Test: Hamilton's Great Adventure (Logik & Kreativität)

von Jan Wöbbeking



Hamilton's Great Adventure: Es lebe die kooperative Kopfnuss
Hamilton's Great Adventure
Entwickler:
Publisher: -
Release:
Q1 2013
31.05.2011
12.08.2011
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ab 0,89€
Spielinfo Bilder Videos
Es lebe die kooperative Kopfnuss: Nach dem durchwachsenen Online-Egoshooter Lead and Gold hat Entwickler Fatshark sich an ein klassisches Plattform-Puzzle für Steam und PSN gewagt. Der Held rafft in klassischer Indiana-Jones-Kulisse Schätze zusammen, ein Freund kann jederzeit als Vogel aushelfen. Und siehe da: Mit dem klassischen Spielkonzept kommen die Schweden deutlich besser zurecht als mit Wildwest-Action. Schade ist allerdings, dass man nur offline kooperativ knobeln darf.

Klunker, Schalter und neurotische Bergziegen

»Hamster nicht so viel Zauberstaub, du Gierlappen! Beweg deinen russischen Papagei lieber zum Schalter! Vorsicht, der fliegende Propeller-Fisch greift an!«  So in etwa klingt es, wenn man sich in Hamiltons Great Adventure zu zweit durch die Bergwelt kämpft. Der erste Spieler steuert Hauptfigur Hamilton und steht ständig unter Strom, denn jeder Schritt könnte der letzte sein: Die klapprigen quadratischen Plattformen brechen meist sofort unter seinen Füßen weg, sobald er auf die nächste geschritten ist. Manchmal erwischt er auch ein Feld, welches ihm mit Treibsand, tödlichem Tiefschnee oder anderen Gemeinheiten nach dem Leben trachtet.
Nur nichts überstürzen: Bei jedem Druck aufs Steuerkreuz schreitet Schatzsucher Hamilton ein Feld voran.
Nur nichts überstürzen: Bei jedem Druck aufs Steuerkreuz schreitet Schatzsucher Hamilton ein Feld voran. 

Die Aufgabe des zweiten Spielers besteht im Wesentlichen darin, über die Fehltritte seines Partners zu mosern, Zauberstaub zu sammeln, ein paar Schalter umzulegen und attackierende Propellerfische anzukreischen, damit die sich erschrocken aufblasen und als harmlose Kugelfische davon segeln. Auch davon abgesehen besitzen die Skandinavier ein äußerst skurriles Bild vom südamerikanischen Dschungel, dem Himalaya und anderen mystischen Kulissen. Es gibt intellektuell anmutende Piranhas mit Nickelbrille, Sprunglemminge mit Fallschirmen und Bergziegen mit Schweißerbrillen. Trotz ihres albernen Aussehens sind die Biester brandgefährlich: Wie im uralten Rick Dangerous reicht eine Berührung und Hamilton darf das Level von vorne anfangen.

Um die Ecke gedacht

Das Prinzip lehnt sich an Puzzle-Klassiker wie Kula World oder ilomilo an:  Nach und nach lotet man aus, welche brüchigen Plattformen man zuerst betreten und welche man zunächst meiden sollte. Und natürlich, auf welchen Exemplaren man möglichst viele der einladend blinkenden Bonus-Schätze abstauben kann. Wenn ein Schalter umgelegt werden muss, erledigt man das entweder per bloßem Drüberlatschen oder man schaltet zum Vogel um, der stets verlässlich neben dem Helden flattert. Der wendige Piepmatz erreicht auch abgelegene Ecken, kann aber keine schweren Schlüssel oder Schätze tragen – lediglich den bereits erwähnten Zauberstaub darf er sich schnappen.

Wer einen zweiten Controller anschließt, kann im Handumdrehen in die Rolle des Flattermanns schlüpfen. Das macht das Spiel nicht nur schneller und lustiger – auch wenn Timing gefragt ist, erleichtert ein menschlicher Helfer das Abenteuer: Manchmal muss man flink zwischen den beiden Helden umschalten, damit der stabil gebaute Forscher nicht im Schnee versinkt. Des Weiteren erschweren diverse Indi-Refenrenzen das Abenteuer: Dazu gehören Katapulte, dicke Felsbrocken und andere fiese Fallen. Trotz klassischer Aufmachung ist aber auch solo erfreulich wenig Trial & Error nötig: Das liegt vor allem an der praktischen Kamera-Steuerung, mit der man flugs herauszoomen und in Ecken spähen kann, um sich einen »Schlachtplan« zurechtzulegen. Auch der Zauberstaub hilft weiter: Er lässt sich in praktischen Maschinen einsetzen. Ein kleines Hilfe-System zeigt z.B. an, welche Abzweigung man sich als nächstes vornehmen sollte.

