Birds of Steel16.03.2012, Paul Kautz
Birds of Steel

Im Test:

Zuerst Birds of Prey, jetzt Birds of Steel (ab 49,95€ bei kaufen) - okay, Preise für hochkreative Namensgebung wird Entwickler Gaijin dafür mit Sicherheit nicht kassieren. Dafür aber mit hoher Wahrscheinlichkeit viele andere.

Wo ist mein Wohnzimmer hin?

Konsolen und echte Flugsimulationen? Das schließt sich aus - zumindest im Großen und Ganzen. Denn der Stolz des Flight-Aficionados ist sein mächtiges Rüstwerk: Seine Flightsticks, seine Ruderpedale, seine Schubsysteme, sein detailgetreu im Keller nachgebautes Cockpit, das teurer war als das Haus, das auf dem Keller steht. Schnitt zur Konsole: Da haben wir ein Pad mit zehn bis zwölf Buttons, einem lumpigen Digikreuz und zwei lachhaften Analogstöckchen. Und trotzdem kommen da diese Russen an und behaupten, ihr Birds of Steel (BOS) sei eine lupenreine Simulation? Ja, ist schon recht, Kameraden - hier, noch etwas Wodka…

Der wird garantiert dankbar aufgenommen, und trotzdem haben sie recht. Denn wie ernst es die Entwickler mit ihrem Simulationsanspruch meinen, sieht man schon anhand der schieren Masse an Steuerungsoptionen: Jeder Button, jede Achse, einfach alles ist frei belegbar. Wohlgemerkt nicht nur auf dem Pad, sondern auch der teuren Flughardware - jedenfalls der unterstützten, was sich auf 360 und PS3 unterscheidet. Der kleinste gemeinsame Nenner ist Mad Catz‘ Cyborg F.L.Y. 9, der auf beiden Plattformen funktioniert. Auf 360 stehen noch das Saitek AV8R-02 und das aus dem Ace Combat 6-Bundle bekannte

Im Mittelpunkt der Kampagne steht der Pazifik-Konflikt zwischen Japan und den USA.
Im Mittelpunkt der Kampagne steht der Pazifik-Konflikt zwischen Japan und den USA.
ACE-EDGE-Kombisystem zur Wahl, während PS3-Flieger besser Thrustmaster-Fans sein sollten - HOTAS und Flightstick werden unterstützt.

Leider ist diese Auswahl exklusiv: Einfach einen beliebigen Joystick anschließen und drauflosbelegen geht leider nicht. Fans von Ruderpedalen sollten sich ebenfalls gewarnt fühlen, denn Saiteks Flight Rudder Pedals habe ich nirgends zum Laufen bekommen. Was allerdings überall geht ist, einfach eine USB-Tastatur anzuschließen - diese wird anstandslos erkannt und ist gerade in Kombination mit einem HOTAS-System von unschätzbarem Wert für ambitionierte Konsolen-Piloten. Natürlich sind alle relevanten Funktionen auch vom Gamepad aus bedienbar, aber in vielen Fällen nur in der abgespeckten Variante und auch nur in Druckkombinationen: Freies Umsehen oder Ausfahren der  Bremsklappen geht nur, indem man das Digipad und den rechten Analogstick gleichzeitig benutzt. Generell kommt Letzterem etwas zu viel Aufmerksamkeit zu, denn standardmäßig liegen Schub und Seitenruder parallel darauf. Resultat: Will man nur ein wenig den Kurs korrigieren, ist es wahrscheinlich, dass man gleichzeitig am Schub herumdoktert - und umgekehrt genauso.

Mehr als 100 Maschinen stehen zur Verfügung, die nach und nach freigeschaltet werden.
Mehr als 100 Maschinen stehen zur Verfügung, die nach und nach freigeschaltet werden.
Ist halt kein Arcade-Flieger.

Für Sonntagsflieger und Stick-Virtuosen

Es kann allerdings einer sein, wenn man das möchte. Denn Gaijin hat drei »Schwierigkeitsgrade« eingebaut, die nicht die gegnerische KI, sondern den Anspruch an die Steuerung der Maschine erheblich verändern: »Vereinfacht« ist für die Masse gedacht. Hier sausen die Maschinen wie auf Asphalt durch die Lüfte, die Steuerung ist einfach, es gibt keinen Strömungsabriss, keine G-Kräfte, keine Motor-Überhitzungen - es ist immer noch anspruchsvoller als Ace Combat, aber weit von einer Simulation entfernt. »Realistisch« ist schon deutlich herausfordernder: Die Flugphysik ist glaubwürdiger, es gibt allerdings immer noch Vereinfachungen - ein guter Kompromiss für Fortgeschrittene.

