Im Test:
Mädchen für alles
Die blauen Fahrzeuge des THW wird jeder schon einmal gesehen haben. Sie kommen bei Überschwemmungen, Großbränden zur Unterstützung der Feuerwehr oder auch Sturmschäden zum Einsatz. Mit so einem eher unspektakulären Ereignis beginnt mein Abenteuer: Ein Sturmtief hat an einer Straße Bäume entwurzelt, die bereits in handlichere Stücke zersägt wurden. Diese müssen nun von der Straße geschoben werden. Ein Sprecher weist mich in die einzelnen Teilaufgaben ein. Anschließend klappere ich mit dem Einsatzleiter einige Wegpunkte ab und begutachte den Ort. Schließlich gilt es den Fuhrpark zu bewegen.
Ein Bergungsräumgerät, ein Lastwagen (KAT-1) und der Gerätekraftwagen (GKW I) wollen nacheinander zum Ziel chauffiert werden – immerhin ist der Weg nicht weit. Jetzt müssen sämtliche Einsatzkräfte mit Warnwesten ausgestattet werden. Dazu klicke ich jeden der etwa sechs Hansel an, laufe mit ihnen zum GKW und klicke dort auf das entsprechende Symbol - das ist nicht wirklich spannend. Anschließend muss der Einsatzort abgesichert werden. Dazu rüste ich per Mausklick eine beliebige Einsatzkraft mit Pylonen und eine mit Warnbaken aus. Überflüssigerweise muss ich nacheinander mit beiden einzeln zur vorgegebenen Position latschen und dort an der jeweiligen Stelle klicken. Schließlich darf ich mit den eigentlichen Räumungsarbeiten beginnen. Die verlaufen, wie für Alltagssimulationen üblich, recht monoton und versprühen den Charme von Telearbeit. Nach einer Weile ist die Straße freigeräumt und der Sprecher teilt mir mit, dass die Aufgabe damit erledigt sei und der Rest nicht mehr in die Zuständigkeit des THW fiele.
Fluten und andere Katastrophen
Licht und Schatten
Fazit
Mit Crenetic betritt ein neues Entwicklerstudio im Markt der Alltagssimulationen die Bühne. Gelungenes Debüt? Schwer zu sagen. Einerseits treiben mich die häufigen Physikaussetzer und die träge Steuerung des Radladers zur Weißglut, andererseits hat dieses Spiel (eine Simulation ist es nicht) durchaus seine Momente und nimmt sich des Themas auch angemessen an. Das Aufgabenfeld des THW wird recht umfassend abgebildet, es wird viel Hintergrundwissen vermittelt. Sogar optisch kann man im Vergleich zu anderen Spielen in diesem Sub-Genre durchaus punkten. Wetterwechsel sowie Dämmerungs- und Tageszenarien sind an Bord. Personen können zudem nicht einfach „durchfahren“ werden wie sonst in Spielen dieser Art üblich. Ok, dass sie unbeirrt stehenbleiben wie zur Salzsäule erstarrt und tonnenschweren Einsatzfahrzeugen trotzen ist allerdings auch nicht sehr glaubwürdig. Es gibt sogar eine vernünftige Sprachausgabe und das ist schon fast eine kleine Revolution in diesem Genre. Mit korrekter Physik wäre der Einstand rundum gelungen und die Wertung wäre auch deutlich höher ausgefallen. So bleibt es, was es ist: Ein - abgesehen von der mangelhaften Physik - recht solider Einstand. Etwas für Menschen mit Geduld und Interesse an der Arbeit des THW.
Wertung
PC
Die Arbeit des THW wird anschaulich inszeniert - wenn nur die Physikaussetzer nicht wären!
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