Im Test:
Unser Held!
P. Walter Tugnut führt ein entspanntes Leben, das des typischen White Trash: Zum Frühstück erstmal ‘ne Palette Flüssiggerste, mit der Hälfte davon auf dem Feinripp verteilt den Cowboyhut aufgesetzt, die doppelläufige Schrotflinte eingepackt, den versifften Wohnwagen befeuert - und dann die Menschheit gerettet. Ja, dieser Typ bewahrt uns vor der Vernichtung durch Kettensägenroboter. Jedenfalls in Shoot Many Robots (SMR).
Der Name könnte eindeutiger kaum sein: Hier werden pausenlos Roboter zu Blechfetzen zerschossen. Vier, fünf, sieben, zehn, 20, 100, 1000 - es hört nicht auf. Dutzendfach strömen sie gleichzeitig auf Tugnet zu, das Roboterauge wildrot leuchtend, die qualmende Kettensäge voran. Die Antwort darauf: Dauerfeuer! Pausenlos rattert das MG, zischt der Raketenwerfer, kracht die Shotgun - das Ganze könnte auch Serious Sam in 2D sein, nur eben mit Kettensägenkillerrobotertoastern.
Die magische Wirkung von Papiertüten
»Your mom wasn’t home. Looking for other games to “join”.«
Die Levels sind lang und zum Teil gibt es wie bei Metal Slug unterschiedliche Wege. Da sind die normalen Abschnitte, in denen man einfach von links nach rechts rennt (inkl. einiger Checkpunkte, an denen automatisch Bier- und Munitionsvorrat aufgefüllt werden), es gibt aber auch Survival-Levels, in denen man einfach so lange wie möglich überleben muss. Man hat immer zwei Wummen dabei, zwischen denen man jederzeit wechseln darf: Die unbegrenzt munitionierte, aber etwas schwächere Standardknarre sowie wie durchschlagskräftige, aber nur begrenzt einsetzbare Zweitkanone. Neben der Hand voll Standardgegner (die meiste Zeit verbringt man mit den rasend gewordenen
Einfacher wird das Leben, wenn man sich das Roboterkillerdasein nicht allein, sondern mit drei Freunden gönnt - lokal oder online. Zwar muss man sich hier Gegner und damit die potenzielle Ausbeute teilen, aber das Spiel wird spürbar einfacher; ganz besonders, da man gefallene Kameraden wieder heilen kann. Dadurch hat man mehr Zeit, sich auf die ordentliche Präsentation zu konzentrieren: Speziell der Soundtrack hat es wirklich in sich; die schlingernde Bluesgitarre passt super zu der leicht torkeligen Action. Grafisch hingegen bin ich zwiegespalten: Auf der einen Seite mag ich den entspannten Comicstil, der an ein 2D-Borderlands erinnert, sowie die zappeligen Animationen ebenso sehr wie die gelungenen Lichteffekte - auf der anderen Seite wirkt alles verwaschen und unscharf, besonders in Nahaufnahme.
Shoot Many Computers!
Die wichtigste Änderung betrifft den Mehrspielermodus, der nicht nur über Steam funktioniert, sondern alternativ auch ausgelagert ist: Und zwar auf eine neue Plattform namens duckduck , die SMR an einen (notwendigen) Facebook-Account koppelt. Ist alles vorhanden und aktiviert, funktioniert das System wunderbar: Man kann direkt über seine Facebook-Freundesliste nach offenen Spielen suchen oder darauf pfeifen - und entweder selbst eine offene/private Partie eröffnen oder einfach nach laufenden Matches suchen. Denen darf man aber nicht einfach zu beitreten, sondern muss warten, bis die Gruppe entweder an einem Checkpunkt oder dem Levelende angekommen ist. Ist man im Spiel, gibt es keinen Grund zur Klage, denn hier geht’s ebenso rasant wie fetzig zur Sache, Lags sind mir keine aufgefallen. Wer einen unendlichen Hass auf Facebook verspürt, kann sich das auch ersparen; die normalen Steam-Verbindungen werden ebenfalls genutzt, duckduck ist nur eine Ergänzung. Technisch hat sich im Vergleich zur Konsolenversion nicht viel getan; es gibt höhere Auflösung und etwas hübschere Effekte.
Fazit
Hier wird kein Understatement betrieben: Shoot Many Robots ist ebenso Name wie Programm - hier gibt es in der Tat sehr viele Robots zu shooten. Dutzende Kettensägentoaster bevölkern gleichzeitig den Bildschirm, das MG rattert pausenlos, in Energienotfällen wird mal schnell ‘ne Buddel Pils gekippt - das ist eine Viertelstunde (also ziemlich genau einen Level) lang wirklich unterhaltsam. Danach setzt allerdings sehr schnell der Sättigungseffekt ein, denn der nächste Abschnitt ist genauso aufgebaut. Und der übernächste auch. Der danach ebenfalls. In kurzen Dosen, und ganz besonders in einem fröhlichen Viererteam, macht das Dauerbratzen Spaß, zumal auch der Soundtrack gut rockt und die vielen abgefahrenen Upgrades zuverlässig bei der Stange halten. Aber für dauerhafte Unterhaltung fehlt es Shoot Many Robots definitiv an Fleisch. Was nicht nur daran liegt, dass hier in erster Linie mordlustige Blechbüchsen unterwegs sind.
Update zur PC-Version: Die Rechnerbots sind ganz schön wählerisch. Steam wird allgemein vorausgesetzt, für den Mehrspielerspaß (für den sich das Spiel größtenteils überhaupt lohnt) müssen optional auch noch duckduck und Facebook an Bord sein. Ist alles vorhanden, stimmt die Unterhaltung - jedenfalls, solange man mit anderen unterwegs ist. Allein ist Shoot Many Robots auch hier nur ein kurzes Vergnügen.
Wertung
360
Im Multiplayermodus ein solider Spaß - allein verliert das Robo-Schnetzeln aber sehr schnell an Reiz.
PlayStation3
Im Multiplayermodus ein solider Spaß - allein verliert das Robo-Schnetzeln aber sehr schnell an Reiz.
PC
Die PC-Version bietet leicht hübschere Grafik und präzisere Steuerung, der Inhalt bleibt unverändert.
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.