Need for Speed: Hot Pursuit18.11.2010, Michael Krosta
Need for Speed: Hot Pursuit

Im Test:

"Können die nicht einfach mal wieder sowas machen wie früher?" "Ich würde mich auf ein Remake von Hot Pursuit freuen" - das waren die Kommentare, die man zunehmend in den Foren zum Thema Need for Speed lesen konnte. EA hat zugehört: Mit Hot Pursuit geht man zu den Wurzeln der Serie zurück und feiert dank Criterion Games ein motorisiertes Arcade-Comeback mit wilden Verfolgungsjagden, traumhaften Boliden und vielen Pferdestärken...

Pistenspaß

Vergessen ist das Tuning, das seit NfS Underground eine zentrale Rolle in der Serie gespielt hat und das einige Anhänger hier vermutlich vermissen werden. Auch trashige Handlungen mit ebensolchen Videosequenzen gehören endgültig der Vergangenheit an. Den Simulationsansatz, den man noch bei Shift verfolgt hat, braucht man bei Criterion ebenfalls nicht. Stattdessen rückt bei Hot Pursuit wieder der pure Spaß am Fahren in den Mittelpunkt, wenn man dank der kinderleichten Drift-Mechanik

Dieses Duell steht im Mittelpunkt und macht am meisten Spaß: Cops gegen Raser!
mit den lizenzierten Traumwagen von Aston Martin, Porsche & Co lässig durch die Kurven driftet, mit gezündetem Nitro einen Geschwindigkeitsrausch erlebt und sich harte Duelle mit Cops oder anderen Rasern liefert. Dieses Need for Speed ist eine Arcade-Raserei in Reinkultur - und damit genau das, was sich viele Fans gewünscht haben.

Most Wanted

Die Karriere ist ähnlich aufgebaut, wie man es von den letzten Teilen kennt, die noch bei Black Box entstanden sind: Auf der Landkarte des fiktiven Seacrest County werden diverse Veranstaltungen mit Icons markiert, von denen man mit der Zeit immer mehr freischaltet. Dazu gehören u.a. Standard-Rennen gegen bis zu sieben KI-Piloten, reine Zeitprüfungen sowie die packenden Verfolgungsjagden, die für mich den Höhepunkt in der Auswahl an Renn-Modi markieren. Es macht unglaublich viel Spaß, Rad an Rad gegen die Cops zu kämpfen, Straßensperren sowie Nagelbändern auszuweichen und sich einen Gadget-Krieg gegen die uniformierten Verfolger zu liefern. Genau wie die Hüter des Gesetzes setzt man auch in der Rolle des Rasers auf Knopfdruck die Reifenkiller ein oder nutzt EMP-Angriffe, um die Elektronik des anvisierten Fahrzeugs lahmzulegen. Zusätzlich stehen einem als Pisten-Rowdy ein Super-Turbo sowie ein Störsignal zur Verfügung, mit dem man z.B. das Radar sowie EMP-Aktionen der Polizei kurzzeitig blockieren kann.

Jäger mit Sirenen

Umgekehrt hat man auch als Cop einige Möglichkeiten, den Rasern das Leben so schwer wie möglich zu machen: Kämpft man bei EMP-Angriffen und Nagelbändern noch mit gleichen Waffen, darf man als Mann des Gesetzes zusätzlich Straßensperren oder sogar einen Helikopter anfordern, der die Spikes von oben auf den Asphalt wirft. Am Anfang der Rowdie- und Polizeilaufbahn muss man allerdings noch mit wenigen Gadgets auskommen. Steigt man in den insgesamt 20 Rängen pro Karriere weiter auf, bekommt man später aber auch verbesserte Versionen der Angriffs- und Verteidigungssysteme mit größerer Durchschlagskraft und darf sie auch kombinieren. Limitiert bleibt deren Einsatz trotzdem, doch kann man sich auch ohne die technischen Hilfsmittel mit beherzten Rempel-Attacken zur Wehr setzen, denn sie sind immer noch der beste Weg zum Takedown. Zwar wird im Prinzip nur ein optisches Schadensmodell geboten, doch alle Fahrzeuge haben eine Energieleiste, die mit jeder

Im Fuhrpark finden sich viele heiße Geschosse.
Begegnung mit einem Nagelband, EMP-Angriff oder Unfall kontinuierlich abbaut. Geht es in den roten Bereich spürt man außerdem Leistungseinbußen beim Motor - die Fahrphysik, die ohnehin voll auf Arcade getrimmt und entsprechend einfach zu meistern ist, wird jedoch nicht beeinflusst.

