Im Test:
Zurück in Tokyo-to
Inhaltlich ist man dem Original treu geblieben: Im fiktiven Tokyo-to kämpfen Graffiti-Gangs in drei Bezirken um die Vorherrschaft, die alle an das reale Tokio angelehnt sind. Die von Liebeskummer geplagten Love Shockers treiben sich im Shoppingviertel Shibuya herum, während die nachtaktiven Noise Tanks in ihrem Roboter-Outfit die Straßen und Gebäude von Benten mit ihren Sprühdosen verschönern. Die Horrorfilm-Fans von Poison Jam bilden die dritte Fraktion, die den Krogane-Bezirk als Heimat auserkoren hat und mit Furcht erregenden Masken auftritt. Klar, dass jede Gang ihr Einflussgebiet vergrößern möchte und deshalb auch in fremden Territorien die eigenen Graffiti-Tags verteilt.
Der Spieler schlüpft in die Rolle des 15-jährigen Beat, dem Anführer der GGs (Graffiti Gang/Gangsters). Und weil so ganz alleine eine Gang ihrer Bezeichnung nicht unbedingt gerecht wird, werden in den ersten Tutorial-Abschnitten mit Gum und Tab die ersten Mitglieder rekrutiert. Später schließen sich weitere Graffiti-Spezialisten der Truppe an, falls man ihre Herausforderungen annimmt und deren Parcour-Vorlagen erfolgreich imitiert. Jeder der Skater unterscheidet sich in den Bereichen Kraft, Graffiti und Stunts.
Auf der Flucht
Bevor man loslegen darf, müssen erst Sprühdosen gefunden werden, die überall in der Gegend herumliegen und kurze Zeit nach dem Einsammeln wieder erscheinen - für Nachschub ist also gesorgt. Allerdings ist nicht jeder glücklich über diese Art der kunstvollen Stadtverschönerung: Polizeichef Onishima hat es sich auf die Fahnen geschrieben, jeden einzelnen der Vandalen hinter Gitter zu bringen und greift auf der Jagd nach ihnen wie ein wilder Cowboy zum Revolver. Damit nicht genug, denn zum einen stehen ihm SWAT-Teams mit Tränengas zur Seite und zum anderen greift sogar die Armee mit Fallschirmjägern sowie schwerem Geschütz wie Panzern in den Bandenkrieg ein.
Steuerungsprobleme
Alterserscheinungen
Gelungene HD-Anpassung
Leider hat man es auch beim HD-Remake versäumt, dem Spiel einen Onlinemodus zu spendieren, obwohl er sich sicher angeboten hätte. Wäre es nicht cool, wenn Gags im direkten Sprüh-Schlagabtausch gegeneinander antreten könnten? So bleibt es bei Bestenlisten im PSN und auf Xbox Live. Immerhin darf man auch hier wie beim Original eigene Spray-Vorlagen mit Hilfe eines Editors erstellen.
Fazit
Sega hat sich auf den ersten Blick Mühe mit der HD-Umsetzung von Jet Set Radio gegeben: Die Cel Shading-Kulisse ist dank der höheren Auflösung und Breitbild-Darstellung noch eine Spur schicker, zumal alte Probleme wie Pop-ups und Kantenflimmern nahezu beseitigt wurden. Daneben hat man die Soundqualität verbessert, so dass Dialoge und die coolen Musiktracks noch klarer durch die Boxen dröhnen. Doch leider wurde versäumt, neben der Technik auch die Spielmechanik aufzupolieren: Die ungenaue Steuerung sorgt im Zusammenspiel mit der grausigen Kamera immer wieder für Frust. Warum hat man die Probleme mit den Objekten nicht gelöst? Auch die eintönigen Schauplätze und die immer gleichen Aufgaben ernüchtern. Ja, Jet Set Radio hat seinen Beitrag in der Videospielgeschichte geleistet, Cel Shading salonfähig gemacht und die japanische Kreativität hinsichtlich ungewöhnlicher Spielkonzepte untermauert. Doch die Faszination von damals ist mittlerweile verschwunden, der Pionier-Bonus verpufft und die Spielmechanik überholt. Es reicht nicht mehr, HD-Remakes nur technisch aufzubohren. Stattdessen sollte man auch die Chance ergreifen, Elemente wie Steuerung oder Kamera im Rahmen der Modernisierung zu verbessern. Das hat Sega hier leider nicht geschafft.
Pro
Kontra
Wertung
360
Technisch eine klasse HD-Portierung, doch hinsichtlich der bockigen Spielmechanik merkt man Jet Set Radio sein Alter leider an.
PlayStation3
Technisch eine klasse HD-Portierung, doch hinsichtlich der bockigen Spielmechanik merkt man Jet Set Radio sein Alter leider an.
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