Im Test:
Hunger!
Im letzten September lief in den USA der Streifen »Cloudy with a Chance of Meatballs« mit einigem Erfolg an - ein Animationsfilm, der auf einem 1978er Kinderbuch gleichen Namens basiert. Hierzulande startet der Film unter dem Namen »Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen« (ab sofort Wolkig abgekürzt) Ende Januar, was dem eine Woche früher im Laden stehenden Spiel einen Vorsprung lässt. Die Art Vorsprung, die Filmversoftungen normalerweise insofern problematisch machen, als dass sie Teile der Story verraten. Dieses Problem hat dieses Spiel nicht, denn Wolkig verfügt über keine wahrnehmbare Form von Geschichte. Es gibt ein, zwei knappe Sprüche vor und während der Mission, dazu ein Standbild aus dem Film pro Mission sowie in Oldschool-Pixelform vorgetragene Einleitungen - das war's. Wer was warum macht, kommt überhaupt nicht rüber; irgendwie geht's um einen Erfinder sowie seine Maschine, die dafür sorgt, dass es auf einmal Nahrungsmittel regnet. Egal, man muss Leute retten, das muss als Info reichen. Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen (ab 9,99€ bei kaufen) ist ein Jump-n-Run simpelster Sorte - sehr einfach, sehr kurz, sehr anspruchslos. Und technisch sehr 1997.
Wovor muss man sie retten? Na, ganz einfach: Vor brennend heißem Chili, das vom Himmel regnet, vor tödlichem Steak-Hagel, vor wahnsinnigen Ninja-Brathühnern, vor stampfenden Giganto-Fleischbällen und vor die Menschheit vernichtenden Spaghetti-Tornados! Klingt angemessen albern? Ist es auch, aber vor allem ist Wolkig ein Game, das während des Spielens Hunger machen kann.
Du sollst der Affe sein!
Das Prinzip selbst ist eine Ausgeburt der Durchschnittlichkeit: Man rennt und hüpft als Erfinder Flint durch extrem kurze Levels, vernichtet die angreifende Lebensmittel-Brut und erledigt am Missionsende eine simple Aufgabe, wodurch Personengruppen befreit werden - wie das Aufsaugen von Chili, das Herumrollen von Riesenorangen, das Schmelzen von blockierenden/schrecklich stinkendem Gorgonzola oder das Vertreiben von Flugratten. Zusätzlich gibt es in jedem Level diverse
Nahrungsmittelcontainer, die man zerstören sollte, um eine ultimative Waffe zu bauen, die den finalen Bosskampf, wenn man das so nennen möchte, erheblich erleichtert. Außerdem gibt es für die fünf Waffen im Spiel jeweils drei Upgrades, die nach und nach freigeschaltet werden. So schmilzt der portable Toaster schneller die Feinde zu Matsch, so haut das Elektromesser mächtiger zu oder bietet der Sauger mehr Platz für diverse Flüssigkeiten. Nicht, dass das unbedingt nötig wäre, denn das Spiel ist in etwa so schwer wie ein Salatblatt. Der köstliche Tod muss nicht allein bekämpft werden: Ein zweiter Spieler, der fortan als Affe Wunder wirkt, darf jederzeit ein- und aussteigen - allerdings nur lokal.
Darüber hinaus schaltet man mit fortschreitendem Durchspielen Musik, Artworks und Filme frei - was zumindest in ersterem Fall ein echter Gewinn ist, denn die wuchtige Musik ist klar das Highlight des Spiels. Die Grafik kann es jedenfalls nicht sein, denn das supersimple Figurendesign und die gleichsam anspruchslose Levelarchitektur sind eines 2010 veröffentlichten Spieles nicht würdig - und trotzdem gibt es immer wieder unerklärliche Ruckler, unabhängig von der Plattform. Optisch und spielerisch ist Wolkig übrigens auf PC, 360, PS3 und Wii von der Auflösung und zusätzlichen Effekten (wie Anti-Aliasing auf dem PC) völlig identisch. Das gilt auch für den in jeder Fassung enthaltenen Koop-Modus, mit dem ein zweiter Spieler jederzeit dazuhopsen darf - um als Flints Hausaffe Steve den Säbel zu schwingen.
Fazit
Das Beste an Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen ist der Name - er ist einfach wunderschön bescheuert. Das Zweitbeste ist der Soundtrack, der erstaunlich kompetent und melodiös aus den Boxen wummert. Und das Drittbeste ist die Tatsache, dass dieses Spiel für niemanden, aber auch wirklich niemanden zu schwer sein dürfte: Die Action ist etwa so aufregend wie ein Vanilleeis, die Geschicklichkeitstests sind so anspruchsvoll wie das Schälen einer Banane - und dadurch, dass das Spiel technisch etwa auf dem Stand von 1997 ist, sieht es auch noch auf jeder Plattform nahezu identisch aus und läuft auch auf PCs, die noch mit Kurbeln bedient werden. Ein harmloser, schrecklich harmloser Plattformer, der mit etwas Kenntnis von der Beschaffenheit eines Gamepads auch noch nach gut zwei Stunden vorbei ist - wer braucht sowas heutzutage noch?
Pro
Kontra
Wertung
360
Extrem simpel und verdammt kurz - ein Jump-n-Run für den anspruchslosen Plattformer.
Wii
Extrem simpel und verdammt kurz - ein Jump-n-Run für den anspruchslosen Plattformer.
PC
Extrem simpel und verdammt kurz - ein Jump-n-Run für den anspruchslosen Plattformer.
PlayStation3
Extrem simpel und verdammt kurz - ein Jump-n-Run für den anspruchslosen Plattformer.
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