Kopfgeld

Im Gegensatz zu den Vorgängern hat das klassische Währungssystem bei Hot Pursuit ausgedient. Stattdessen dreht sich alles ums Kopfgeld - und das schnellt durch Fahrkönnen, erreichte Medaillen, Bestzeiten, Sachschäden sowie geschrottete Cops bzw. gestellte Verkehrssünder in die Höhe. Kaufen kann man sich für das Kopfgeld zwar nichts, doch mit ihm erreicht man die Bonus-Meilensteine und steigt im Rang auf, der wiederum den Zugriff auf neue Boliden und Events ermöglicht. Es gibt enorm viel freizuschalten: Die zu erreichenden Ziele sind so geschickt gesteckt, dass kaum ein Rennen vergeht, nach dem man nicht mit neuen Fahrzeugen oder Upgrades belohnt wird - so bleibt die Motivation stabil. Dabei ist es prima, dass das Online- und Offline-Kopfgeld zusammen addiert wird - allerdings jeweils getrennt für die Cop- und Raser-Karriere.   

Traumwagen

Bei der Fahrzeugauswahl gibt man sich keine Blöße: In fünf Fahrzeugklassen von Sportwagen über Exoten bis hin zu Hyper-Rennmaschinen röhren u.a. die Motoren von Luxus-Boliden wie dem Lamborghini Gallardo (auch als Spyder), Mercedes SL 65 AMG oder dem Audi R8 aus den Boxen. Doch auch "kleinere" Sportwagen wie der Mazda RX-8 oder Muscle-Cars vom Schlag eines Ford Shelby GT500 finden sich im Sortiment. Auf eine Ferrari-Lizenz muss man zwar verzichten, doch finden sich mit Flitzern wie dem 911 GT3 RS oder der Konzeptstudie 918 Spyder einige PS-Juwelen aus dem Hause Porsche in der Fahrzeugliste, die erfreulich viele aktuelle Modelle zu bieten hat. Zusätzlich bekommt man massig

Selbst die Cops greifen auf eine Auswahl an Traumwagen zurück.
Hintergrundinfos zu den jeweiligen Boliden - und das sowohl in gesprochener als auch geschriebener Form. Eine Cockpitansicht sucht man neben jeweils einer Außen-, Motorhauben- und Stoßstangenansicht aber leider vergeblich.

Purer Fahrspaß

Die Steuerung fällt dabei so aus, wie man es von einem reinrassigen Arcade-Racer erwartet, denn selbst leistungsfähige Boliden - allen voran Bugatti Veyron - liegen trotz der leicht schwammigen Lenkung selbst auf nassem Asphalt wie ein Brett auf der Straße und versprühen vor allem bei den kontrollierten Drifts Freude am Fahren. Zusätzliche Hilfen wie ABS oder eine Traktionskontrolle sind bei einem dermaßen gutmütigen Verhalten der Boliden überflüssig - eine optionale manuelle Schaltung hätte man aber ruhig anbieten können. Wenn es darum geht, im letzten Moment Hindernissen wie dem Gegenverkehr auszuweichen, dürften die Fahrzeuge aber ruhig etwas schneller reagieren. So kommt es oft zu Kollisionen, die zwar mit vielen umher fliegenden Teilen prächtig inszeniert werden, aber viel Zeit kosten. Dabei ist gerade das Rasen im Gegenverkehr der Schlüssel zum Erfolg, denn nur mit riskanten Manövern, Beinahe-Unfällen und Drifts lädt man die Nitro-Anzeige auf. Alternativ schrottet man einen Polizeiwagen oder stellt als Cop einen Flüchtigen, denn in diesem Fall bekommt man auf einen Schlag die volle Lachgas-Power.

