Während die Legendary Edition für die letzte Konsolen-Generation seinerzeit die technisch sauberste und inhaltlich kompletteste Version darstellte, ist die auf PS4 und One erhältliche Special Edition vor allem hinsichtlich der Mod-Unterstützung bemerkenswert. Denn nachdem Bethesda bereits mit Fallout 4 auf den aktuellen Konsolen-Systemen Modifikationen anbieten konnte, dürfen Sofaspieler nach einer kurzen Registrierung auf der entsprechenden Seite auch auf Xbox One bzw. PlayStation 4 aus einem stattlichen Fundus an Mods auswählen - natürlich nicht ohne die Warnung, dass diese Ergänzungen das eigentlich vorgesehene Spielerlebnis nicht nur verändern, sondern nachhaltig beeinflussen können. Es gibt allerdings leichte Unterschiede auf den Konsolen. Zum einen wird auf der One mit fünf Gigabyte die fünffache Menge an Speicherplatz für Modifikationen reserviert als auf der PS4. Das wiederum ergibt erst dann Sinn, wenn man weiß, dass vermutlich als Kompromiss für die offensichtlich schwierigen Verhandlungen von Sony und Bethesda zum Thema Mods auf PS4 nicht erlaubt wird, externe Assets zu verwenden. Sprich: Wer eine Mod für die PS4-Version anbieten möchte, kann nur die mitgelieferten Texturen etc. verwenden, während man für One auch neue Assets erlaubt. Daher überrascht es nicht, das derzeit auf dem Sony-System etwas über 700 Mods erhältlich sind, während bei der Microsoft-Konsole mittlerweile über 1100, teils sehr interessante zur Verfügung stehen. Je nach System gehört u.a. ein "Unofficial Patch" oder die auf PC ebenfalls beliebte "Open Cities"-Mod dazu, die die Ladezeiten beim Betreten einer Stadt entfernt. Auch der das KI-Verhalten der NPCs überarbeitende "Immersive Citizens" steht zur Verfügung. Selbst der "Graphical Overhaul", der in vielen kleinen Bereichen die Texturen verändert und knapp 400 MB auf der Platte einnimmt, lässt sich auf der One installieren.
Vanille ohne Streusel
Die Kämpfe werden wuchtig inszeniert, bleiben hinsichtlich der Mechanik aber so oberflächlich wie eh und je.
Doch natürlich bezieht sich dieser Test nicht auf die optionalen Erweiterungen, mit denen man sein Spiel verschönern, verbessern oder optimieren kann, bis die Konsole qualmt, sondern auf die Inhalte und vor allem die Technik der Standard-Fassung, die auf Neudeutsch ja gern als "Vanilla" bezeichnet wird. Und vor allem was die Inhalte betrifft, hat der Ausflug nach Himmelsrand vom Start weg wieder seine Sogwirkung entfacht, obwohl ich schon seinerzeit dutzende Stunden versenkt habe, zu denen sich mit der Legendary Edition noch einige weitere Dutzend gesellten. Die ersten der insgesamt gut 350 Aufgaben, die man für einzelne Figuren oder Fraktionen erledigen darf, entführen einen nahezu unbemerkt in die Spielwelt. Das Wandern durch die mal idyllischen, mal bedrohlichen Landschaften mit seinen Höhlen, Dungeons, Ruinen, Sehenswürdigkeiten überrascht immer noch mit seinen vielen Geheimnissen, die man lüften möchte - nicht nur, weil sich hier oder dort vielleicht noch besondere Ausrüstungsgegenstände verbergen. Das umfangreiche Crafting-System gibt einem haufenweise Möglichkeiten an die Hand, als Schmied, Schneider und Veredler in Personalunion seine eigene Ausrüstung anzufertigen. Die offene Figurenentwicklung lockt nach wie vor mit ihrer Freiheit und dem vorbildlichen „Learning-by-Doing“-System, das einen belohnt, wenn man sich auf bestimmte Aktionen konzentriert. Bei der schieren Größe der Welt ist man immer wieder geneigt, die immer noch vorhandenen und mit den Bethesda-Rollenspielen assoziierten Fehler bzw. Probleme wegzulächeln. Das Figurenverhalten z.B. ist immer noch nicht von allen Mankos befreit und zeigt vor allem beim Entdecken der schleichenden Spielfigur sowie dem simplen, nur wenige taktische Finessen nutzenden Kampf in engen Räumen oder Gängen Probleme, die man als Zauberer mit einem Fokus auf duale Zerstörungszauber sehr schnell ausnutzen kann. Auch dass einige der frühen Drachen, denen man begegnet, immer noch vergleichsweise leicht besiegt werden können, hätte in dieser Fassung gerne behoben werden dürfen.
