Test: Shiren the Wanderer (Taktik & Strategie)

von Jens Bischoff



Shiren the Wanderer
Entwickler:
Publisher: Atlus
Release:
kein Termin
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ab 342,53€
Spielinfo Bilder Videos
Während Japaner auf dem DS bereits das vierte Shiren-Abenteuer erleben, hofft man hierzulande nach wie vor auf eine Veröffentlichung des vor Kurzem in den USA erschienenen dritten Teils auf Wii. Bisher hatte es aber lediglich das SNES-Remake für den DS bis nach Europa geschafft. Ob es dabei bleibt, ist ungewiss. Wir wollten jedenfalls nicht länger warten und haben zum amerikanischen Wii-Wanderer gegriffen. Hat sich der Import gelohnt?

Einstieg leicht gemacht?

1980 wurde mit dem PC-Spiel Rogue ein gleichnamiges Genre aus der Taufe gehoben, das mit Titeln wie Pokémon Mystery Dungeon , Chocobo's Dungeon  oder eben Shiren auch heute noch gepflegt wird. Die Shiren-Reihe zählte seither zu den eher traditionelleren und damit besonders gnadenlosen Vertretern. Mit dem Wii-Debüt der Serie will man aber wohl erstmals auch Neulinge und weniger frustresistente Spieler ansprechen.

Video: Die Besonderheiten von Shirens Wii-Debüt werden von den Entwicklern persönlich vorgestellt.
Jedenfalls fällt schnell auf, dass man im Todesfall nicht mehr auf Level eins zurück gesetzt wird, sondern auf der Charakterstufe weiter spielen kann, die man vor Betreten des letzten Dungeons inne hatte. Inventar und Ausrüstung gehen auf normalem Schwierigkeitsgrad zwar nach wie vor komplett flöten, wenn man stirbt. Aber auch hier gibt es eine einstiegsfreundliche Alternative: Den neuen Easy-Modus, der nach dem Ableben die Reaktivierung eines zuvor gespeicherten Spielstands und damit die Rettung des zu diesem Zeitpunkt besessenen Hab und Guts erlaubt ohne das Spiel anderweitig leichter zu machen.

Das Sichern des Spielstands ist allerdings nach wie vor nur außerhalb der zufällig generierten Dungeons möglich, so dass man teils trotzdem starke Nerven haben muss, wenn man nach stundenlangem Erkunden der bis zu 99 Stockwerke tiefen Dungeons plötzlich in einen Hinterhalt gerät, sich sauer verdiente Fortschritte in Luft auflösen man und seine aktuelle Expedition nochmals ganz von vorn beginnen muss. Im Vergleich zu früheren Episoden, wo man wirklich sämtliche Errungenschaften seit Spielbeginn einbüßte, ist das jedoch schon ein enormer Rückhalt. Genreneulinge dürfte das Grundprinzip aber trotzdem frühzeitig abschrecken und selbst Veteranen werden einige Flüche ablassen, wenn sie trotz aller Vorsicht durch eine fiese Attacke plötzlich eine über lange Zeit mühsam hoch gezüchtete Superwaffe oder ein extrem seltenes Amulett unwiederbringlich verlieren.

Bröckelnde Fassade

Auf der anderen Seite gibt es aber sicher auch einige Hardcore-Fans, denen das neue Shiren aufgrund seiner Lockerungen weniger zusagen wird. Doch egal, ob man es zu milde oder zu unbarmherzig empfindet, es ist definitiv kein Spiel für Jedermann: Die Grafik wirkt sehr altbacken, die Menüführung ist teils unnötig umständlich und die Story ist auch nicht gerade ein Highlight: Shiren erhält von seinem Onkel und einstigen Lehrmeister Sensei den Schlüssel zu einem mysteriösen Anwesen, das unsägliche Reichtümer beheimaten soll.
Bei Grafik, Präsentation und Story muss man Abstriche machen, das aufgelockerte, aber immer noch sehr restriktive Speichersystem erst einmal verdauen. Danach erwartet einen aber ein ungemein spannender und motivierender Dungeon-Marathon alter Schule.
Doch niemand weiß, wo sich das Anwesen befindet, das seit tausend Jahren wie vom Erdboden verschluckt scheint. Im Dorf Otsutsuki finden die beiden erste Anhaltspunkte, geraten einer Räuberbande in die Quere, die ebenfalls nach dem Anwesen sucht, erfahren von einer Prophezeiung, stehen plötzlich uralten Wächtern gegenüber, reisen durch die Zeit und müssen eine Bedrohung abwenden, die unmittelbar mit Shirens Vergangenheit verbunden scheint.

Zwar gibt es ein paar interessante Szenen, Wendungen und Überraschungen. Aber insgesamt bleiben Story und Charaktere eher blass. Shiren selbst bleibt die ganze Zeit über stumm und austauschbar. Ganz im Gegensatz zu seinem forschen Wiesel-Begleiter Koppa und seinen Weggefährten Sensei und Asuka, die ihm anders als Koppa auch in den monsterverseuchten Labyrinthen tatkräftig zur Seite stehen. Auf Sprachausgabe wurde allerdings gänzlich verzichtet; selbst die kurzen, seltenen Rendersequenzen kommen völlig lautlos daher. Die Soundeffekte klingen antiquiert, die musikalische Untermalung weiß jedoch zu gefallen, auch wenn die stete Wiederholung der sowohl von europäischer Klassik als auch fernöstlichen Klängen geprägten Kompositionen gerade in besonders tiefen Verliesen gewisse Abnutzungserscheinungen mit sich bringt.        

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Kommentare

KingDingeLing87 schrieb am
Das wäre für mich persönlich viel zu nervig. :x
Beim Bossgegner sterben und dann den ganzen Dungeon nochmal von vone zu machen.
Nicht mein Fall.
Hört sich wirklich frustrierend an, das ganze.
E-G schrieb am
hatte das spiel schon länger beobachtet, und hatte schon mit dem gedanken gespielt es mir zu holen. leider isses nun dank duzender veröffentlichungen hierzulande doch (noch) auf der strecke geblieben
SonicSuperfast schrieb am
Ich mag die Shiren-Serie. Spielerisch und technisch waren die Spiele noch nie besonders. Der Wii-Ableger ist wirklich sehr lieblos gestaltet. Da könnte man sogar mit gutem Gewissen eine schlechtere Wertung abliefern.
Trotzdem mag ich die Spielmechanik. Ich finde das System sehr reizvoll, obwohl es extrem frustrierend ist. Ich denke mir immer, dass ich das Spiel nie wieder anmachen werde, wenn ich wieder einmal verloren habe, aber dann will ich es doch noch einmal versuchen.
Und es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man sich über ein neues Superitem freut und in jedem Moment Angst hat es und den ganzen Rest zu verlieren.
Coole Idee. Ohne das fiese Speichersystem würde ich dem Spiel vielleicht 60% geben. Meine persönliche Wertung liegt auch bei ca. 75, aber mir macht das System irgendwie Spaß. Kann aber nur zu gut evrstehen, wenn man sich sowas sparen kann.
schrieb am