Ein Rennspiel - egal ob Simulation oder Arcade - spielt man vorzugsweise mit einem Lenkrad. Wer auf der 360 mit dem Force Feedback Wheel an den Start gehen möchte, wird allerdings enttäuscht: Es finden sich keine Feineinstellungen in den Optionen, das Force Feedback ist ziemlich schwach und das Driften geht mit einem Controller wesentlich leichter von der Hand. PC- und PS3-Besitzer brauchen sich diesbezüglich keine Sorgen zu machen,

Besitzer der limitierten Edition bekommen ein paar Bonusfahrzeuge.
denn hier werden Wheels erst gar nicht unterstützt - eine Frechheit! Aber das ist nur ein weiteres Indiz dafür, dass man bei Criterion in dieser Hinsicht nicht viel Aufwand betreiben wollte.

Soziales Netzwerk

Mehr Aufmerksamkeit richtete man auf das neue Autolog-System: Dabei handelt es sich quasi um ein soziales Netzwerk, das ins Spiel integriert wurde. Die Wall ist dabei das Gegenstück zur Facebook-Pinnwand, denn hier postet man seine Bestleistungen, kommentiert Einträge oder lädt Bilder hoch, die man mit dem gelungenen Foto-Editor erstellen und mit Effekten wie Tiefenschärfe, Verschlusszeit etc. verschönern kann. Videos spielen dagegen leider keine Rolle, da auf Replays komplett verzichtet wird. Unter dem Menüpunkt NFS-News gibt es Neuigkeiten rund um die Welt von Need for Speed von EA und Criterion persönlich - immer noch besser als der Shift 2-Trailer, der einem beim ersten Start des Spiels aufgedrängt wird und sich nicht abbrechen lässt. Der interessanteste Punkt sind jedoch die Autolog-Empfehlungen, die ständig aktualisiert werden und die eigenen Leistungen mit denen seiner Freunde vergleicht. Schlägt ein Bekannter z.B. meine Bestzeit und postet seinen Erfolg auch noch gleich auf der Wall, verweist Autolog umgehend auf das jeweilige Event und stachelt mich damit an, sofort zurückzuschlagen. Im Prinzip handelt es sich hierbei um ein automatisiertes Herausforderungssystem, das dem von Blur gleicht - und es ist unglaublich motivierend. Selbst wenn man eigentlich nicht viel auf Bestenlisten gibt, wird man hier durch die ständige Präsenz der Vergleiche regelrecht angefixt, sich immer wieder auf den nervenaufreibenden Schlagabtausch einzulassen - Suchtgefahr!   

Online-Events

Doch auch direkte Duelle sind über die Internetleitung möglich. Zur Auswahl stehen drei Modi: Neben einem Standardrennen ohne

Eine Straßensperre weniger...
Cops für bis zu acht Spieler sind die Verfolgungsjagden in Hot Pursuit auch hier das Maß der Dinge, wenn im Idealfall vier Gesetzeshüter die vier Flüchtigen jagen. Die Regeln sind einfach: Schafft es nur einer der Raser, das Ziel zu erreichen oder sich weit genug von den Verfolgern abzusetzen, gewinnt das Rabauken-Team - selbst verhaftete Spieler streichen in diesem Fall noch Punkte für die Teamwertung ein. Als Cop setzt man dagegen alles daran, die Raser dingfest zu machen. Klar, dass online ebenfalls das komplette Arsenal vom Nagelband bis zur Straßensperre zum Einsatz kommt, doch als Verkehrssünder nutzt man genau so alle Möglichkeiten, die einem auch innerhalb der Karriere zur Verfügung stehen. Ein kleines Problem ist es, wenn man als Cop den Anschluss an seine Kollegen verliert - was durchaus oft passieren kann, wenn man sich auf einen langsamen Raser konzentriert. In diesem Fall tuckert man den Rest der Session den anderen Spielern hinterher und kann höchstens noch Straßensperren oder Hubschrauber anfordern, falls man die begrenzten Möglichkeiten nicht schon aufgebraucht hat. Eine Aufholfunktion, vergleichbar mit Outrun, oder sogar ein Teleport zu den Kollegen hätte vielleicht Wunder gewirkt, aber vermutlich das an sich gelungene Balancing zu sehr beeinflusst. Und selbst wenn man nicht mehr vorne mitmischen kann, bekommt man ja immerhin noch Kopfgeld-Punkte für das Fahrkönnen und hoffentlich auch die Teamleistung.

