Test: The Pinball Arcade (Musik & Party)

von Jan Wöbbeking



The Pinball Arcade (Musik & Party) von System 3 / Koch Media
The Pinball Arcade
Entwickler:
Release:
04.04.2012
kein Termin
09.02.2012
09.12.2012
09.12.2012
kein Termin
kein Termin
11.07.2012
28.02.2014
12.05.2012
kein Termin
kein Termin
Jetzt kaufen
ab 26,00€
Spielinfo Bilder Videos

FarSight will wieder einmal die Spielhalle nach Hause bringen: Nach einigen im Laden erhältlichen Flipper-Sammlungen startet der Entwickler jetzt ein Download-Projekt für Konsolen, PC und Smartphones. Einige Tische wurden recycelt, andere sind neu – und alle zwei Monate wollen die Kalifornier für DLC-Nachschub sorgen.



Rattern, Klingeln und kalter Rauch

Ein echtes Schmuckstück: The Tales of the Arabian Nights, welches in der PS3-Version am hübschesten aussieht.
Ein echtes Schmuckstück: Tales of the Arabian Nights, welches in der PS3-Version am hübschesten aussieht.

Anders als bei Zen Pinball oder Pinball FX baut FarSight auf echte Klassiker aus der Spielhalle. Hier spazieren keine Marvel-Helden umher – stattdessen kann man sein Können an Emulationen realer Vorbilder von Williams, Gottlieb, Stern, Bally & Co messen. Auf PS3 und Xbox 360 umfasst das Startpaket vier Geräte – in den mobilen Versionen muss man schon zu Beginn Tische direkt aus der App kaufen. Auch in punkto Steuerung, Grafik und Bestenlisten unterscheiden sich die Fassungen stärker, als man bei einem Multiplattformprojekt vermuten würde. Wer sich die beste Fassung herauspicken möchte, sollte unseren Versionsvergleich auf Seite 2 studieren.

Vorher gehen wir aber auf die Gemeinsamkeiten ein. Die wichtigste ist die überarbeitete Physik-Engine. Die Kugel flitzt neuerdings ähnlich flott über die Spielfelder wie bei Zen Pinball. Ihr Gewicht wird jetzt deutlicher spürbar: Die Murmel prallt viel realistischer und unberechenbarer ab als im Vorgänger. Dadurch wird ein Spiel schwerer, aber auch um einiges dynamischer und spannender. Außerdem haben die Entwickler der Silberkugel endlich einen hübschen Glanz verpasst. Leider funkt diesmal ein neues Problem dazwischen. Die Flipperhebel reagieren nicht mehr so schnell wie in den Williams- oder Gottlieb-Collections. Stattdessen gibt zwischen Knopfdruck und Flipperbewegung eine spürbare Verzögerung: Nicht so dramatisch wie in der 3DS-Version von Zen Pinball, aber trotzdem ärgerlich. Nach kurzer Eingewöhnung fällt sie zum Glück kaum noch auf.

Tausendundeine Kugel

Video
Der Trailer stellt die vier Tische aus dem Start-Paket vor.
Die größte Stärke ist wieder das durchdachte Design. Alle bisherigen Tische wurden von erfahrenen Konstrukteuren entwickelt, welche sich jede Menge hochmotivierende Boni, Rampen und Spielereien ausgedacht haben, um den Spielern möglichst viele Münzen aus der Tasche zu ziehen. Auch in der simulierten Version sind die Klassiker aus der Spielhalle echte Süchtigmacher. Der Star ist Tales of the Arabian Nights von John Popadiuk (Williams, 1996). Besser als hier hätte man das Flair von Tausendundeiner Nacht nicht einfangen können. Wunderhübsch verschnörkelte Rampen, eine drehbaren Wunderlampe und viele kleine Magnet-Spielereien warten darauf, entdeckt zu werden. Hier stimmt einfach alles: Es gibt viel Abwechslung, Einsteiger können die Kugel lange im Spiel halten und Profis bekommen unzählige Gelegenheiten, sich in allerlei Modi zu verbeißen und schließlich die persische Königin Scheherazade zu befreien.

Passend zum Thema spielt man die Geschichten rund um Sindbad, Ali Baba oder die Wunderlampe nach. Man bringt die Lampe zum Rotieren, schießt auf den fetten Geist, sucht sich etwas auf dem Bazar aus oder schleicht sich durch einen versteckten Eingang in den Harem. Auch diverse Multiball-Modi sind natürlich enthalten. Die ausführliche Anleitung zeigt wieder anschaulich, wann man die Kugel wo versenken muss – hier kann sich Zen Pinball noch eine dicke Scheibe abschneiden. Bei der Einbindung der Bestenlisten zieht Pinball Arcade aber den Kürzeren. Die Ergebnisse von Freunden und der Weltspitze sieht man nicht direkt im Spiel, sondern in einem altbackenen Options-Menü. Immerhin lassen sie sich nach wöchentlichen, monatlichen und All-Time-Highscores sortieren. Der zweite recycelte Tisch ist Gottliebs Black Hole (1982). Ihm merkt man sein Alter deutlich an. Die sich ewig wiederholende Fiepsmelodie nervt schon nach wenigen Sekunden und auch der Aufbau ist deutlich einfacher gestrickt. Zu seiner Zeit war er trotzdem recht fortschrittlich. Unter dem großen Spielfeld verbirgt sich schließlich ein zweites Exemplar: Ab und zu landet die Kugel im Namen gebenden schwarzen Loch.