Die letzte Stufe nennt sich »Simulation«, was ernst genommen werden sollte: Hier gibt es keinerlei Anzeigen mehr (mit Ausnahme eines Fadenkreuzes), ständig besteht die Gefahr eines Strömungsabrisses, die Maschine gerät sauschnell ins Trudeln, die G-Kräfte werden audiovisuell deutlich umgesetzt (Red- und Black-Out sowie Druck auf den Ohren), das Flugmodell ist höchst anspruchsvoll (besonders die alten Doppeldecker sind wahnwitzige Zicken), Überbeanspruchung des Nachbrenners lässt das Öl kochen und überhitzt ratzfatz den Motor - außerdem werden leere Munitionskisten nicht auf magische Weise nachgefüllt. Wer blind und ohne Pause durch die Gegend ballert, muss an einem Flugplatz zwischenlanden.

All das und mehr wird einem im ausufernd langen Tutorial beigebracht. Aber in einem Spiel wie diesem ist jede zusätzliche Hilfe gern gesehen. Vor allem, wenn man BOS nicht gerade auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad spielt, dann hat man schon genug damit zu tun, die wackeligen Kisten überhaupt einigermaßen sauber in der Luft zu halten - von echten Herausforderungen wie einer Flugzeugträgerlandung ganz zu schweigen. Profis wie Neulinge gleichermaßen dürften sich an der Soundkulisse erfreuen: Besonders die MG- und Motorensounds sind wieder mal exzellent und schreien nach einem Subwoofer sowie hochgekurbelter Lautstärke!

Lasst uns den schlafenden Drachen wecken!

Drei verschiedene Realismusstufen bieten sowohl Neulingen als auch Profis eine Herausforderung.
Drei verschiedene Realismusstufen bieten sowohl Neulingen als auch Profis eine Herausforderung.
Herzstück für Solisten ist die »Historische Kampagne«. War in Gaijins direktem Vorgänger IL-2 Sturmovik: Birds of Prey noch Europa aus der Luft fällig, dreht sich dieses Mal alles um den Pazifikkonflikt zwischen Japan und den USA - Pearl Harbor, Midway, Wake Island und mehr, nur ohne Ben Affleck. Wie bei Clint Eastwoods filmischen Großtaten »Flags of Our Fathers« und »Letters from Iwo Jima« bekommt man auch hier beide Seiten des Konfliktes zu sehen und zu spielen. Aber leider nicht zu hören, denn aufgrund eines mittelschweren Fauxpas‘ der Entwickler haben auch die japanischen Piloten und Ansager zum Teil einen fetten amerikanischen Kaugummi-Akzent - hier wären untertitelte Muttersprachler die atmosphärisch deutlich bessere Wahl gewesen.

Pro Seite ist die Kampagne etwa drei Stunden lang, man ist Teil einiger der wichtigsten Schlachten im Pazifik: Man verteidigt Wake Island gegen japanische Bomberschwadrone, ist im »Battle of the Coral Sea« dabei (der ersten Flugzeugträgerschlacht überhaupt), kämpft um Midway und Guadalcanal und liefert sich epische Luftgefechte um Santa Cruz. Auf Seite der Japaner findet man sich u.a. in den beiden Angriffswellen auf Pearl Harbot wieder, greift die »Lexington« an und verteidigt den japanischen Flugzeugträger »Shoukaku«. Die Entwickler haben sich bemüht, die Glaubwürdigkeit der entsprechenden Aufträge so hoch wie möglich zu halten, was sich in realistisch aufgebauten

Die Entwickler bieten Originalszenarien aus den Jahren 1941/42 - u.a. den Angriff auf Pearl Harbor.
Die Entwickler bieten Originalszenarien aus den Jahren 1941/42 - u.a. den Angriff auf Pearl Harbor.
Fliegerstaffeln und Schiffsformationen zeigt. Eines ist allerdings merkwürdig: Das Thema Kamikaze wird, von einer gerade mal angerissenen Ausnahme abgesehen, komplett ignoriert.

