Jane's Advanced Strike Fighters07.03.2012, Paul Kautz
Jane's Advanced Strike Fighters

Im Test:

Jane’s Combat Simulations - das war ein Name, der in den 90er Jahren für ansehnliche, gut spielbare sowie gehoben anspruchsvolle Simulationen stand. Und danach einfach in ein mysteriöses fernes Land verschwand. Wo er auch besser geblieben wäre.

Da drüben ist mal wieder Krieg...

Würdet ihr Ace Combat als Simulation bezeichnen? Oder H.A.W.X.? Ich nicht. Im Vergleich zu Jane’s Advanced Strike Fighters (JASF) sind sie aber so hardcore wie X-Plane 10! Denn hier wartet eine Ballerbude, die anspruchsloser kaum sein könnte: Dem in grauenhaftem Balkan-Akzent vorgetragenen Briefing lauschen (die Sprachausgabe bleibt auch in der dt. Version immer Englisch), abheben, pausenlos den sich selbst füllenden Magazinvorrat auf die tumben Gegner abfeuern, Ende. In der nächsten Mission alles von vorn, etwa fünf Stunden lang. Dann ist die Kampagne beendet, und es gibt keinen Grund, jemals wieder zu dieser Packung zu greifen.

Nicht, dass es den überhaupt erst gegeben hätte. Der Name ist (zumindest für Simulationsfans) zugkräftig, aber der Inhalt ist so Anti-Jane’s, dass man schon aktiven Rufmord vermuten könnte: Die Kulisse ist extrem simpel und grob gehalten, besonders die Landschaft befindet sich auf dem grafischen Niveau der Simulatoren der End-90er. Selbst bei der PC-Version, die außer der verstellbaren Auflösung und »Anti-Aliasing ein/aus« keine Grafikoptionen bietet. Die lachhafte Handlung, wenn man denn unbedingt eine haben muss, orientiert sich mit ihren fiktiven Naher-Osten-Staaten überdeutlich an den

Die Grafik sieht auf den ersten Blick gar nicht übel aus, entpuppt sich bei näherem Hinsehen aber als detailarm und langweilig.
Die Grafik sieht auf den ersten Blick gar nicht übel aus, entpuppt sich bei näherem Hinsehen aber als detailarm und langweilig.
Ace Combats dieser Welt. Die Flugzeuge, von der F-16 über die MiG-29 bis hin zur F-22, werden nach und nach freigeschaltet und unterscheiden sich in erster Linie über die fest vorgeschriebene Bewaffnung - fliegerisch merkt man kaum eine Veränderung.

Helden der Gamepad-Lüfte

Wie gesagt ist das Spielprinzip Arcade pur. Das ist per se nichts Schlimmes, bei Ace Combat oder H.A.W.X. ist das auch nicht anders. Aber während bei der beflügelten Konkurrenz wenigstens hin und wieder etwas Kreativität beim Missionsdesign vorherrscht, beschränkt man sich hier auf die mit dem Dampfhammer abgedroschenen Standards: Gegnerwellen abhaken, SAM-Stellungen aushebeln, Nuklearanlage zerstören, Geleitschutz geben, schnarch. Die einzige Aufregung ergibt sich daraus, dass man zwar Täuschkörper absetzen kann, diese aber erstaunlich wirkungslos sind. Sprich: Sehr oft ist man erledigt. Einfach so. Warum? Keine Ahnung. Gerade eben noch volle Lebensenergie, zwei Sekunden später ein langsamer Zoom heraus, begleitet von Moll-Tönen. Der

Die Flugzeuge werden im Laufe der kurzen Kampagne freigespielt, die Bewaffnung wird automatisch festgelegt.
Die Flugzeuge werden im Laufe der kurzen Kampagne freigespielt, die Bewaffnung wird automatisch festgelegt.
einzige Trost: Innerhalb der Missionen gibt es echt viele Checkpunkte - man muss also nicht viel wiederholen, wenn man mal wieder dem Zufallsgenerator zum Opfer fällt. Das tut man immer allein, denn hilfreiche Begleitung in Form von Flügelmännern gibt es nicht.

Die findet man theoretisch beim Online-Modus für bis zu 16 wagemutige Himmelsstürmer, der sowohl Gegeneinander- als auch Team-Modi bietet. Warum nur theoretisch? Weil ich während der gesamten Testphase nicht eine einzige Person außer mir online gesehen habe. Das Ganze steuert sich mit dem Pad in der Hand am besten, auch am PC. Zwar darf man hier auch Joysticks nutzen, aber die sind nur eine Notlösung - beim Tutorial bekommt man die Belegung des Gamepads angezeigt.

Fazit

Ach, Jane’s. Ich habe so tolle Erinnerungen an US Navy Fighters und AH-64D Longbow - und jetzt prangt dein altehrwürdiger Name auf so einem belanglosen Mist, gegen den die Ace Combats dieser Welt wie Hardcore-Simulationen aussehen. Wer seine Freude an anspruchslosen Arcade-Schießbuden im zehn Jahre alten Gewand hat, der könnte seine Kohle schlechter investieren als in JASF. Allerdings auch deutlich besser: Dieses Spiel ist kurz und uninteressant, das Missionsdesign schwankt zwischen ideenlos und frustrierend, der Mehrspielermodus ist nur eine theoretische Erweiterung, die Flugzeuge unterscheiden sich lediglich durch das Aussehen. Sehr schade: Wäre der Name »Jane’s« noch ein Schatten seiner selbst, könnte man durchaus Spaß mit JASF haben. Aber nicht mal das kriegen die Entwickler hin.

Wertung

360

Eine Schande für den ruhmreichen Namen: JASF ist eine simple Ballerbude ohne Anspruch oder Verstand.

PlayStation3

Eine Schande für den ruhmreichen Namen: JASF ist eine simple Ballerbude ohne Anspruch oder Verstand.

PC

Keine Grafikverbesserungen weit und breit: Die PC-Version sieht genauso simpel wie die Konsolenfassungen aus.

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