Einsteigerfreundliche Schatzsuche

»Rääääk!« Wenn ein zweiter Spieler Papageien-Dame Sasha steuert, zoomt die Kamera leicht heraus. Mit ihr lassen sich auch lästige Wächter ablenken.
»Rääääk!« Wenn ein zweiter Spieler Papageien-Dame Sasha steuert, zoomt die Kamera leicht heraus. Mit ihr lassen sich auch lästige Wächter ablenken.
Allgemein hält sich der Schwierigkeitsgrad in Grenzen: Auch Anfänger schaffen es relativ schnell über die Hauptpfade zum Ausgang. Als echter Schatzsucher ist man aber natürlich darauf aus, sich möglichst viele motivierend glänzende Münzen und Edelsteine unter den Nagel zu reißen - und das Level möglichst flott mit der höchsten Bewertung „Excelsior“ abzuschließen. Danach kann man seine Leistung direkt mit Freunden und den weltbesten Spielern vergleichen.

Auch die hübsche Aufmachung sorgt für Motivation: Die mystischen Kultstätten, Pfade und Türme in diversen Szenarien werden von einer idyllische Bergwelt eingerahmt. Die ruhige Musik unterstützt die Kopfarbeit ebenfalls ideal: Wenn aus der Panflöte beschwingte oder geheimnisvolle Melodien hauchen, macht das Grübeln gleich doppelt so viel Spaß. Die PSN- und Steam-Versionen gleichen sich inhaltlich – auf einem zeitgemäßen Spielerechner sehen die 3D-Kulissen naturgemäß noch einen Deut sauberer aus. PC-Spieler ohne 360-Controller können beide Charaktere übrigens auch mit der Tastatur steuern.
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Kommentare

greenelve schrieb am
Sigistauffen hat geschrieben:Eurer Meinung nach wäre also ein "Transformers - Revenge of the Fallen" besser als "District 9", weil er das zehnfache budget verschlungen hat? Alles klar.
Es gibt absolut gar keinen plausiblen Grund dafür, dass ein kleiner Indie Titel ein multi millionen Dollar Projekt nicht in die Tasche stecken könnte. Ist ja auch nicht so, dass da weniger hart dran gearbeitet wird. Die Teams sind einfach nur kleiner.
Als nächstes behauptet noch jemand, Blair Witch Project wäre so gut oder besser wie James Camerons Avatar...vollkommen Unmöglich weil Avatar ca. das 100fache gekostet hat :roll:
Geht scheinbar mehr darum, dass einige mit dem Spiel selber nichts anfangen können und irgendwelche Argumente bringen, um ihre Zweifel zu bestätigen. Gibt doch genügend Handyspiele mit 85+ Prozente und da beschwert sich niemand über Herstellungskosten im Vergleich zu großen Produktionen.
PS: Gothic 4 hat ebenfalls ordentlich Geld gekostet. Deutlich mehr als Hamiltons Great Adventure....und siehe da, Gothic 4 macht mehr Spaß :lol:
Fasaka schrieb am
besser als Witcher 2, interessant 4players...bitte überdenkt mal eure wertungskriterien
Schleimlerche schrieb am
Ui, ein Puzzlespiel, welche Innovation. Schade, dass der beschreibende Artikel nicht etwas länger ist, denn dann wäre ich zu meinem wohlunverdienten Nachmittagsschlaf gekommen. Für die PS1 gab es mal ein ähnlich aussehendes Game, wo die Charaktäre Stück für Stück über eine Art Schachbrett gehen und sich bei passendem Abstand rundenweise bekriegen (irgendwas mit V... glaub ich). Das war richtig geil, aber so ein Puzzlekram ist doch eher was für Kids.
Sigistauffen schrieb am
Eurer Meinung nach wäre also ein "Transformers - Revenge of the Fallen" besser als "District 9", weil er das zehnfache budget verschlungen hat? Alles klar.
Es gibt absolut gar keinen plausiblen Grund dafür, dass ein kleiner Indie Titel ein multi millionen Dollar Projekt nicht in die Tasche stecken könnte. Ist ja auch nicht so, dass da weniger hart dran gearbeitet wird. Die Teams sind einfach nur kleiner.
Nerix schrieb am
Hmm, hab ich im Vorfeld garnichts von gehört, klingt aber gut. Ich habe gerade Braid durchgespielt und bin dementsprechend im Puzzle-Flow (und meiner Freundin gefällt es auch) ;)
Ist schon bekannt wie teuer das im PSN-Store sein wird?
schrieb am

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