Test: Lost Planet 3 (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
30.08.2013
27.09.2013
30.08.2013
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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ab 3,89€
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Stahlkoloss zwischen Schnee und Eis

Die Bosskämpfe gehören zu den wenigen spielerischen Highlights. Allerdings bleibt so manches arachnides Monster am Rand der Kulisse hängen...
Die Bosskämpfe gehören zu den wenigen spielerischen Highlights. Allerdings bleibt so manches arachnides Monster am Rand der Kulisse hängen...
Es sind schließlich die Abschnitte in der unwirtlichen Außenwelt, die das Abenteuer auf ein befriedigendes Niveau retten. Manchmal sieht die zerklüftete Bergwelt fast idyllisch aus, wenn der Horizont bei klarer Sicht in einem freundlichen Orangerot grüßt und minus 40 Grad fast zum Sonnenbaden einladen. Dann stapft Jim gemütlich in seinem riesigen Arbeitsmech vorwärts, wischt mannshohe Eiskristalle mit einem Hieb weg und wartet auf die nächste Funkdurchsage – oder einen Sturm. In null Komma nichts kann sich der Himmel zuziehen und die riesige Scheibe, die ihn vorhin noch bis zum Horizont blicken ließ, ist komplett zugedeckt. Was tun? Raus!

Jetzt muss man im Angesicht der lauernden Akriden ganz schnell das Eis am Mech wegschießen, um über einen Seilzug wieder einzusteigen - das hat schon in der ersten spielbaren Version richtig Laune gemacht, schließlich entsteht eine gewisse Panik. Und es wäre klasse gewesen, wenn man über die freie Routenwahl und Wettermeldungen selbst dieses Risiko in seinem Mech hätte eingehen können, aber diese spannenden Extremsituationen sind Mangelware! Warum hat man hier so viel Spannung liegen lassen?

Zwar ist die Gegend eher verschachtelt als offen, aber es gibt durchaus interessante Nebenhöhlen und einige vertikale Klettereien für Jims Greifhaken. Von der akrobatischen Freiheit und Eleganz eines Bionic Commando ist man hier allerdings weit entfernt, denn dieses Hochziehen an Simsen wird mitunter seltsam steif und abgehackt animiert. Außerdem fragt man sich bei der Kraxelei, warum es dort unsichtbare Wände und direkt daneben doch wieder einen freien Fall in die Tiefe gibt; das Leveldesign ist physikalisch inkonsequent. Irgendwann kann der Mech auch Drahtseile verschießen, an denen Jim wiederum per Motorwinde entlang rauscht und so bislang unerforschte Gebiete erreicht – hört sich gut an, funktioniert aber nur an sehr wenigen Stellen. Es gibt zwar eine Weltkarte mit mehreren Regionen, die auch per Schnellreise erreichbar sind, aber das Gefühl eines wirklich offenen Eisplaneten mit freiem Gelände entsteht in den engen Arealen fast nie.

Technik & Multiplayer

Auch online geht es auf dem Eisplaneten in diversen Modi zur Sache.
Auch online geht es auf dem Eisplaneten in diversen Modi zur Sache. Kampfanzüge und Wurfhaken sorgen für rasante Gefechte.
Dass dieses Lost Planet 3 nicht so fasziniert liegt auch an der durchwachsenen Qualität der Kulisse, die von der Unreal-Engine inszeniert wird. Und das heißt: Manchmal zu viel Glanz und Plastik statt natürlicher Vegetation. Vor allem das Wasser innerhalb der Höhlen sieht beim Betreten aus wie eine gedehnte Kunstsoff-Plane. Für ein Spiel, das auf einem Eisplaneten stattfindet, wirkt der Schnee einfach nicht realistisch genug – kein Vergleich zu Uncharted. Hinzu kommen stellenweise steife Animationen in den Zwischensequenzen, starke Bildratenprobleme auf allen Systemen bei hohem Gegneraufkommen sowie Grafikfehler nach Beschuss: Es kommt immer wieder vor, dass Reste von Feinden einfach so in der Luft herum hängen. Auch auf dem Rechner kann man da nicht viel rausholen, was verwaschene Texturen oder fehlende Körnigkeit angeht.

