Im Test:
Nicht für Solisten gemacht
Ja, die Entwickler von Sparpweed bieten tatsächlich einen Modus für Solisten an, bei dem man die beiden knuffigen Figuren mit jeweils einem der beiden Analogsticks bedient. Eigentlich kein Problem, denn die Mechanik beschränkt sich auf das Laufen und Springen innerhalb der minimalistisch aber dennoch ansprechend gestalteten 2D-Kulissen. Hört sich ganz einfach an, oder? Ist es aber nicht! Denn sobald es an die Rätsel geht, bei denen die Zusammenarbeit der beiden sowie das richtige Timing gefragt sind, stößt man selbst mit dieser simplen Steuerung an seine Grenzen, da man viele Aktionen parallel ausführen muss.
Das Design der Spielwelt trägt seinen Teil dazu bei, da sie aus zwei Ebenen besteht: Die Oberseite ist klassisch wie in zig anderen Geschicklichkeits- und Hüpfspielen, doch die Unterseite fungiert als ihr Spiegel mit umgekehrter Gravitation. An fest platzierten Portalen darf man die Ebenen wechseln, allerdings sind manche von ihnen aufgrund einer Farbkodierung nur für eine der beiden Figuren passierbar. Zusammenarbeit ist hier der Schlüssel: Da werden dunkle Levelabschnitte erleuchtet, dank der Größenunterschiede beider Figuren zunächst unüberwindbare Hürden genommen sowie mit gut koordinierten Aktionen und etwas Hirnschmalz selbst die schwierigsten Stellen gemeistert. Selbst beim Ausschalten der Gegner bzw. Fallen mit ihren simpel gestrickten Verhaltensmustern sollte man gemeinsame Sache machen, denn während ibb sie z.B. durch eine einfache Berührung auf der Oberseite ausschaltet, sollte obb auf der Unterseite den Bonus einsammeln. Oder umgekehrt.
Spaßig im Koop
Trotzdem muss man gerade in der Anfangsphase manchmal um einige Ecken denken, weshalb ein optionales Hilfesystem eine schöne Ergänzung gewesen wäre, falls man einfach nicht auf die Lösung kommt. Spielt man online mit einem Freund, ist außerdem ein Headset Pflicht, damit man sich absprechen kann. Auch hier wäre es schön gewesen, optional eine Zeichensprache im Stil von Portal 2 anzubieten, das auch eine nonverbale Kommunikation ermöglicht hätte.
Fazit
Beim Spielen von ibb & obb habe ich oft an Thomas was Alone denken müssen, bei dem die Zusammenarbeit der Figuren ebenfalls die entscheidende Rolle spielt, um das Levelende zu erreichen. Mit einem Unterschied: Hier müssen die gewünschten Aktionen nicht nacheinander, sondern häufig gleichzeitig und mit einem guten Timing ausgeführt werden. Und aus diesem Grund eignet sich der Titel nur bedingt für Solisten, ist teilweise sogar kaum noch spielbar. Die niederländischen Entwickler von Sparpweed geben offen zu, dass ibb & obb in erster Linie als Koop-Erfahrung konzipiert wurde – und mit einem guten Freund an der Seite macht die Mischung aus tollen Rätseln und fordernden Geschicklichkeitseinlagen trotz kleiner Frustmomente gleich viel mehr Spaß. Hier ist nicht nur das Können am Controller, sondern auch eine gute Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg. Die Teilung der minimalistisch, aber charmant gestalteten Welt in eine Ober- und Unterseite sowie die daraus resultierende Einbindung der Gravitation in Rätsel und Mechanik erweist sich immer wieder als gelungener Kniff. Schade nur, dass später frustrierende Geschicklichkeitstests die Oberhand gewinnen und der Rätselanteil zurückgefahren wird. Es geht halt nichts über die Freude, gemeinsam eine der Kopfnüsse zu knacken. So ist ibb & obb vor allem in der Anfangsphase ein Paradebeispiel für ein durchweg gelungenes Koop-Erlebnis, setzt später aber leider den falschen Fokus.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation3
Nichts für Solisten, aber kooperativ ein Riesenspaß, der sich gegen Ende leider zu sehr in Frust verwandelt!
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