Spec Ops: The Line29.06.2012, Michael Krosta
Spec Ops: The Line

Im Test:

Die Sonne brennt und feine Sandkörner wirbeln sich ihren Weg durch die trockene Wüstenluft. Captain Walker tropfen die Schweißperlen von der Stirn. Es ist nicht nur die Hitze, die dem Anführer der dreiköpfigen Spezialeinheit zu schaffen macht. „Entscheiden Sie, wer gerichtet werden soll“, quäkt es aus dem Funkgerät. Von Scharfschützen umzingelt baumeln in Todesangst ein geknebelter Zivilist und ein Soldat vor mir. Wie soll ich mich entscheiden?

Willkommen in der Zwickmühle

Es sind Momente wie diese, die Spec Ops: The Line (ab 10,53€ bei kaufen) auszeichnen und von anderen Shootern abheben. Da ist ein Familienvater, der aus Verzweiflung Wasser gestohlen hat - ein Kapitalverbrechen im Dubai der nahen Zukunft, das nach einer Serie von verheerenden Sandstürmen nahezu zerstört ist und von dem verschollenen Colonel Konrad und seiner 33. Infanterie eigentlich evakuiert werden sollte. Neben ihm hängt der Soldat, ebenfalls an den Händen gefesselt und mit einem Knebel im Mund. Sein Vergehen: Er hat den Zivilisten bei seinem Diebstahl erwischt und als Strafe seine gesamte Familie eiskalt hingerichtet. Jetzt blüht ihm ein ähnliches Schicksal. Oder gibt es vielleicht doch einen anderen Ausweg?

Verschiedene Lösungsansätze

Die gezeigten Bilder und Szenen sind teilweise heftig.
Manche Bilder und Szenen sind heftig und berühren selbst die harten Deltas.
Ich versuche zuerst, mich um die Entscheidung zu drücken und gehe einfach weiter. Nach wenigen Schritten zerfetzt ein lauter Schuss die angespannte Stille. Lieutenant Adams, einer meiner beiden Begleiter, sackt zusammen. Eile ich ihm zu Hilfe oder gebe Seargent Lugo die Anweisung, ihn zu verarzten, eröffnen die Scharfschützen umgehend das Feuer. Okay, so geht es wohl nicht. Neuer Versuch. Ich nehme es dieses Mal direkt mit den Snipern auf und gebe meinen beiden Mitstreitern dank des rudimentären Befehlssystems die Anweisung, mich bei meinem Plan zu unterstützen. Wir sind als Team erfolgreich und schalten alle Schützen aus - aber leider erst, nachdem sie beide Geiseln hingerichtet haben. Verdammt. Kann ich noch einen anderen Versuch wagen? Nein! Trifft man eine Entscheidung, muss man mit ihr leben, da das Spiel unmittelbar danach automatisch speichert. Im Nachhinein kann man gemeisterte der insgesamt 15 Kapitel erneut in Angriff nehmen und nach alternativen Lösungswegen suchen. Ich hätte z.B. einfach die Seile durchschießen und den beiden so vielleicht zur Flucht verhelfen können, falls ich es auch noch schaffen würde, anschließend die Scharfschützen in Schach zu halten. Oder ich könnte in den sauren Apfel beißen und tatsächlich einen der beiden mit einem flauen Gefühl im Magen gnadenlos abknallen.

Ein echtes Dilemma

Leider bilden solche Momente die Ausnahme in der etwas kurz geratenen Kampagne, die kaum mehr Spielzeit bietet als ein Call of Duty, aber durch die Entscheidungen immerhin einen gewissen Wiederspielwert verspricht. Hinzu kommt, dass sie keinen entscheidenden Einfluss auf den Spielverlauf haben, der von den deutschen Yager-Entwicklern streng linear angelegt wurde. Zwar muss man sich je nach getroffener Wahl den einen oder anderen Spruch und auch Kritik seiner Kameraden anhören, doch eine alternative Geschichte ergibt sich daraus leider nicht. Erst ganz am Ende haben die letzten Entscheidungen echte Konsequenzen, die den Ausgang des Kriegsdramas bestimmen.