Außerdem gibt es noch den Modus Online-Interceptor, bei dem sich ein Flüchtiger und ein Cop eine wilde Katz- und Maushatz durch den gesamten Bezirk liefern. Das ist auf jeden Fall aufregender als die gähnend langweilige freie Fahrt: Konnte man bei Burnout Paradise oder einem Test Drive Unlimited wenigstens noch diverse Locations oder Bonus-Missionen suchen, hat die Erkundung hier außer den wunderschönen, aber leblosen Landschaften rein gar nichts zu bieten, was den Entdecker-Drang befriedigen könnte.

Aber es sieht schon toll aus, was Criterion da in Zusammenarbeit mit DICE gebaut hat: Zwar ist die Spielwelt kleiner als sie auf den ersten Blick aussieht, doch bietet Seacrest County mit seinen Stränden, schneebedeckten Gebirgszügen, Highways und Wäldern ein ähnlich abwechslungsreiches Spektrum wie Paradise City. Dazu gesellen sich Tag- und Nachtrennen sowie unterschiedliche Witterungsbedingungen. Es ist schon ein starker Kontrast, wenn man zuvor bei schönstem Sonnenschein auf die Tube gedrückt hat und beim nächsten Event mit einem bedrohlichen Grummeln ein Gewitter aufzieht. Schön wäre es aber auch gewesen, wenn sich das Wetter dynamisch innerhalb eines Rennens ändern würde. Zumindest kann man Momente genießen, in denen man am Fuß eines Berges in einen Tunnel fährt und auf der anderen Seite mit winterlichen Eindrücken überrascht wird. Während Hot Pursuit schon an den Konsolen hervorragend aussieht, legt man auf dem PC mit höher aufgelösten Texturen und weniger Kantenbildung sogar noch eine Schippe drauf, doch ist hier das Autolog-Feature mangels Freundeslisten im Gegensatz zu Xbox Live und PSN zunächst relativ unbrauchbar, da man andere Spieler erst in Online-Events kennenlernen muss.

Split, was?

Gerade die Interceptor-Variante hätte sich auch hervorragend für Splitscreen-Rennen angeboten, doch sucht man eine solche Option leider vergebens. Auch System Link bzw. lokale Netzwerke werden nicht unterstützt - sämtliche Mehrspieler-Elemente darf man nur online erleben, sofern man auch den dazugehörigen Online-Pass besitzt, den Erstkäufer zusammen mit dem Spiel erwerben. Die Entwickler gehen sogar so weit, dass man nicht mal Schnappschüsse anfertigen darf, wenn man nicht mit dem WWW verbunden ist. Man kann es auch übertreiben... Zumindest Konsoleros dürfen sich auf überwiegend reibungslose Online-Rennen freuen, die erstaunlich flüssig ablaufen. Am PC treten im Vergleich deutlich häufigere und heftigere Lags auf. Ein Problem haben alle Fassungen gemeinsam: Die ständigen Texteinblendungen (z.B. über Festnahmen) im Hot Pursuit-Modus sind dermaßen unglücklich platziert, dass man teilweise völlig die Orientierung verliert und auch schon mal blind in eine Straßensperre brettert - das ist nicht schön.   

Viele Spielmodi?

