WRC - FIA World Rally Championship22.10.2010, Michael Krosta
WRC - FIA World Rally Championship

Im Test:

Es ist das Jahr der Comebacks im realen und virtuellen Motorsport: Nicht nur, weil Michael Schumacher wieder im Rennwagen sitzt und die Formel 1 dank Codemasters endlich auf die Xbox-, PlayStation- und PC-Plattformen zurückgekehrt ist. Nein, denn auch die World Rally Championship (WRC) gibt nach Jahren der Abstinenz endlich wieder Gas in der Spielewelt - und das frei von exklusiven Beschränkungen. Meldet sich die FIA-Serie mit ihrem Kampf gegen die Natur und Uhr genau so eindrucksvoll zurück wie die Königsklasse?

Andere Voraussetzungen

Die heutige WRC ist eine andere als die, die wir zuletzt bei WRC: Rally Evolved auf der PS2 vorgefunden haben. Das gilt sowohl für die Videospiel-Umsetzung, für die nicht länger Sonys Evolution Studios (Motorstorm), sondern erstmals die italienische Rennspiel-Schmiede Milestone verantwortlich zeichnet, als auch den realen Motorsport, der in den vergangenen Jahren mächtig Federn lassen musste. Aufgrund der Finanzkrise zog sich nicht nur Suzuki, sondern auch Subaru und damit ein

Video: Abzocke: Während die Gruppe B-Boliden in der PC-Version bereits enthalten sind, müssen Konsolenbesitzer extra zahlen.mehrfacher Gewinner der Konstrukteursmeisterschaft (u.a. mit Colin McRae) aus der Serie zurück - ein herber Verlust. Schon zuvor verkündeten auch Peugeot, Skoda sowie Mitsubishi ihren Abschied aus der WRC. So kämpfen heute mit Citroen und Ford nur noch zwei Hersteller mit insgesamt sieben Teams um die WM-Krone im Rallyesport.

Volles Lizenzpaket

Alle Fahrzeuge und Fahrer der aktuellen Meisterschaft - allen voran der siebenfache Weltmeister Sebastien Loeb - sind selbstverständlich auch im Spiel enthalten. Zusätzlich wurden die S-WRC (eine auf Super 2000-Autos ausgelegte WM), die P-WRC (Production Car Rally Championship) sowie die Junior-Meisterschaft (J-WRC) integriert. Vorteil: Anstatt nur mit den zwei verbliebenen WRC-Herstellern auf die Piste zu gehen, darf man in den anderen Klassen auch in Boliden wie den Peugeot 207, Renault Clio (R3), Suzuki Swift sowie Mitsubishi Lancer-Modelle einsteigen.

Insgesamt besteht der Fuhrpark aus 18 Rallye-Fahrzeugen, wobei man auch ältere Versionen (z.B. den Subaru Impreza WRC 07) aufgenommen hat. PC-Spieler können sich darüber hinaus mit dem Lancia Delta S4, Renault R5 Maxi Turbo sowie weiteren Geschossen auf eine Auswahl an Gruppe B-Karossen freuen. PS3- und 360-Besitzer werden dagegen für das Paket zur Kasse gebeten und sollen 400 Microsoft-Punkte bzw. fünf Euro zahlen - eine Unverschämtheit! Dafür müssen PC-Fahrer mit einem anderen Verlust leben: Aus nicht nachvollziehbaren Gründen haben es die Entwickler von Milestone vergessen, in der PC-Version eine Option zum Beenden des Spiels im Hauptmenü einzubauen. So kommt man hier nur über den Task-Manager bzw. Alt+Tab zur Windows-Oberfläche zurück.