Manche Gegner brechen auch unverhofft durch die Decke.
Manche Gegner brechen auch unverhofft durch die Decke.
Insgesamt will Yager den Konflikt in das Innere des Spielers verlagern, sein Gewissen. Und das gelingt ihnen in den wenigen Momenten auch außerordentlich gut. Selten zuvor hatte ich in einem Shooter das Gefühl, mich in einem echten Dilemma zu befinden und dabei sogar manchmal über meine Handlungen zu reflektieren. Stellenweise schafft Spec Ops eine grandiose Atmosphäre, wenn ich z.B. beim Summen der Fliegen durch ein Massengrab gehe und sich an beiden Seiten des Weges die Leichen stapeln. Oder aber, wenn ich eine Straße passiere, bei der alle paar Meter aufgeknüpfte und schon halb verfaulte Soldaten von Laternenmasten baumeln. In der Inszenierung ist Yager schonungslos und zeigt eindrucksvoll die hässliche Fratze des Krieges - so auch in perversen Folterungsszenen oder wenn sich brennende Opfer nach einem Phosphor-Angriff noch ein paar Meter weiter schleppen und kurz danach verkohlt oder verstümmelt krepieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Shootern wird die Gewalt in diesen Momenten nicht eingesetzt, um Gore-Freunde mit Blutfontänen zu begeistern. Nein, die Entwickler wollen mit der drastischen Darstellung schockieren - und es funktioniert hier sehr viel besser als in einer gewissen Flughafen-Szene, weil sich diese Momente hier homogener ins Gesamtbild einfügen!

Mäßige Action

Eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Captain Martin Walker und Weltenretter Shepard ist nicht von der Hand zu weisen.
Eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Captain Martin Walker und Weltenretter Shepard ist nicht von der Hand zu weisen.
Leider verpuffen all diese guten und mitunter außergewöhnlichen Ansätze, sobald die ruhigen Momente von den Feuergefechten abgelöst werden: Die 08/15-Action gehört leider nicht zu den Stärken des Titels, beansprucht aber einen Großteil der Handlung auf dem Bildschirm. Das Problem ist nicht das grundsätzliche Konzept hinter den Schusswechseln, denn mit dem Deckungssystem im Stil von Gears of War ist trotz vereinzelten Problemen bei der Steuerung hinsichtlich des Lösens und Anvisierens hinter dem Schutz grundsätzlich nichts verkehrt. Auch das Waffenarsenal kann sich mit einer Auswahl an Pistolen, Sturm- und Scharfschützengewehren, Granatwerfern, RPGs sowie Shotguns sehen lassen, obwohl gerade Letztere dank ihrer enormen Reichweite und Streuwirkung etwas übermächtig erscheinen. Das Befehlssystem fällt zwar nur rudimentär aus, trägt aber trotzdem dazu bei, dass die beiden KI-Begleiter die richtige Balance zwischen aktiver und passiver Unterstützung finden. Nach einer entsprechenden Anweisung schalten sie markierte Gegner meist verlässlich aus oder werfen Blendgranaten. Nur selten stürmen sie unvorsichtig nach vorne und gehen im Kugelhagel zu Boden. Setzt man nicht innerhalb des großzügigen Zeitlimits die Heilspritze an (oder gibt dem Partner einen entsprechenden Befehl), geht´s zurück zu einem der überwiegend fair verteilten Checkpunkte. Wie wertvoll die Unterstützung der Kameraden ist, merkt man spätestens dann, wenn man sich in einigen Abschnitten auch mal alleine durchschlagen muss. Sie sind auch der Grund, warum es keinen Koop-Modus gibt, obwohl er sich eigentlich angeboten hätte. Ich konnte die Entscheidung am Anfang nicht nachvollziehen, doch spätestens beim Abspann wird klar, dass sie Sinn ergibt. Als Ersatz will 2K übrigens eine Auswahl an Koop-Missionen kostenlos als DLC nachreichen, doch werden sie vermutlich keinen direkten Bezug zur Kampagne haben.

