Im Test:
Sieben auf einen Streich
In Harry Potter für Kinect haben Fans endlich die Gelegenheit, alle Abenteuer des berühmten Zauberlehrlings gebündelt zu erleben. Doch bevor man sich für die nächsten sieben Jahre in der Zauberschule Hogwarts einschreibt, kann man nicht nur entscheiden, ob man vorzugsweise mit rechts oder links zaubern, sondern auch ob man die bevorstehenden Prüfungen in den jeweiligen Originalrollen oder lieber selbst bestreiten möchte.
Dank Kinect-Kamera gibt es die Möglichkeit, sein eigenes Konterfei ins Spiel einzubinden und mit passendem Kopfschmuck zu versehen. Später kann man auch frei zwischen allen anderen Charakteren wählen und so völlig skurrile oder gar paradoxe Situationen wie Zauberduelle zwischen eineiigen Potter-Zwillingen heraufbeschwören.
Auch wenn derlei Kuriositäten für manche sicherlich verführerisch sind, hat die Charakterwahl spielerisch keinerlei Auswirkungen. Doch man kann nicht nur das eigene Aussehen, sondern auch den Schwierigkeitsgrad jederzeit wechseln - wenn auch nur zwischen einfach und fortgeschritten. Darüber hinaus kann man je nach Spielfortschritt diverse Sonderstunden leisten, sich vom sprechenden Hut Lieder vorsingen lassen oder Dumbledores gefiederten Begleiter Fawkes streicheln.
Kurz und schmerzlos
Auch bei der spielerischen Aufbereitung fährt man eingleisig: Körperliche Reaktionstests wie rechtzeitiges Ducken, Hüpfen oder zur Seite lehnen stehen klar im Vordergrund, Auffassungsgabe oder Köpfchen sind eher selten bzw. überhaupt nicht gefragt. Schade, denn mit einer gesunden Mischung aus Geschicklichkeits- und Rätselaufgaben hätte man Potter-Fans bestimmt weit mehr begeistern können als mit immer wieder anders verpackten Ziel- und Ausweichspielchen...
Doch auch hier gibt es Einsätze, die positiv herausstechen. Neben den oft mehrstufigen Auseinandersetzungen mit Lord Voldemor & Co. wissen auch vermeintlich unspektakuläre Aufgaben wie das Umtopfen von Alraunen oder Brauen von Zaubertränken zu gefallen. Die Bewegungssteuerung ist dabei weitestgehend intuitiv und wird in der Regel auch gut angezeigt und erkannt. Doch ausgerechnet beim Zaubern gibt es immer wieder Probleme.
Wie bitte?
Die zum Teil auch zu zweit bestreitbaren Zauberduelle verlieren dadurch leider extrem an Reiz. Auch der Besensport Quidditch kann zu zweit gespielt werden. Allerdings rast man hier nur eine vorgegebene Strecke schlagend und tretend um die Wette. Solisten können sich hingegen auch als Torhüter versuchen. Auch sonst gibt es natürlich viele bekannte Ereignisse und Schauplätze wie das Trimagische Turnier, den Raum der Wünsche oder die Horkrux-Hatz, die allerdings recht lieblos und für Potter-Neulinge auch oft zusammenhanglos aneinandergereiht wirken.
Fazit
Auch wenn manche Hogwarts-Jahre in Harry Potter für Kinect nur aus drei mäßig spannenden Minispielen bestehen, die man in wenigen Minuten hinter sich gebracht hat, kann sich das Spielangebot durchaus sehen lassen. Neben den typischen Ziel- und Ausweichspielchen gibt es auch exotischere Aufgaben wie das Brauen von Tränken, Umtopfen kreischender Alraunen oder Beseitigen magischen Ungeziefers. Natürlich dürfen auch klassische Quidditch-Matchs, Duellierclub-Einsätze sowie Schlüsselkämpfe gegen Voldemort und Co. nicht fehlen. Die Bewegungssteuerung funktioniert dabei meist recht ordentlich. Die Spracherkennung ist jedoch sehr durchwachsen und auch die Zauberwahl mittels Gesten klappt eher schlecht als recht. Dabei hätte man gerade hier, allein schon durch die Mehrspielerkomponente, gut punkten können. Doch die Chance hat man klar vertan. Schade ist auch, dass die Präsentation ziemlich vernachlässigt wurde und es statt packender filmischer Einbettung nur kümmerliche Spielszenen und Standbilder gibt.
Pro
Kontra
Wertung
360
Sehr knappe und unspektakuläre Harry Potter-Revue für nervenstarke Zappelfans.
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