Test: Mercury Hg (Logik & Kreativität)

von Benjamin Schmädig



Mercury Hg (Logik & Kreativität) von UTV Ignition
Mercury Hg
Entwickler:
Publisher: UTV Ignition
Release:
28.09.2011
28.09.2011
Spielinfo Bilder  
Dieses vermaledeite Quecksilber! Ich kann zwar den Boden in alle Richtungen kippen, aber eine Flüssigkeit hält man damit kaum im Zaum! Und dann teilt sich der dicke Tropfen auch noch in zwei kleine - wie soll ich beide bloß ins Ziel lotsen, ohne dass ein einziger Tropfen über den Rand schwappt?

Kugelschieber

Nein, neu ist das nicht: Mercury und Mercury Meltdown gab es schon vor vielen Jahren - damals zitterten zuerst PSP-Spieler das Quecksilber über schmale Bahnen. Die hatten allerdings einen Vorteil, denn ursprünglich war Mercury ein geruhsamer Balanceakt, in dem man sich jeden Millimeter behutsam  erarbeiten musste. Die Frage war: Wie soll ich zwei Quecksilber-Klumpen da nur entlang bewegen? Köpfchen war spätestens dort gefragt, wo man das flüssige Metall teilen musste oder gar
Knifflig: Erst muss die Farbe stimmen, dann muss man den Metallklumpen sicher über die schrägen Bahnen fließen lassen.
Knifflig: Erst muss die Farbe stimmen, dann muss man den Metallklumpen sicher über die schrägen Bahnen fließen lassen.
verschiedenfarbige Klumpen zu einer neuen Farbe vereinen sollte.

Und heute? Heute hat sich daran nichts geändert. Noch immer schwappt das Häufchen Schwermetall behäbig über flache Plattformen, gewölbte Bahnen und schmale Brücken. Trifft es mit voller Wucht auf eine Wand, spalten sich kleine Tropfen vom Klumpen ab, während man die flüssige Masse an spitzen Kanten ganz absichtlich aufteilt. Noch immer beeindruckt die Physik im Kleinen. Noch immer müssen die grauen Zellen kleine Herausforderungen meistern, wenn es darum geht, zwei Farben an der richtigen Stelle zusammenfließen zu lassen - die schwierigste Aufgabe ist nach wie vor das gleichzeitige Balancieren mehrerer Klümpchen.

Eine Sache hat sich aber doch geändert. Denn wo man auf PSP mehr ans Rätseln dachte, geht es auf PS3 und Xbox 360 vor allem darum: rasantes Blitzkippen. Das Entdecken und Entschlüsseln spielt kaum noch eine Rolle. Stattdessen geht es vor allem um die Platzierung in zwei Onlineranglisten pro Level; ums Markieren einer Bestzeit und um das Anhäufen vieler Punkte. Die erhält man für einen möglichst kompletten Klumpen sowie nebenher aufgesammelte Boni. Natürlich darf man stets nur den nächsten Level freischalten. Fürs gewöhnliche Puzzeln ist die Mehrheit der Aufgaben allerdings viel zu schnell gelöst. Auf den meisten Plattformen führen sogar ausgesprochen banale Routen ins Ziel.
Warum eigentlich nicht "HD"?

Sollte es nicht "Mercury HD" heißen, wenn der PSP-Titel auf 360 und PS3 fortgesetzt wird?

Nicht in diesem Fall, denn Hg ist das chemische Kürzel für Hydrargyrum. Und das wiederum ist die lateinische Form des griechischen Wortes Hydrargyros, zu Deutsch: "flüssiges Silber".
Was bleibt? Die nach jedem Spiel aktualisierten Ranglisten.

Onlinefieber

Nichts dagegen - der Onlinekampf ist ein grandioser Rückfall ins Spielhallenfieber! Doch Mercury Hg opfert seine vertrackten Puzzles zugunsten vorhersehbarer Zielführungen, die mit vielen gleichen Hindernissen gespickt sind. Nicht zuletzt fehlen in der Konsolenumsetzung meist die schützenden Mauern. Beim Perfektionieren der Ideallinie kippt man das Quecksilber deshalb oft ins Nirvana und beginnt von vorn - eine unnötige Spaßbremse, da Bestzeiten ohne Ideallinie ohnehin nicht machbar sind. Zu guter Letzt kippt man den Boden diesmal so geschwind umher, dass man schneller seekrank wird, als man den Geschwindigkeitsrausch genießen kann. Die unübersichtliche Perspektive bei jedem Levelstart tut ihr Übriges. Kurz: In dieser Form ist der Speed Run nur halb so gut.

Überhaupt: Ein wenig müffelt dieses Mercury nach der Unsitte des schnellen Zasters. Wieso gleichen sich die Umgebungen sonst so sehr? Warum erinnert das Rennknobeln an die stilistischen Gehversuche eines Hobby-Designers? Und weshalb hüpfen die Elektrobeats so belanglos über die Tonleiter? Das alles gelang dem PSP-Vorgänger besser. Immerhin öffnet man Schritt für Schritt den Zugang zu Bonuslevels, die sich jedoch kaum von den restlichen unterscheiden. Selbst die zusätzlichen Herausforderungen, in denen man jeweils mehrere Levels unter erschwerten Bedingungen wie einem Zeitlimit abschließen muss, bringen kaum Abwechslung ins Spiel.

Kommentare

jbo666 schrieb am
Ha da ist ja ein Test :)
Die Demo hat zwar Spaß gemacht aber ich hab die Befürchtung das mir das auf Dauer zu eintönig ist.
Positiv zu Erwähnen ist noch das man die eigene Musik beim Spielen hören kann.
schrieb am