Test: Sins of a Solar Empire: Diplomacy (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Sins of a Solar Empire: Diplomacy
Entwickler:
Release:
18.02.2010
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Zwei Jahre nach seinem Erscheinen haben die Sünden des galaktischen Imperiums nichts von ihrer Faszination verloren: Noch immer schwärmen gigantische Schlachtschiffe in den Umlaufbahnen zahlreicher Planeten, noch immer rüsten drei Imperien um die Wette. Wer taktiert so clever, dass er am Ende die ganze Galaxie beherrschen wird? Nur eins blieb dem sündigen Universum bisher vorenthalten: der Sieg der Diplomatie...

Der Plan

In den Händen unerfahrener Feldherren ist Sins of a Solar Empire wie ein ungezähmtes Biest: Man wird von der Fülle an Waffentypen, Verteidigungsanlagen, Schiffstypen, dem Ausbau eines Handels- und Kommunikationsnetzwerks sowie Piratenangriffen und Missionen anderer Imperien so erschlagen, dass man weder gegen die cleveren Computerstrategen Land sieht noch den versierten Online-Gegnern etwas entgegensetzten kann. Mir ging es jedenfalls genau so, als ich mich nach langer Pause wieder einmal daran machte, den Weltraum zu erobern. Aber ich wähnte ja ein Ass in meinem Ärmel - immerhin muss ich mit der zweiten und letzten Erweiterung

Video: Die Raumschlachten mit zum Teil riesigen Flotten stehen nach wie vor im Mittelpunkt.
namens Diplomacy nicht nur Krieg führen, sondern darf mich auch mit diplomatischem Fingerspitzengefühl über Wasser halten. Ich würde einfach alles daran setzen, den neuen "Diplomatischen Sieg" zu erringen, anstatt im Wettrüsten abzustinken!

Das Beziehungsgeflecht

Um die diplomatische Überlegenheit zu erringen, muss ich Punkte sammeln - die Höhe variiert mit der Anzahl der teilnehmenden Parteien. Doch wie verbessert man diplomatische Beziehungen mit den anderen Fraktionen? Zunächst steht der Zähler ja auf einem Wert nahe der Nullmarke und kann neuerdings auch in den negativen Bereich absacken. Reicht es denn wie gewohnt, die von den KI-Gegnern aufgetragenen Missionen zu erfüllen, um meinen Status aufzupäppeln? Ja, es reicht! Denn wenn ich dem einen Geld vermache, für den anderen ein paar Schiffe seines Feindes zerstöre und für einen dritten gegnerische Einrichtungen angreife, kann ich bald Handelsbündnisse oder gar Waffenstillstände vereinbaren. Dabei ist es weiterhin knifflig, den einen Kontrahenten zu unterstützen, während man auch mit seinen Feinden liebäugelt...

Das war bisher so und das bleibt auch so. Das Ringen um möglichst viele positive Beziehungen gewinnt allerdings deshalb an Bedeutung, weil ich jetzt auch zusätzliche Pakte schließen kann. Und die haben es in sich! Ein zweites Handelsabkommen ist da noch die offensichtlichste Erweiterung - richtig interessant wird es bei militärischen Pakten,
Das Sammeln von Diplomatiepunkten

Punkte sammelt nur, wer beim Addieren sämtlicher Beziehungswerte zu allen anderen Völkern auf einen positiven Wert kommt - je höher der Wert, desto schneller vermehren sich die Diplomatiepunkte. Die für einen Sieg notwendige Punktzahl berechnet sich aus 75 Punkten mal der Anzahl aller teilnehmenden Nationen. Wenn vier Kontrahenten um die Vorherrschaft streiten, erreicht also derjenige einen Diplomatischen Sieg, der zuerst 300 Punkte sammelt.

Übrigens: Die Möglichkeit eines diplomatischen Siegs lässt sich zu Beginn einer Partie sowie beim Laden eines Spielstands abschalten.

mit denen beide Partner von schnellerer Forschung, stärkeren Schilden, mächtigeren Waffen oder ähnlichen Vorteilen profitieren. Das ist besonders für geschickt aufgestellte Teamspieler interessant, weil alle drei Völker unterschiedliche Vorteile in diese Abkommen einbringen können. Besonders für Online-Gefechte ist auch eine Option gedacht, über die der Spielmacher einstellt, aus wie vielen Parteien das Sieger-Team maximal bestehen darf. So kann man zwar nicht verhindern, dass sich im schlimmsten Fall neun Gleichgesinnte auf einen Ahnungslosen stürzen - diese müssen sich anschließend aber aufteilen und übereinander herfallen, bevor es einen Sieger geben kann.