Weniger Strecken

Es ist nicht nur der zunehmende Abgang von Herstellern und Fahrer-Ikonen wie "El Matador" Carlos Sainz, weshalb die WRC an Faszination einbüßt. Auch beim Rennkalender wird immer mehr der Rotstift angesetzt: Zog sich eine Saison vor ein paar Jahren teilweise noch über 18 Läufe rund um den Globus, ist die Meisterschaft 2010 bereits nach 13 Rallyes vorbei. Mit Abstechern ins verschneite Schweden, das staubige Mexiko oder auf die Schotterpisten in Australien kommt man zwar immer noch gut rum, doch vermisst man Klassiker wie die Rally Montecarlo oder den Besuch der Insel Korsika. Insgesamt bietet WRC 78 Wertungs-Etappen, die z.T. mit Zeiten von fünf Minuten und mehr relativ umfangreich ausfallen. Allerdings handelt es sich dabei nicht um

Leider werden nicht die Originalstrecken geboten. Trotzdem haben die Kurse einiges zu bieten.
die Original-Streckenführung, obwohl man dieses Ziel ursprünglich bei Milestone verfolgt hat. Das Absolvieren der Deutschland-Ralley ist dafür Beweis genug: Zwar erkennt man im Ansatz die Porta Nigra im schönen Trier, doch die Stadt und Landschaft drum herum hat im Spiel nur wenig mit den Weinbergen oder der Innenstadt gemeinsam.

Trotzdem haben die italienischen Strecken-Architekten einen guten Job gemacht und fordern den Fahrer auch auf den fiktiven Kursen mit zahlreichen Engstellen, Haarnadelkurven sowie wechselnden Bodenbelägen, die von Schnee über Schotter bis hin zu Asphaltabschnitten reichen und auch mal nass (bzw. gefroren) sein können. Dynamische Wetterkapriolen sowie Effekte sucht man leider vergebens - es fällt weder ein Regentropfen noch eine Schneeflocke auf die Windschutzscheibe. Ist man in einer der beiden Innenansichten (Cockpit-Perspektive inklusive!) unterwegs, fällt generell auf, dass der Ausblick immer so schön klar ist wie nach einer Fahrt durch die Waschanlage. Egal ob man durch die staubige Wüste oder einen grafisch abstoßenden Bach brettert, bleibt die Windschutzscheibe immer sauber - und das, obwohl der Bolide samt Frontscheibe zumindest in den Replays immer stärker verdreckt. Wie man es besser macht, zeigt Codemasters in Colin McRae: Dirt 2. 

Altbackene Präsentation

Doch das ist nicht der einzige Punkte, in dem das Spiel rund um den verunglückten Schotten der Milestone-Rally um Längen voraus ist: Wenn ich einem unwissenden Zuschauer bei einer Vorführung von WRC erzählen würde, dass der Titel mittlerweile fünf Jahre auf dem Buckel hat, würde er mir diese Aussage wahrscheinlich abkaufen. Warum? Weil die Präsentation

In Schweden ist scheinbar immer Winter...aber Schnee fällt im Spiel nie.
genau diesen Eindruck vermittelt. Schon die biederen Menüs bieten einen ersten Vorgeschmack, doch wenn man erst hinter dem Steuer sitzt und die Ampel am Start auf Grün schaltet, nimmt das Technik-Drama seinen Lauf. Vor allem auf den Konsolen glaubt man zunächst an einen versehentlich aktivierten Retro-Filter: Augenfeindliches Kantenflimmern, matschige Texturen, grobe Flacker-Schatten und eine nicht enden wollende Aneinanderreihung von Pop-ups sowie Fade-ins sind nicht unbedingt Indizien, die für ein modernes Rennspiel sprechen. Am PC hinterlässt der motorisierte Kampf gegen die Natur dank höherer Auflösung und zuschaltbarem Anti-Aliasing sowie kürzeren Ladezeiten technisch einen besseren Eindruck, doch kommt man auch hier nicht über das Mittelmaß hinaus. Wenn man dann noch bedenkt, dass aufgrund des einsamen Zeitfahrens keine Polygone für KI-Fahrzeuge verschwendet werden müssen, ist das, was Milestone hier auffährt, ein kleines Armutszeugnis. Zumindest eines kann man der angestaubten Engine nicht vorwerfen: Slowdowns treten plattformübergreifend nur sehr selten auf - alles andere wäre angesichts der mangelnden Details auch eine Farce! Außerdem gibt es jubelnde Fans am Streckenrand, von denen aber keiner den Mumm hat, auch mal die Fahrbahn zu kreuzen und damit der Sterilität der Pisten etwas entgegen zu wirken. Auch Unfälle oder Liegenbleiber sieht man keine - im Gegensatz zum zeitversetzten Start der realen WRC ist man hier immer nur komplett alleine in den Wertungsprüfungen unterwegs. Ärgerlich: Kommt man nur wenige Meter von der Strecke ab, wird man automatisch wieder zurückgesetzt. Dadurch entgeht man zwar manchen Unfällen, doch etwas mehr Freiheit wäre wünschenswerter und gleichzeitig auch realistischer gewesen.

