Worms Revolution11.10.2012, Jan Wöbbeking
Worms Revolution

Im Test:

Es ist fast schon wie beim Fußball: Jedes Jahr bringt Team 17 eine neue Version seines Würmerkriegs heraus. Trotz des vollmundigen Untertitels Revolution gibt es aber nur kosmetische Änderungen wie Wasserbomben und vier unterschiedlich agile Würmer-Klassen.

Zähflüssige Wasserschlacht

Ähnlich wie im allerersten Teil von 1994 stehen sich zwei bis vier Mannschaften aus jeweils vier Krabblern gegenüber und zerbomben sich rundenweise mit konventionellen und äußerst albernen Waffen. Zum Einsatz kommen natürlich die Bazooka, eine Splittergranate, detonierende Maulwürfe und Klassiker wie das beliebte fliegende Superschaf oder die heilige Handgranate, welche einen riesigen Krater hinterlässt. Das Beste am Spiel sind wieder die explosiven Kettenreaktionen. Und natürlich die Schadenfreude, wenn man den Spieß nach einer langen Runde doch noch umdreht und die letzten zwei Würmer des Widersachers mit einer geschickt platzierten Stange Dynamit über den Jordan schickt.

Die lustigste Neuerung sind die neuen Wasserwaffen. Mit Wasserballons und der druckvollen Super-Soaker lassen sich die Kriechtiere prima von einem Abhang ins tödliche Meer spülen. In Gruben wird das zähflüssige Nass ebenfalls nützlich. Landet ein Weichtier unter der Oberfläche, ertrinkt es zwar nicht sofort, verliert aber in jeder Runde fünf wertvolle Lebenspunkte. Auch eingeschlossene Reservoirs lassen sich gut für eine Wasser-Lawine missbrauchen – oder man bombardiert seinen Widersacher aus der Luft mit einem Riesenschwall.

Klassengesellschaft

Nimm das: Mit dem zähflüssigen Wasser lassen sich Würmer den Abhang hinunterschubsen oder langsam ertränken.
Nimm das: Mit Hilfe des zähflüssigen Wassers lassen sich mehrere Würmer den Abhang hinunterschubsen oder langsam ertränken.
Neu sind auch die Wurmklassen. Der „Schläger“ ist langsam und kräftig, der schwache aber agile Aufklärer springt weiter und passt durch schmale Lücken. Der Wissenschaftler mit der überdimensionierten Stirn kann bessere Wachkanonen und Stahlträger bauen. Außerdem erhöht er bei jedem Zug die Gesundheit seines Teams. Die vierte und letzte Klasse ist der bekannte Allrounder-Wurm. Bisher hatten die Unterschiede keine allzu großen Einfluss auf meine Matches, in kniffligen Situationen bringt ein geschickter Einsatz aber Vorteile. Auch vor einer Runde sollte man seine Schützlinge clever in der Landschaft platzieren.

Obwohl das Spiel wie gehabt zweidimensional bleibt, haben die Entwickler eine frisch entwickelte 3D-Engine eingesetzt. In Szenarien wie der Kanalisation, dem Strand oder auf einem Friedhof wuseln ein paar Ratten, Zombie-Hände und andere Kleinigkeiten herum – trotzdem wirkt das Gebotene wieder recht karg. Auf der Xbox 360 wirkt das Bild durch das fehlende Anti-Aliasing unsauberer, da man überall Pixeltreppchen erkennt. Davon abgesehen unterscheidet sich die Fassung aber nicht von der PC-Version.

Gedankenkrieg

Die Kampfwürmer lassen sich wie immer mit albernen Sprüchen austatten. Neu dabei sind z.B. Meme-Sprüche: "ENEMY, Y U NO DIE!?"
Die Kampfwürmer lassen sich wie immer mit albernen Sprüchen austatten. Neu dabei sind z.B. Meme-Zitate: "ENEMY, Y U NO DIE!?"
In die zufällig generierten Landschaften werden übrigens ein paar giftige, explosive oder wasserhaltige Gegenstände wie Spritzen oder Kanister platziert. Mit Hilfe des neuen Ufos oder der Telekinese-Fähigkeit kann man sie auf Höhleneingänge plumpsen lassen, um feige Gegner in ihrem Versteck einzusperren. Alte Worms-Artisten werden übrigens wieder auf das Seil schimpfen – wie in den letzten Teilen kann man mit dem relativ starren Utensil nicht mehr so agil durch die Levels turnen wie vor rund zehn Jahren.

Gespielt wird online in Ranglisten-Matches, schnellen Runden, in eigens aufgesetzten Duellen mit allerlei Einstellungen oder offline vorm gleichen Bildschirm. Wer möchte, kann auch im klassischen Modus ohne Wasser antreten – oder im Modus "Festung" die Burg seines Gegners zerbomben. Für Einzelspieler gibt es wieder keine echte Kampagne, aber ein paar Tutorial- und Botmatches sowie einige Rätsel-Missionen, welche immerhin zur Einstimmung auf die Online-Matches taugen. Der angepriesene Landschafts-Editor ist übrigens noch nicht enthalten, auf dem PC entgegen früherer Aussage: Der enstprechende Menüpunkt ist derzeit (Stand 11.10.12) noch ausgegraut. Auf der Konsole fehlt die Option sogar komplett.

Fazit

Der Untertitel Revolution ist ein klarer Etikettenschwindel: Es macht zwar Laune, seinen Gegner mit den neuen Wasserwaffen zu malträtieren, trotz neuer Grafik- und Physik-Engine spult Team 17 aber wieder sein bewährtes Standard-Programm ab. Sicher, die leicht variierenden Wurmklassen bringen einen Deut mehr Taktik in die Rundenkämpfe, aber beim Rest des Spiels geht Team 17 viel zu sehr auf Nummer sicher. Ein paar Matches zwischendurch sorgen immer noch für viel Schadenfreude, aber wie wäre es z.B. mal mit einschneidenden Neuerungen wie einem Echtzeit-Ableger?

Pro

klassisch gutes Prinzip mit viel Schadenfreude
lustige neue Wasserwaffen

Kontra

insgesamt wieder zu wenige Neuerungen
detailarme Kulissen
karger Einzelspielermodus

Wertung

360

Bis auf ein etwas unruhigeres Bild mit Pixeltreppchen identisch mit der PC-Fassung.

PC

Die neuen Wasserwaffen machen Laune, doch insgesamt bleiben die albernen Rundenkämpfe zu konservativ.

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