Im Multiplayer ist man nicht mehr für eine Fraktion unterwegs, für die man permanent Punkte sammelt, sondern kann es ohne große Überraschungen krachen lassen: Solide Action für fünf gegen fünf oder drei gegen drei auf sechs Karten, wobei die Höhe eine akrobatische Rolle spielt, denn auf den verwinkelten Karten geht es teilweise über mehrere Etagen mit Greifhaken zur Sache. Mit dabei ist das übliche Sammelsurium aus Mach-alles-platt, Überlebe-zig-Wellen oder auch mal Katz- und Maus mit Sportcharakter, wenn man einen Akriden-Rugbyball im Team in seine Hälfte retten muss. Schön ist, dass die „Vital Suits“ aus dem ersten Teil hier zurückkehren – kleinere mit Waffen bestückte Kampfanzüge.
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Kommentare

Something_else schrieb am
Das erinnert mich an dieses fürchterliche Aliens Olol Marines. In der Vorschau ist es gut das Spiel ist Scheisse. Sehr Schade hatte mich darauf gefreut.
KingDingeLing87 schrieb am
CryTharsis hat geschrieben:Sehr schade. Hatte gehofft, dass das Spiel an den ersten Teil rankommt. Aber wenn man sich die reviews allgemein anschaut, dann ist das hier eher mäßig ausgefallen.
Das scheint ja wirklich der allgemeine Tenor zu sein, nämlich dass es sich leider nur um ein mässiges Spiel handelt.
Was ich schade finde, denn auch ich habe mir viel versprochen von dem ganzen.
Naja sei es drum.
Ich bin der Meinung kann man machen, also wird es vielleicht mal ausgeliehen, wenn ich Bock drauf habe.
The Prodigy schrieb am
kordel1984 hat geschrieben:Also bei so einem Spielenamen darf sowas doch wohl nicht passieren oder sehe das falsch?

Warum sollst du einen bug falsch sehen sowas darf nicht vorkommen :wink:
kordel1984 schrieb am
Klasse,
habe jetzt knapp 1 Stunde die Solo Kampagne gespielt, auf dem PC und hab nen richtig fetten Bug.
An der Seilbahn an Station 2 muss man sich mit dem Enterhaken hoch ziehen was auch geht, aber danach steht der Character in der Luft und man kann weder vor noch zurück gehen.
Also bei so einem Spielenamen darf sowas doch wohl nicht passieren oder sehe das falsch?
an_druid schrieb am
IEP hat geschrieben:
an_druid hat geschrieben:
IEP hat geschrieben:Ich könnte ja mal wieder eine riesige Hasstirade über die Sinnlosigkeit von Wertungssystemen starten, aber jeder, der denken kann, sieht ja schon an den Beiträgen hier, dass Prozentzahlen an den Haaren herbeigezogener Bullfuck ist.
Keine Wertung der Welt ist zu 100% mit sich selbst vereinbar, es sei den, man hat diese selbst vollzogen. Manche weichen eben mehr ab und manche weniger. Dass Jorg kein leidenschaftlicher Arcadegamer ist, ist nicht zu übersehen, dennoch beschreibt er viele Fackten so gut, dass man für sich selbst rauslesen kann, ob es einem gefällt oder nicht und genau dass macht die Qualität in der Berichterstattung aus.
Ja, gut erkannt. Ich rede ja auch von Wertungszahlen, die ich einfach nicht leiden kann, da man sie nicht berechnen kann und sie frei erfunden sind. Auf die Texte kommt es an, aber das verstehen zu wenige.
Gerade bei den Post's vom FC3-Test wurde doch deutlich sichtbar, wie viele auf zahlen fixiert sind, dennoch denke ich, dass auch viele dann nicht lesen werden, wenn es keine Zahlen mehr zu sehen gibt und doch dann lieber frei nach Schnauze irgend einen vielversprechenden Müll aussuchen. Da gibt es ja inzwischen genug Publisher, die genau auf diese Zielgruppen aus sind. Manchmal kann so eine Zahlenwertung auch neugierig machen, was dann wieder dazu führt mehr zu lesen und vieleicht auch dann selber dazu etwas zu Poesten usw. Deswegen binn ich eher für ne 10er-Scala da hängt man sich weniger mit Zahlen auf und es reicht völlig aus. Es ist doch meistens immer so, das zB zwischen 80 und 85 oft das Bauchgefühl entscheidet.
schrieb am

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