Anspruchsvolles Rasen?

Zumindest kann die Fahrphysik überwiegend überzeugen, denn während Codemasters mit seinen letzten Dirt-Einsätzen den Rallye-Sport eher zu einer flippigen Arcade-Veranstaltung verwandelt, setzt man bei Milestone eher auf ein anspruchsvolles Handling der 300 PS starken Boliden. Den Realismusgrad der Vorzeigesimulation Richard Burns Rally (2004) erreicht man zwar nicht, doch muss man auch hier ohne Fahrhilfen viel Feingefühl im Umgang mit Gas und (Hand-)Bremse unter Beweis stellen, um dem Untersteuern und rutschigen Bodenbelägen erfolgreich entgegen zu wirken. Es kommt ein gewisser Fahrspaß auf, wenn man gekonnt durch die Kurven driftet oder beim Beschleunigen und Bremsen mit den Kräften kämpft, die auf das Auto einwirken. Nur bei Sprüngen wirkt die Fahrphysik zu inkonsequent, denn genau wie eine Katze immer auf ihren Pfoten landet, finden hier auch die vier Reifen problemlos (und scheinbar gleichzeitig) den Weg zum Boden, während ein "Zauberfahrwerk" dafür sorgt, dass man nicht ins Schleudern kommt. Trotzdem bleibt das Risiko hoch, durch Fahrfehler einige Unfälle zu bauen, deren Konsequenzen relativ gut im Schadensmodell widergespiegelt werden. Das ist nämlich mit abfallenden und zerbeulten Karosserieteilen nicht nur von optischer Natur, sondern bietet auch Auswirkungen auf die Fahrphysik. Zwar muss es schon heftig krachen, doch zieht der Bolide als Folge eines Aufpralls schon mal ungewollt in eine Richtung oder das Getriebe sowie der angeschlagene

Nach Sprüngen zeigt die solide Fahrphysik Schwächen.
Motor bereiten Probleme. Das spürt man nicht nur, man hört es auch, wenn jeder Schaltvorgang von einem heftigen Krachen begleitet wird und die höheren Drehzahlbereiche mit quälenden Schreien deutlich machen, dass da etwas im Herzen der Maschine nicht stimmt.

Keine Gänsehaut

Allerdings vermisst man vor allem im gesunden Zustand die kernigen Motorenklänge, die die WRC-Boliden eigentlich auszeichnen und bei PS-Freunden für eine Gänsehaut sorgen. Im Spiel hören sich die Fahrzeuge viel zu brav an und auch bei den dürftigen Soundeffekten, etwa bei Kollisionen, bekleckert sich Milestone nicht mit Ruhm. Gemischte Gefühle hinterlassen die Ansagen des Beifahrers, deren Timing man in den Optionen sogar festlegen kann: Schön ist, dass man sich auf das Vorlesen aus dem "Gebetsbuch" meistens verlassen kann, so dass man sich gut auf den Streckenverlauf einstellen kann. Dass der Sitznachbar auch Reaktionen zeigt (z.B. bei Unfällen), ist ebenfalls eine tolle Sache. Das Problem ist nur, auf welche Weise diese Kommentare aus den Boxen kommen, denn vor allem bei der Entscheidung für einen weiblichen Beifahrer spürt man in jeder Silbe die Langeweile, mit der die Sprecherin die Sätze ins Mikrofon gegähnt haben muss. Das männliche Gegenstück ist also auf jeden Fall die bessere Wahl, obwohl auch hier vieles gekünstelt und teilweise schlichtweg unsinnig oder falsch wirkt. Da beschwert sich der Kerl doch z.B. manchmal, ich wäre zu langsam unterwegs, obwohl ich den Vorsprung gerade ausgebaut habe. Und wie kann ich jemanden ernst nehmen, der schon in der zweiten von 13 WM-Läufen davon spricht, dass wir mit dem Sieg der aktuellen Rallye eigentlich schon die komplette WM sicher im Sack haben? Die Darstellungen der Zeiten bzw. des Vorsprungs ist auch nicht immer nachvollziehbar, wenn man die Anzeige der insgesamt fünf Sektoren der Etappen am linken Bildschirmrand betrachtet. Ein Beispiel: Ich rase mit Vollgas am Ende des vorletzten Sektors der Lichtschranke entgegen. Jawohl, ich habe Zeit gut gemacht, was mir durch eine grüne Sektormarkierung bestätigt wird. Trotzdem liege ich nur auf dem vierten Platz, also düse ich weiter dem Ziel entgegen. Beim Überqueren der Linie bin ich allerdings verwirrt: Der letzte Sektor wird zwar rot markiert, aber trotzdem bin ich...Erster...und das mit einem relativ komfortablen Vorsprung - ein Paradoxon.  

