Fable Heroes11.05.2012, Jens Bischoff
Fable Heroes

Im Test:

Bisher hatte man das Fable-Reich Albion eher in klassischer Rollenspielmanier erkundet. In Fable Heroes zieht man hingegen als vierköpfige Chaostruppe plündernd von Ort zu Ort, schlägt alles kurz und klein und kürt am Ende den erfolgreichsten Dukatenjäger. Auch wir haben uns dem Raubzug durch die Xbox Live Arcade angeschlossen.

Buntes Heldenquartett

Zu Beginn entscheidet man sich für einen von vier Helden: Entweder zieht man als Schwertkämpfer, Hammerschwingerin, Schütze oder Zauberer in den Kampf. Später gesellen sich noch acht weitere Helden hinzu, von denen zwei jedoch erst via Fable: The Journey freigeschaltet werden können. Fable-Veteranen erkennen dabei vertraute Gesichter wie Garth, Ben Finn oder Sir Walter, auch wenn das Figurendesign eher an die Sackboys aus LittleBigPlanet erinnert.

Je nach Charakter hantiert man jedenfalls mit einer Waffe für den Nah- oder Fernkampf bzw. einer Kombination aus beidem. Die generellen Aktionsmöglichkeiten sind aber überall dieselben: Man kann schnelle, schwere oder großflächige Angriffe ausführen, wobei letztere jedes Mal Lebensenergie kosten und daher nur begrenzt einsetzbar sind. Zudem kann man gegnerischen Attacken durch schnelle Hechtrollen ausweichen sowie herum stehende Kisten öffnen, in denen sich zufällige Power-Ups befinden.

Die reichen von kurzzeitigen Temposchüben, über Tarnfunktionen bis hin zu Zauberpillen, die einen riesengroß oder winzigklein machen können. Was man bekommt, weiß man vorher nicht, wer es bekommt, teils ebenso wenig. Es gibt jedenfalls positive und negative

In Schatzkisten schlummern zufällig Power-Ups wie Wachstumspillen.
In Schatzkisten schlummern zufällig Power-Ups wie Wachstumspillen.
Überraschungen, ablehnbare und sofort wirksame Inhalte sowie individuelle und gruppenbezogene Veränderungen. Das sorgt vor allem in geselliger Runde immer wieder für Jubel, Flüche und Gelächter.

Man kann zusammen an einer Konsole, online oder einer Mischung aus beidem ein Heldenquartett bilden. Leere Plätze werden wie beim Solospiel von der KI übernommen. Die Online-Komponente wirkt allerdings etwas unausgereift und kommt weder mit Nachzüglern (Level-Neustarts), noch Host-Wechseln (Spielabbrüche) klar. Auch Navigation und Übersicht hätten besser sein können.

Zu schnell satt

Am meisten hätte ich mir aber mehr Abwechslung und Umfang gewünscht: Die gerade mal acht Spielabschnitte lassen sich zwar später in leicht abgewandelter Form nochmals erkunden, sind aber trotz netter Details einfach sehr kompakt und völlig linear. Lediglich am Ende hat man stets die Wahl zwischen einem Bosskampf oder Minispiel als Finale. Die Kämpfe laufen jedoch immer nach genau demselben Muster ab und auch die Minispielen wie Schlitten fahren, Bomben ausweichen oder Hühner kicken sind eher langweilig.

Die Charakterentwicklung erfolgt über Würfel und Spielbrett.
Die Charakterentwicklung erfolgt über Würfel und Spielbrett.
Spannend wird's eigentlich erst anschließend, wenn man sein Würfelglück auf einem Spielbrett zur Charakterentwicklung herausfordert. Da gibt es Felder, die Lauf- oder Angriffstempo dauerhaft erhöhen, Schadensboni erteilen und sogar neue Charaktere freischalten. Leider sieht man aber nicht, welche Felder man bereits aktiviert hat und welche nicht. Zudem ist die Anzahl an Verbesserungen überschaubar und bei jeder Figur identisch.

Neue Waffen, Rüstungen oder andere Beutestücke, die auch nach der viel zu schnell beendeten Charakterentwicklung bei Laune halten könnten, gibt es leider nicht. Immerhin können voll aufgewertete Figuren später noch ein Stück für Stück freilegbares Zusatzbrett bereisen, auf dem man sich vorübergehende Boni erwürfeln kann, die einem noch größere Gold- und Punkteregen bescheren. Die Motivation ebbt aber trotz Online-Ranglisten und Vermögenstransfer zum Kinect-Abenteuer The Journey recht schnell ab, was auch verschiedene Schwierigkeitsgrade und andere Spielmodifikationen nicht verhindern können.

Fazit

Fable Heroes macht durchaus Laune - vor allem in geselliger Runde. Da wird wie bei Castle Crashers geflucht, gedrängt, gelästert und gejubelt. Allerdings mangelt es auf Dauer einfach an Umfang und Abwechslung: Man zieht immer wieder durch dieselben engen Gassen, Höhlen und Korridore und bestreitet dieselben öden Bosskämpfe oder Minispiele. Dazwischen versucht man mit dem erbeuteten Gold seine Spielfigur zu stärken - die Möglichkeiten sind allerdings überschaubar, die Langzeitmotivation entsprechend kurz. Hin und wieder zieht man zwar trotzdem gern plündern durch Albion, doch statt zukünftiger Transfermöglichkeiten mit Fable: The Journey hätte man lieber hier und jetzt mehr zu tun gehabt.

Wertung

360

Vor allem mit Freunden unterhaltsame Goldhatz durch Albion, der leider etwas schnell die Puste ausgeht.

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