Der Haken

Doch die neuen Bündnisse haben auch einen Haken, denn bevor man einem Partner einen Pakt anbieten kann, muss dieser erst erforscht werden. Die Abkommen stehen dabei nicht am Anfang der neuen Diplomatie-Forschung, sondern im hinteren Teil. Die Folge: Wer gar unterschiedliche Pakte schließen will, muss erst forschen, forschen, forschen, forschen. Und weil Forschung schiere Unmengen an Ressourcen verschlingt, während die Kontrahenten zunächst feindlich gesinnt sind, wurde ich recht bald durch die Erkenntnis ernüchtert, dass ich meinen Plan vom cleveren Verhandeln zunächst mal an den Nagel hängen musste. Am eigentlichen Ablauf ändert sich ja nichts! Ich muss wie immer zuerst die militärische, defensive und zivile Forschung vorantreiben, um mich überhaupt im Weltraum breit machen zu können, ich muss die mehr oder weniger zufällig erstellten Missionen erfüllen. ich muss Piraten bestechen... Bereits die Trennung von militärischer und defensiver Forschung sowie die
Die Neuerungen im Überblick - quasi. Im Kern findet mit Diplomacy lediglich eine Reihe neuer Fähigkeiten ihren Weg in die Galaxie-Eroberung.
Einführung der mächtigen stationären Raumbasen in der Entrenchment-Erweiterung  änderten den Spielfluss nur behutsam - waren aber wichtiger als "Diplomacy".

Wer es im späteren Verlauf richtig anstellt und geschickt Diplomatiepunkte sammelt, kann das Spiel tatsächlich auf diesem Weg für sich entscheiden - so weit, so gut. Dass es sich bei der Diplomatie im Kern um eine Reihe neuer Fähigkeiten handelt, die man sich wie gehabt durch kriegerische Auseinandersetzungen erarbeiten muss, ist allerdings enttäuschend. Daran ändern auch jene "diplomatische" Fähigkeiten nichts, die man noch vor den Pakten erforschen kann. So darf ich endlich eigene Missionen erstellen und meine Kontrahenten bitten, einen bestimmten Planeten zu attackieren, mir Bares zuzuschieben oder einfach nur feindliche Truppen anzugreifen. Sogar Piraten kann ich jetzt Aufträge anbieten. Wichtig für den Ausbau bilateraler Beziehungen sind zudem Schiffe, mit denen ich neuerdings Botschafter entsende. Auch das ist erst dann sinnvoll, wenn die "Beamten" dank eines Waffenstilltands nicht mehr angegriffen werden. Sobald sie aber ungestört ihre Arbeit verrichten dürfen, verbessern sie ständig meine Beziehungen zu dem Besitzer des Planeten vor dem sie ankern. Sie können in ihrem Einflussbereich sogar das Wachstum der heimischen Zivilisation fördern - auch meine Verbündeten profitieren also von ihrer Präsenz. Nur echte Diplomatie sucht man leider weiterhin vergebens.

 

Kommentare

Nuracus schrieb am
petrus431 hat geschrieben:ich hoffe die arbeiten an einen neuen ad on on oder einen zweitel teil mit story
Geil, du alter Prophet.
Jetzt, über zwei Jahre später, haben wir mit Rebellion das dritte Add-On und im August mit Legends of Pegasus einen inoffiziellen Nachfolger mit SP-Kampagne.
Beyond the Grave schrieb am
Sins of a Solar Empire is das beste strategie game das ich je gezockt habe ich finde nur schade das es keine Kanpange gibt und beim Addon häten die sich ruhig mehr zeit nehmen sollen das ist viel zu wenig für ein addon. Die Diblomatie hätten se ruhig lassen können im Multiplayer wird doch sowieso meistens lieber gekämpft
Ahochdrei schrieb am
Das Niemand mal auf die Idee kommt ein neues Homeworld zu produzieren...war auf jeden fall geiler als das müllige Sins of a ....
petrus431 schrieb am
ich hoffe die arbeiten an einen neuen ad on on oder einen zweitel teil mit story
Kajetan schrieb am
DonPeon hat geschrieben:
immerhin muss ich mit der zweiten und letzten Erweiterung
sollten es nicht drei sein?
Ja, zu Beginn. Aber schon bei Entrenchment hieß es, dass man doch nur zwei Addons veröffentlichen möchte.
schrieb am