Magische Weltreise
Die Tische lasst sich aus drei Perspektiven betrachten - wahlweise mit festgestellter oder dynamisch bewegter Kamera.
360-Spieler müssen mit grafischen Abstrichen leben. Hier zu sehen: Ripley’s Believe It or Not.

Richtig gut gefallen haben mir die beiden Neuzugänge: „Ripley’s Believe It or Not“ (Stern, 2004) und „Theatre of Magic“ (Bally, 1995) besitzen zwar ein weniger stilsicheres Design als Tales of The Arabian Nights, bieten aber beinahe genau so viel Abwechslung. Ersterer ist eine Weltreise mit Schrumpfköpfen und anderen Kuriositäten, Letzterer dreht sich um Zaubertricks und die rotierende Zaubertruhe. Die coolsten Gagdets sind eine gespiegelte Mini-Spielfläche und viele kleine Magneten, an die man seine Kugel mit einem gezielten Schuss befestigen kann. Ähnlich wie bei Tales of the Arabian Nights hält ein Sprecher den Spieler stets darüber auf dem Laufenden, was als nächstes getroffen werden muss. Das einzige Manko ist bei allen Tischen, dass der Sound ähnlich dumpf wie beim Original klingt und man nicht immer jedes Wort versteht. Trotzdem fällt die Orientierung durch die Kommandos um einiges leichter als bei Zen Pinball.

Grafisch bleibt Pinball Arcade aber klar das schwächste Flipperspiel: Bis auf ein paar schärfere Texturen, glänzende Rampen und etwas feiner leuchtende Lämpchen hat sich im Vergleich zum ohnehin schwachen Vorgänger nichts getan. Die Spielhallen-Wand ist immer noch mit unscharfen Tapeten bekleistert und auch auf den Flipper-Gehäusen gibt es einige hässlich pixelige Artworks zu sehen. Durch die Spielhalle gehen kann man neuerdings übrigens nicht mehr – stattdessen gibt es nur ein lieblos gestaltetes Auswahl-Menü. Wer nicht nur um den Highscore spielen möchte, kann sich an fünf übergeordneten Tischzielen versuchen. In Theatre of Magic muss man z.B. den Magic-Multiball auslösen, eine Kugel verschwinden lassen oder sich einen Extraball erspielen. Hat man all das erledigt, werden eine Hand voll neuer Profi-Ziele freigeschaltet. Im Menü der PS3- und Vita-Versionen gibt es außerdem bereits die Optionen für die geplanten Turniere und Herausforderungen, durch die man sich einen Online-Rang verdienen kann. Bisher steht dort aber nur ein schwammiger Ankündigungs-Text: Sobald ein paar DLC-Tische veröffentlicht wurden, sollen auch die Herausforderungen starten.
The Pinball Arcade ab 26,00€ bei kaufen

Kommentare

Eirulan schrieb am
Kann die Wertung absolut nicht nachvollziehen, wenn man die Ballphysik mit Zen Pinball 2 vergleicht ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Bei Pinball Arcade erinnert die Kugel teils mehr an einen Flummie als an eine Metallkugel (hab die Vita Version).
Kant ist tot! schrieb am
Ich habe das Spiel jetzt schon ewig gezockt und es macht immer noch Spaß. Geniale Tische am Start, Langzeitmotivation da, Nachschub an Tischen gibt es auch, einfach Top!
4P|Jan schrieb am
9,99 Euro. Wenn du eine Version kaufst (PS3 oder Vita) bekommst du die andere gratis dazu.
Ruffnack schrieb am
was kostet das Game denn im PSN?
traceon schrieb am
Leider ist ja im deutschen PSN die Vita-Version noch nicht verfügbar. Daher habe ich mal die 70%-Android-Version angetestet - und: sie läuft absolut flüssig auf meinem Transformer Prime, der Ball rollt lagfrei, die Flipper reagieren spontan und die Tische machen ordentlich Spaß. Inzwischen habe ich alle für knapp 10 Euro gekauft. In der Tat ist die Applikation bei Appstart udn Tischstart noch etwas instabil, aber auf einem schnellen Tablet ist auch die Android-Version sehr empfehlenswert.
schrieb am