Vor Beginn eines Kapitels gibt es zum Teil sehr lange Schwarz/Weiß-Aufnahmen zur Einführung, die interessante historische Hintergrundinformationen vermitteln - in der englischen Fassung sehr angenehm von Stephen Fry vorgetragen, mit dem das etwas zu zackige deutsche Pendant nicht mithalten kann. In jeder Mission gibt es eine Hauptaufgabe, die allerdings dynamisch um weitere Primär- und Sekundärmissionen ergänzt wird. Letztere drehen sich meist um den Abschluss des Auftrags, erfordern also eine sichere Landung auf Flughafen oder Träger. Zwar kann man sie ignorieren, das sollte man aber nicht - denn mehr erfüllte Missionen geben mehr Erfahrungspunkte, was für höhere Pilotenränge und mehr freigespielte Maschinen sorgt. Der Realismus jeder Mission ist zusammen mit der Menge der Munition und des Treibstoffs vor Beginn wählbar.

Allein unter Schimpansen

Der Start vom Flugzeugträger gehört zum Pilotenalltag - und ist weitaus leichter als die meist optionale Landung.
Der Start vom Flugzeugträger gehört zum Pilotenalltag - und ist weitaus leichter als die meist optionale Landung.
Aber selbst wenn man sich unendliche Ballermassen gönnt, wird aus BOS kein Ace Combat. Denn die Zahl der Kugeln, Bomben, Raketen und Torpedos ist nach wie vor begrenzt - sie werden nur automatisch nachgeladen, was einige Zeit dauert. Diese bleifreie Zeit kann man auf zwei Weisen verkürzen: Entweder landet man schnell auf einem Flugplatz oder wechselt per Tastendruck zu einem Geschwaderkameraden - maximal vier sind in einem Trupp unterwegs, zwischen denen man frei herumschalten darf. Jedenfalls sofern sie am Leben sind, was nicht garantiert ist. Klar kommt es gerade auf den höheren Realismusstufen schon mal vor, dass ein Kamerad abgeschossen oder durch einen fatalen Flugfehler zu Fischfutter wird. Allerdings hat die KI auch deutliche Macken, die immer wieder zum Vorschein kommen. Die ärgerlichste davon ist der Aussetzer im Formationsflug: Da ist man ganz entspannt in Richtung Ziel unterwegs und auf einmal, ohne jeden Grund, stoßen zwei eigene Maschinen zusammen - Krach, Wosch, Klöterabumms, schon stehen zwei weniger auf der Liste. Steht man etwas zu lang auf einem Flugzeugträger herum, beginnen die Maschinen hinter einem auf einmal mit dem Start - und rasen folgerichtig einfach in einen hinein. Ich habe mehrmals beobachtet, wie ein befreundeter Pilot aus einem stabilen Geradeausflug auf einmal in wildes Trudeln geriet, das mich an Topper Harleys Paula-Abdul-Manöver aus Hot Shots erinnerte.

Und hin und wieder krachen KI-Kollegen beim Landeanflug in die Seite eines Flugzeugträgers. Okay, das ist mir auch schon passiert, aber eigentlich sollte man davon ausgehen, dass die KI das hinkriegt. Besonders lästig ist in diesem Zusammenhang, dass man keine Meldung bekommt, wenn sich ein Teammitglied verabschiedet. Da wähnt man sich in Geschwader-Sicherheit und muss auf einmal entsetzt feststellen, dass man allein unterwegs ist, weil die anderen aufgrund eklatanter Blödheit schon im Pazifik vor sich her rotten.

Man ist meist im Geschwader unterwegs, was ebenso Segen wie Fluch ist - denn die Kameraden-KI ist zum Teil haarsträubend selbstmörderisch!
Man ist meist im Geschwader unterwegs, was ebenso Segen wie Fluch ist - denn die Kameraden-KI ist zum Teil haarsträubend selbstmörderisch!
Warum das ärgerlich ist? Weil die Mission als verloren gilt, wenn das gesamte Team ausgelöscht wurde. Auch in anderer Hinsicht hat die Qualitätskontrolle geschlampt: Oft beschleunigt die Maschine ungewollt von selbst (wobei ich von der Motordrehzahl rede, nicht von steigender Sinkgeschwindigkeit), hin und wieder konnte auch das Fahrwerk nicht ausgefahren werden - beides Ärgernisse, die spätestens beim Landeanflug eher kontraproduktiv sind.

