Test: FIFA 12 (Sport)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
29.09.2011
29.09.2011
29.09.2011
29.09.2011
29.09.2011
29.09.2011
15.03.2013
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Spielinfo Bilder Videos
Gegen den Ball arbeiten

Tolle Atmosphäre, starkes Lizenzpaket: FIFA 12 lässt die Bundesliga lebendig werden.
Tolle Atmosphäre, starkes Lizenzpaket: FIFA 12 lässt die Bundesliga lebendig werden.
Wo hakt es im Defensivverhalten? An Feinheiten: Die Verteidiger gehen von sich aus nicht konsequent genug auf den Mann. Natürlich kann man das immer manuell übernehmen, indem man auf den Gegner sprintet und ihn attackiert. Aber das reißt einen unnötig aus diesem neuen System, das im Ansatz alles richtig macht, dem jedoch ein flüssiger Übergang zum effizienten Tackling fehlt. Beim Abschirmen kann man den Abstand zum Gegner zwar über den Analogstick regeln, ihn vergrößern oder verkleinern – sehr schön, aber für die Katz. Dieses manuelle Annähern verpufft meist ohne Wirkung, denn man kann damit letztlich nicht nah genug ran und es gibt kein direktes Tackling aus der Abwartehaltung heraus. Man muss wie gesagt wechseln und dann manuell in den Gegner gehen. Daran kann man sich gewöhnen, aber es wäre wesentlich intuitiver, wenn man einfach über den Stick einen Zweikampf einleiten könnte.

Auch dem Pressing fehlt der Biss, denn der zweite Verteidiger ist zu passiv: Wenn man diesen auf den Ballführenden schickt, erinnert das eher an Begleitschutz denn an Druck. Es wäre klasse gewesen, wenn man diesen zweiten Mann z.B. über nochmaliges Aktivieren der Schultertaste oder Ähnliches zu einem spontanen Tackling hätte animieren könnte. So ist man letztlich darauf angewiesen, dass der eigene Verteidiger irgendwann mal auf die Idee kommt, wirklich in den Mann zu gehen – wenn er das tut, ist auch alles okay. Aber der Zeitpunkt scheint oftmals willkürlich und korrespondiert leider nicht mit einer aktivierten Pressingtaktik. Wie klasse wäre es, wenn diese automatisierte Aggressivität parallel zum gewählten Defensivverhalten ab- oder zunehmen würde!

Hier hat EA noch einiges an Feintuning für FIFA 13 vor sich, aber unterm Strich ist das neue defensive System ein Schritt in die richtige Richtung. Es macht unheimlich Spaß, sich im Raum auf den Gegner einzustellen und man freut sich über die gewonnene Zeit im Spielaufbau. Man will die alte Steuerung gar nicht mehr zurück haben, was aber seltsamerweise möglich ist: In Offline-Spielen kann man die taktische Defensive deaktivieren – dann fühlt sich das Spiel allerdings nur noch an wie ein Update und man hat auch einen unfairen Vorteil, weil die Verteidigung zu einfach ist. Gut, dass man diese ungerechten gemischten Duelle nicht in gewerteten Online-Spielen zulässt: Da ist das neue taktische System Pflicht.

Offensive mit Schwächen

Leider kann die Offensive nicht immer begeistern: es geht manchmal zu lethargisch nach vorne.
Leider kann die Offensive nicht immer begeistern: es geht manchmal zu lethargisch nach vorne.
Dass man auf dem Platz sehr guten Fußball inszeniert, aber noch keine ausgezeichneten Regionen erreicht, liegt auch an der Lethargie in der Offensive. Ihr fehlt es an frischer Kraft und Qualität. Denn sie wurde im Vergleich zur stark verbesserten Defensive bei der Entwicklung scheinbar etwas stiefmütterlich behandelt - und zwar sowohl hinsichtlich der Schusstechniken als auch des Laufverhaltens. Das Spiel nach vorne leidet nicht immer, aber zu oft unter einer Trägheit, die mit modernem Angriffsfußball wenig gemein hat. Die eigenen Spieler laufen sich zu selten frei und man vermisst schnelle Tempowechsel über druckvolle Zuspiele. Das kann nur zum Teil daran liegen, dass die hohen tödlichen Pässe in die Tiefe jetzt besser antizipert und abgefangen werden. Man hat auch das Gefühl, dass sie einfach zu lange und zu hoch in der Luft hängen – dabei will man sie mit mehr Schmackes nach vorne in den Lauf schlagen.

