Test: H.A.W.X. 2 (Simulation)

von Paul Kautz



H.A.W.X. 2
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
02.09.2010
11.11.2010
09.09.2010
15.10.2011
Spielinfo Bilder Videos
Das Genre der Flugsimulationen ist zwar auf Konsolen im Vergleich zu Shootern oder Racern nach wie vor unterrepräsentiert, aber stetig tröpfelnder Nachschub an frischer Flügelware hält den Düsenfreund bei Laune. Wie jetzt mit den zweiten Ubisoft-Falken: Der erste Teil war solide bis gut - der zweite macht fast alles besser.

Da fliegen sie wieder


Video: Anderthalb Jahre nach dem ersten Teil schwingen sich die neuen Falken in die Lüfte.
Das »fast« in der Einleitung bezieht sich in erster Linie auf die Story: War sie im ersten HAWX hässlich und doof, ist sie jetzt dagegen doof und hässlich. Der Inhalt ist mehr oder weniger eine Zeitraffer-Version der Geschichte des George Clooney-Films »Project Peacemaker«, die man in der Kampagne etwa sieben bis acht Stunden lang in technisch bedrückenden Zwischensequenzen aufgeschwatzt bekommt - und nach der letzten Mission ist einfach Schluss, es gibt keinen Abspann, sondern Credits und das erwartungsvoll wartende Hauptmenü. Konsequent, möchte man sagen, denn das war in Teil Eins auch so, aber das macht es nicht besser. Immerhin ist die Sprachausgabe ziemlich gut, und vor allem variantenreich - im Optionsmenü hat man die Wahl unter Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Polnisch und Spanisch. Auch die Musik, bereits im Vorgänger eines der Glanzstücke, ist wieder einmal hochklassisch - auch wenn die düsteren Chöre in den russischen Levels ein wenig zu klischeebelastet dröhnen.

Darauf einen großen Falkenhaufen, denn am eigentlichen Inhalt wurde gewerkelt und geschraubt. Natürlich dreht es sich im Wesentlichen immer noch um das mehr oder weniger schnelle Verwandeln von gegnerischen Flugzeugen in hitzeglühende Altmetallstückchen, aber es ist für Abwechslung gesorgt: Mal muss man Energiewerke ausknipsen, mal feindliche Flieger von Transportern
Die Luftbetankung ist ein spaßiges Minispiel: Man muss sich langsam an den Tanker heranschieben und den Benzinstutzen einfädeln.
fernhalten, mal einfach nur so schnell und so tief wie möglich durch einen Canyon fliegen, mal Schiffe jagen, mal den Kreml verteidigen. Zum Ende hin wird es allerdings etwas abstrus: Wie in Ace Combat 6 muss man mit seiner Maschine durch eine Höhle fliegen oder startende Raketen abschießen, während man gleichzeitig von Satelliten abgeschossenen Laserstrahlen (!) ausweicht - für meinen Geschmack etwas zu viel Star Wars für ein Spiel, das in der nahen Zukunft spielt.

Darüber hinaus schubsen mich die Designer ein paar Mal weg vom Flightstick und hin zum Kameracontroller: Hin und wieder übernehme ich die Kontrolle über eine bewaffnete Drohne, um damit aus der Luft Fahrzeuge oder andere Ziele zu markieren, Gebäude zu scannen oder Raketen in Richtung Boden zu schicken. Ein Mal verlasse ich auch den Steuerknüppel einer hoch fliegenden F-35 und zerbombe mit der automatisch weiter fliegenden Maschine die tief unter mir liegende Stadt. Frei nach Call of Duty: Modern Warfare gibt es auch einen Auftrag, in dem man die 40- und 105mm-Geschütze einer C-130 übernimmt und aus der Luft die Flucht eines Agenten deckt. Spaßig sind auch die (leider zu seltenen) Luftbetankungen, in denen man sich vorsichtig an das Tankflugzeug heranschieben muss. Alles schön und gut, aber gerade mit den UAV-Aufträgen haben es die Entwickler übertrieben - speziell in der Spielmitte haben sich diese Missionen nicht nur gehäuft, sondern auch ziemlich in die Länge gezogen. Generell sind die Levels dieses Mal ziemlich lang; bloß gut, dass vor wichtigen Stellen automatisch Checkpunkte angelegt werden, die auch Bestand haben, wenn man das Spiel verlässt.

