Arcade ausrangiert
SBK X überzeugte mit einer strikten Trennung zwischen zugänglichem Arcademodus für Gelegenheitsspieler und einer anspruchsvolleren Simulation für Profis. Im Nachfolger hebt man diese sinnvolle Teilung leider auf: Zwar hat man immer noch die Wahl zwischen drei Fahrphysik-Stufen, doch das pure Arcade-Feeling des Vorgängers erreicht selbst die niedrigste Einstellung mit all ihren Fahrhilfen nicht. Umgekehrt wurde der Anspruch bei der vollwertigen Simulation etwas zurückgefahren, denn während ich bei SBK X unter Hardcore-Bedingungen einen Sturz nach dem anderen hinlegte, behalte ich hier vergleichsweise souverän die Kontrolle. Tatsächlich ist der höchste Simulationsgrad nicht viel fordernder als die mittlere Stufe der Fahrphysik. Der Unterschied hier besteht hauptsächlich darin, dass bei der höchsten Einstellung das Grip-Niveau abseits der Strecke spürbar schneller in den Keller geht.
Video:
Fahren die Superbikes der MotoGP wieder auf und davon?
Wer es möchte, kann durch den optionalen Reifenverschleiß oder Schaden für Maschine sowie Fahrer den Realismusgrad weiter anheben bzw. den eigenen Wünschen anpassen.
Altbekanntes Programm
Bei den Spielmodi setzt Milestone quasi auf die gleiche Auswahl wie im letzten Jahr: Neben schnellen Rennen (inkl. kompletten Wochenenden) und Zeitfahren kann man sich in die Meisterschaft mit lizenzierten Fahrern stürzen oder sich für die Karriere im rudimentären Editor bis zu drei eigene Piloten basteln. Neben der Superbike-, Supersport- und STK1000-Klasse gibt es mit den SBK Legenden in diesem Jahr sogar einen Neuzugang. Schön: In nahezu jedem Spielmodus hat man von Anfang an den Zugang zu allen Fahrern, Teams und Maschinen - nur in der Karriere fängt man ganz unten an und muss sich mit Erfolgen nach oben arbeiten. Erfahrungspunkte gewinnt man nicht nur mit Siegen, sondern auch durch Überholmanöver gegen einen festgelegten Rivalen oder kleine Stunt-Einlagen wie Wheelies. Kleine Testläufe gehören für den Gewinn diverser Motorrad-Upgrades ebenfalls zum Job des Fahrers. Dabei muss man kleine Aufgaben erfüllen, wobei die Bedingungen variieren: Mal darf man z.B. eine vorgegebene Mindestgeschwindigkeit nicht unterschreiten, beim nächsten Test nur eine begrenzte Zeit auf der Piste ins Rutschen kommen oder muss mindestens zehn Sekunden lang innerhalb einer Runde auf dem Hinterrad fahren.
Nett für zwischendurch ist die SBK Tour: Dabei handelt es sich um eine Reise rund um den Globus, bei der diverse Herausforderungen warten. So gilt es z.B., eine vorgegebene Zeit zu schlagen, auf der Ideallinie zu bleiben, mit möglichst wenig Bremszeit eine Runde zu absolvieren etc. Die Maschine ist für jede dieser Challenges vorgegeben, die man entweder knapp gewinnen oder mit einer überragenden Vorstellung sogar dominieren kann.
Im Mehrspielermodus treten wie gehabt bis zu 16 Fahrer gegeneinander an - und das wahlweise in Einzelrennen oder einer kompletten Online-WM. Splitscreen oder LAN-Unterstützung gibt es auch in diesem Jahr nicht, doch laufen die Positionskämpfe übers Netz immerhin ohne störende Lags ab. Zumindest während den
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Motorräder und Fahrer sehen gut aus - bei den Kulissen hat Milestone an Details gespart. |
Testfahrten gab es keine Probleme, wobei das PSN aufgrund seines momentanen Offline-Daseins außen vor bleibt und nicht berücksichtigt werden konnte. PC-Spieler, die online durchstarten wollen, benötigen wie schon im Vorgänger ein Gamespy-Konto.
Es kracht...oder auch nicht
Ein Problem, das sowohl on- als auch offline besteht, ist die unberechenbare Kollisionsabfrage: Manchmal zeigen Berührungen zwischen den Maschinen kaum Auswirkungen, während ein anderes Mal der Fahrer schon beim Touchieren von der Maschine geschleudert wird. Mal abgesehen davon, dass Unfälle von einem immer gleichen „Klock-Soundeffekt“ begleitet werden, ist diese Inkonsequenz relativ nervig. Übrigens trägt oft genug auch die KI die Verantwortung für die Crashorgien, da sie wie schon im Vorgänger einfach nur stur ihrer Ideallinie folgt und mich als Spieler offensichtlich überhaupt nicht wahrnimmt. So habe ich z.B. beobachtet, wie beim Qualifying ein anderer Fahrer die Boxengasse verlässt und am Ausgang wie ein blindes Huhn nach links zieht und mich direkt abschießt. Ein Strafsystem für rüdes Fahren gibt es anscheinend nicht - nur wer bewusst abkürzt wird nicht nur in der Geschwindigkeit gedrosselt, sondern muss auch zu einer Zeitstrafe in der Boxengasse antreten.