Anpassbare KI-Zeiten

Die vorgelegten Zeiten der KI lassen sich in den Einstellungen in insgesamt zehn Stufen anpassen. Während man in den niedrigen noch ohne große Probleme die Konkurrenz hinter sich lässt, muss man bereits ab der Hälfte ordentlich arbeiten, um am Ende ganz oben zu stehen. Die höheren Stufen dürften dagegen selbst echte Rallye-Profis vor eine ernste Herausforderung stellen: Hier reicht es nicht mehr, nur fehlerfrei bis ins Ziel zu kommen - man muss die Streckenführung auch im Schlaf beherrschen und jede Kurve im perfekten Winkel, mit dem perfekten Drift treffen und im idealen Tempo über die unwegsamen Pisten brettern.

Enttäuschendes Feedback

Schade ist, dass vor allem an der Xbox 360 das Force Feedback die harten Stöße sowie Unebenheiten auf der Strecke nur mäßig abbildet. Auf dem PC und der PS3 hinterlässt der Effekt zwar einen etwas besseren Eindruck, doch vermisst man auch hier eine genaue Rückmeldung. Zudem lassen sich keine Feineinstellungen am Force Feedback vornehmen - es gibt lediglich die Optionen an oder aus. Mehr Freiheiten genießt man beim Lenkrad und den Pedalen, wo man u.a. die toten Zonen seinen Wünschen entsprechend anpassen kann. Doch auch beim Wagensetup darf man Hand anlegen: Zwar erlauben die Schieberegler keine Feineinstellungen für detailverliebte Mechaniker, doch zumindest lassen sich Bremsbalance, Anpressdruck, Getriebe, Fahrzeughöhe. Federung und der Traktionsausgleich grob den eigenen Bedürfnissen anpassen. Beim Differenzial hat man sogar die Möglichkeit, neben dem Zentraldifferenzial auch das Vorder- und Hinterdifferenzial getrennt zu bearbeiten. Schraubmüde Fahrer dürfen aber auch auf vorgefertigte Standard-Setups zurückgreifen, mit denen man seinen Wagen im Handumdrehen auf die Streckenbedingungen vorbereiten kann. Einsteiger freuen sich zudem auf eine Stabilitäts- und Bremshilfe, mit denen die Fahrzeuge sehr viel gutmütiger reagieren. Zusätzlich bietet sich ein Besuch in der WRC-Akademie an, obwohl dieser Modus seinem Namen kaum gerecht wird. Hier gilt es lediglich in zwölf Prüfungen eine Bestzeit zu unterbieten und damit den Geisterwagen zu schlagen, der seine "Fahrtricks" anhand einer farblichen Ideallinie preisgibt, auf der die Bremspunkte markiert sind.

