Im Test:
Grasshopper verlegt das klassische Shoot-em-up in eine industrielle Science Fiction-Welt: Rostiges Metall, qualmende Megastädte – und mittendrin breiten sich glühende Projektile aus. Um die Entwicklung des Shooters hat sich Digital Reality gekümmert; Design und Musik stammen aus der Feder der japanischen Grashüpfer (No More Heroes, Shadows of the Damned). Nach Fassungen für Xbox 360, PS3, PC und Vita tauchte am Wochenende auch eine Umsetzung für iPad und iPhone im App-Store auf.
Schärfer als auf der Vita
Die detailverliebte HD-Kulisse toppt sogar die Vita-Version. Ab und zu geht aber der Grafikchip in die Knie - zumindest auf dem dritten iPad.
Da sich inhaltlich kaum etwas geändert hat, gehen wir in diesem Artikel nur auf die Unterschiede ein. Näheres zur Handlung und zur innovativen Verknüpfung von Energie und Zeitlupe findet ihr im
Test des Originals. Auf dem iPad sehen die schwer bewaffneten Luftschiffe und stimmungsvollen Bergpanoramen noch einen Deut detailreicher aus als in der hervorragenden Vita-Umsetzung . Über und unter dem Bild gibt es zwar dicke Balken, trotzdem profitiert die Kulisse von der hohen Auflösung des Retina-Screens. Im Gegenzug ruckelt das Bild auf unserem iPad der dritten Generation ab und zu.
Im Hauptmenü treten außerdem seltsame Bugs oder Eigenheiten auf: Die Grafik-Einstellung lässt sich z.B. verbessern, die Änderungen werden aber nicht übernommen. Ebenfalls seltsam, dass es ein Menü zum Konfigurieren der Steuerung gibt, in dem sich aber nichts einstellen lässt. Stattdessen muss man mit einem virtuellen Analog-Stick Vorlieb nehmen. Rechts daneben befinden sich Symbole für Extrawaffen, Zeitlupe & Co.
Das Schiff lässt sich damit zwar verhältnismäßig gut durchs Kugelmeer navigieren, die Bewegungen wirken aber weitaus weniger präzise als mit einem echten Stick. Schade, dass man das Schiffchen nicht direkt mit dem Daumen bewegt und nicht einmal Feineinstellungen vornehmen darf. Auch die Facebook-Pflicht der Bestenlisten nervt: Wer sein Ergebnis weltweit vergleichen will, muss sich vorher beim sozialen Netzwerk anmelden. Erfreulich ist dagegen, dass das Boss-Training und der bislang PS3-exklusive Herausforderungsmodus enthalten sind. In den kurzen Missionen taucht man durch Minen hindurch oder erfüllt andere Vorgaben. Leider richtet sich der Schwierigkeitsgrad in dieser Variante nur an Profis. Der Story-Modus ist aber auch für weniger geübte Spieler machbar. Unterm Strich bietet Sine Mora also auch in der Apple-Version gelungene Horizontal-Action mit einer erfreulich eigenwilligen Zeitlupen-Funktion.
Fazit
Respekt an Grasshopper und Digital Reality: Ich hätte nicht gedacht, dass jemand einen derart hübschen Horizontal-Shooter auf die Beine stellt. Die abwechslungsreichen Luftschiffe, rauchenden Metallstädte und weiten Naturpanoramen wurden stilsicher gestaltet und sehen dank der hohen Retina-Auflösung sogar einen Deut schöner aus als auf der PS Vita. Komplett sauber flutscht die bizarre Kulisse leider nicht über den Schirm: Unser iPad der dritten Generation kam ab und zu ein wenig ins Stottern. Das clevere Zeit-System bringt eine Menge Dynamik ins klassische Genre und auch die Kämpfe gegen gigantische Bosse rocken! Bei der Punktejagd bleibt mir das Spiel aber zu konservativ auf Profis ausgerichtet: Wenn ich nicht stoisch auswendig lerne, wann wo welches Flugzeug auftaucht, ist im Handumdrehen der Countdown verstrichen. Warum gibt es keinen mittleren Schwierigkeitsgrad wie z.B. in Super Stardust HD? Schade auch, dass man mit der vorgegebenen Steuerung per emuliertem Stick leben muss. Unterm Strich bietet Sine Mora trotzdem einen spannenden Ausflug in eine bezaubernde Kugelhölle.
Pro
add_circle_outline traumhaft schöne Technik- und Naturpanoramen
add_circle_outline ratternde und qualmende Steampunk-Konstruktionen
add_circle_outline motivierender Kampf gegen das Projektil-Chaos
add_circle_outline cleveres Zeitenergie-System
add_circle_outline ausdauernde Kämpfe gegen mechanische Giganten
Kontra
remove_circle_outline zusätzliche Modi richten sich nur an Profis
remove_circle_outline zu ruhiger Soundtrack mit kitschigen Pop
remove_circle_outline Melodien
remove_circle_outline übertrieben theatralische Story
remove_circle_outline Sequenzen
remove_circle_outline Steuerung nur mit virtuellem Stick und ohne Feineinstellungen
remove_circle_outline mitunter kleine Ruckler
remove_circle_outline nur Facebook-Bestenlisten (kein Game Center)
remove_circle_outline seltsame kleine Fehler im Menü
Wertung