Keine Kreuzfahrt mehr auf diesem Schiff!
Keine Kreuzfahrt mehr auf dieser Yacht!
Das Problem der Action von Spec Ops besteht weniger in der Mechanik, sondern viel mehr dem Design: Dem Delta-Trio stellen sich immer wieder Gegnerwellen in den Weg, die einfach nicht enden wollen. Immer wieder kriechen Aufständische, Soldaten, schwer gepanzerte MG-Schützen oder durchgeknallte Messerkünstler aus irgendwelchen Ecken oder brechen nach einem aktivierten Skript durch Fensterscheiben oder Glaskuppeln. Das alles ist genauso langatmig wie die übertrieben vielen Geschützsequenzen, in denen man einfach alles über den Haufen schießt. Die Sandfallen, die als eines der herausragenden Elemente angepriesen wurden, kommen in der Kampagne leider zu kurz. Nur selten bekommt man die Möglichkeit, die Widersacher mit gezielten Schüssen unter einer ausgelösten Sandlawine zu begraben. In den Standardgefechten machen es einem die Gegner meist einfach: Zwar suchen einige von ihnen Deckung, doch Taktiken wie Flankieren oder Sperrfeuer sind für sie ein Fremdwort. Meist agieren sie genauso dumm wie das gemeine Moorhuhn, doch im Kollektiv geht trotzdem eine Gefahr von ihnen aus. Doch ich vermisse die Intensität, Dramatik und Spannung, die bei weniger, aber dafür clevereren Gegenspielern vermutlich eher aufgekommen wäre. Hier wirken die Feuergefechte belanglos, austauschbar und verlieren sich in einem stumpfsinnigen Geballer, das in einem starken Kontrast zu den stimmungsvollen Momenten steht, in denen man die zerstörte Metropole erkundet, ohne den Abzug zu betätigen.

Überflüssige Exekutionen

In diesem Zusammenhang stoßen mir auch die Exekutionsmanöver sauer auf, die für mich nicht ins Spielgeschehen passen. Es mag zwar ein Zeichen von Gnade sein, wenn man den „Todgeweihten“ einen Gnadenschuss verpasst. Aber muss es unbedingt so brutal sein und auch noch mit zusätzlicher Munition belohnt werden? Ich habe schnell damit aufgehört, die Exekutionen anzuwenden, weil sie für mich absolut keine Bereicherung für den Spielablauf darstellen.

Immer schön in Deckung bleiben.
Immer schön in Deckung bleiben.
Schön dagegen, dass man einige Abschnitte auch in Schleichmanier angehen kann. Mit einem angeschraubten Schalldämpfer ist lautloses Töten möglich und auch die beiden Mitstreiter halten sich entsprechend an die Einsatzregel, wenn man ihnen den Befehl gibt, ein Ziel auszuschalten. Munition ist im Gegensatz zu vielen anderen Genre-Vertretern relativ knapp bemessen. Zwar lässt sich der Vorrat manchmal an Kisten aufstocken, doch ist man in der Regel besser beraten, die Waffen getöteter Feinde zu verwenden und entsprechend oft zu tauschen. Haft-, Splitter- und Blendgranaten finden sich ebenfalls in Vorratsbehältern. Genau wie bei Uncharted zeigt eine Hilfslinie an, wo das Wurfgeschoss landen soll. Klasse: Auf Wunsch lässt sich die Aktion jederzeit abbrechen, falls sich der feindliche Trupp zu weit zerstreut und man lieber wieder zur Waffe greifen will.

