Resident Evil: Revelations11.09.2017, Michael Krosta

Im Test: Ein gelungener Ableger

Resident Evil: Revelations (ab 3,59€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) hat einen langen Weg hinter sich: Ursprünglich erschien der Ableger von Capcoms prominentem Survival-Horror exklusiv für Nintendos 3DS. Dort wurden erstmals Ansätze für ein episodisches Format ausgelotet, die man im Nachfolger schließlich final umgesetzt hat. Es folgte der Sprung auf stationäre Konsolen von Wii U über PS3 bis zur 360 und den PC. Jetzt werden die aktuellen Spielemaschinen von Sony und Microsoft ebenfalls bedient. Mehr dazu im Test...

Tödliche Kreuzfahrt

Für Story und Spielmechaniken sei an dieser Stelle an den ursprünglichen Test verwiesen, in dem man alles Wichtige über den Einsatz von Jill Valentine, Chris Redfield und diversen Neuzugängen erfährt, in dem die Welt einmal mehr von biologischen Waffen und einer Terror-Organisation namens Veltro bedroht wird. Wie vor vier Jahren liefert Capcom auch auf der PS4 und Xbox One eine gelungene Umsetzung der mobilen Vorlage ab: Die Texturen und Beleuchtung der Kulisse wurden weiter verfeinert, können stellenweise ihren 3DS-Ursprung aber immer noch nicht verbergen. Am meisten macht sich die technische Überarbeitung bei den Spielermodellen und der durchweg sauberen Darstellung mit 60 Bildern pro Sekunde bemerkbar. Insgesamt kann sich Revelations für sein Alter daher auch auf den aktuellen Systemen ganz gut sehen lassen.

Jill und Chris - endlich wieder vereint.
Spielmechanisch kann ich mich mit dem Scanner zum Suchen und Analysieren von Objekten aber immer noch nicht so recht anfreunden. Zudem wird das atmosphärische Horror-Flair an Bord des verlassenen Schiffs selbstverständlich immer noch von den nervigen Schießbuden-Einlagen gestört. Diese sorgen zwar für eine gewisse spielerische Abwechslung, wecken aber auch Erinnerungen an die grausige Chris-Episode aus Resident Evil 6.

Neue Karte

Dabei hat man die Arcade-Action doch eigentlich wunderbar in den Raubzugmodus ausgelagert, in dem man neben Solo-Abstechern auch gemeinsam zur Monsterjagd über das PSN sowie Xbox Live losziehen darf – und das sogar in einer zusätzlichen Bonus-Stage auf einem Geisterschiff. Ansonsten wird an weiteren Inhalten gespart und man beschränkt sich lediglich auf das Mitliefern sämtlicher DLC-Inhalte, die man jetzt im Spiel freischalten kann anstatt sie kaufen zu müssen. Zudem darf man sich noch auf weitere Steuerungs-Optionen mit alternativen Knopf-Belegungen freuen, doch ließ bereits die bisherige Auswahl aus dem klassischen Ansatz und einer Shooter-Variante kaum Wünsche offen. Viel wichtiger dagegen, dass die Steuerung – egal in welcher Vorlage – insgesamt direkter reagiert und dadurch auch Aktionen wie das Zielen oder Ausweichen flotter von der Hand gehen. Einen kleinen Gimmick-Bonus verbucht außerdem die PS4-Version, da Funkgespräche auch über den Lautsprecher des DualShock-Controllers ausgegeben werden.

Nerviger Ladebildschirm

Die neuen Hunter erweisen sich wieder als zähe Biester.
Als echter Atmosphäre-Killer erweist sich aber immer noch der Ladebildschirm – und das nicht nur, weil er so unglaublich langweilig und hässlich gestaltet wurde. Die Entwickler lassen weiterhin keine Gelegenheit aus, ihn einzublenden, selbst wenn es nur für eine Sekunde ist. Doch genau in dieser Sekunde werde ich jedes Mal wieder komplett aus der Spiel herausgerissen – vor allem dann, wenn der überflüssige Wechsel zum Ladebildschirm mitten in einer dramatischen Szene erfolgt. Was soll das? Zudem schleppt Revelations weitere Altlasten mit sich herum, die von KI-Aussetzern über exzessives Backtracking bis zu mittelprächtigen Animationen reichen.

Fazit

Resident Evil Revelations mag zwar mittlerweile ein paar Jahre auf dem Buckel haben und kann seine 3DS-Herkunft auch nach der jüngsten HD-Behandlung immer noch nicht ganz abschütteln. Aber wer den Abstecher auf die Queen Zenobia noch nicht kennt, darf sich auch auf PS4 und Xbox One auf einen gelungenen Ableger der Hauptreihe freuen. Denn es gelingt ihm zumindest in Ansätzen, das klassische Resi-Flair einzufangen, das viele Fans bei Resident Evil 6 so schmerzlich vermisst haben. Auf der anderen Seite stören weiterhin stupide Baller-Einlagen und der nervige Scanner-Einsatz. Schade auch, dass Capcom abseits weiterer Steuerungs-Optionen, einer zusätzlichen Karte für den Raubzugmodus und der DLC-Integration inhaltlich keinen Mehrwert liefert. Wer sich schon auf PS3, 360 oder dem PC durchgekämpft hat, kann sich die jüngsten Umsetzungen sparen, die zudem nicht an die Version für Wii U heran reichen, die dank GamePad-Funktionen der 3DS-Erfahrung am nächsten kommt. Schön hätte ich es noch gefunden, wenn Capcom der jüngsten Fassung einen optionalen 3D-Modus spendiert hätte, um dem Original einen kleinen Tribut zu zollen. So bleibt es insgesamt nur bei einer recht gewöhnlichen Umsetzung für die aktuellen Konsolen.

Pro

klassisches Resi-Flair...
abwechslungsreiche Schauplätze
streckenweise großartige Atmosphäre
fordernde Bosskämpfe...
Waffen-Upgradesystem lädt zum Experimentieren ein
Episodenformat mit tollen Cliffhangern
relativ umfangreiche Kampagne (ca. 14 Stunden)
spaßiger Raubzug-Modus
stimmungsvolle Klangkulisse
gute Sprecher (vor allem auf Englisch)
faire Speicherpunkte
neue Item-Verteilung (Höllisch-Stufe!)
klasse inszenierte Zwischensequenzen
Controller-Lautsprecher wird unterstützt (PS4)

Kontra

...das zu oft durch stupide Baller-Abschnitte zerstört wird
häufige und schlecht platzierte Ladebildschirme
KI-Aussetzer
...mit vereinzelten Abstrichen
geringer Rätselanteil und Wiederholungen
Scanner-Einsatz nervt mit der Zeit
übermäßiges Backtracking
3DS-Herkunft bei manchen Texturen & Animationen noch sichtbar
kein optionaler 3D-Modus

Wertung

PlayStation4

Saubere Umsetzung eines gelungenen Ablegers mit leichten technischen Verbesserungen, aber ohne großen spielerischen Mehrwert.

XboxOne

Saubere Umsetzung eines gelungenen Ablegers mit leichten technischen Verbesserungen, aber ohne großen spielerischen Mehrwert.

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