Test: The Walking Dead: Episode 1 (Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Telltale Games
Release:
27.04.2012
26.07.2012
26.07.2012
24.04.2012
10.05.2013
2013
Spielinfo Bilder Videos
Leben oder Tod?

Trotz der brutalen Wirklichkeit entstehen in der markanten Comic-Kulisse durchaus idyllische Momente.
Auch unter iOS eine Augenweide: Trotz der brutalen Wirklichkeit entstehen in der markanten Comic-Kulisse durchaus idyllische Momente.
Falls man sich für den Jungen entscheidet, kennt der alte Farmer kein Pardon und schmeißt einen wütend raus. Dafür hat man wiederum das Vertrauen des anderen Vaters gewonnen, der einen später in seinem Wagen mitnimmt in die nächste Stadt. Entscheidet man sich hingegen für Hershels Sohn, muss man zwar ebenfalls die Farm verlassen, aber die Dankbarkeit von Hershel könnte sich noch als nützlich erweisen. Es ist zwar schade, dass sich hier keine komplett neue Situation ergibt, die sich auf der Farm abspielt, aber Telltale will diese Entscheidungen in späteren Episoden aufgreifen - man soll die gesamte Story sowie viele Begegnungen beeinflussen können. Ich bin gespannt, wie sich mein Verhalten in der zweiten Folge auswirkt.

Dass sich die Pfade manchmal deutlicher gabeln können, zeigt sich aber schon in diesem Abenteuer: Je nachdem, welche Antwort man dem kleinen Mädchen gibt, verlässt man ihr Haus z.B. entweder bei Tag oder Nacht, wobei es jeweils komplett unterschiedliche Szenen und Begegnungen gibt; das erhöht den Wiederspielwert der knapp dreistündigen Episode.

Der Regie gelingt es sehr gut, selbst in ruhigen Phasen ein Gefühl der Unsicherheit zu schaffen. Dann kann man mit Leuten reden, Hinweise und Gegenstände sammeln, indem man seinen Charakter direkt bewegt - allerdings in recht kleinen Arealen, in denen man nicht sehr viel findet. Die Rätsel sind einfacher, aber angenehm logischer Natur: Ein Radio funktioniert nicht. Man kann heran zoomen und alle Tasten drücken, kann es umdrehen und auf der Rückseite die Klappe öffnen - aha, zwei Batterien fehlen. Die sucht man dann und schon empfängt man Sender. Schade ist, dass man sein Inventar nicht öffnen und sich die Gegenstände darin genauer anschauen kann; sie erscheinen nur als kleine Icons am linken Rand und werden kontextsensitiv eingeblendet, falls eine Aktion mit ihnen möglich ist.

Wie auf PC und Konsolen wirken sich die Antworten und das Verhalten auf spätere Episoden aus.
Wie auf PC und Konsolen wirken sich die Antworten und das Verhalten auf spätere Episoden aus. Auch unter iOS geschieht das unter Zeitdruck.
Meist geht es darum, einen Gegenstand zu finden und einzusetzen: Die Fernbedienung schaltet das TV-Gerät ein, die Axt bricht das Schloss auf, das Kissen dämpft den Schuss. Dabei geht es um logische Ketten wie etwa das Öffnen einer verschlossenen Tür, um an einen Stein zu gelangen, mit dem man wiederum eine Scheibe einschmeißen kann, damit der Lärm die Zombies anlockt, so dass man über die Straße hetzen kann. Auch wenn die kombinatorische Herausforderung fehlt, entsteht die Spannung durch die Echtzeit, denn man hat für bestimmte Aktionen nur wenig Zeit, sonst wird man gebissen und es heißt Game Over. Trotzdem hätte es für meinen Geschmack auch noch mehr kleine Rätsel geben können.

Im Angesicht der Zombies

Auch der Kampf läuft als Reaktionstest gegen die Zeit ab. Das wird in manchen Szenen ganz einfach inszeniert: Falls man direkt angefallen wird, muss man nur schnell einen oder rechtzeitig noch einen zweiten Knopf drücken, um sich zu befreien - schade, dass man den Schwierigkeitsgrad da nicht über Mehrfachkombos erhöht. Wenn man etwas mehr Zeit hat, muss man vorher immerhin zielen - z.B. mit dem Hammer oder der Flinte auf Kopf, indem man das übergroße Fadenkreuz bewegt. Das wird lediglich ein wenig erschwert, wenn man gerade gestürzt ist und die Situation von unten sieht oder wenn man vor dem Hieb oder Schuss erstmal die Waffe greifen oder laden muss, während der Zombie heran schlurft. Unterm Strich sind die Kämpfe etwas zu simpel.

Zur Unsicherheit trägt allerdings auch bei, dass der Held keine Waffe dauerhaft besitzt,
Wer den Zombies zu nahe kommt, hat meist das Nachsehen. Apropos: Das Umschauen über den Finger ist etwas zu sensibel.
Wer den Zombies zu nahe kommt, hat meist das Nachsehen. Apropos: Das Umschauen über den Finger ist etwas zu sensibel und wer mit einem iPhone spielt, wird ab und zu mit kleinen Bildunterbrechungen leben müssen.
sondern nur in bestimmten Situationen welche aufnimmt – das mag zwar angesichts der schlurfenden Apokalypse seltsam anmuten, aber immerhin ist er ein junger Geschichtsprofessor. Warum wurde er überhaupt verhaftet? Man weiß zunächst nicht viel über diesen Lee. Aber im Laufe der ersten Episode wird man einige Puzzlestücke seiner Vergangenheit finden. Ich bin gespannt, wie sich seine Biographie entwickelt. Wird es Romanzen geben? Wird jemand aus seiner Vergangenheit auftauchen? Wird er als verurteilter Krimineller nochmal belangt?

