Test: The Secret of Monkey Island - Special Edition (Adventure)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Activision
Release:
15.07.2009
23.07.2009
15.07.2009
23.06.2010
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Guybrush, hilf mir!

Die Grafik ist nicht das einzige, was die Special Edition so speziell macht. Denn Lucas Arts hat im Wind erschnüffelt, dass heutige Adventure-Spieler nicht mehr die harten Hunde von einst sind, sondern über zu kniffligen Rätseln schnell das Pad ins Korn werfen. Tadaa, es gibt Hilfefunktionen: Die simpelste nennt sich Autosave und sichert alle paar Minuten
Auf Knopfdruck lässt sich jederzeit zur Originalversion zurückschalten, inkl. Pixelgrafik sowie eingeblendeten Verben und Inventar. Dann muss man aber auch auf die erweiterte Soundkulisse inkl. der tollen Sprachausgabe verzichten.
automatisch den Spielstand (in Form einer eingeblendeten 5¼"-Diskette; heutzutage ein Bild von Seltenheitswert). Zusätzlich kann man jederzeit selbst abspeichern - kennt man ja. Auch der intelligente Cursor, der kontextsensitiv automatisch die sinnvollste Aktion auf der B- bzw. rechten Maustaste platziert, ist mittlerweile im Adventure-Bereich kein Novum. Die ganz unerfahrenen Abenteurer werden sich also über das Hilfe-System am meisten freuen, das per Druck auf die X-Taste (PC: H) einen Tipp zum weiteren Vorgehen gibt. Bzw. mehrere, denn die hilfreichen Stupser sind dreistufig: Beim ersten Druck bekommt man nur einen allgemeinen Hinweis, beim zweiten einen spezifischen Tipp. Und beim dritten Anlauf wird man mit der Nase direkt auf die Lösung gestoßen. Klingt furchtbar, schreit da die empfindliche Retro-Seele? Stimmt, aber man muss es ja nicht benutzen. Lucas Arts war sogar so clever, das System zumindest auf der Xbox 360 so zu designen, dass man nicht per zufälligem Tastendruck unerwünscht Hilfe bekommt: Um einen Tipp zu erhalten, muss man die Taste etwa eine Sekunde lang gedrückt halten. Auf dem PC führt ein Druck sofort zu einem Tipp, aber da liegt die H-Taste ja auch nicht in unmittelbarer Reichweite.

Ha, wir sind immer noch nicht mit den Erweiterungen fertig, denn die nächste ist der Grund dafür, dass man vor dem Spielbeginn erstmal eine Weile auf den Download warten muss. Die mehr als 500MB (aus denen im Falle der PC-Version mysteriöserweise gut zwei Gigabyte werden) sind aber gut investiert, denn das Geheimnis von Monkey Island ist gelüftet - es ist durchgehende Sprachausgabe mit den Sprechern des vierten Affen-Abenteuers! Zwar nur Englisch (per Systemeinstellung kann man deutsche Untertitel aktivieren, zumindest für die neue Version - die klassische ist in jedem Fall Englisch), aber dafür qualitativ sehr hochwertig. Nun, mit einer Ausnahme: Schiffshändler Stan klingt furchtbar, wirklich furchtbar. Wie ein gemütlich vor sich hin dösender Showmaster, nicht wie eine hyperaktive Verkäuferpersönlichkeit! Ärgerlich ist allerdings, dass es die Sprachausgabe ausschließlich in der neuen Fassung gibt - schaltet man zum Pixellook zurück, muss man auf die Sprecher verzichten.

