Im Test:
“Talk like NORMAL PEOPLE!”
Final Fantasy, Dragon Quest, Phantasy Star - Fragen? Prima. “Penny Arcade’s On The Rain-Slick Precipice Of Darkness Part Three” (das ich jetzt nicht jedes Mal ausschreiben werde!) dürfte angenehm pixelige Gefühle in all jenen wecken, die auf Mega Drive und SNES mit den klassischen 16Bit-RPGs groß geworden sind. Und auch wenn es mit den ganz Großen dieser Zeit nicht mithalten kann, ist es doch mehr als nur eine Verbeugung vor dieser Ära.
Entwickler Zeboyd Games hat mit „Cthulhu Saves the World“ und „Breath of Death VII“ bereits mehrfach bewiesen, dass klassische RPG-Tugenden zwar alt aussehen mögen, aber dennoch noch lange nicht zum Alteisen gehören. Verbindet man diese Liebe zum Pixel nun mit der geschliffenen Feder von Jerry Holkins (den PA-Leser als „Tycho“ kennen dürften), ergibt sich eine ebenso interessante wie faszinierende Kombination: Ein RPG, das 16bittiger kaum sein könnte, mit Texten, die nicht nur Steampunk und Lovecraft,
Man muss PA nicht innig kennen, um Spaß am Spiel zu haben. Aber schaden kann’s nicht. Denn nur dann versteht man, was an Dr. Raven Darktalon Blood so düster ist. Wieso Jim ein Kopf im Einmachglas ist. Wer Anne-Claire , der Fruit Fucker , der obdachlose Interplay-Entwickler oder die Broodax sind. Und wieso ein Bossgegner ein T-Rex im Maßanzug ist.
“Attack of Le Crabomanceur!”
Das Szenario mag ungewöhnlich sein, das Spiel ist es nicht. Wer mit dem grundsätzlichen Aufbau von östlichen 16Bit-RPGs vertraut ist, der findet sich auch hier von der ersten Sekunde an zurecht: Bis zu vier Figuren sind in der Party, die Teilnehmer werden immer wieder mal ausgewechselt. Vier Schwierigkeitsgrade bieten genug Herausforderung für jeden Spielertypen; wer sich bei der anfänglichen Wahl vertan hat, darf auch innerhalb des Spiels noch am Anspruch kurbeln. Das ist nicht die einzige sinnvolle Verbesserung im Vergleich zu den Vorbildern. Hier darf man außerhalb von Kämpfen und Cutscenes jederzeit speichern (was allerdings manuell gemacht werden muss, ein Autosave gibt es nicht) und Zufallskämpfe gibt es nicht - alle Gegner stehen deutlich sichtbar auf der Oberwelt herum. Auch nett: Verlässt eine Figur die Party dauerhaft, lässt sie an ihr genutzte Items zurück.
“I hate every part of what you just said.”
Es gibt natürlich viel mehr Klassen als Partymitglieder. In jedem anderen Oldschool-Rollenspiel würde das bedeuten, dass man sich festlegen und dann mit seiner Entscheidung leben muss. Aber nicht hier: Nicht genutzte Klassen leveln automatisch mit, wenn auch etwas langsamer als aktive. Das bedeutet, dass man jederzeit wechseln kann, wenn man merkt, dass man mit einer Klasse partout nicht zurechtkommt. Neue Stufen bedeuten mehr Lebensenergie, mehr Power und natürlich neue Zaubersprüche. Und die braucht man auch, denn die Gegnerhorden sind nicht nur angriffsstark, sondern auch höchst abgefahren. U.a. bekommt man es mit Axtfischen, teuflischen Pantomimen in verschiedenen Größen (inkl. „Optimus Mime“), Denkerstatuen, überquellenden Mülltüten, brennenden Mädchen und bissigen Bilderrahmen zu tun.
Fazit
Ich bin seit dem großen Stilwechsel vor etwa zwei Jahren nicht mehr der größte Fan von Penny Arcade, komme aber trotzdem nicht ohne aus - ein, zwei Mal pro Woche schaue ich doch noch rein; einfach, weil die Texte unverändert grandios sind. Und das ist auch eine prima Parabel aufs Spiel: Wenn man nur einen Blick drauf wirft, kann man durchaus abgestoßen sein - das pixelige, farb- und animationsarme 16Bit-Design und die düdelige Musik sind nun mal nicht jedermanns Sache. Aber darunter verbirgt sich ein echtes Juwel; klein, aber wunderbar funkelnd! Denn On The Rain-Slick Precipice of Darkness 3 ist nicht nur eine absurde Parodie von Final Fantasy & Co., sondern auch selbst ein erstaunlich gutes 16Bit-RPG: Das Kampfsystem bietet mit seinen abgefahrenen Klassen jede Menge Abwechslung (und hat trotz der Runden-Basis eine angenehm hektische Echtzeit-Würze), viele sinnvolle Verbesserungen (wie das automatische Heilen bzw. Wiederbeleben von im Kampf gefallenen Partymitgliedern, das automatische Mitleveln von ungenutzten Klassen oder die Abwesenheit von Zufallskämpfen) ziehen klassischen Frustmomenten erfolgreich den Zahn. Schade nur, dass das Abenteuer verhältnismäßig kurz ist - aber in diesen acht Stunden wird man toll unterhalten.
Pro
Kontra
Wertung
iPad
Zum Teil herrlich albernes Oldschool-Rollenspiel mit interessanten Ideen - leider recht kurz und linear.
iPhone
Zum Teil herrlich albernes Oldschool-Rollenspiel mit interessanten Ideen - leider recht kurz und linear.
Android
Zum Teil herrlich albernes Oldschool-Rollenspiel mit interessanten Ideen - leider recht kurz und linear.
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