Steuerungszicken & Touchpadgefummel
Die Steuerung hat allgemein ihre Tücken. Obwohl Eidos Montreal eine neue Schnelligkeit in dieses Thief bringen will, stockt mitunter der Ablauf. Man kann dank Kralle selbst sehr hoch liegende Leitern oder Simse erreichen, fast schon Wandläufe einleiten und überspringt Abgründe bei gedrückter Sprinttaste automatisch. Hinzu kommen Kletterpartien, die ganz entfernt an
Uncharted erinnern. Aber es entsteht durch dieses fragwürdige Tempo nicht wirklich ein intuitiver Fluss wie etwa in
Dishonored. Manchmal hockt man nach einem Lauf auf einem Sims und kann z.B. nicht direkt nach
Architektonisch kann dieses Thief mitunter überzeugen - spielerisch enttäuscht es.
unten springen - das geht erst auf Knopfdruck. Auch das Ergreifen von Haken oder Seilen ist mitunter seltsam fummelig.
Was auf der PlayStation besonders nervt: Das Touchpad. Es ist ein Graus, wie nervös die Auswahl von Tränken oder Pfeilen dort läuft – so etwas muss komplett präzise ohne Fehlversuche laufen. Zwar kann man auch über das Steuerkreuz durchschalten, was perfekt funktioniert, aber dort eben nur durch Pfeiltypen, nicht durch Heilmittel, Tränke & Co. Warum kann ich da nicht das komplette Inventar erreichen?
Artdesign und Technik
Immer schön langsam: Nicht nur subtile Fallen warten auf Garrett.
Apropos PlayStation 4: Laut Square Enix ist das die „Lead-Plattform“ für die Entwicklung. Aber davon sollte man sich nicht zu viel versprechen – keine Bange: Thief sieht ordentlich bis gut aus, aber eben nicht mehr. Das reicht nur, um z.B. die PlayStation-3-Version im direkten Vergleich hinter sich zu lassen. Vor allem verwaschene Oberflächen im nahen Bereich, gelegentliche Bildratenprobleme beim Kameraschwenk sowie spätes Texturnachladen beim Betreten eines Levels ernüchtern. Hinzu kommt, dass sich Mimik, Gestik und Animationen auf der PlayStation 4 deutlich unter dem Niveau grafisch erstklassiger PS3-Abenteuer wie The Last of Us oder Beyond befinden.
All das könnte ein ausgezeichnetes Artdesign abfangen, wie das markante
Deus Ex mit seinem Leitmotiv aus Gold und vor allem das künstlerisch eindrucksvolle
Dishonored mit seiner lebendigen, farblich und stilistisch beeindrucken Parallelwelt gezeigt haben. Aber hier bin ich von Eidos Montreal enttäuscht: Die Mischung aus düsterem Mittelalter und viktorianischem Industriezeitalter bietet so viel Potenzial für eigene Interpretationen, für exotische Maschinen oder Gefährte, das zumindest in den ersten Kapiteln nur ansatzweise genutzt wird. Alles wirkt einheitlich düster. Manche Stilelemente wie etwa Männer mit Melonen oder der Händler in seinem Trenchcoat wirken sogar wie Fremdkörper.