Im Test:
Strafdienst an Ostfront
Leider spürt man im Add-On eigentlich nicht, dass man nun in einer berühmt-berüchtigten Strafeinheit seinen Dienst verrichtet. Die russischen Einheiten sind genauso aufgestellt, bewaffnet und organisiert wie bei Men of War üblich. Auch die Schlachten gegen die Deutsche sind nicht härter als im Grundspiel, das für Ungeübte ohnehin schon hart genug ist. Immerhin kann man die Schwierigkeit runterschrauben - auf der leichtesten Stufe bleibt man deutlich länger am Leben. Das Weltkriegsszenario wirkt also durchaus vertraut, auch wenn man erst ab 1942 kommandiert. Die viergeteilte Kampagne beginnt in der Ukraine, führt über die russische Sommer-Offensive 1944 und Warschau bis an die deutsche Reichsgrenze.
Gewusst wie
Einmal mehr kommt es eher darauf an, die historischen Waffen möglichst klug einzusetzen. So muss man etwa Handgranaten werfen, um MG-Stellungen des Feindes auszuheben. Um für den Wurf auch die richtige Position zu haben, muss man sich erst nach und nach an das Ziel heran tasten. Eine Anti-Panzergranate zu platzieren, ist wieder was ganz anderes. Auch sonst wollen innerhalb eines Zuges viele Spezialisten wie Scharfschützen, Flammenwerfer oder Panzerjäger richtig eingesetzt sein. So bekommt man z.B. Soldaten mit Panzerbüchsen, die die Kette eines jeden Panzers ausschalten können. Derart unbeweglich wird selbst ein schwerer Tank zur leichteren Beute für die Infanterie.
Dreht die Geschütze!
Fürs Vorrücken ist auch die Deckung wichtig, um dem Feindbeschuss aus dem Weg zu gehen. Es gibt wieder mannigfaltige Möglichkeiten zum Tarnen, die von einem einfachen Baum über Steine bis zum echten Schützengraben reichen. Wie ihm Grundspiel kann man sich auch hier alle Möglichkeiten anzeigen lassen und sich dann für die Beste entscheiden. Mindestens ebenso effektiv ist die Tatsache, dass man sich auch niederknien oder hinlegen kann, denn es ist kaum möglich, einen Feind zu treffen, der am Boden liegt. Zudem stehen Schützen oft unvermutet auf, wenn sie den Graben verlassen, was ihr Todesurteil ist. Denn wer in Men of War dumm rumsteht, beißt bald ins Gras.
Verhalten der Feinde
Leider kann man das von den eigenen Schützen nicht unbedingt behaupten, da sie nicht immer tun wie geheißen. Hier besteht dasselbe Problem wie schon im Grundspiel, da man schon sehr vertraut mit der Steuerung sein muss. Denn ansonsten klickt man mit seinem Soldaten einfach auf den Panzer und wundert sich, warum man abgeschossen wird. Man muss seine Befehle stets aufschlüsseln, um schrittweise vorzugehen. Erst in Deckung vorrobben und dann erst den Angriff befehlen. Ein weiteres Manko ist, dass die Soldaten zwar automatisch feuern, aber eben nicht die Waffe wechseln. Da kann es vorkommen, dass jemand mit der Pistole auf den Feind schießt, obwohl er noch eine bessere Waffe hätte.
Schlacht zu mehreren
Abseits des Singleplayers mit seinen 13 Missionen kann man auch noch im LAN oder Internet gegeneinander kämpfen, wozu ein GameSpy-Account benötigt wird. In der nicht sehr vollen Lobby können bis zu acht Spieler gegeneinander antreten, wobei auch Teamwork gefragt ist. Es gibt zwei Modi namens Flaggeneroberung und Siegesflagge, wobei man Zone erobern soll, die nur von Fußsoldaten besetzt werden können. Das Team mit den meisten Zonen gewinnt. Der größte Unterschied ist, dass man hier auch die Deutschen auswählen kann.
Fazit
Eigentlich sollte man die immer gleichen Schlachten an der ewigen Ostfront längst abstoßend finden, auch weil das Echtzeit-Taktikspiel in etwa so einladend ist wie ein ukrainischer Schützengraben. Aber es ist wie immer in der Men of War- Reihe: Hat man sich erst mal durch das beinharte Spielprinzip mit seiner anfangs bescheuerten Steuerung und teils unfairen Schlachten gewurstelt, will man plötzlich weitermachen. Schließlich hat man - warum auch immer - das erste Kapitel geschafft! Gerade weil einem nichts geschenkt wird, spricht es eine bestimmte Art von Strategie-Cracks an. Freilich besitzt es nicht den Schwung des Vietnam-Teils der Reihe, auch weil es die Welt der sowjetischen Strafgefangenen nicht mal ansatzweise streift und mal wieder nur im Zweiten Weltkrieg spielt, was aber durch die authentischen Gefechte zum Teil wieder ausgeglichen wird. Unterm Strich ist es aber nicht so schwach wie der Red Tide, weshalb er irgendwo zwischen Dschungelhölle und Schwarzmeerflotte rangiert.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Eigentlich immergleiches Ostfront- Add-On, das am Ende aber doch wieder fordert.
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