Test: WRC 3 - FIA World Rally Championship (Rennspiel)

von Michael Krosta



WRC 3 - FIA World Rally Championship: Fortschritt durch Technik?
WRC 3 - FIA World Rally Championship
Entwickler:
Release:
12.10.2012
12.10.2012
12.10.2012
26.10.2012
Erhältlich: Einzelhandel
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Spielinfo Bilder Videos
Bisher konnte Milestone mit den beiden Titeln rund um die Rallye-Weltmeisterschaft der FIA nicht überzeugen: Zu angestaubt war die Technik, zu bieder die Präsentation und anstatt sich weiter zu entwickeln, setzten die Italiener lieber auf Stagnation und Recycling. Selbst die Fahrphysik ließ trotz guter Ansätze noch einige Wünsche offen. Mit WRC 3 - FIA World Rally Championship soll jetzt dank einer neuen Engine und dem Vertieb über Namco Bandai alles besser werden. Geht die Rechnung auf?

Erkennbare Fortschritte

Video
Endlich: Milestone hat seiner WRC-Reihe eine neue Grafikengine spendiert.
Es wird deutlich, dass Milestone mit der neuen Grafikengine zumindest technisch eine Schippe drauf legt. Das war auch bitter nötig: Die ersten beiden Titel rund um die WRC schienen mit ihren tristen Kulissen, unzähligen Pop-ups und verwaschenen Texturen aus der vorherigen Konsolengeneration zu stammen. An sich macht auch WRC 3 trotz des neuen Gerüsts grafisch nicht viel her - vor allem, wenn man es mit anderen aktuellen Rennspielen vergleicht. Die Kulisse ist mit ihren detailarmen Texturen und dem sparsamen Einsatz von Partikel,- Staub- und Wassereffekten immer noch meilenweit vom Kaliber eines Dirt 3 entfernt - schon die paar Tröpfchen auf der Windschutzscheibe beim Durchfahren einer Pfütze sehen armselig aus. Die lizenzierten Boliden der WRC-, S2000- und Gruppe N-Klasse wirken gegen die Schönheiten aus Gran Turismo 5 oder Forza Motorsport 4 ebenfalls matt und bestehen aus deutlich weniger Polygonen. Immerhin klingen sie jetzt deutlich besser als ihre Vorjahres-Pendants, so dass endlich satte Motorenklänge und Fehlzündungen aus den Boxen dröhnen. Nur den Soundtrack sollte man besser gleich stumm schalten, denn zum einen wiederholen sich die Stücke aufgrund der kleinen Auswahl extrem schnell und zum anderen ist das Gebotene im besten Fall gewöhnungsbedürftig.

Spektakuläre Sprünge gehören beim Rallye-Sport einfach dazu.
Spektakuläre Sprünge gehören beim Rallye-Sport einfach dazu.
Stellt man WRC 3 nicht neben die Referenztitel, sondern direkt neben seinen Vorgänger, wird der grafische Fortschritt allerdings deutlich: Endlich bekommt man beim Anblick der staubigen, matschigen oder vereisten Pisten keinen Augenkrebs mehr, denn zum einen fällt die Weitsicht viel besser aus und zum anderen hat man die Pop-ups besser im Griff, auch wenn sporadisch immer noch Objekte ins Bild ploppen und die Kollisionsabfrage bei manchen 2D-Objekten am Streckenrand einfach deaktiviert wird. So kann es passieren, dass man einfach durch einen Baum hindurch fährt anstatt gegen ihn zu prallen. Meist wird man allerdings schon vorher automatisch auf die Piste zurückgesetzt, was immer noch viel zu schnell passiert, teilweise sogar schon, wenn man an einer Haarnadelkurve elegant abkürzen will.

Warum keine 60fps?

Trotz der leichten Fortschritte ist es für mich immer noch nicht nachvollziehbar, warum die neue Engine auf den Konsolen die Rennen weiterhin nur mit 30 Bilder pro Sekunde befeuert. Bis auf die wenigen Duelle in den Super Special Stages ist man bei den 13 Rallye-Läufen von Monte Carlo über Portugal bis hin zu Überseerennen in Argentinien ständig alleine unterwegs - es müssen also keine Ressourcen in KI & Co gesteckt werden. Und wie bereits gesagt, strotzen weder Kulisse noch Fahrzeuge vor Details. Warum schafft man es also nicht, auch auf den Konsolen 60 Bilder pro Sekunde aus der Technologie herauszuholen? Polyphony Digital und Turn 10 zeigen doch, dass es geht! Und dort treiben sich noch bis zu 15 weitere Piloten auf der Strecke mit mir herum. Schlimmer noch: Bei WRC 3 hat man ständig das Gefühl, als würden sich PS3 und Xbox 360 am Limit bewegen! Auf der Microsoft-Konsole kommt es sogar hin und wieder zu störenden Einbrüchen der Bildrate - ist das zu fassen?  Nur der PC ist fein raus: Mit mehr Details und einer flüssigeren Darstellung lässt er die Konsolen-Rallyes technisch deutlich hinter sich! Hier ergibt es durchaus Sinn, zwischendurch in den rudimentären Fotomodus zu wechseln und die Offroad-Action in einem Schnappschuss festzuhalten.