Die Karriere bringt eigentlich alle Voraussetzungen mit, um eine ganze Menge Spaß zu bieten: Da sind das bereits erwähnte Rangsystem samt Freischaltungs-Fest sowie die verschiedenen Wege als Cop oder Raser und auch die Modi sorgen für Abwechslung, obwohl man innerhalb der ersten zwei Stunden schon fast alles zu sehen bekommt. Neben den Standard-Rennen, Zeitfahren und Verfolgungsjagden gibt es außerdem noch Duelle zwischen zwei Rasern und die Hetzjagd, bei der man sowohl gegen die Uhr als auch gegen die Cops fährt. Als Polizist findet man mit dem Schnelleinsatz eine Variante des Zeitfahrens, bei der es für jede Berührung mit der Leitplanke oder anderen Fahrzeugen eine Zeitstrafe gibt. Der Interceptor-Modus entspricht dem bereits genannten Online-Gegenstück, so dass man auch hier mit Sirenengeheul frei durch den Bezirk düst, um den Flüchtigen so schnell wie möglich zu stellen. In diesem Zusammenhang ist es schade, dass man als Raser nicht wie bei früheren Teilen der Serie die so genannten Verfolgungsstopper nutzen kann, mit denen man Teile der Kulisse als Waffe einsetzen kann. Mit ihnen hätte der Gejagte mehr Möglichkeiten, die Verfolger abzuschütteln, während man als Cop beim

Die Gesetzeshüter lauern an jeder Ecke.
Ausweichen der Hindernisse noch mehr Adrenalinkicks erleben würde. Auch der seltene Gegenverkehr reagiert mir etwas zu teilnahmslos - es gibt keine (Licht-)Hupen oder ein Ausweichen, wenn man ihnen auf der falschen Spur entgegen rast und selbst bei Sirenen schalten die Sonntagsfahrer auf Durchzug.

Stimmungskiller Gummiband

Im Gegensatz zum Onlinemodus, bei dem das Fahrerfeld ausschließlich aus menschlichen Fahrern besteht, hat die Karriere ein Problem: die KI. Es ist nicht so, dass die künstlichen Piloten dämliche Fahrfehler begehen, sich zu dumm anstellen oder zu aggressiv auftreten. Zwar ist es manchmal nervig, dass andere Fahrer nach einem Unfall plötzlich wieder vor mir auf die Strecke zurückgesetzt werden, obwohl ich sie eigentlich schon überholt hatte, aber auch das ist zu verschmerzen. Was aber gar nicht geht, ist dieses unsägliche Gummiband, mit dem das Fahrerfeld in den Rennen künstlich zusammengehalten (und auch mal auseinandergezogen) wird. Selbst wenn das Event auf ein bestimmtes Fahrzeug beschränkt ist, läuft ein typisches Rennen nach folgendem Muster ab: Nach dem Start zieht die Konkurrenz erstmal davon, nur um wenig später den Fuß vom Gas zu nehmen, damit man wieder Anschluss bekommt. Nutzt man den Windschatten und Nitro, findet man sich kurze Zeit später auch in Führung wieder. Einen großen Vorsprung kann man sich aber trotz perfekter Fahrweise und konsequenter Nutzung von Abkürzungen nicht herausfahren, denn im Handumdrehen hängen mir die Gegner an der Stoßstange oder ziehen nach einem Überholmanöver wieder davon. Erst ca. fünf Kilometer vor dem Ziel ist wieder Schongang angesagt, damit man noch eine Chance hat, den Wettbewerb zu gewinnen. Dieses ständige Hin und Her der KI-Leistung mag zwar für einige spannende Duelle sorgen, aber ist auf der anderen Seite ein starker Atmosphäre-Killer, da man

Im Fotomodus lassen sich tolle Aufnahmen machen, die man mit anderen Spielern teilen kann.
nie das Gefühl hat, einen Sieg wirklich herausfahren zu können. Würde man lediglich die (Offline-)Karriere betrachten, wäre dieses Need for Speed kein Gold-Kandidat mehr.