Verlorenes Paradies

Auch vor Scharfschützen sollte man sich in Acht nehmen.
Auch vor Scharfschützen sollte man sich in Acht nehmen.
In den ersten Momenten wirkt das im wahrsten Sinne „verwüstete“ Dubai als Schauplatz angenehm frisch und unverbraucht. Der wuchtige Einstieg in Form eines interaktiven Intros hat es bereits in sich, wenn man sich in einem Schienenabschnitt an Bord eines Helikopters einen heftigen Schlagabtausch mit Verfolgern liefert und haarscharf an gigantischen Ruinen entlang fliegt. Danach springt die Handlung in der Zeit zurück zur Ankunft des Trios, das einem abgefangenen Notsignal folgt, alles daran setzt, den verschollenen Kommandanten der „Damned 33th“ zu finden und die noch verbliebenen Menschen aus der Stadt zu evakuieren. Der Weg führt die Delta-Einheit nicht nur durch die z.T. unter dem Sand vergrabenen und von Autowracks gesäumten Straßen, sondern auch in ein TV-Studio, diverse Luxushotels oder einen Sendeturm. Zwischendurch warten auch Railsequenzen an Bord eines Tanklasters oder Hubschraubers, bei denen die Inszenierung aber nicht bei Äquivalenten eines Call of Duty mithalten kann. Hinzu kommt, dass man sich trotz der anfänglichen Begeisterung recht schnell an der Wüstenkulisse satt gesehen hat, weil sich die Schauplätze irgendwann genauso sehr ähneln wie die Gegner. Erst wenn der gewaltige Sandsturm aufzieht, abgerissene Motorhauben, Türen und Bäume bedrohlich nah vorbeifliegen und ich unter diesen katastrophalen Bedingungen bei eingeschränkter Sicht auch noch unter Beschuss genommen werde, hat mich die Wüste wieder gepackt - doch sind solche Wow-Momente innerhalb der Gefechte zu selten.

Modifizierte Engine

Das zerstörte Dubai wird gut eingefangen, auch wenn sich der Schauplatz mit der Zeit abnutzt.
Das zerstörte Dubai wird gut eingefangen, auch wenn sich der Schauplatz mit der Zeit abnutzt.
Die technisch versierten Entwickler von Yager haben die Unreal 3-Engine ordentlich modifiziert, um ihren Anforderungen gerecht zu werden - und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Vor allem die feinen Sandpartikel und atmosphärischen Lichteffekte haben es mir zusammen mit den gelungenen Charaktermodellen der Protagonisten angetan, auch wenn die grandiose Sanddarstellung eines Uncharted 3 oder Journey nicht erreicht wird. Dafür lassen sich manche Deckungen zerstören und selbst kleine Details wie das Abschießen von Vögeln werden neben anderen kleinen Physikspielereien berücksichtigt. Das typische Problem der Engine, manche Texturschichten spät zu laden, besteht auch hier - vor allem auf der PS3, obwohl in einer Zwangsinstallation einige Daten auf der Festplatte ausgelagert werden müssen. Dort sorgt auch das mitunter deutliche Tearing und eine leicht niedrigere Bildrate dafür, dass der Titel im direkten Vergleich zur 360 etwas schwächer ausfällt.  Naturgemäß kommt der PC am besten weg: Die Texturen sind schärfer, die Grafikeffekte noch ausgeprägter und die Bildrate ist höher als auf den Konsolen. Eine vertikale Synchronisation lässt sich hier ebenfalls in den Optionen aktivieren, Anti-Aliasing jedoch nicht, so dass man auch auf dem PC mit einigen Flimmerkanten leben muss. Die Kombination aus Maus und Tastatur sorgt für ein Plus an Präzision, doch wird alternativ auch der 360-Controller unterstützt.

Es rappelt im Karton!

Beim Sound sind dann alle Fassungen wieder auf Augenhöhe: Schon im interaktiven Intro überzeugt die Klangkulisse an einer entsprechenden Anlage mit wuchtigen und multidirektionalen Soundeffekten - vor allem bei Explosionen und schweren Geschützen. Standardwaffen klingen vergleichsweise dünn, gerade im Vergleich mit Referenzen wie Battlefield 3. Begleitet wird die Action von einer interessanten Mischung aus gitarrenlastigen Originalkompositionen und lizenzierten Songs wie Hush von Deep Purple.

Klar: In einem Actionspiel muss es auch mal ordentlich krachen!
Klar: In einem Actionspiel muss es auch mal ordentlich krachen!
Bei den Sprechern hat sich 2K ebenfalls nicht lumpen lassen: Sowohl die deutschen als auch die englischen Stimmen leisten gute Arbeit, obwohl ich Letztere bevorzugen würde. Schade nur, dass die Abmischung nicht immer geglückt ist, so dass manche Dialoge zu leise aufgenommen wurden und in den dröhnenden Soundeffekten oder der lauteren Musik untergehen. Mit der Zeit ist es außerdem nervig, dass sich viele Phrasen ständig wiederholen - vor allem während der Gefechte. Überhaupt wird zwischendurch schlichtweg zu viel gelabert. Dass man Wert auf Story legt ist ja schön und gut, doch hat man es hier mit der zwischenmenschlichen Kommunikation manchmal etwas übertrieben.

