Joy Ride Turbo01.06.2012, Jens Bischoff
Joy Ride Turbo

Im Test:

Während das erste Joy Ride noch ganz im Zeichen der damals neu eingeführten Kinect-Kamera stand und mehr Kritik als Lob erntete, vollzieht Teil zwei die Kehrtwende und setzt auf altbewährte Controller-Tugenden. Tritt damit auch der Spielspaß wieder aufs Gas?

Kamera ade, Controller olé!

Die Kritik war groß, die Konsequenz radikal: Kinect ist raus, wird nicht mal mehr optional unterstützt. Allerdings wird man der ausgemusterten Kamerasteuerung wohl kaum eine Träne nachweinen. Denn Joy Ride Turbo (ab 9,49€ bei kaufen) zeigt ganz klar: Mit Pad hat man nicht nur mehr Kontrolle, sondern auch mehr Spaß.

Es fühlt sich gut an, punktgenau durch die Kurven zu driften, blitzschnell in die Pedale zu steigen und ohne nerviges Gefuchtel Turbos zu zünden oder Power-Ups einzusetzen. Natürlich kann man auch Wettrennen ohne Minen, Raketen oder Eisstrahl bestreiten bzw. einfach gegen die Uhr fahren. Es gibt sogar eine Reihe kurzer Meisterschaftsserien á drei Rennen.

Party mit Stimmungsschwankungen

Am meisten Spaß macht's aber auf jeden Fall in geselliger Runde, denn auch wenn die KI-Rivalen ihre Boliden gut im Griff haben, herzhaft jubelnde, lautstark fluchende oder hämisch spottende Konkurrenten aus Fleisch und Blut können sie nicht ersetzen. Per geteiltem Bildschirm können bis zu vier, online sogar bis zu acht Teilnehmer mitmischen. Sogar eine Kombination aus Splitscreen- und Online-Fahrern ist möglich - allerdings nur bei privaten Rennen mit Freunden...

Per Splitscreen können bis zu vier, online sogar bis zu acht Spieler auf die Tube drücken.
Per Splitscreen können bis zu vier, online sogar bis zu acht Spieler auf die Tube drücken.
Auch sonst präsentiert sich die Netzanbindung sehr durchwachsen: Das Matchmaking erfolgt vollautomatisch und nimmt dabei weder auf Spielerfahrung, Fuhrpark, noch Verbindungsqualität Rücksicht. Das Ergebnis sind oft völlig unausgewogene oder vor lauter Lags kaum spielbare Partien. Auch die Fahrzeugwahl vor die Streckenwahl zu setzen, ist trotz virtueller Pisten-Losfee sehr heikel, da viel Rennen so schon im voraus so gut wie gelaufen sind. Im Splitscreen wird's höchstens zu dritt etwas unfair, da Spieler eins dann einen doppelt so großen Bildausschnitt erhält.

Viel Blech, wenig Asphalt

Insgesamt gibt es mit Sportwägen, Muscle Cars und Trucks drei Fahrzeugklassen, deren Fahreigenschaften sich teils deutlich voneinander unterscheiden. In jeder Klasse warten fünf Modelle mit eigenen Werten bei Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit, PS, Turbo und Fahrverhalten, in denen der eigene Xbox-Avatar Platz nimmt. Man kann auch eine Reihe alternativer Karosserien oder Lackierungen anbringen, was aber keine Auswirkungen auf die Fahrleistung hat.

Der Fuhrpark ist jedenfalls ausreichend groß, wird aber erst nach und nach durch das Einsammeln zusammenpassender Autoteile, die es überall zu finden gibt, zum Kauf freigegeben. Die zehn zum Teil zerstörbaren Rennstrecken sind hübsch gestaltet und bieten viele Verzweigungen, Abkürzungen und Stunt-Möglichkeiten wie Schanzen, Pipes oder Steilkurven.

Der Einsatz von Einwegwaffen und Power-Ups ist liebevoll gestaltet.
Der Einsatz von Einwegwaffen und Power-Ups ist liebevoll gestaltet.
Allerdings kennt man sämtliche Kulissen sowie einige Strecken bereits aus dem Vorgänger.

Militantes Gerangel

Mit luftigen Tricks und Drifts füllt man wie gewohnt seine Turboanzeige, die es in passenden Momenten wieder zu verbraten gilt. Zudem kann man sich durch das Überfahren von Power-Up-Kisten ein Dutzend zufälliger Extras wie Bombenhagel, Schockwellen oder Schutzschilde aneignen und bei Bedarf aktivieren.

Für das perfekte Timing kann man auch jederzeit auf Knopfdruck einen Blick in den Rückspiegel werfen. Ein Streckenradar mit praktischen Positionsmarkern gibt es hingegen nicht. Auch Cockpitansicht oder Replay-Funktion mag manch einer vermissen. Etwas enttäuschend ist auch die Soundkulisse, die für einen Fun-Racer sehr verhalten daher kommt und weder fetzige Lizenzmucke, markige Kommentatoren, noch sonstige Stimmungsmache im Gepäck hat.

Verlockende Freiheit

Die neuen Stunt-Parks sind ein echtes Dorado für Trickkünstler und Sammler.
Die neuen Stunt-Parks sind ein echtes Dorado für Trickkünstler und Sammler.
Ein echtes Highlight sind hingegen die neuen Stunt-Parks. Von denen gibt es zwar nur zwei Stück, aber die sind sehr weitläufig und bieten jede Menge geheime Winkel, versteckte Boni sowie imposante Stunt- und Trickmöglichkeiten, an denen man sich völlig frei austoben darf. Hier gibt es im Gegensatz zu den Rennstrecken auch Loopings, Zirkuskanonen, Mördersteilwände und andere Adrenalinschleudern.

Zudem kann man hier Münzen, Trophäen und Fahrzeugteile sammeln, riesige Wasserbälle herumschubsen oder anderen seine neusten Entdeckungen und Errungenschaften präsentieren. Schade nur, dass man online nicht in bereits gestartete Stunt-Park-Sessions einsteigen kann und es keinen Editor wie bei ModNation Racers gibt, um ganz persönliche Stunt-Träume zu verwirklichen.

Fazit

Der Wechsel von der gescholtenen Gesten- zur klassischen Pad-Steuerung hat Joy Ride definitiv gut getan: Mehr Kontrolle, mehr Feingefühl, mehr Fahrspaß. Vor allem mit Freunden tritt man immer wieder gern aufs Gas - sowohl bei Wettrennen als auch in den neuen Stunt-Parks, wo man jede Menge versteckte Extras entdecken und waghalsige Tricks ausführen kann. Die Kulissen sind ansehnlich, die Rangeleien spannend, das Fahrgefühl klasse. Akustisch ist man hingegen eher im Energiesparmodus unterwegs. Auch bei Umfang und Online-Modus gibt es Luft nach oben - vor allem beim Matchmaking. Wer eine günstige Alternative zu Sonic & Sega All-Stars Racing sucht und vorwiegend per Splitscreen um die Wette rast, wird aber trotzdem gut unterhalten.

Pro

toller Partyspaß
klasse Fahrgefühl
imposante Stunt-Arenen
recht ordentlicher Fuhrpark
ansehnlicher Cartoon-Look

Kontra

überschaubares Streckenangebot
durchwachsener Online-Modus
verhaltene Soundkulisse

Wertung

360

Spaßiger Rennzirkus mit etwas wenig Piste, aber tollem Fahrgefühl und eindrucksvollen Stunt-Arenen.

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