Roboto24.08.2011, Paul Kautz
Roboto

Im Test:

Auch Roboter haben Gefühle: Sie wollen geliebt, geknuddelt und gelegentlich geölt werden. Kein Wunder also, dass Jungskatebot Roboto fast seine Schrauben verliert, als er ein sprichwörtlich heißes Eisen erblickt - das allerdings nur wenige Augenblicke später in einer Rakete den Planeten verlässt. Was macht der Stahlknabe von heute? Er schnappt sich sein Hoverboard und düst dem sexy Fembot hinterher!

He was a sk8ter bot, she said »See you later, bot«…

Das macht er 30 Levels lang, die in drei Welten aufgeteilt sind. Im Gesicht ein breites Robo-Grinsen, unter den metallischen Zehen das zischende Hoverboard, mit dem  gewagte Sprünge drin sind - lange Rampen und kurze Flugfähigkeit sorgen für erfrischende Ausflüge. Hin und wieder passiert der Kleine lila leuchtende Stationen, an denen mal eben die Schwerkraft gedreht wird. Aus Oben wird also spontan Unten, was putzig aussieht, spielerisch aber kaum Bedeutung hat - man düst ganz normal weiter.

Knallbunt und fröhlich, das ist die Welt von Roboto. Die auch gerne mal Kopf steht.
Knallbunt und fröhlich, das ist die Welt von Roboto. Die auch gerne mal Kopf steht.
Generell ist der Anspruch des Spiels nicht groß: Die Standardgegner lassen sich mit dem im Laufe der Zeit verbesserten Waffenarsenal problemlos aus den Latschen hauen, die Bosse zeigen einfach durchschaubare Angriffsmuster. Und die Steuerung wird nur herausfordernd, wenn man die »analoge« Variante wählt. Bei der wird der virtuelle Stick nämlich immer unter der Position des linken Daumens zentriert, was kleinere Positionskorrekturen de facto unmöglich macht. Mit der »Digikreuz«-Variante geht's weitaus besser, Besitzer eines Xperia Play haben ganz weit die Schraube vorn - mit dem ausfahrbaren Pad-Controller steuert sich Roboto optimal. Früher oder später kommt man auch in den Genuss von putzigen Minigames wie einer Space Invaders-Variante, die ebenfalls davon profitieren.

Ich bin voller Energie!

Man kann die meisten Levels mit Vollgas durchrasen, und ist dann auch ziemlich schnell durch mit dem Robo-Spaß, aber das ist nicht Sinn der Sache - auch Roboter haben Freude am Aufspüren von Dingen. So gibt es in jedem Level u.a. drei große Zahnräder, die ebenso für Extra-Boni sorgen wie blaue Energiekugeln oder erledigte Gegner. Geht man irgendwo drauf, kommt man zwar zum letzten Checkpunkt zurück, hat aber alle Boni verloren. Das ist zu Beginn noch ziemlich ärgerlich, aber ein Weg der Designer, einen zum perfekten Durchspielen zu zwingen. Wenn man das möchte. Und Wert auf entsprechende Achievements legt, die zusammen mit den Ranglisten standardmäßig über Open Feint gelistet werden - unter iOS kann man auch Game Center nutzen.

Technisch ist Roboto keine Augenweide, aber auf jeden Fall sehr ansehnlich: Die Figuren sind putzig designt, das Ganze wunderbar verspielt, fröhlich bunt und niedlich gestaltet. Figuren und Landschaft bestehen zwar aus 3D-Objekten, allerdings wird alles aus einer Seitenperspektive präsentiert - das sorgt für räumliche Tiefe. Mit Ausnahme der Auflösung sieht das Spiel auf allen Geräten gleich aus, allerdings sollten Besitzer älterer iOS-Geräte nicht gerade allergisch auf Ruckler reagieren - so richtig flüssig ist Roboto nirgends, auf einem iPod touch der zweiten Generation wird's zwischenzeitlich ganz schön langsam. Begleitet wird der Spaß von einfältigem Gitarren-Leilei à la Blink-182, das mir schon nach kurzer Zeit gehörig den Nerv raubte.

Fazit

Eine Roboter-Liebesgeschichte ist selten. Und weil die amouröse Liaison zweier kalter Stahlfreunde so liebenswert in Szene gesetzt wird, ist man schnell versucht, die Taschentücher zu zücken. Ganz so weit kommt es dann aber doch nicht, im Grunde seines Herzens ist Roboto ein simpler, aber nichtsdestotrotz fröhlicher Jump-n-Run-Scrollspaß: Die abwechslungsreich designten Levels bieten Rasern und Pfadfindern genug Austobmöglichkeiten, der Schwierigkeitsgrad kommt auch Jungskatern entgegen. Allerdings ist die Pseudo-Analogsteuerung ein Minenfeld, das man tunlichst vermeiden sollte, auch andere Ideen (wie die Tatsache, dass man beim Levelauswahlbildschirm immer links unten beginnt und Türen sofort ohne Abfrage betritt) wirken wenig ausgereift. Trotzdem: Eines der besseren »klassischen« Jump-n-Runs auf den mobilen Plattformen.

Pro

niedliche Präsentation
einfache Button-Steuerung
nette Geschicklichkeitseinlagen
putzige Grafikdetails
viele versteckte Boni
witzige Minigames

Kontra

nervende Musik
doofes Checkpunktsystem
gelegentliches Ruckeln, auch auf stärkeren Geräten
fummelige »Analogsteuerung«
sehr niedriger Schwierigkeitsgrad

Wertung

iPad

Ein liebenswerter, wenn auch etwas simpler Jump-n-Run-Spaß mit Knuddelbots.

Android

Inhaltlich und technisch auf Höhe mit den anderen Fassungen. Xperia Play-Besitzer haben steuerungstechnisch die Nase vorn.

iPhone

Ein liebenswerter, wenn auch etwas simpler Jump-n-Run-Spaß mit Knuddelbots.

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