Im Test:
Kamera ade, Controller olé!
Die Kritik war groß, die Konsequenz radikal: Kinect ist raus, wird nicht mal mehr optional unterstützt. Allerdings wird man der ausgemusterten Kamerasteuerung wohl kaum eine Träne nachweinen. Denn Joy Ride Turbo (ab 9,49€ bei kaufen) zeigt ganz klar: Mit Pad hat man nicht nur mehr Kontrolle, sondern auch mehr Spaß.
Es fühlt sich gut an, punktgenau durch die Kurven zu driften, blitzschnell in die Pedale zu steigen und ohne nerviges Gefuchtel Turbos zu zünden oder Power-Ups einzusetzen. Natürlich kann man auch Wettrennen ohne Minen, Raketen oder Eisstrahl bestreiten bzw. einfach gegen die Uhr fahren. Es gibt sogar eine Reihe kurzer Meisterschaftsserien á drei Rennen.
Party mit Stimmungsschwankungen
Am meisten Spaß macht's aber auf jeden Fall in geselliger Runde, denn auch wenn die KI-Rivalen ihre Boliden gut im Griff haben, herzhaft jubelnde, lautstark fluchende oder hämisch spottende Konkurrenten aus Fleisch und Blut können sie nicht ersetzen. Per geteiltem Bildschirm können bis zu vier, online sogar bis zu acht Teilnehmer mitmischen. Sogar eine Kombination aus Splitscreen- und Online-Fahrern ist möglich - allerdings nur bei privaten Rennen mit Freunden...
Viel Blech, wenig Asphalt
Insgesamt gibt es mit Sportwägen, Muscle Cars und Trucks drei Fahrzeugklassen, deren Fahreigenschaften sich teils deutlich voneinander unterscheiden. In jeder Klasse warten fünf Modelle mit eigenen Werten bei Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit, PS, Turbo und Fahrverhalten, in denen der eigene Xbox-Avatar Platz nimmt. Man kann auch eine Reihe alternativer Karosserien oder Lackierungen anbringen, was aber keine Auswirkungen auf die Fahrleistung hat.
Der Fuhrpark ist jedenfalls ausreichend groß, wird aber erst nach und nach durch das Einsammeln zusammenpassender Autoteile, die es überall zu finden gibt, zum Kauf freigegeben. Die zehn zum Teil zerstörbaren Rennstrecken sind hübsch gestaltet und bieten viele Verzweigungen, Abkürzungen und Stunt-Möglichkeiten wie Schanzen, Pipes oder Steilkurven.
Militantes Gerangel
Mit luftigen Tricks und Drifts füllt man wie gewohnt seine Turboanzeige, die es in passenden Momenten wieder zu verbraten gilt. Zudem kann man sich durch das Überfahren von Power-Up-Kisten ein Dutzend zufälliger Extras wie Bombenhagel, Schockwellen oder Schutzschilde aneignen und bei Bedarf aktivieren.
Für das perfekte Timing kann man auch jederzeit auf Knopfdruck einen Blick in den Rückspiegel werfen. Ein Streckenradar mit praktischen Positionsmarkern gibt es hingegen nicht. Auch Cockpitansicht oder Replay-Funktion mag manch einer vermissen. Etwas enttäuschend ist auch die Soundkulisse, die für einen Fun-Racer sehr verhalten daher kommt und weder fetzige Lizenzmucke, markige Kommentatoren, noch sonstige Stimmungsmache im Gepäck hat.
Verlockende Freiheit
Zudem kann man hier Münzen, Trophäen und Fahrzeugteile sammeln, riesige Wasserbälle herumschubsen oder anderen seine neusten Entdeckungen und Errungenschaften präsentieren. Schade nur, dass man online nicht in bereits gestartete Stunt-Park-Sessions einsteigen kann und es keinen Editor wie bei ModNation Racers gibt, um ganz persönliche Stunt-Träume zu verwirklichen.
Fazit
Der Wechsel von der gescholtenen Gesten- zur klassischen Pad-Steuerung hat Joy Ride definitiv gut getan: Mehr Kontrolle, mehr Feingefühl, mehr Fahrspaß. Vor allem mit Freunden tritt man immer wieder gern aufs Gas - sowohl bei Wettrennen als auch in den neuen Stunt-Parks, wo man jede Menge versteckte Extras entdecken und waghalsige Tricks ausführen kann. Die Kulissen sind ansehnlich, die Rangeleien spannend, das Fahrgefühl klasse. Akustisch ist man hingegen eher im Energiesparmodus unterwegs. Auch bei Umfang und Online-Modus gibt es Luft nach oben - vor allem beim Matchmaking. Wer eine günstige Alternative zu Sonic & Sega All-Stars Racing sucht und vorwiegend per Splitscreen um die Wette rast, wird aber trotzdem gut unterhalten.
Pro
Kontra
Wertung
360
Spaßiger Rennzirkus mit etwas wenig Piste, aber tollem Fahrgefühl und eindrucksvollen Stunt-Arenen.
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