Der schönste Bomber von allen

Neben der Hauptkampagne warten noch weitere Missionstypen: Die »Dynamische Kampagne« verspricht eine geänderte Geschichtsschreibung - ist aber leider kein faszinierendes »Was wäre wenn?«, sondern vielmehr ein Eroberungsmodus unter frei einstellbaren Rahmenbedingungen. Noch tiefer ins Detail gehen kann man beim Missionseditor, in dem wirklich an jeder Stellschraube gedreht werden darf: Szenario, Jahr, Team, Verlauf der Frontlinie, Siegesbedingungen, Zeit oder Wetter sind dem eigenen Willen unterworfen - und wer auf so viele Einstellungsmöglichkeiten keine Lust hat, schmeißt einfach den Zufallsgenerator an. Außerdem gibt es noch 27 »Einzelmissionen«, die in vier Szenarien (nicht nur im Pazifik, sondern auch in West- und

Außerhalb der historischen Kampagne stehen einem auch nicht-pazifische Szenarien zur Verfügung.
Außerhalb der historischen Kampagne stehen einem auch nicht-pazifische Szenarien zur Verfügung.
Ost-Europa) spezielle Aufgaben an russische, deutsche, amerikanische oder japanische Piloten stellen - u.a. muss man einen Checkpunktparcours meistern. Auf dem Kopf fliegend.

All diese Missionen darf man sich nicht nur allein, sondern kooperativ mit drei weiteren Online-Piloten gönnen. Darüber hinaus gibt es noch »Events« und »Turniere«, was spezielle Online-Herausforderungen der Entwickler sind. Sowie natürlich noch den eigentlichen Mehrspielermodus, an dem bis zu 16 Stickkünstler partizipieren dürfen: Hier warten diverse Szenarien, in denen eine Mischung aus Dogfight und Eroberung gespielt wird - auf Wunsch mit Kanonenfutter-KI, die leere Plätze in den Kadern auffüllt. Die für den Mehrspielermodus benötigten Flugzeuge müssen, mit Ausnahme der Grundmodelle, im Hangar gekauft werden, wofür wiederum bestimmte Pilotenränge sowie natürlich entsprechend viel virtuelles Geld benötigt werden - beides verdient man durch dauerhaftes Spielen.

Manche Maschinen verfügen über einen Bordschützen, den man entweder automatisch arbeiten lassen oder seinen Job selbst übernehmen kann.
Manche Maschinen verfügen über einen Bordschützen, den man entweder automatisch arbeiten lassen oder seinen Job selbst übernehmen kann.
Insgesamt warten mehr als 100 Maschinen in BOS, die in den einzelnen Modi nach und nach freigeschaltet werden. Darunter sind nicht nur die üblichen Verdächtigen von der Mustang bis zur Zero, sondern auch herrlich schrullige Exoten wie die CAC Boomerang , das erste australische Kampfflugzeug überhaupt. Die Flugzeuge bauen in der Kaufliste aufeinander auf, müssen also nacheinander erworben werden. Expressionistisch veranlagte Piloten dürfen ihre fliegenden Kisten auch mit Aufklebern verzieren, darunter u.a. das legendäre »Memphis Belle«-Pin-Up. Manche Flugzeuge verfügen auch über einen Heckschützen, den man entweder automatisch ballern lassen oder selbst steuern darf. Während man das tut, fliegt die Maschine stur geradeaus, wobei man den Kurs mit dem linken Analogstick noch kontrollieren kann.