Aufstieg in die WRC

Neben der Fahrschule kann man sich auch an einzelne Rallye-Events wagen, lediglich eine Einzel-Etappe in Angriff nehmen oder beim Zeitfahren gegen seine eigenen Bestleistungen oder Geisterwagen / Zeiten aus dem Internet antreten. Meisterschaften in allen Klassen, bei denen man entweder den Original-Kalender der aktuellen Saison abarbeiten oder sich selbst die Strecken zusammenstellt, fehlt selbstverständlich auch nicht. Die meiste Zeit dürfte man dagegen im Karrieremodus verbringen, in dem man sich ein eigenes Team aufbaut und unter dem eigenen Namen alles daran setzt, den Sprung vom Rallye-Anfänger in die WRC zu schaffen. Mit dem verdienten Geld kann man sich mit der Zeit immer bessere Fahrzeuge leisten und zieht (fiktive) Sponsoren an. Im Gegensatz zu Race Driver: GRID kann man hier allerdings keine taktischen Entscheidungen treffen und demnach ist es relativ egal, wessen Firmenname auf den beiden reservierten Plätzen prangt. Auch bei der Gestaltung von Lackierungen hat man hier längst nicht die Freiheiten eines Forza Motorsport. Während dort der Kreativität durch zig Schichten, Vorlagen und Werkzeuge kaum Grenzen gesetzt sind, schaltet man hier lediglich vorgefertigte Muster frei, bei denen die Farbwahl schon das höchste der Gefühle darstellt. Der gesamte Karriereaufbau wirkt angestaubt, weil man lediglich vorgegebene Ziele für einen möglichst hohen Gewinn abklappert und sich durch Textboxen quält. Sprachausgabe? Gibt es nicht. Animierte Teammitglieder, Manager und Agenten? Gibt es nicht. Eine ordentlich inszenierte Siegerehrung inklusive Champus-Dusche? Nö, hier nicht. Man hätte - mal wieder - so viel mehr daraus machen können, wenn man

Schön: Die Fahrzeuge werden zunehmend schmutzig. Weniger schön: Im Live-Betrieb bleibt die Windschutzscheibe immer glänzend sauber.
gewillt wäre, über das Renn-Cockpit hinaus zu schauen und das komplette WRC-Erlebnis ins Spiel zu transportieren. Stattdessen bekommt man eine lieblos zusammengeschusterte Karriere ohne Atmosphäre geboten. Das ist 08/15 - und davon hat die Rennspielwelt eigentlich schon genug.

Sinnloses Rangsystem

Aber zum Glück gibt es ja noch den Onlinemodus, an dem bis zu 16 Fahrer teilnehmen können. Zwar tritt man nur gegen (optional abschaltbare und leicht laganfällige) Geisterwagen an, doch darf man hier neben Einzeletappen und Rallyes auch eine komplette Weltmeisterschaft untereinander austragen. Mit entsprechenden Ergebnissen steigt man dabei in einem Rangsystem auf, das bis auf eine grobe Einordnung der Fahrkünste allerdings keinen besonderen Nutzen zu haben scheint. Beim Aufstieg winkt weder eine Belohnung noch schaltet man irgendwelche Extras frei, weshalb das ganze System ziemlich überflüssig wirkt. Zumindest gibt es keine große Motivation, sich nach oben zu arbeiten. Bedauerlich: Die direkten Duelle sind lediglich auf Online-Begegnungen beschränkt - eine optionale Möglichkeit, via LAN bzw. Systemlink gegeneinander anzutreten, gibt es nicht. Ein Splitscreen wird ebenfalls nicht geboten, doch hat man als Ausgleich wenigstens einen Hot Seat-Modus spendiert, bei dem bis zu vier Spieler nacheinander auf die Pisten gehen. Jeder wird sich sicher vorstellen können, dass man eine ganze Menge Zeit (und Geduld) mitbringen muss, wenn man auf diese Art eine ganze WM absolvieren möchte. Nicht zu vergessen der Vorteil, den spätere Starter durch das Zuschauen gewinnen können, indem sie sich auf haarige Abschnitte bereits vorbereiten bzw. sich diese im Vorfeld einprägen    