Innovative Mehrspieleransätze?

Im Mehrspielermodus treten bis zu acht Teilnehmer gegen- und miteinander an.
Im Mehrspielermodus treten bis zu acht Teilnehmer gegen- und miteinander an.
Im Mehrspielermodus für bis zu acht Teilnehmer ist das etwas anderes: Ist man nicht gerade im Deathmatch als Ego-Sau auf der Jagd nach Frags unterwegs, sind in anderen Modi Zusammenarbeit, Aufteilung und Absprachen der Schlüssel zum Sieg. Hinter „Aufruhr“ verbirgt sich das klassische Team-Deathmatch, das mit „Zermürbung“ noch eine spannende Variante ohne Wiedereintritt bekommt. Einen interessanten Ansatz bietet der Modus „Begraben“: Hier gilt es, zunächst drei Sekundärziele des Gegners zu zerstören, bevor man einen Angriff auf ein verstecktes hochrangiges Ziel (HRZ) starten kann. Knifflig (und mitunter auch langatmig) wird es dadurch, dass die Sekundärziele nach einer Attacke oft wieder repariert werden können - es braucht schon einige Raketeneinschläge, bevor sie endgültig zerstört sind. „Uplink“ schlägt in eine ähnliche Richtung,  muss doch eine zentrale Zone gehalten werden. Aber auch hier gibt es einen Knackpunkt: Zähler gibt es hier nämlich nur, wenn die entfernte Com-Station des jeweiligen Teams online geschaltet ist. Am besten gefällt mir der Modus „Sammelpunkt“, bei dem die Zonen nach einer gewissen Zeit dynamisch die Position auf der Karte wechseln. Insgesamt werden sechs Schauplätze im Mehrspielerbereich angeboten, die z.T. an die Kampagne angelehnt sind. Das ist nicht gerade üppig, reicht für erste spaßige Sitzungen aber aus, bevor der (vermutlich kostenpflichtige) DLC-Nachschub eintrudelt. Immerhin kommen Elemente wie Seilrutschen und Sandfallen besser zur Geltung als in der Kampagne und auch die verheerenden Sandstürme wirbeln die Mehrspielerpartien zwischendurch immer wieder gehörig durcheinander.

Das Hauptquartier

Die sechs Karten sind meist an Schauplätze der Kampagne angelehnt.
Die sechs Karten sind meist an Schauplätze der Kampagne angelehnt.
Man hat die Wahl zwischen den Klassen Schütze, Sanitäter, Brecher, Scharfschütze und Offizier, wobei jede von ihnen unterschiedliche Vor- und Nachteile sowie individuelle Ausrüstung mit sich bringt. Während für Partien im LAN bereits alle Klassen umgehend zur Verfügung stehen, müssen für den Online-Einsatz manche von ihnen erst mit dem Erreichen eines bestimmten Ranges freigeschaltet werden. Genauso verhält es sich mit den insgesamt 15 Verbesserungen, mit denen man sich u.a. Vorteile bei der Laufgeschwindigkeit, höhere Stabilität und Präzision oder das Markieren von Gegnern sichern darf. Bei einem entsprechend hohen Rang können später bis zu drei Perks gleichzeitig genutzt werden.

Über das Hauptquartier dürfen zusätzlich diverse Anpassungen vorgenommen werden: Angefangen beim Aussehen über Panzerung und Ausrüstung bis hin zu vorgefertigten Abzeichen, Titeln und Einheitsmarken wird die Figur auf die eigenen Vorlieben getrimmt. Doch auch hier bekommt man erst mit steigendem Rang Zugriff auf die Vorlagen sowie bessere Waffen und Erweiterungen.

Während in öffentlichen Gefechten mit Spiellisten und im Abstimmungsverfahren gearbeitet wird, können in privaten Runden einige Regeln wie das Zeit- und Punktelimit sowie Friendly Fire den eigenen Wünschen angepasst werden. Feinheiten wie das Festlegen auf bestimmte Waffen oder spaßige Variationen wie InstaGib sind leider nicht möglich, doch läuft dafür der Netzcode recht ordentlich, was sicher der Beschränkung auf acht Spieler zu verdanken ist.