Angriff der Monsterwellen

Die Ladezeiten von BOS sind echt lang. Zugegebenermaßen werden sie von sehr schöner Musik (u.a. Mozarts »Ave verum corpus« ) gefüllt, aber man wartet trotzdem ewig auf den Start - und das sowohl auf der 360 als auch der PS3, wo man um eine Zwangsinstallation von vier Gigabyte nicht herum kommt. Und wofür das Ganze? In erster

Die Cockpits sind detailliert gestaltet.
Die Cockpits sind detailliert gestaltet.
Linie für die fantastischen Flugzeugmodelle: Die sind extrem detailverliebt gebaut, keine Hochglanzmodelle, sondern erdige Maschinen mit Kratzern, Beulen und Flecken - da waren ganz klar Modellbauenthusiasten am Werk! Die Cockpits sind für jede Maschine unterschiedlich und zum Teil herrlich klaustrophobisch - wer am Steuer einer F4F Wildcat in der Abenddämmerung durch dichten Regen zischt, ist auf einem ganz besonderen Trip unterwegs! Verschiedene Perspektiven stehen nur Wahl; neben dem normalen darf man auch zum virtuellen Cockpit (ohne die beengende Maschine) oder der Außenansicht greifen.

Neben den Flugzeugen sind es auch die Kleinigkeiten, die mich immer wieder erstaunt haben: Das entspannt durch die Kanzel scheinende Sonnenlicht. Die Massen an Öl und Ruß, die einem die Sicht verkleistern, wenn man direkt hinter einer angeschossenen Maschine her fliegt. Die fluffigen Wolken. Die netten Details wie die Holzummantelungen

Im Mehrspielermodus geht es mächtig zur Sache. Freie Plätze dürfen auch mit KI-Piloten besetzt werden.
Im Mehrspielermodus geht es mächtig zur Sache. Freie Plätze dürfen auch mit KI-Piloten besetzt werden.
der japanischen Torpedos beim Angriff auf Pearl Harbor. Und nicht zu vergessen die edlen Replays nach jeder Mission, die man sich aus vielen Perspektiven gönnen und abspeichern darf.

Im Gegensatz dazu ist die Umgebungsgrafik nur gehobener Durchschnitt: Deutlich besser als der Matsch in JASF oder X-Plane 10, aber nicht herausragend. Zwar ist die Gegend sehr abwechslungsreich (Städte, Wälder, Dörfer, Basen, Straßen - alles ist da), aber die Bodentexturen sind zum Teil extrem niedrig aufgelöst. Außerdem erscheinen gelegentlich die Proportionen merkwürdig: Besonders die Wellen wirken zum Teil viel zu groß für die Kriegsschiffe, die gelassen auf ihnen treiben.

Fazit

Wie gut es tut, nach einem Totalabsturz wie JASF und einem Simulatiönchen wie Microsoft Flight auf ein Spiel zu stoßen, das auf Wunsch keine Kompromisse eingeht. Natürlich kann man BOS auch als Arcade-Shooter betrachten, mit einfachem Flugmodell, unendlich viel Munition und simplen Abschüssen. Aber zum einen ist es keine besonders gute Arcade-Ballerei, zum anderen ist das nicht die Art und Weise, wie man es spielen sollte: Um Spaß an den anspruchsvollen Dogfights zu haben, muss man nicht mal unbedingt Flightstick und Tastatur an die Konsole schrauben, auch mit dem Gamepad in der Hand funktioniert das prima - doch erst mit der richtigen Ausrüstung erwächst hier ein waschechter Simulator, den man in dieser Tiefe an Konsolen einfach nicht erwartet! Die Flugphysik ist meisterhaft, die Soundkulisse exzellent, die vielen Spielmodi erlauben gerade Online-Piloten monatelangen Spaß, die vielen detailliert ausgearbeiteten Maschinen zeugen vom Enthusiasmus der Entwickler. Allerdings gibt es auch einigen Dreck auf der Fliegerjacke: Die Umgebungsgrafik ist nur durchschnittlich, neben einigen hübschen gibt es auch sehr viele belanglose Szenarien. Die historische Kampagne ist zwar sehr interessant aufbereitet, bietet aber nur durchschnittliches Missionsdesign. Und die vielen Bugs, allen voran die regelmäßigen KI-Aussetzer, sind einfach nur nervend. Unterm Strich bleibt ein bemerkenswerter Simulator mit jeder Menge guter Dogfight-Action, den man so anspruchsvoll oder -los gestalten kann, wie man möchte. Und das ist sehr lobenswert.

Wertung

360

Die erste wirklich ernst zu nehmende Flugsimulation für Konsolen, die dem Hobbypiloten verdammt viel bietet - inkl. einiger sehr nervender Bugs.

PlayStation3

PS3- und 360-Version sind inhaltlich identisch und unterscheiden sich in erster Linie durch die unterstützte Flug-Hardware.

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