Im Test:
Eisiger Rachefeldzug
Als Spieler schlüpft man in die Rolle des keltischen Kriegers Crom, der, als er von der Jagd zurückkehrt, sein Heimatdorf in Flammen vorfindet. Wutentbrannt stellt er sich den dafür verantwortlichen Eindringlingen in den Weg und streckt sie gnadenlos nieder. Erst nach seinem von Wahnvorstellungen durchsetzten Blutrausch merkt er, dass auch das Blut seiner Frau an seinen Händen klebt.
Schuld an der Tragödie sei Keltengott Arawn, der Croms Wahrnehmung absichtlich getrübt haben soll. Das will ihn zumindest eine sprechende Krähe glauben machen. Von Rachedurst getrieben und mit einem blutdurstigen Artefakt seiner Ahnen ausgerüstet macht sich Crom auf den Weg ins nordische Götterreich. Der einzige Weg dorthin führt jedoch durch die Titel gebende Blutschmiede.
Hier folgt ein Kampf auf den anderen. Gegner erscheinen aus dem Nichts und es bilden sich magische Barrieren, die sich erst wieder auflösen, sobald alle Widersacher ihr Leben
Chaotisches Gemetzel
Als Waffen stehen Crom immer gewaltigere Schwerter, Hämmer, Klauen und Armbrüste zur Verfügung, die sich je nach Gegner und Situation blitzschnell wechseln lassen. Feindliche Angriffe blocken kann Crom zwar nicht, dafür aber springen und per Hechtrolle ausweichen. Auch eine individuell begrenzte Anzahl an Gebrauchsgegenständen wie Heilkräutern, Wutsteigerern oder Blutmehrern kann man mit sich führen.
Nervig ist auch die ungünstige Doppelbelegung mancher Tasten, die einen bei nicht exakt gleichzeitiger Betätigung völlig ungewollt Zauber und Items verbraten lässt. Schmerzlich vermisst habe ich auch eine Zielaufschaltung, um während der äußerst blutigen Kämpfe nicht ständig den Überblick zu verlieren. Die Kameraführung ist jedenfalls trotz manueller Eingriffsmöglichkeiten immer wieder ein Graus, das Kollisionsverhalten besonders bei Sprüngen ein Witz. Spielverlauf und Leveldesign sind hingegen ziemlich monoton und gewähren kaum Freiräume.
Appetitlicher Snack
Darüber hinaus gibt es aber auch die Möglichkeit, sich in Online-Ranglisten zu verewigen oder sich mit Freunden indirekte Fernduelle zu liefern. Neben Vergleichen, wer in welchem Abschnitt mehr Blut vergossen hat, lassen sich auch persönliche Herausforderungen verschicken. Dazu wählt man eine von sechs Kampfarenen, stellt sich bis zu fünf individuell konfigurierten Angriffswellen und fordert dann einen Freund auf, es besser zu machen als man selbst. Direkte Duelle oder einen Koop-Modus gibt es hingegen nicht.
Fazit
Der Grund, warum Bloodforge hierzulande erst gar nicht erschienen ist, liegt auf der Hand: Die Climax-Produktion ist ein einziges Schlachtfest mit Unmengen Blut und Gore-Effekten. Hinter dem martialischen Gemetzel verbirgt sich zwar auch eine von keltischer Mythologie inspirierte Geschichte, hinter der Maske des Schlächters ein tragischer Held, hinter dem möglichst brutalen Blutvergießen sogar ein triftiger Grund. Aber die meiste Zeit verbringt man einfach damit von Hinterhalt zu Hinterhalt zu stolpern und in heillosem Durcheinander möglichst viele Knochen zu brechen, Bäuche aufzuschlitzen und Köpfe abzutrennen. Das hat dank aufwändiger Inszenierung und freundschaftlicher Fernduelle durchaus einen gewissen Unterhaltungswert - doch allzu lang hält der nicht an...
Wertung
360
Keltische Schlachtplatte, der es nicht an Blut, aber an Übersicht und Abwechslung mangelt.
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