Bugs und Abstürze
Es kommt noch schlimmer: Die 3D-Neuauflage ist in einem überraschend unfertigen Zustand veröffentlicht worden. So ist mir das Spiel auf dem PC zweimal grundlos abstürzt und mehrmals froren die Animationen der Charaktere und der Gegner komplett ein. Nur wenn man das Gebiet verlässt und eine der sehr, sehr, sehr häufigen Ladepausen aufpoppt, reparierte sich der Fehler - oder wenn man neu lädt. Glücklicherweise wird an vielen Passagen automatisch gespeichert, aber ein technisch so simpel wirkendes Remake eines über 25 Jahre alten Titels darf solche Fehler nicht haben.
Das Kampfgefühl
Während Grafik, Sound und Stabilität ernüchtern, gelingt es Square Enix zumindest, das Spielgeschehen und das Spielgefühl des Klassikers mit seinen Echtzeit-Kämpfen adäquat einzufangen - sogar die bekannten Ungenauigkeiten im Kampf und Eigenarten sind
Pogupuschel gibt es nicht mehr. Sie heißen fortan Mümmler - oder Mümmlerchen je nach Farbvariation.
ins Remake eingebaut worden. Auch der 100%-Balken, der sich zwischen den Angriffen auflädt, um ein Dauerdrücken der Attacken zu verhindern, ist ebenso vorhanden, wie das zeitfressende Aufladen der Spezialattacken der acht Waffen. Verglichen mit aktuellen Spielen wirkt der Kampf durch dieses 100%-System mit dem typischen „Blib“, wenn die Attacke voll aufgeladen ist, verhältnismäßig langsam und träge. Waffen sowie Zauber steigen wie gewohnt durch die aktive Nutzung im Level auf und werden dadurch besser. Beides artet vor allem später in Grindarbeit aus (speziell bei der Magie).
Der Sprung in die dritte Dimension hat einige kleine und doch gravierende Änderungen auf das Kampfgeschehen, abgesehen davon, dass man häufig an irgendwelchen Levelobjekten festhängt. Während beim Klassiker die Angriffe nur in die acht vorgegebenen direktionalen Bewegungsrichtungen gemacht werden konnten, können die Attacken nun aus allen Richtungen erfolgen. Dadurch ist es einerseits leichter die Gegner zu treffen (die ersten Bosskämpfe sind ein Witz), aber anderseits können insbesondere Fernkampfgegner ätzend gegen die computergesteuerten Mitstreiter sein. Bogenratten im Hexenwald oder Poseidonkröten schaffen es, binnen weniger Sekunde die KI-gesteuerten Kollegen zu töten und wenn noch ein Betäubungszauber auf den Hauptcharakter wirkt, ist Hopfen und Malz verloren. Hier wäre es angebracht gewesen, die Balance abseits des Originals noch zu verbessern, denn manche Kreaturen richten einfach unverhältnismäßig viel Schaden in kürzester Zeit an.
Mithilfe des Ringmenüs werden die Zauber ausgewählt.
Außerdem sind nicht alle Gegner im Gegensatz zum Klassiker, sobald sie einmal getroffen wurde, kurzzeitig immun gegen andere Angriffe. Dauerhaftes Betäuben (Stun Lock) ist möglich, wobei die Dauer vieler Kontrolleffekte ohnehin arg lang ist - gleiches gilt auch bei den eigenen drei Charakteren. Dafür sind Ziele, auf die Magie gewirkt wird, kurzzeitig in der Zeit „eingefroren“. Manchmal überrascht sich die Spielmechanik sogar selbst. Beispiel: Primm beginnt einen Heilzauber, der auf die gesamte Gruppe wirken soll. Vor dem Ende des Zaubers tötet ein Gegner Popoi - ein entsprechender Text wird eingeblendet. Dann wirkt Primm den Heilzauber. Dieser heilt trotzdem alle Charaktere, weil die bei der Auswahl so der Fall war und holt Popoi wieder zurück ins Leben, obwohl das normalerweise kein Heilzauber kann.
Doofe Mitstreiter und das Ende der Pogupuschel
Als Solo-Spieler kann man zwischen den Charakteren Randi, Primm und Popoi jederzeit wählen und wenn man nicht mit anderen Mitspielern ausschließlich lokal spielt (Online-Multiplayer fehlt), muss man eine gehörige Frusttoleranz mitbringen, denn die Computerintelligenz der Mitstreiter ist richtig mies. Die Mitstreiter bleiben an Ecken und Kanten hängen, greifen nicht automatisch an oder laufen direkt ins Verderben. Das Schachfeld-Menü, in dem man im Original festlegen könnte, wie passiv oder aggressiv die Mitstreiter kämpfen sollen, würde übrigens durch wenige Kommandos wie „Greife mein Ziel an“ oder „Greife alles an“ ersetzt. Schade.
Werden die beiden Mitstreiter von der KI gesteuert, bleiben sie oftmals an irgendwelchen Passagen hängen und kommen nicht weiter.
Inventar, Waffen, Zauber und Co. werden wieder mit dem klassischen Ringmenü gesteuert - wobei sich zusätzlich noch (wenige) Hotkeys definieren lassen. Dafür vergisst das Ringmenü bei jedem Aufruf, wo man es beim letzten Mal beendet hatte und warum es invertiert zu steuern ist, weiß wohl nur Chef-Entwickler persönlich. Und nein, wenn man Gegenstände bei einem Händler kauf, wird nicht direkt angezeigt, ob diese Gegenstände eine Verbesserung für den Charakter wären oder nicht - man kann lediglich sehen, wer das Item nutzen kann - noch eine vertane Chance.
Die deutsche Übersetzung (nur in Textform) hat Square Enix komplett neu aufgelegt. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Goblins Lindenstraße geschaut haben oder Pogupuschel über die Landschaften gesprungen sind. Im Remake gehen die Goblins jetzt „Tanzen“. Die Pogupuschel hörten fortan auf den Namen „Mümmler“ - eine Gewöhnungssache. Auch die Namen von den Charaktere und Orten wurden abgeändert. Die aktuelle Übersetzung soll näher an der Originalvorlage sein.