Auch ohne Mod-Zuschaltung sieht Skyrim richtig gut aus. Und mit den richtigen Modifikationen kann man sogar noch mehr herausholen oder u.a. die NPC-KI verbessern.
Und die Kulisse? Dass diese sich natürlich besser präsentiert als auf den Konsolen der letzten Generation, ist keine Überraschung. Doch unter dem Strich hatte ich hier trotz aller stimmungsvoller Panoramen, dichterer Botanik und dichtem Schneegestöber mehr erwartet. Nicht nur, weil CD Projekt Red mit The Witcher 3 oder Bethesda selbst mit Fallout 4 visuell die Messlatte für Rollenspiele in einer offenen Welt hochgelegt hat. Sondern auch, weil andere "Remaster" bzw. Versionen für Xbox One oder PlayStation 4 einen visuell überzeugenderen Eindruck hinterlassen.
GTA 5, die
Nathan Drake Collection, mit Einschränkung
Batman: Return to Arkham und vor allem die
BioShock Collection zeigen, wie ein Remaster aussehen kann. Mit all seinen technischen Verbesserungen und Optimierungen, die sich auch auf die Weitsicht auswirken und in den Lichteffekten bemerken lassen, ist Skyrim ganz weit davon entfernt, hässlich zu sein. Aber das grundsätzliche Alter von gut fünf Jahren lässt sich trotz aller Anstrengungen in vielen Details nicht verheimlichen. Vor allem ist es aber schade, dass der durchweg gute Eindruck, der allerdings immer noch ein ordentliches Stück unter dem liegt, was auf grafische Verbesserungen ausgerichtete Mods auf einem potenten PC aus Himmelsrand herausholen, durch visuelle Ungereimtheiten zunichte gemacht wird. Es gibt immer noch Pop-ups, der Rollrasen feiert in weiten Ebenen ein Comeback (wenngleich deutlich weiter entfernt) und mitunter schwebt Fauna in etwa 200 Meter Entfernung ein paar Meter in der Luft, bevor sie beim Näherkommen schließlich mit der Schwerkraft konfrontiert wird. In diesen Momenten verliert Skyrim seinen Charme, den es aber kurz darauf mit der nächsten gut inszenierten Quest oder dem nächsten gelüfteten Geheimnis zurück gewinnt. Dass auf der One offensichtlich komprimierte Sounddateien verwendet werden (wir
berichteten), ist im Test an einem normalen Fernseher nicht großartig aufgefallen. Auch andere berichtete, teils von Bethesda bestätigte und mitunter mit Mod-Verwendung zusammenhängende Fehler wie unsichtbare Waffen, verschwundene NPCs, Abstürze oder einfrierende Bildschirme sind uns in unserer Testphase nicht begegnet. Dennoch lässt sich nicht von der Hand weisen, dass die technische Optimierung der Special Edition noch nicht abgeschlossen ist. Dass dies der Sogkraft nur rudimentär schadet, ist Zeugnis für die Qualität, die Skyrim seit seiner Erstveröffentlichung bis hin zu dieser Special Edition auszeichnet.