Im Test:
Risiko lässt grüßen
Wer setzt sich auf diesem Flickenteppich durch? |
Danach beginnt die simpel zu steuernde, aber unheimlich fesselnde Eroberung: Man tippt mit dem Finger auf ein Land und kann alle bis auf eine Truppe abziehen, um sie auf einen benachbarten Feind zu hetzen – wenn acht stationiert sind, können also bis zu sieben angreifen. Da jede Truppe quasi ein Würfel ist und die Summe aller Ergebnisse über den Sieg bestimmt, sollte eine klare Übermacht meist gewinnen. Sollte sie, tut sie aber nicht immer: Denn theoretisch kann sogar eine einzelne Armee mit einem Sechserwurf auch sechs Angreifer aufhalten, die alle eine Eins würfeln – ist schon vorgekommen.
Spannung auf dem Flickenteppich
Diese relative Unsicherheit sorgt für Spannung, denn obwohl man mit einer großen Armee schon mal mehrere Gebiete hintereinander erobert, gibt es doch immer mal wieder unverhoffte Verluste. Aber so funktioniert Strategery auch nicht, es ist kein Durchmarschspiel: Man kann sich bei mehreren Feinden und Frontlinien gar nicht erlauben, nur an einer Stelle auf die Kraft der Übermacht oder gar pure Offensive zu setzen – denn im nächsten Zug sind alle anderen dran! Hat man seine Grenzen da gesichert? Vor allem die höhere KI stößt gnadenlos in die Schwachstellen, so dass es auch mal sinnvoll sein kann, seine Kräfte zu schonen und defensiv aufzustellen.
Das Machtverhältnis auf der Karte ist auch deshalb immer in dynamischer Bewegung, weil die Zahl der zur Verfügung stehenden Zusatztruppen von der Zahl der Gebiete abhängt – und zwar in dem Moment, wenn man seinen Zug beendet. Das verführt dazu, dass man nochmal heroisch durch die Feinde pflügt, um das Maximum heraus zu holen. Und genau das kann ein fataler Fehler sein, wenn man es übertreibt. Außerdem sollte man sowohl die Lage als auch die Größe der Gebiete im Auge behalten: Zum einen gibt es gut zu verteidigende Randlagen oder ideale künstliche Krater, die die zu verteidigende Zone angenehm verkleinern. Zum anderen kann man nur in den großen Ländern auch bis zu zehn Truppen stationieren, während in den kleinsten gerade mal sieben möglich sind.
Wie viel Nachschub bekommt man eigentlich? Und wie? Schön ist hier das territoriale Prinzip, das von Risiko abweicht: Es zählen nur zusammen hängende Gebiete – wer also fünf benachbarte Länder seiner Farbe hat, bekommt auch fünf zusätzliche Truppen. Das sorgt natürlich dafür, dass man möglichst versucht, die Reiche der Feinde zu durchschneiden und gerade geschaffene Verbindungen aufzutrennen, damit sie keinen Nachschub erhalten.
Fazit
Shooter, Sport, Rennspiele und alles andere, was präzise Steuerung verlangt, interessiert mich auf dem iPad oder iPhone nicht. Mich interessiert auch nicht die Kulisse oder irgendwas, das auf PC oder PS3 ohnehin wuchtiger einschlägt. Nicht, dass es keine ansehnlichen Titel für Apples Kisten geben würde, aber auf dem kleinen Glastisch entfalten andere Spiele eine magische Anziehungskraft auf mich – vor allem die ruhigen und cleveren, die trotz ihrer Polygonschwäche nachhaltig wirken können. Eines davon ist Strategery: Wer auch nur ansatzweise auf dynamische Rundentaktik steht, sollte diesem hässlichen Entlein auf den Flickenteppich der Macht folgen. Das Spielprinzip erinnert mit seinem leichten Glücksfaktor zwar an Risiko, aber zusammenhängende Gebiete und Nachschubsystem bringen eine unwiderstehliche territoriale Komponente mit sich. Strategery ist vielseitig, taktisch, kurzweilig und selbst nach drei Jahren noch verdammt unterhaltsam!
Pro
Kontra
Wertung
iPad
Clever, dynamisch, vielseitig - Strategery gehört zu den besten Taktikspielen für das iPad!
iPhone
Nicht ohne Grund das beste Strategiespiel auf der Macworld 2009. Wer es nicht hat: zugreifen!
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