Man beobachtet etwas zu oft, dass man selbst bei einer Kontertaktik nach einer Balleroberung zu wenig automatisierte Unterstützung der Mitspieler bekommt; sie traben manchmal gleichmäßig mit, ohne wirklich in die Spitze zu stürmen. Das müssten sie viel öfter von sich aus so tun, wie man es ja manuell über die Schultertaste einleiten kann – dieser Wink mit dem Zaunpfahl ist neben einer Anpassung der taktischen Optionen oftmals der einzige Weg, um einen vorne platzierten Stürmer zum Vollsprint in die Tiefe zu bewegen. Wer radikale Tempowechsel à la Hannover 96 fahren will, die laut Slomka nach der Balleroberung in der eigenen Hälfte maximal zehn Sekunden bis zum gegnerischen Tor benötigen sollen, wird das hier selten, aber in PES regelmäßig umsetzen können.
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Kommentare

antinerd schrieb am
Alle die hier immer behaupten bei FIFA gäbe es keine Siegerehrungen! Ich lache euch aus!!!
Die gibt es sehr wohl! Hab zwar bis jetzt nur die BL gespielt aber am Ende der Saison, in der ich Meister wurde, gab es eine Siegerehrung im Stadion bei der sogar die richtige Meisterschale von meinem Kapitän in die Höhe gehalten wurde. Mit Konfetti Regen und der kompletten Mannschaft dahinter...halt wie in echt.
Also Klappe halten und ein Spiel erstmal spielen bevor ihr es kritisiert!
Falagar schrieb am
Palace-of-Wisdom hat geschrieben: Meiner Meinung nach ist Ultimate Team wohl der tollste Onlinemode seit dem es Fußballspiele gibt. Wenn man vom Buy2win System mal absieht. Aber gerade wenn man Echtgeld involviert um den Gewinn pro Einheit zu maximieren, muss man doch noch mehr darauf schauen das die Sache läuft. Ich glaube wenn ich wirklich die Kreditkarte gezückt und Packs für Geld gekauft hätte, wäre ich vor Wut einfach explodiert.
Trotzdem ist die Grundidee von FUT wohl einfach nur genial, gerade für Fußballfans. Wenn so ein Projekt dann so läuft wie im Moment, ist das einfach nur traurig.
Das FUT ist an und für sich ein toller Modus, aber hier merkt man extrem das der eigentlich nur auf Real Geld aufgebaut ist.... Du hast hier wenig Möglichkeiten voranzukommen.... Entweder du bist ein Tradegigant der grad Anfangs irgendwelche Superdeals im "Auktionshaus" getroffen hat - sprich billig eingekauft teuer verkauft - ooooder ein richtiger Skiller der sämtliche Turniere locker gewinnt (wobei das momentan auch nicht viel bringt bei dem lächerlichen Finalbonus), oder ein wirklicher Lucker der in paar wenigen Packs die großen Treffer gezogen hat.
Bist du nur ein Ottonormalo, brauchst du paar Stunden Playtime um dir ein Pack zu kaufen, bei dem wenns blöd läuft 3x75er drin sind....also man merkt doch worauf das letztlich abzielt..
Das hört sich jetzt zwar ziemlich negativ an, wobei ich trotzdem zugeben muß das ich trotzdem recht süchtig nach dem Modus bin, aber man hätte auch hier halt soviel mehr machen können.
Tom_Magnum schrieb am
Mal ein Tipp für die, welche große Probleme in der Offenisive haben, bzw. das träge Passspiel nach vorne beklagen: Stellt einfach die Steuerungshilfe beim Passen auf "Semi" oder für die Hardcore-Fetischisten ;-) auf "manuell".
Ich spiele es mit der Einstellung "Semi". Ist eine gute Mischung, dadurch wird der Spielfluss nach vorne ein gutes Stück dynamischer! Endlich kann man die Kraft des Passes sauber dosieren (Stichwort "Kullerbälle") und die ungewollten "Richtungsänderungen" sind auch vorbei.
So lassen sich auch Konter fahren, man kann endlich (wie früher in PES) die Steilpässe weit raus durch die Schnittstelle der Abwehrreihe spielen und die Geschwindigkeit eines schnellen Außenbahnflitzers ausspielen.
Also, unbedingt mal testen, falls noch nicht geschehen. Für mich ne absolute "Befreiung" des Spielflusses! :-)
Cheers.
Der_Andere schrieb am
darkrockerXX hat geschrieben: Aktuell haben wir aber die Situation, dass sich ein mittelmäßiges Lizenzmonster mit einem mittelmäßigen Konkurrenztitel ohne umfassendes Lizenzpaket duelliert. Dass in so einer Situation FIFA wie ein Gewinner aussieht ist nicht verwunderlich. Spaß macht es mir trotzdem keinen.
So schauts aus. Ich sehne mich an die Zeit mit ISS/PES 1-6.
Easy Lee schrieb am
FIFA war früher ein größerer Lizenz-Blender als in der aktuellen Phase 2009 - 2012. Dennoch bleibt es ein zähes Gekicke, welches sich zwar PES zum Vorbild nahm, dessen intuitives Gameplay aber nie erreichte. Hätten Konami ihre Reihe nicht verschlimmbessert, dann wären die Gameplay-Fronten klar geklärt.
Aktuell haben wir aber die Situation, dass sich ein mittelmäßiges Lizenzmonster mit einem mittelmäßigen Konkurrenztitel ohne umfassendes Lizenzpaket duelliert. Dass in so einer Situation FIFA wie ein Gewinner aussieht ist nicht verwunderlich. Spaß macht es mir trotzdem keinen.
schrieb am