Der fröhliche Musikzapper

Generell haben die Entwickler enorm großen Wert auf eine sorgfältige Behandlung der Akustik gelegt: Es gibt weitaus mehr Soundeffekte und Umgebungsgeräusche als beim Original, was man jederzeit durch das Umschalten in den alten Modus überprüfen kann.
Zum Vergleich: Dieselbe Szene in der Special Edition. Der Übergang von Alt zu Neu erfolgt nahtlos.
Denn das, was ich mir bei R-Type gewünscht hatte, ist hier Realität - es wird flüssig zwischen alter und neuer Soundkulisse gewechselt, Musik und Effekte gehen nahtlos ineinander über! Und zwar fast perfekt, aber leider nur fast: Ein Bug sorgt dafür, dass die Musik gelegentlich komplett weg ist und erst beim Szenenwechsel wieder zurückkehrt. Außerdem kommen die Sprecher beim Herumzappen manchmal nicht hinterher, so dass sich ihre Sprüche überlappen.

Es soll Leute gegeben haben, die hämische Finger auf die PS2- und PSP-Version des letzten Indiana Jones -Abenteuers gerichtet haben, denn diese mussten ohne »Fate of Atlantis« auskommen, seinerseits ebenfalls ein brillantes Lucas Arts-Adventure. Ein klassisches Point-n-Click könne man eben nicht mit Pad spielen, hieß es, das sei doof und unkomfortabel. Nun, ihr Scheuklappenträger, euch soll der Fluch des LeChuck ereilen, denn die Monkey Island Special Edition spielt sich mit Pad hervorragend! Die Platzierung des Fadenkreuzes klappt auch bei kleinen Zielen (Stichwort: Kabel zu Meathooks Haus) punktgenau und problemlos. Bleiben nur noch wenige Fragen: Wieso sehen manche Hintergrundbilder (wie die Kirche) in der Originalfassung stimmungsvoller aus? Wieso sind einige Stellen, die in der alten Variante animiert sind, in der neuen Fassung reglos (wie die Kerzen in der Kirche oder das Feuer bei Meathook)? Und vor allem: Wieso tummelt sich beim zweitgrößten Affenkopf der Welt jetzt eine Tentakel- statt einer Sam&Max-Statue, jedenfalls in der neuen Fassung? Rechtliche Querelen?

        

Kommentare

Skidrow schrieb am
Akabei hat geschrieben: ?30.08.2020 19:19
Skidrow hat geschrieben: ?30.08.2020 14:12 Kann man eigentlich irgendwo die Belegung für den Xbox controller einsehen? Bei meiner Steam Version sehe ich nur die Maus-Steuerung in den Einstellungen.
Ernst gemeinte Frage: Warum will man denn gerade ein klassisches P&C Adventure mit einem Pad spielen?
Sollte es um Bequemlichkeit vom Sofa gehen. Selbst der allerbilligste funkgesteuerte Trackball aus der Hosentasche einer Jogginghose gesteuert, wird um den Faktor 100 besser als ein Xbox-Pad für diese Art Spiele geeignet sein. ;)
Ich gebe dir zu Einhundert Prozent recht.
Wüsste es trotzdem gern ;)
johndoe1238056 schrieb am
Skidrow hat geschrieben: ?30.08.2020 14:12 Kann man eigentlich irgendwo die Belegung für den Xbox controller einsehen? Bei meiner Steam Version sehe ich nur die Maus-Steuerung in den Einstellungen.
Ernst gemeinte Frage: Warum will man denn gerade ein klassisches P&C Adventure mit einem Pad spielen?
Sollte es um Bequemlichkeit vom Sofa gehen. Selbst der allerbilligste funkgesteuerte Trackball aus der Hosentasche einer Jogginghose gesteuert, wird um den Faktor 100 besser als ein Xbox-Pad für diese Art Spiele geeignet sein. ;)
Skidrow schrieb am
Kann man eigentlich irgendwo die Belegung für den Xbox controller einsehen? Bei meiner Steam Version sehe ich nur die Maus-Steuerung in den Einstellungen.
IEP schrieb am
Allein der Entwicklerkommentar ist es schon wert imo ;)
dx1 schrieb am
Dann muss ich das nochmal probieren. Vielleicht wurde das ja inziwschen doch noch ausgebessert.
schrieb am