Schwankender Schwierigkeitsgrad

Zudem gibt es hinsichtlich der Anforderungen eine starke Diskrepanz zwischen den Spielmodi: Während man Einzelrennen und Verfolgungsjagden aufgrund der Gummiband-KI meist schon beim ersten Anlauf gewinnt, wird die Schwierigkeit bei allen zeitbasierten Events deutlich in die Höhe geschraubt und es braucht neben einer perfekten Streckenkenntnis inklusive aller Abkürzungen auch Können am virtuellen Lenkrad, um die Goldmedaille zu gewinnen. Wer sich nur einen Schnitzer leistet, kann eigentlich sofort abbrechen und das Rennen gegen die Uhr neu starten. Doch egal wie oft man neu startet: Man spürt immer wieder den Nervenkitzel, wenn es zurück auf die Strecke geht - und sei es nur, um die Bestzeit eines Freundes zu knacken und dabei auf der Speedwall wieder auf die Pole Position zu rasen. Dabei erfreut sich nicht nur das Auge an der schicken Kulisse und den aufwändig modellierten Kulissen, denn es gibt auf etwas auf die Ohren: Schon bei der Auswahl der Boliden bekommt man einen ersten Vorgeschmack auf die kernigen Motorenklänge, die vor allem bei Kollisionen von starken Soundeffekten ergänzt werden. Dazu gesellt sich ein lizenzierter Soundtrack von Bands wie 30 Seconds to Mars, Bad Religion sowie Elektro-Künstlern wie Benny Benassi oder Deadmau5. Sollte einem die Songauswahl nicht zusagen, lassen sich außerdem eigene Favoriten ins Spiel importieren.

   

Fazit

Ja, es war an der Zeit, dass sich nach den letzten Black Box-Gurken endlich ein anderes Studio an der NfS-Marke versuchen darf. EA hätte vermutlich niemand besseren finden können als Criterion, die bereits mit Burnout bewiesen haben, dass sie das Arcade-Handwerk verstehen. Zwar sind der Adrenalin-Kick und Geschwindigkeitsrausch nicht ganz so hoch wie dort, doch sind die Wurzeln offensichtlich: Genau wie Burnout ist auch Hot Pursuit ein reinrassiger Arcade-Kracher, der vor allem beim direkten Kampf zwischen Cops und Rasern begeistern kann. Das gilt aber vornehmlich für Online-Scharmützel, die auch dank des tollen Autolog-Features eine gewisse Suchtgefahr darstellen. Stürzt man sich gegen die KI ins Rennen, nervt dagegen der übertriebene Gummiband-Effekt, der die eigenen fahrerischen Leistungen ad absurdum führt. Auch die fehlende Cockpitansicht sowie viele kleine Ungereimtheiten wie die fehlende Wheel-Unterstützung auf PS3 und PC, der Verzicht auf LAN und Splitscreen sowie dem fehlenden Erkundungsreiz in der abwechslungsreichen Welt trüben den Spielspaß. So verdankt Hot Pursuit vor allem dem motivierenden Onlinemodus und der eingängigen Steuerung die Fahrt auf unser Gold-Podest. Wer sich vornehmlich im Internet mit anderen Rasern, Cops und seinen Freunden messen will, bekommt hier einen der besten Arcade-Racer, die man momentan finden kann.

Pro

aufregende Verfolgungsjagden
Cops & Raser spielbar
lizenzierte Fahrzeuge
Wettersystem...
rasantes Geschwindigkeitsgefühl
optisches Schadensmodell
locker-flockige Drift-Mechanik
knackige Soundeffekte
gelungenes Rangsystem
Autolog-Funktionen
abwechslungsreiche Spielwelt
herrlich modellierte Fahrzeuge
coole Angriffs- & Verteidigungssysteme
viele alternative Routen
starke Online-Performance (Konsolen)
flüssige Darstellung
gutes Balancing zwischen Cops & Rasern

Kontra

Steuerung z.T. etwas schwammig
keine Cockpitansicht
extreme Gummiband-KI
...das sich kaum auswirkt
nur ein (schwankender) Schwierigkeitsgrad
keine eigenen Gestaltungsmöglichkeiten am Auto
freie Fahrt ist öde
z.T. extrem unübersichtlich wegen Texteinblendungen (online)
fehlende Lenkrad-Unterstützung (PC, PS3)
z.T. starke Lags (PC)
kein Splitscreen
keine LAN-/Systemlink-Unterstützung

Wertung

360

Criterion führt die Serie gekonnt zu ihren Wurzeln zurück und verleiht ihr durch aktuelle Technik sowie interessante Online-Komponenten einen modernen Anstrich.

PlayStation3

Criterion führt die Serie gekonnt zu ihren Wurzeln zurück und verleiht ihr durch aktuelle Technik sowie interessante Online-Komponenten einen modernen Anstrich.

PC

Die PC-Fassung sieht etwas besser aus als auf den Konsolen, aber ist inhaltlich identisch zur PS3-Version.

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Kommentare

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