Test: N.O.V.A. (Shooter)

von Jan Wöbbeking



N.O.V.A.
Entwickler:
Publisher: Apple
Release:
17.12.2009
Spielinfo Bilder  

Der Master Chief besucht das iPhone: Bungie selbst entwickelt zwar keinen Shooter für Apples mobile Plattform, aber die Handyspiel-Spezis von Gameloft haben vor kurzem ihre eigene Interpretation des Halo-Universums in den App-Store gestellt. Schon kurz nach dem Start erlebe ich ein Déjà-vu nach dem anderen: Es gibt eine Cortana, zischende Schakale, Grunts und Brutes. Natürlich tragen sie andere Namen - doch die Ähnlichkeiten sind kaum zu verleugnen.



Zurück in die Vergangenheit

Wie einst der Master Chief erkundet auch sein Gameloft-Doppelgänger einen Dschungel und stapft an jeder Menge klobig-monumentalen, mit bunt leuchtenden Leiterbahnen durchzogenen Bauwerken vorbei. Ab und zu trällert sogar der bekannte Männerchor sein Liedchen.
In den größeren Arealen legt man sich mit rund einem Dutzend Gegnern an. Mit dem Blitzsymbol lassen sie sich betäuben, danach kommen Panzerfaust, Sturmgewehr und eine Laserwumme zum Einsatz.
Die erfreulichste Ähnlichkeit sind aber die Kämpfe. Entweder hatte das Team mehr Zeit, Inspiration oder es durfte schlicht und einfach auf einen größeren Geldtopf zugreifen. Was auch immer dafür verantwortlich war - es gibt um einiges ausgereiftere Schießereien als in den faden Shootern Terminator: Die Erlösung und Modern Combat: Sandstorm . Die Aliens schnellen diesmal nicht bloß wie Pappkameraden in einer alten Sega-Schießbude aus ihrer Deckung; stattdessen kommen sogar richtig dynamische Kämpfe zustande.

Der Ablauf der Action wirkt ganz allgemein nicht mehr so schrecklich linear: Mal muss ich einen Generatorenraum beschützen, ein anderes mal unter Zeitdruck durch einen Meteoritenschauer sprinten. Nachdem ich in dichtem Schneegestöber ein paar ausschwärmende Wachen aus der Nähe ausgeschaltet habe, muss ich ein besetztes Bergwerk einnehmen, welches am Ende einer verschneiten Talsole liegt. Rund ein Dutzend Gegner patroullieren in der Nähe der Festung. Also schleiche ich mich behutsam heran und schalte zunächst die zwei Aussichtsposten in den Türmen mit dem Scharfschützengewehr aus - oder versuche es zumindest. Nachdem ein Projektil die erste Wache zielgenau Schlafen gelegt hat, arbeitet sich die komplette Mannschaft am Boden in meine Richtung vor. Sobald ich die Deckung verlasse, nervt mich außerdem die Wache im zweiten Turm mit gnadenlos präzisen Treffern. Jetzt muss ich mich mit dem unangenehmsten Detail des Spiels herumschlagen: Der Bedienung des Zielfernrohrs. Das Umschalten, Zielen und Zurückschalten ist viel zu fummelig geraten und sorgt vor allem in hektischen Situationen für Ärger.

Fast wie mit der Maus

Der Rest der Steuerung funktioniert aber recht gut: Das Zielen per Finger klappt benahe so intuitiv wie mit der Maus. Außerdem lassen sich der virtuelle Schussknopf sowie sämtliche Bedienelemente nach eigenem Gusto verschieben. Trotzdem musste ich ständig daran denken, wie viel bequemer es doch wäre, den Abzug auf der Rückseite meines iPod Touch auslösen zu können.
Fette Bosse wie dieses entzückende Exemplar sind in der N.O.V.A.-Galaxie leider Mangelware.
Stattdessen muss man mit einem der beiden Daumen ständig auf den virtuellen Touchscreen-Schussknopf umgreifen. Nachdem ich den zweiten Turmschützen endlich erledigt habe und mich nicht mehr mit den Zielfernrohr herumschlagen muss, folgt der spaßige Teil des Angriffs. Jetzt sprinte ich von Deckung zu Deckung und auch die Gegner tun es mir gleich. Einer der fetten Brocken hat mich sich von hinten zu mir vorgearbeitet und reißt mich plötzlich mit einer seiner Pranken in die Luft. Wenn ich schnell reagiere, lässt sich seine Box-Attacke aber noch mit schnellen Pistolenschüssen in die Visage abwehren.

Wer ein kostenloses Konto beim Online-Dienst Gameloft Live (welch origineller Name) erstellt, kann sich mit bis zu drei Gegnern einfache Internet-Deathmatches liefern. Die Gefechte leiden allerdings stark unter Lags und den ständig vom Server fliegenden Gegnern. Wer sich derlei Probleme ersparen möchte, darf bis zu drei weitere iPod-Besitzer lokal herausfordern. Doch auch dann muss man sich mit schrecklich fantasielos gestalteten Arenen abgeben: Auf der leer wirkenden Schnee-Karte haben die Entwickler z.B. einfach eine Hand voll dicker Pfeiler, Türme und Gerüste an den Boden geklatscht. Die unförmigen Hindernisse eignen sich nur schlecht dafür, behutsam von Deckung zu Deckung zu huschen.

      

Kommentare

superduper schrieb am
N.O.V.A. hat mich auch überzeugt. Bisher hatte ich nie das Gefühl, dass ein FPS auf dem iPhone gut aufgehoben ist. N.O.V.A. hat meine Meinung geändert. Ich bin zwar noch nicht durch, aber wohl schon im letzten Drittel. Wirklich ziemlich guter Shooter für das iPhone.
PhilippCryser schrieb am
Minando@
nochmal aber bitte auf deutsch.
Hab das Nova game auch.
Ist wirklich gut.
Aber etwas teuer.
lg
Minando schrieb am
Flitzpieper hat geschrieben:... Macht aber auch nichts, das Teil hab ich schließlich nicht zum Spielen gekauft.
WAAASSS??! KETZER !!!
Du, du, duuuu....du MUSiKFAN, du !
Legolars81 schrieb am
Flitzpieper hat geschrieben:..Nova ist doch von vorne bis hinten grafisch öde ..
dem kann ich definitiv nicht zustimmen.. ganz im Gegenteil, es ist durchaus mit Liebe zum Detail programmiert!
Für mich kann es auch grafisch gegen sämtlich genannten PSP-Titel mithalten, nur eben der Umfang und das dreist offensichtlich abgeschaute Szenario stößt mir etwas bitter auf..
Aber wie sagt man doch so schön: "Besser gut geklaut..." :)
Zum Thema hierzu eine tolle Auflistung:
http://www.taptoplay.de/2010/01/24/kons ... -appstore/
schrieb am