Brüchig statt futuristisch
Die Entwickler bemühen sich: Man merkt, wie sehr sie Binary Domain neben den westlichen Blockbustern platzieren wollen. Knopfdruck-Deckung, der Blick über die nahe rechte Schulter sowie Reaktionsspiele verschmelzen zum Prototypen des modernen Shooters. So ganz erreicht man deren Eleganz allerdings nie. Dan geht etwa in Deckung, während man in der Nähe einer Mauer die Sprinttaste drückt. So hockt er plötzlich neben einem Sims, an
Es will sein wie Gears of War - erreicht aber nie dessen brachiale Wucht und Eleganz.
dem er vorbei rennen sollte. Beim Stellungswechsel wirkt er hingegen behäbig, und falls ihn ein heranstürmender Roboter umläuft, kann er in Deckung hängend kaum schnell genug reagieren. Dass er Granaten beim Auflesen als aktive Waffe wählt, ist nur eine der weiteren Kleinigkeiten. Warum muss man Sprengkörper überhaupt aktivieren, anstatt sie über eine separate Taste zu werfen?
Selbst die Mehrspieler-Gefechte wirken wie Zugeständnisse an den Soll, nicht wie eigenständige Entwicklungen. Denn entweder verteidigt man im Team ein Gebiet gegen immer stärkere Angriffswellen oder man zieht gegeneinander - jeder für sich oder als Teil eines Teams - in den Kampf. Ob Deathmatch, Capture the Flag, Domination: Mit den richtigen Partnern ist das Onlinematch packend. Trotz der vielen Wiederholungen und unsäglich pubertärer Dialogbrocken ist das Solospiel allerdings bedeutend spannender.
Verdammt!
Immerhin gewinnt Yakuza Studio der gewöhnlichen Action eine neue Seite ab, denn Dan kann sich mit seinen Kameraden unterhalten. Genauer gesagt ist es der Spieler, der den
Sag was! Die Kameraden nehmen Befehle entgegen und reagieren auf Kommentare wie "Gut gemacht!" oder "Du Idiot!".
Begleitern Befehle erteilt, sich für ein versehentliches Anschießen entschuldigt oder auf Fragen reagiert. Meist kämpfen mehrere Soldaten an Dans Seite und die Spracherkennung erkennt zuverlässig Ansagen, die man entweder ans Team oder an Einzelne richtet.
Bedauerlich, dass die Action ebenso gut ohne die Anweisungen auskommt. Zum einen verstehen die Kameraden nur rudimentäre Befehle wie "Angreifen!" oder "Zu mir!" und zum anderen halten sie sich ohnehin nicht an jede Direktive. Es ist ein starres System, bei dem man hin und wieder einen von wenigen Befehlen spricht. So richtig spürbar wird diese Starre, wenn man auf speziell inszenierte Fragen reagiert: Dann ist man auf eine so kleine Anzahl Begriffe gebunden, dass Dan viele Fragen zur Entwicklung der Ereignisse mit "Verdammt" beantworten muss und man gar nicht weiß, was er damit eigentlich ausdrückt.