Im Test:
Wolf im Schafspelz
Der wie eine tollpatschige Biene im Schafsmantel anmutende Zero ist ein außerirdisches Versuchskaninchen in einer hermetisch abgeriegelten Unterwasserstation, der eines Tages die Gunst der Stunde nutzt und einen Fluchtversuch unternimmt. Sein größter Trumpf ist dabei seine Warp-Fähigkeit, mit der er sich im Nu durch Wände hindurch oder in Objekte hinein teleportieren kann. Auch Wissenschaftler und Soldaten sind legitime Warpziele, in denen man sich vorübergehend verstecken kann.
Wer sich an seinen einstigen Peinigern rächen will, kann seine Zufluchtsorte auch zerbersten lassen - vor allem das Eliminieren bewaffneten Wachpersonals kann trotz anschließender Sauerei sehr hilfreich sein. Im Gegensatz zu Sprengkollege Splosion Man geht es hier deutlich brutaler zur Sache, was sowohl PEGI als auch USK mit einer Freigabe ab 18 Jahren quittierten. Die Entwickler versprechen jedoch, dass die Flucht auch ohne jegliches Blutvergießen zu schaffen sei.
Zerstörung und Täuschung
Doch nicht nur Zeros Aktionsrepertoire, sondern auch die Gefahren und Hindernisse, auf die er während seines Fluchtversuchs trifft, werden immer vielfältiger. Man muss Bewegungsabläufe studieren, Routen planen, Versteckwechsel timen und sogar den ein oder anderen Bosskampf bestreiten. Der unveränderbare Schwierigkeitsgrad ist zwar stellenweise nicht ohne und beschert einem vor allem gegen Ende ein paar äußerst haarige Geschicklichkeits-Stresstests. Sehr üppig gesäte Speicherpunkte halten den Frust jedoch in Grenzen und oft gibt es auch mehrere Möglichkeiten, um ans Ziel zu gelangen.
Auf Beutejagd
Zudem kann man durch das Zerstören geheimer Forschungsvideos eine Reihe von Konzeptgrafiken freischalten, versuchen, Zeros Freiheit völlig gewaltfrei zu erlangen oder sich anhand spezieller Herausforderungslevels in Online-Ranglisten messen. Schade nur, dass man sich nicht auch in irgendeiner Form direkte Duelle liefern oder sich kooperativ ans Werk machen kann. Auch der Verzicht auf eine deutsche Lokalisierung hinterlässt angesichts des wirklich überschaubaren Aufwands einen faden Beigeschmack.
Fazit
Warp bietet rätselreiche Stealth-Action, bei der man sich sowohl gewieft schleichend als auch schonungslos mordend seinen Weg in die ersehnte Freiheit bahnen kann. Die einzigen Waffen von Alien-Flüchtling Zero sind seine übernatürlichen Fähigkeiten der Fortbewegung, Täuschung und Manipulation, mit denen er allerlei Gefahren und Hindernisse bewältigen muss. Es wird teleportiert, projiziert und explodiert sowie versteckt, abgelenkt und geködert, um ja nicht erwischt zu werden. Neben Kalkül ist auch Geschick gefragt, um den mit individuellen Spezialkräften versehbaren Ausreißer in Sicherheit zu geleiten. Trotz kurzer Spielzeit und manch nervlicher Strapazen ein mörderisches Vergnügen.
Wertung
360
Trotz kurzer Spielzeit und nervlicher Strapazen ein mörderisches Schleichvergnügen.
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