das design ist, wahnsinnig gut und je länger ich spiel desto mehr fühl ich mich in dieser aussage bestätigt. es folgt dem prinzip "easy to learn - hard to master". man begreift die meisten dinge sehr schnell nach ein paar spielen, doch man kann eigentlich immer was dazu lernen. es gibt einen haufen spieler die es richtig drauf haben und es einem vormachen.
auch motiviert das ranking-system und die trophäen die man abstauben kann. man wird durch punkte belohnt egal was man macht, solange man es effizient und gut macht. dh ob ich als arbeiter die burg aufwerte, brücken baue etc oder ob ich als priester meine mitstreiter hochheile, die punkte steigen solange ich mich voll darauf einlasse.
die klassen und das kampfsystem ist der renner schlechthin in diesem game. wenn man teamorientiert und schnell reagieren kann, dann hat man besonders spass daran, da es so viele dinge gibt, die man noch ausnutzen kann etc.
besonders viel spass hab ich wenn ich mit meinem kumpel zusammenspiel und wir zu zweit auf die jagd gehen.
der spielpreis ist eigentlich ein witz, wenn man das spiel mit ähnlich günstigen spielen und auch vielen AAA titeln vergleicht. ich werd mir sicher jegliche zusatzinhalte saugen, falls mal was vorhanden sein sollte.
btw: wer teambuddys (ps1) kennt, und es mochte, der muss sich das spiel unbedingt holen! es ist im prinzip ähnlich nur ca 3mal so gut.
KingDingeLing87 schrieb am
Guter Test, aber holen werde ich es mir nicht.
Ist dann doch nicht so mein Ding, obohl ich gegen den Grafikstil nix auszusetzen habe. :D
4P|Jens schrieb am
The Cosen One hat geschrieben:@ Autor
man hätte vielleict noch erwähnen können, dass Blut und Gore abstellbar sind :D
klar, hätte man können - genauso wie das verwandeln in hühner oder viele andere details. am ende muss man aber auch versuchen sich nicht zu sehr in kleinigkeiten zu verhaspeln und wer will schon fat princess ohne den cartoon-gore spielen? ^^
schrieb am