Ärgerlich sind unter iOS die kleinen technischen Mängel, denn es kommt vor allem unter iPhone 4 gelegentlich zu Rucklern. Zudem ist das Umschauen manchmal etwas zu sensibel: Kaum hat man den Finger etwas bewegt, zieht die Kamera weit weg - das kann man auch in den Menüs nicht präziser einstellen. Trotzdem kommt man unter iOS in einen etwas besseren Spielfluss, denn die Reaktionstests sind dank des intutiven Wischens und Tippens einfacher als mit dem Gamepad zu meister. Auch die Bewegung des Hauptcharakters läuft sauber über einen Fingerzeig.

Obacht hinsichtlich der Sprache: Auch in der deutschen Version des AppStore gibt es nur englische Untertitel. Da man recht viele Dialoge mit Entscheidungen führt, sollte man Englisch mindestens gut verstehen, damit einem nicht wichtige Nuancen entgehen. Sehr interessant nach dem Durchspielen sind die Statistiken: Man erfährt z.B. wie viele Spieler gelogen oder Gnade gezeigt haben, wie viele wem das Leben gerettet oder loyal begegnet sind. Die fünf Teile erscheinen monatlich und kosten fünf Euro; wer schon jetzt alle über das Spielmenü vorbestellt, zahlt laut AppStore 25% weniger.

Kommentare

lord-matte schrieb am
A.Hotzenplotz hat geschrieben:Ich frag mich immer wie man auf einem 3,5 Zoll sowas überhaupt länger als ne 1/2 Stunde spielen kann ohne einen dauerhaften Augenschaden zu bekommen. Wenn ich auf meinem Smartphone irgendwas lese (so 10min) brauch ich danach erstmal wieder eine Minute um meine Augen neu zu kalibrieren. Achso und ich bin kein Einzelfall. Selbst auf dem 3DS meiner Tochter (obwohl es da schon deutlich besser ist) gehts nicht länger als ne Stunde um anschließend die Augen in einer Minute wieder auf scharf zu stellen. Wahrscheinlich werde ich doch zu alt für sowas ^^
warscheinlich.
johndoe1318996 schrieb am
low.fi hat geschrieben:
A.Hotzenplotz hat geschrieben:Ich frag mich immer wie man auf einem 3,5 Zoll sowas überhaupt länger als ne 1/2 Stunde spielen kann ohne einen dauerhaften Augenschaden zu bekommen. Wenn ich auf meinem Smartphone irgendwas lese (so 10min) brauch ich danach erstmal wieder eine Minute um meine Augen neu zu kalibrieren. Achso und ich bin kein Einzelfall. Selbst auf dem 3DS meiner Tochter (obwohl es da schon deutlich besser ist) gehts nicht länger als ne Stunde um anschließend die Augen in einer Minute wieder auf scharf zu stellen. Wahrscheinlich werde ich doch zu alt für sowas ^^
Na dann will ich gar nicht wissen, was du für Probleme beim TV schauen hast... mein 40" TV steht 2m weg vom Sessel und erscheint effektiv kleiner als das iPad wenn ich es vor mich halte. Andererseits kanns auch sein dass du viel zu nah dran sitzt oder riesige Bildschirme gewohnt bist... weiss man nicht.
Letzendlich bist du wohl nur das 1% was damit nicht klarkommt.
Ich meinte nicht das iPad (das hat ja bekanntlich mehr als 3,5 Zoll) sondern das iPhone (das hat 3,5 Zoll). Und das Spiel kann man ja auch auf dem iPhone spielen. Das war damit gemeint und ich wage mal zu behaupten das dort mehr als 1% Probleme haben. Unabhängig vom Spiel.
Das dies auf dem iPad besser geht steht außer Frage.
low.fi schrieb am
A.Hotzenplotz hat geschrieben:Ich frag mich immer wie man auf einem 3,5 Zoll sowas überhaupt länger als ne 1/2 Stunde spielen kann ohne einen dauerhaften Augenschaden zu bekommen. Wenn ich auf meinem Smartphone irgendwas lese (so 10min) brauch ich danach erstmal wieder eine Minute um meine Augen neu zu kalibrieren. Achso und ich bin kein Einzelfall. Selbst auf dem 3DS meiner Tochter (obwohl es da schon deutlich besser ist) gehts nicht länger als ne Stunde um anschließend die Augen in einer Minute wieder auf scharf zu stellen. Wahrscheinlich werde ich doch zu alt für sowas ^^
Na dann will ich gar nicht wissen, was du für Probleme beim TV schauen hast... mein 40" TV steht 2m weg vom Sessel und erscheint effektiv kleiner als das iPad wenn ich es vor mich halte. Andererseits kanns auch sein dass du viel zu nah dran sitzt oder riesige Bildschirme gewohnt bist... weiss man nicht.
Letzendlich bist du wohl nur das 1% was damit nicht klarkommt.
johndoe1318996 schrieb am
Ich frag mich immer wie man auf einem 3,5 Zoll sowas überhaupt länger als ne 1/2 Stunde spielen kann ohne einen dauerhaften Augenschaden zu bekommen. Wenn ich auf meinem Smartphone irgendwas lese (so 10min) brauch ich danach erstmal wieder eine Minute um meine Augen neu zu kalibrieren. Achso und ich bin kein Einzelfall. Selbst auf dem 3DS meiner Tochter (obwohl es da schon deutlich besser ist) gehts nicht länger als ne Stunde um anschließend die Augen in einer Minute wieder auf scharf zu stellen. Wahrscheinlich werde ich doch zu alt für sowas ^^
schrieb am