Test: Mars: War Logs (Rollenspiel)

von Eike Cramer



Entwickler:
Publisher: Focus Home
Release:
26.07.2013
03.05.2013
07.08.2013
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos
Das Drama mit der Dramaturgie

Die Städte auf dem Mars sehen sich verdammt ähnlich.
Die Städte auf dem Mars sehen sich verdammt ähnlich.
Bis zum Ende des ersten Aktes hat mich Mars: War Logs positiv überrascht. Zwar hat es vor allem auf der technischen Seite mit vielen Defiziten zu kämpfen, konnte mich aber mit seinem rauhen Charme in seinen Bann ziehen. Der dramaturgische Abstieg im Übergang zum zweiten Akt bringt jedoch die große Ernüchterung mit sich. Es bleiben viel zu viele Fragen des ersten Abschnitts offen und die Konsequenzen aus den Quests völlig außen vor. Zudem wird die Chance vertan, die Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren mit einer längeren Cutscene oder einem Gespräch zu vertiefen. Stattdessen folgt ein liebloses Video, in dem sehr willkürlich mit der Hintergrundgeschichte und dem Antagonisten umgegangen wird – nur um mich im Anschluss in ein neues Areal zu werfen, das viel weniger kohärent wirkt als das Gefangenenlager zuvor.

Der Actionanteil steigt hier erheblich und so unterhaltsam die Prügeleien sind, so oft stellt sich mir die Frage, warum manche Gegner überhaupt die Hand gegen mich erheben. Die Kämpfe werden mehr und mehr zum Selbstzweck, was mein Bild des handlungsgetriebenen Rollenspiels zum Bröckeln bringt. Die immer beliebiger wirkenden Quests machen daraus bald ein Brechen, denn die zuvor äußerst zielstrebige Handlung  verliert ihre klare Richtung und damit viel von ihrer Faszination.

Weniger wäre mehr gewesen.

Mit fortschreitender Spielzeit nimmt die stereotype Charakterzeichnung, auch des Protagonisten Roy, immer weiter zu.
Mit fortschreitender Spielzeit nimmt die stereotype Charakterzeichnung, auch des Protagonisten Roy, immer weiter zu.
Spätestens ab der Hälfte wird deutlich, dass die Entwickler zu viele Elemente gleichzeitig in der Geschichte verbinden wollten. Die Storysprünge wirken obskur und es wird zu hastig erzählt. Dies steigert sich im letzten Drittel, zusammen mit einem zunehmend oberflächlichen Umgang mit vormals wichtigen Charakteren und tilgt damit den guten Ersteindruck. Eine langsame Entwicklung der Handlung, mit der Beziehung von Roy und Innocence im Zentrum der Aufmerksamkeit, hätte dem ersten Akt besser Rechnung getragen, als die hanebüchenden Verwicklungen um die Technomancer.

Die miserabel inszenierten Bosskämpfe, die zwischen unfair und viel zu einfach schwanken, runden dieses Bild ab. Und warum unbedingt furchtbar aufgesetzte und mehr als unpassende Liebesszenen integriert werden mussten, wissen vermutlich selbst die Entwickler nicht. Mass Effect als mögliches Vorbild hin oder her, hier hätte man sich einfach auf das Wesentliche konzentrieren müssen.

Kommentare

adventureFAN schrieb am
Ich habs schon vor paar Wochen gekauft und bis Kapitel 2 gespielt.
Sehr linear und einfach aufgebaut, die Story ist bisher so lala... aber naja, ganz Nett für ein "schnelles" Action-RPG.
Aber das Mars-Cyberpunk-Szenario gefällt mir wirklich sehr gut =]
schrieb am