Fazit

Ich war im ersten Moment richtig froh, als die Entwicklung eines neuen WRC-Titels bekannt gegeben wurde. Als ich dann hörte, dass Milestone als neuer Lizenz-Inhaber mit der Umsetzung des Rallye-Sports betraut wurde, machten sich erste Zweifel breit, denn die letzten Titel der italienischen Schmiede (Stichwort: Superstars V8) waren nur von durchschnittlicher Qualität. Die gute Nachricht: Mit WRC liefert Milestone eines der besseren Rennspiele ab, die im eigenen Studio entstanden - vor allem bezüglich der durchaus anspruchsvollen Fahrphysik hat man ordentlich zugelegt. Die schlechte Nachricht: Dieser Umstand allein macht den Ausflug in Rallye-Gefilde noch längst nicht zu einem guten Spiel. Denn technisch hinkt man Mitbewerbern wie Codemasters um einige Jahre hinterher - vor allem auf den beiden Konsolen ist WRC weit von einer ansehnlichen Kulisse entfernt. Doch auch die lieblose Aufmachung mit ihren langweiligen Menüs, fehlenden Siegerehrungen und sterilen Umgebungen trägt neben dem Verzicht auf Splitscreen-Rennen dazu bei, dass sich die Begeisterung trotz der guten Ansätze bei der Fahrphysik und dem Schadensmodell in Grenzen hält. Da Codemasters mit der Dirt-Serie immer mehr den kompletten Offroad-Sport abbilden will und die klassische Rallye vernachlässigt, stellt WRC zur Zeit die einzige Alternative für die Fans der Serie dar. Wer auf aktuelle Lizenzen verzichten kann, sollte aber eher darüber nachdenken, ein altes Colin McRae-Exemplar zu entstauben, mit dem man auch heute noch mehr Spaß haben kann als hier.

Pro

offizielle FIA-Lizenz
volles Schadensmodell...
verschiedene Fahrzeugklassen / Serien
vorgefertigte Setups für Bodenbeläge
anspruchsvolle Fahrphysik...
diverse Fahrhilfen zuschaltbar
Fahrzeug-Setup...
überwiegend flüssige Darstellung
Cockpit-Ansicht...
Gruppe B-Fahrzeuge enthalten (PC)
Onlinemodus...
anpassbarer Schwierigkeitsgrad (KI)
Schäden wirken sich auf Soundeffekte aus
umfangreiche Karriere

Kontra

kein freies Gestalten von Lackierungen
...mit eingeschränkter Darstellung und Auswirkungen
kein Splitscreen
extrem schnelle Zurücksetzung auf die Strecke
...mit Schwächen (vor allem abseits der Piste)
Beifahrer reden Unsinn & sind schlecht synchronisiert
kein (dynamisches) Wetter
keine Tag-/Nachtwechsel
...das relativ oberflächlich gehalten ist
keine Siegerehrungen
altbackene Präsentation
...ohne verschmutzende Windschutzscheiben
...während auf Konsolen extra abkassiert wird
...der nur Zeitrennen ohne Kollisionen erlaubt-viele matschige Texturen
unrealistische Sprung-Physik
keine Ausfälle / Pannen von KI-Fahrzeugen
man ist immer nur alleine auf der Strecke
.z.T. fragwürdiges Verhältnis von Etappen-Zeiten
Beenden nur über Task-Manager möglich (PC)
keine Originalstrecken
langweilige Fahrschule
lange Ladezeiten (vor allem Konsolen)
Rangsystem ohne Belohnungen (online)
kein System-Link / LAN

Wertung

360

Gute Ansätze in der Fahrphysik können die Schwächen bei der Technik und Präsentation nicht wett machen. Auch inhaltlich sollte Milestone noch zulegen, um die Serie wieder in die richtige Spur zu bringen.

PlayStation3

Gute Ansätze in der Fahrphysik können die Schwächen bei der Technik und Präsentation nicht wett machen. Auch inhaltlich sollte Milestone noch zulegen, um die Serie wieder in die richtige Spur zu bringen.

PC

Die PC-Version bietet eine bessere Grafik, aber hat ansonsten mit den gleichen Schwächen zu kämpfen wie die Konsolen-Fahrer.

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