Steuerung & Sichtlinien
Die Steuerung ist nicht komfortabel genug: Versorgungsradien werden angezeigt, aber die Reichweite der Waffen nur umständlich angezeigt.
Die Taktik im Gelände wird allerdings von der fummeligen Steuerung beeinträchtigt: Warum müssen so übergroße rote Warnicons erscheinen, wenn ich irgendwo keine Einheit platzieren kann? Warum ignoriert man so viele Standards in der Bedienung? Wenn ich z.B. einen Nachschub von sechs Panzern ins Feld platziere, kann ich später nicht mit der Maus zwei davon markieren und schnell auf die rechte Flanke schicken – ich muss sie erst umständlich mit zwei Klicks über die rechte Schaltfläche umgruppieren! Und nur deshalb, weil sie direkt als Verband und nicht einzeln platziert worden sind.
Nervig ist auch, dass man sich nicht umgehend Sicht- und Schussweite seiner Einheiten anzeigen kann: Erst wenn ich meinen Leopard-Panzer anklicke und dann einen Feind anvisiere, erscheint die effiziente Reichweite als mehrstufiger Pfeil – alles im grünen Bereich kann unter Beschuss genommen werden. Warum werden mir die möglichen Distanzen nicht umgehend auf einen Klick als Radius präsentiert? Stattdessen darf ich mir die überachteten Einheiteninfos im Gefecht anzeigen lassen, die letztlich viel zu viele unbrauchbare Statistiken beinhalten, die ich für kommende Befehle nicht brauche. Wargame sieht damit nur komplexer aus als es ist, denn unter dem Strich ist es Arcade-Strategie.
Apropos Sichtlinien: Das System ist inkonsequent. Zwar ist es lobenswert, dass Hügel und Plateaus eine taktische Rolle spielen, denn ich muss meine Panzer z.B. an ihren Rand bewegen, um den darunter fahrenden Feind zu treffen. Allerdings scheint die direkte Sicht total willkürlich beschnitten zu werden: Hinter manchen Gebäuden sind Feinde quasi unsichtbar, weil Panzer nicht durch sie hindurch schießen. Aber hinter oder in so manchem Waldstück werden sie – trotz blockierter Sicht – direkt unter Beschuss genommen. Die explosiven Projektile pfeifen manchmal durch Baum, Mauer und Freund. Außerdem vermisse ich wenigstens grundlegende Formationen oder eine optionale einheitliche Marschgeschwindigkeit für kleine Verbände. So bilde ich eine gemischte Gruppe aus Aufklärer, Panzer und Flugabwehr, die ich nicht ruhigen Gewissens losschicken kann, weil der schnelle Luchs vielleicht direkt ins Schussfeld fährt. Also heißt es: Babysitting!
Der große Online-Krieg
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Der Mehrspielermodus erlaubt Gefechte für bis zu acht Spieler.
Wer nach der durchwachsenen Kampagne noch Lust auf Wettbewerb hat, kann auch über das Internet mit den acht Nationen in zwei Blöcken antreten – die Server sind bereits gut besucht, mehr als zweitausend Spieler online. Man darf öffentliche und private Schlachten für bis zu acht Spieler anlegen, wobei man eine bestimmte Punktzahl in seine Truppen investiert. Es stehen aktuell elf Karten zur Verfügung - für zwei, vier, sechs sowie acht Teilnehmer. Außerdem kann man zum Trainieren auf drei Schwierigkeitsgraden (auch im Team) gegen die KI spielen - spezielle Verhaltensweisen (eher defensive oder offenesive KI, eher auf Infanterie, Panzer oder Luft- und Artillerie-Kampf fixiert) gibt es allerdings nicht.
Es wird ausgiebig Statistik betrieben: Neben dem eigenen Rang (in der Beta gab es schon Veteranen mit Level 38), einer Bewertung, einem Trend, Siegesserien und Spielzeit gibt es Erfahrungspunkte, Aufstiege und 840 Sterne für besondere Leistungen, wobei jene aus der Kampagne mitgezählt werden. Mit ihnen kann man bis zu 300 Truppentypen freischalten.
Man kann Starterdecks nutzen oder spezialisierte Decks für die NATO oder den PAKT anlegen. Diese sind in die sieben Truppentypen der Kampagne unterteilt und können über Filter zusammen gestellt werden. Das ist allerdings genauso fummelig wie in der Kampagne: Das Hin- und Herschieben der gewünschten Truppen braucht zu viele Klicks – das hätte man intuitiver lösen können. Man erkennt immerhin auf Anhieb Preis, Tech-Level sowie die wichtigen Details wie Reichweite, Tempo, Genauigkeit, Munition oder Treibstoff. Die teuerste Einheit insgesamt: Der amerikanische Kommandohubschrauber UH-1A mit 300 Punkten; ein deutscher Leopard 2A4 schlägt mit 145 zu Buche. Einfache Transporter wie der MD Jupiter oder „Heimatschutzen“ kosten nur 15 Punkte.