Im Test:
Fabelhafte Odyssey
Dust ist nicht nur der Titel des Spiels, sondern auch der Name des tierischen Protagonisten, der irgendwo im Wald zu sich kommt und sich an nichts erinnern kann. Zusammen mit einer sprechenden Klinge und deren besorgten Wächterin Fidget macht sich Dust auf den Weg ins nächste Dorf, wo er sich Antworten über seine Vergangenheit erhofft, die weit düsterer und blutiger scheint als gedacht...
Es beginnt eine Odyssee quer durchs Fabelreich Falana, die ihm nicht nur sich selbst, sondern auch einer irgendwie mit ihm verknüpften Bedrohung immer näher bringt. Dust durchstreift malerischer Kulissen voller Gegner und anderer Hürden, die es zu überwinden gilt. Mal muss nur eine Felswand zertrümmert, mal einem Schneesturm getrotzt, mal einer ganzen Armee standgehalten werden.
Mit der Zeit erlangt Dust nicht nur kostbares Wissen über sich und seine Welt, sondern wird auch im Kampf immer stärker, im Überwinden von Hindernissen immer geschickter. Er lernt sich seine Umgebung zu nutze zu machen, in dem er explosive Früchte zweckentfremdet, aus gesammelten Materialien neue Ausrüstung zu basteln sowie durch enge Tunnel zu rutschen, sich an glitschigen Ranken festzuhalten oder sich hoch in die Lüfte zu schrauben.
Spannende Entdeckungsreise
Nichts allzu Spektakuläres, aber der Lohn ist manchmal gar nicht ohne und das meiste kann man sowieso locker nebenbei erledigen. An Widersachern und Beutemöglichkeiten besteht aber auch so kein Mangel. Praktisch ist, dass man alles, was man einmal verscherbelt hat, fortan dauerhaft im Sortiment geführt und regelmäßig aufgestockt wird. Der bis zu den entlegensten Orten reisende Händler bietet aber nicht nur weiterverarbeitbare Rohstoffe, sondern auch regenerative Speisen, schützende Rüstungen, magischen Schmuck und durchschlagskräftige Waffen-Upgrades feil.
Zudem darf man bei jedem Stufenanstieg entweder seiner Lebensenergie, Abwehr, Angriffsstärke oder Feuerkraft einen kräftigen Boost verpassen. Fürs Schießen ist übrigens Begleiterin Fidget zuständig, die anfangs lediglich Windsalven, später aber auch Flammen und Blitze spucken kann. In Kombination mit Dusts Klingenwirbel-Attacke können sich sogar regelrechte Hagelstürme, Feuersbrünste und Blitzgewitter zusammenbrauen, die ganzen Horden von Angreifern den Garaus machen.
Elegantes Schnetzeln
Wer nicht aufpasst, kann aber auch im Nu selbst heftige Gegentreffer kassieren, während besonders geschickte Schwertschwinger immer Schwindel erregendere Trefferserien landen und immer fettere Erfahrungsboni kassieren. Das spiel an sich kann man jedoch vielfältig an seine eigenen Vorlieben anpassen. So lässt sich nicht nur der Schwierigkeitsgrad in vier Stufen regulieren, sondern auch die Spielanzeigen individuell skalieren und platzieren sowie Stufenaufstiege, Heilungen, Schusssalven oder gar Konversationen automatisieren.
Gesprochen wird ausschließlich englisch, wenn auch mit diversen Dialekten und Akzenten. Untertitel gibt's hingegen auch auf deutsch. Übersetzung und Sprachausgabe
Eindrucksvolle Spielwelt
Die grafische Inszenierung im Zeichentrickstil ist ebenfalls über jeden Zweifel erhaben und zaubert neben prächtigen Kulissen auch ungemein stimmungsvolle sowie Spiel beeinflussende Wind-, Wetter- und Lichteffekte auf den Bildschirm. Es sieht nicht nur toll aus, sondern fühlt sich auch bedrohlich an, wenn sich Dust auffrischenden Windböen entgegenstemmt, vor heranrollenden Lawinen flüchtet oder leuchtende Pflanzen durch stockfinstere Höhlen wirbelt.
Das Leveldesign ist wirklich erstklassig und bietet trotz recht kompakt gehaltener Areale samt praktischer Kartenfunktion viel zu entdecken und zu bewältigen. Dadurch, dass man immer wieder neue Fertigkeiten erlernt, lassen sich auch in bekannten Gebieten später noch lukrative Schätze finden. Neben Geld, Rohstoffen und anderen Gegenständen findet man hin und wieder auch besonders gut verschlossene Truhen, in denen Helden anderer
In der Regel gehen den ungewöhnlichen Befreiungsaktionen auch noch entsprechend gestaltete Spielabschnitte voraus. Die jeweilige Hommage an Fez, Bastion oder The Dishwasher ist zwar kurz, aber wie auch die sporadischen Bosskämpfe und Story-Sequenzen liebevoll implementiert. Für ambitionierte Punktejäger gibt es hingegen spezielle Wettkampfarenen, in denen man unter Zeitdruck eine Reihe von Hindernisparcours bewältigen und die Ergebnisse anhand von Online-Ranglisten vergleichen kann. Auch der allgemeine Spielfortschritt lässt sich so mit dem von anderen messen. Langeweile dürfte so schnell jedenfalls keine aufkommen.
Fazit
Dust ist nicht nur ein exzellentes 2D-Abenteuer für Fans klassischer Action-Adventures im Stile von Metroid und Castlevania, sondern eine unglaublich charmante Liebeserklärung an das gesamte Genre. Hier wird traditionelle Spielmechanik in attraktive Tücher gehüllt und als stimmungsvolles Ganzes serviert: Es spielt sich herrlich rund, sieht verdammt gut aus und motiviert ungemein. Story, Umfang sowie Inszenierung überzeugen und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Lediglich das Questdesign präsentiert sich streckenweise etwas eintönig, das umso attraktivere Leveldesign macht dieses Manko aber mehr als wett. Bis alle Orte entdeckt, Hindernisse bewältigt, Schätze geborgen und Geheimnisse gelüftet sind, wird man jedenfalls bestens unterhalten und aufzuhören fällt äußerst schwer. Bitte mehr davon!
Pro
Kontra
Wertung
360
Fabelhaftes 2D-Abenteuer alter Schule, attraktiv verpackt.
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