Im Flugzeug meines Feindes

Genretypisch sitzt man auch in HAWX 2 hinter dem Steuer vieler Maschinen, von ziemlich alt bis hochmodern: A-10, F-16, Rafale M, Su-27, F/A-18, F-35, Su-34, F-22 und viele mehr werden einem in der Kampagne vorgesetzt. Ganz und gar nicht genretypisch startet man meist nicht in der Luft, sondern am Boden - man rollt zum Startfeld (oder zündet die Triebwerke auf dem Flugzeugträger), gibt Vollgas und hebt ab. Klar ist es trivial,
Das Steuern von Spionagedrohnen und Bombardieren von Bodenzielen gehört zum HAWX-Alltag - teilweise gibt es davon allerdings etwas zuviel des Guten.
man könnte auch immer in der Luft starten, aber ich mag es, eine Mission »vollständig« zu spielen - für mich gehören da Start und Landung einfach dazu. Letztere ist übrigens auch im Spiel weitaus kniffliger, nicht nur auf dem Flugzeugträger. Auf dem normalen Schlachtfeld kommt nämlich zum etwas langwierigen Aufsetz-Prozess dazu, dass man währenddessen munter weiter beballert wird - so mancher Landeanflug wird so zum Selbstmordkommando. Die Gegner haben seit dem ersten Teil deutlich dazugelernt, fliegen auch auf dem niedrigen der drei Schwierigkeitsgrade wilde Manöver, setzen Täuschkörper clever ein und schießen ziemlich zielsicher. Einsteiger brauchen aber trotzdem nicht nach Mutti zu rufen: Auf der einfachsten Stufe hat man wahnwitzig viel Munition dabei, es gibt weniger Feinde, die weniger Schaden machen, und die Flügelmänner sind etwas zuverlässiger. Etwas.  Wird man auf einer der höheren Stufen zu oft abgeschossen, bietet einem das Programm an, den Schwierigkeitsgrad zu senken - lässt man sich darauf ein, muss die aktuelle Mission allerdings von vorn begonnen werden.

      

Kommentare

BlueSDiceS schrieb am
ich verstehe durchaus, dass es manchen verwirren mag bzw viele es als weit hergeholt betrachten, aber es ist tatsächlich so, dass das militär seit einiger Zeit sehr ernsthaft an der Einsetzung von lasern im Kriegseinsatz arbeitet.
Man möge dazu einen Blick auf heutige Industrielaser zum zerschneiden von Stahl blicken, aber auch diverse videos, die prototypen und sich bereits im einsatz befindliche anti-raketen laser zeigen, ansehen.
Da erscheint es plötzlich weniger abwägig zu sein, dass laser in sehr sehr naher zukunft durchaus auch als waffe im herkömmlichen sinne also z.b. zur bekämpfung von fahrzeugen eingesetzt werden können.
Ob nun wieder von einem satelliten aus, dass sei mal dahingestellt, aber Star Wars ist noch eine ganze Ecke weiter von der realität entfernt als laser, die als waffen eingesetzt werden.
Panzergrenadier schrieb am
Ein Test wäre nett auch wenn sich das Spiel für mich für den PC erledigt hat. Hawx2 wäre für mich ein Pflichtkauf gewesen, weil ich den ersten Teil trotz aller Mängel gemocht habe. Natürlich sind mir realistische Flugsimulatoren lieber, aber die gibt es kaum noch auf dem PC. Hawx macht Spass und genau das wird wohl der 2. Teil auch machen.
ABER DIESER BESCHISSENE KOPIERSCHUTZ VON UBI KOMMT MIR NICHT AUF DEN RECHNER
So schnell kann man Kunden verlieren Ubisoft. Leider habe ich mir sowas schon gedacht und kann meine Wut in Grenzen halten.
xXEquilibriuMXx schrieb am
ein test oder zumindest ein urteil für die pc version wäre cool :D
Mr. Nathan Drake schrieb am
Nur 'ne ganz kleine Frage "JustGrown94" - findest du deine Signatur nicht etwas lang?
Made my Day :D. Mich stört sie nicht, aber werd se nochmal kürzen ;)
CBT1979 schrieb am
muss auch sagen, dass ich Ace Combat 2, 4 und 5 super fand. Doch nachdem ich Over G Fighters gespielt hatte, habe ich mich gefragt, ob man nicht ein Spiel mit der Intensität und Präsentation nicht die Steuerung von Over G Fighters zu einem gewissen Maß übernehmen könnte.
dass man nicht ohne Ende auf jeder Höhe dieselben Manöver machen kann, dass man Täuschkörper einsetzen muss um Marschflugkörper auszuweichen, und dass nicht alle alle Kämpfe so nah sind sondern auch wie in der Realität ausserhalb der Sichtweite bekämpft werden können. Dass Luft-Luft Raketen eben nur für Luftziele anpeilen können und das Radar umschaltbar ist.
schrieb am