Test: Penny Arcade's On the Rain-Slick Precipice of Darkness 3 (Rollenspiel)

von Paul Kautz



Penny Arcade's On the Rain-Slick Precipice of Darkness 3 (Rollenspiel) von Zeboyd Games
Penny Arcade's On the Rain-Slick Precipice of Darkness 3
Entwickler:
Publisher: Zeboyd Games
Release:
25.06.2012
kein Termin
kein Termin
kein Termin
25.06.2012
2012
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos
Penny Arcade: Legendärer Webcomic, Hort immer größerer Spiele(r)messen und einer bedeutenden Wohltätigkeitsorganisation, Kämpfer für Computer- und Videospieler - und mittlerweile zum dritten Mal Mittelpunkt interaktiven Vergnügens. Jetzt auch für unterwegs.


“Talk like NORMAL PEOPLE!”

Video
Willkommen in der Penny-Arcade-Zeitmaschine. Bitte schnallen Sie sich an, wir landen gleich im Jahr 1991.
Final Fantasy, Dragon Quest, Phantasy Star - Fragen? Prima. “Penny Arcade’s On The Rain-Slick Precipice Of Darkness Part Three” (das ich jetzt nicht jedes Mal ausschreiben werde!) dürfte angenehm pixelige Gefühle in all jenen wecken, die auf Mega Drive und SNES mit den klassischen 16Bit-RPGs groß geworden sind. Und auch wenn es mit den ganz Großen dieser Zeit nicht mithalten kann, ist es doch mehr als nur eine Verbeugung vor dieser Ära.

Entwickler Zeboyd Games hat mit „Cthulhu Saves the World“ und „Breath of Death VII“ bereits mehrfach bewiesen, dass klassische RPG-Tugenden zwar alt aussehen mögen, aber dennoch noch lange nicht zum Alteisen gehören. Verbindet man diese Liebe zum Pixel nun mit der geschliffenen Feder von Jerry Holkins (den PA-Leser als „Tycho“ kennen dürften), ergibt sich eine ebenso interessante wie faszinierende Kombination: Ein RPG, das 16bittiger kaum sein könnte, mit Texten, die nicht nur Steampunk und Lovecraft,
Und so sieht das Ganze aus: Pixelig, zweidimensional, farbarm - und voller Liebe.
Und so sieht das Ganze aus: Pixelig, zweidimensional, farbarm - und voller Liebe.
sondern auch die Spielebranche und natürlich auch Penny Arcade selbst zielgenau aufs Korn nehmen. Allerdings (oder vielmehr: dankbarerweise) nur auf Englisch. Zum Teil durchaus anspruchsvollem Englisch, wohlgemerkt. Und, wie der Fremdsprachler so gern sagt, „foul-mouthed“ - wem bei einem treffsicher platzierten „fuck“ bereits die Luft wegbleibt, sollte besser die Finger vom Spiel lassen. Das hier ist zwar nicht gerade The Big Lebowski, aber es wird gerne mal geflucht.

Man muss PA nicht innig kennen, um Spaß am Spiel zu haben. Aber schaden kann’s nicht. Denn nur dann versteht man, was an Dr. Raven Darktalon Blood so düster ist. Wieso Jim ein Kopf im Einmachglas ist. Wer Anne-Claire, der Fruit Fucker, der obdachlose Interplay-Entwickler oder die Broodax sind. Und wieso ein Bossgegner ein T-Rex im Maßanzug ist.

“Attack of Le Crabomanceur!”
Man muss Penny Arcade nicht kennen, um das Spiel genießen zu können, aber natürlich schadet es nicht. Denn nur so versteht man auch die fieseren Insiderwitze.
Man muss Penny Arcade nicht kennen, um das Spiel genießen zu können, aber natürlich schadet es nicht. Denn nur so versteht man auch die fieseren Insiderwitze.

Das Szenario mag ungewöhnlich sein, das Spiel ist es nicht. Wer mit dem grundsätzlichen Aufbau von östlichen 16Bit-RPGs vertraut ist, der findet sich auch hier von der ersten Sekunde an zurecht: Bis zu vier Figuren sind in der Party, die Teilnehmer werden immer wieder mal ausgewechselt. Vier Schwierigkeitsgrade bieten genug Herausforderung für jeden Spielertypen; wer sich bei der anfänglichen Wahl vertan hat, darf auch innerhalb des Spiels noch am Anspruch kurbeln. Das ist nicht die einzige sinnvolle Verbesserung im Vergleich zu den Vorbildern. Hier darf man außerhalb von Kämpfen und Cutscenes jederzeit speichern (was allerdings manuell gemacht werden muss, ein Autosave gibt es nicht) und Zufallskämpfe gibt es nicht - alle Gegner stehen deutlich sichtbar auf der Oberwelt herum. Auch nett: Verlässt eine Figur die Party dauerhaft, lässt sie an ihr genutzte Items zurück.

Das Kampfsystem ist einfach, aber interessant; das Reihenfolge-System und die verschiedenen Klassen bringen Tiefe ins Spiel.
Das Kampfsystem ist einfach, aber interessant; das Reihenfolge-System und die verschiedenen Klassen bringen Tiefe ins Spiel.
Richtig interessant wird PA3 durch zwei Dinge: das Kampfsystem und die Klassen. Ersteres ist eine Mischung aus physischen und magischen Attacken; je nach gewählter Figur und Klasse liegt der Fokus woanders. Das Ganze funktioniert im Grunde rundenbasiert, bekommt aber durch ein „Reihenfolge-System“ eine interessante hektische Echtzeit-Note. Denn alle Figuren treten nacheinander im Kampf an, wobei einige (schnellere) sich quasi auch vordrängeln können. Hat man ein Auge auf diese Querulanten und einen „Blocker“ im Team, kann man sie wieder nach hinten schubsen. Das mag am Anfang keine Rolle spielen, spätestens im letzten Spieldrittel kommt man ohne dieses notwendige Taktieren kaum noch weiter. Normale Angriffe können jederzeit ausgeführt werden, für die durchschlagskräftigeren braucht es Magiepunkte - und von denen hat man zum Rundenbeginn einen. Mit jeder neuen Runde gibt es einen weiteren dazu, so dass Abwägen gefragt ist: Nutze ich jetzt noch einen schnöden Normalangriff und hebe mir die dicken Geschütze für die nächste Runde auf, oder entfache ich jetzt schon ein kleineres Höllenfeuer? Das Schöne: Experimente werden nicht so harsch bestraft wie früher. Geht ein Partymitglied in der Hitze des Gefechts drauf, wird es nach dem Sieg der anderen automatisch wiederbelebt, alle bekommen die volle Energie zurück.

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