Rasen für Anspruchsvolle

Auf Pisten wie in Portugal wird schon mal eine Menge Staub aufgewirbelt.
Drift-Wettbewerbe müssen ebenfalls gemeistert werden.
Doch viel wichtiger als die grafische Qualität ist die Fahrphysik: Richard Burns Rally war auch nicht die technische Speerspitze, als es 2004 erschien, doch das authentische Verhalten der Fahrzeuge auf verschiedenen Belägen ließ über manche Schwachpunkte hinsichtlich der Präsentation hinweg sehen. WRC teilte zuletzt dieses Schicksal, auch wenn Spieler hier noch mehr Abstriche machen mussten und die Fahrphysik trotz guter Ansätze noch nicht an den Referenztitel heran reichen konnte. Das bleibt auch beim dritten Teil der Reihe so, doch man hat wieder einen kleinen Schritt nach vorne gemacht. Es fühlt sich prima an, wenn man mit gezogener Handbremse durch enge Kurven driftet und sich gegen die physikalischen Gesetze langsam ans Limit heran tastet, dabei aber immer wieder nach fiesen Bodenwellen in Schlingern gerät. Trotzdem vermisse ich das Gefühl die Reifen in Verbindung mit den unterschiedlichen Belägen wie Staub, Matsch, Asphalt und Schotter zu spüren. Manchmal scheint es fast so, als die Pneus gar nicht auf der Straße liegen. Zudem wirken die Fahrzeuge immer noch etwas zu leicht und landen oft schon beim Überfahren kleiner Unebenheiten am Rand auf dem Dach. Zusätzlich gibt mir das Bremsverhalten mancher Modelle Rätsel auf: So brechen sie selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten nach jedem Anbremsen stark nach rechts oder links aus - etwa so, als ob die Bremsen unterschiedlich stark eingestellt wurden (…was aber nicht der Fall war). Zum Glück sind dies nur Ausnahmen, aber nervig ist es schon, wenn ausgerechnet solche Exemplare in einigen Karriere-Veranstaltungen vorgeschrieben werden.

Kommentare

Setschmo schrieb am
eben installiert und angespielt und für sehr gut empfunden ^^
Irgendwie mach es sehr viel Spass mit den Karren durch den Wald zu ballern während man kaum was sieht weil die Schatten der Bäume die Strecke unüberschaubar machen. Hohe Gräser oder versteckte Steine. Das ist wirklich teilweise purer Nervenkitzel ^^ Also wer auf Rally steht und nicht unbedingt ein Grafikwunder erwartet und mit etwas weniger BlingBling auskommt der wird das Spiel lieben. Nach den ersten 5 min war ich noch nicht überzeugt aber nach ca. 3 Etappen war ich dann doch sehr positiv überrascht.
johndoe831977 schrieb am
Rixas hat geschrieben:
glänzt Ken Block im Spiel mit Abwesenheit
So schlimm ist das auch nicht, ist eh ein relativ schlechter Fahrer bei normalen Etappen Rennen ;)
Der Kerl wird nur dank Gymkhana gehyped
Das es Ken Block in WRC geschafft hat ist echt ein Wunder... er ist echt ein übler Fahrer.
Scheint ein 20? Spiel zu sein, mal hoffen das WRC 9 zum teil wie 5/Evolved wird. ^^ (also mit Wildwechsel usw. *-*)
Andreebremen_RENN-Clan schrieb am
Auf meinem PC will das Spiel einfach nicht vernünftig laufen, gefühlt läuft es mit 25 Bilder die Sekunde. Schlecht programmiert nehme ich an, habe eine GTX 660 SC
Ondi78 schrieb am
Ein Frage zum Multiplayer:
Wie kann man die Meisterschaften selbst zusammenstellen (d.h. Länder und Stages selbst auswählen)?
Im Test steht , dass man Meisterschaften selbst zusammenstellen kann. Ich finde im Multiplayer aber bei allen Varianten (einzelne Stage, einzelne Rally und Meisterschaft) nur die Möglichkeit die nächste Strecke entweder per Zufall oder per Voting ermitteln zu lassen.
Ondi78 schrieb am
Noch ein Wort zum Map-Recycling, welches mich in Dirt 3 sehr gestört hat.
In WRC 3 finde ich es nicht so schlimm, da
  • die Rally-Stages länger sind als die meisten in Dirt 3.
  • aufgrund der 13 Länder dann doch drei mal soviele Rally-Stages wie in Dirt 3 existieren.
schrieb am