Fazit

Auf der einen Seite ist Spec Ops: The Line großartig: Auch wenn es am Anfang danach aussieht, liefert Yager nicht die vor Patriotismus triefende Ami-Ballerei ab, bei der jeder blutige Abschuss von einem „Hurra, wir sind sooo geil“ begleitet wird. Stattdessen bringen die deutschen Entwickler das Grauen des Krieges auf den Bildschirm - brutal, schonungslos und bedrückend. Bei einigen Szenen und aufgezwungenen Entscheidungen hatte ich das Gefühl, dass nicht nur die Figuren auf dem Bildschirm, sondern ich selbst an eine gewisse Grenze getrieben werde, die ich mit einem unguten Gefühl in der Magengegend überschreiten musste. Es sind die ruhigen Momente, in denen Spec Ops überzeugt und teilweise für eine fantastische Atmosphäre in den Sandruinen von Dubai sorgt. Doch sie bilden die Ausnahme. Im Vordergrund steht die Action, die hier mit ihren Wellen stupider Moorhuhngegner und häufigen Geschützsequenzen leider so belanglos, langatmig und austauschbar wirkt. Es ist schade, dass sie so stark gegenüber dem Rest abfallen. Auch die Wüstenkulisse nutzt sich nach einer gewissen Zeit spürbar ab, obwohl die Entwickler mit Abstechern in Gebäude und Elementen wie den Stürmen für Abwechslung sorgen. Daneben überzeugen sie technisch mit teilweise prächtigen Szenen, wuchtigen Sounds und guten Sprechern, die manchmal aber zu viel plappern. Trotz der vielen Kritikpunkte hinsichtlich der KI und Action lohnt es sich dennoch, die recht kurze Kampagne durchzuspielen: Abseits der gewöhnlichen Ballerei erlebt man Emotionen und Qualitäten, die man in anderen Spielen so oft vermisst. Nicht zu vergessen, dass der Mehrspielermodus mit einigen frischen Ansätzen für unterhaltsame LAN- und Onlinepartien sorgen dürfte, auch wenn die Zahl von sechs Karten etwas mager erscheint.

Pro

Dubai als unverbrauchter Schauplatz
moralische Entscheidungen
stellenweise enorm starke Atmosphäre und gute Inszenierung
gelungene Geschichte mit alternativen Endsequenzen
Kampagne bietet einen gewissen Wiederspielwertâ€Å 
z.T. prachtvolle Kulissen, Licht- und Partikeleffekte
meist verlässliche Kameraden-KI dank rudimentärem Befehlssystem
gute Mischung aus Original-Soundtrack und Lizenz-Songs
mitunter wuchtige Soundabmischung in 5.1
Sprecher meist gut besetzt (sowohl Deutsch als auch Englisch)
Mehrspieler-Modi mit interessanten Ansätzen und Karrieresystem
LAN wird unterstützt

Kontra

meist dämliche Gegner-KI, die oft in langen Wellen angreift
recht stupide 08/15-Action
überflüssige Exekutions-Mechanik
Steuerung (vor allem an Deckung) nicht immer optimal
â€Å fällt aber insgesamt relativ kurz aus
Entscheidungen haben selten Einfluss auf weiteren Spielverlauf
Lautstärkeschwankungen in Dialogen
Sandfallen spielen kaum eine Rolle
Schauplätze ähneln sich mit der Zeit recht stark
etwas zu viel Geplapper und ständige Wiederholung von Phrasen
mitunter seltsame Waffencharakteristiken (Shotgun!)

Wertung

360

Spec Ops lebt von seiner bedrückenden Atmosphäre, der Geschichte und moralischen Entscheidungen samt ihrer Konsequenzen. Die durchschnittliche Action verhindert aber den Vorstoß in höhere Wertungsregionen.

PlayStation3

Technisch etwas schwächer als auf der 360, inhaltlich aber ebenfalls ein packendes Erlebnis abseits der Ballerpfade.

PC

PC-Spieler profitieren von der besseren Technik, doch inhaltlich gibt es hier die gleiche gute Mischung wie auf den Konsolen.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.