Aus den Augen, aus dem Sinn
Es reicht, um das Adrenalin auf die Einsätze vorzubereiten. Denn die haben es in sich. Meist muss man zwar irgendwie von A nach B gelangen. Mitunter darf Sam allerdings nicht gesehen werden, manchmal muss er sämtliche Wachen ausschalten, gelegentlich schiebt er einen Gefangenen vor sich her und ich musste sogar Abschnitte aus der Ego-Perspektive bestehen. Ob ich jeweils alle Gegner töte, sie "nur" KO schlage oder (falls es die Mission erlaubt) komplett umgehe, liegt dabei stets an mir.
Das ist schließlich die große Kunst der Stealth-Action: nie gesehen werden. Nach dem blutreichen Vorgänger kehrt Blacklist wieder zu den Wurzeln zurück und ermöglicht jede denkbare Spielweise. Es belohnt sie sogar: Wer rabiat zur Sache geht, meistert den Weg der Action. Wer Sams Feinde schnell und einfallsreich ausschaltet, meistert den Weg des Panthers. Wer an den Wachen vorbei schleicht, ohne auch nur bemerkt zu werden, der meistert den Weg des Geists. Blacklist honoriert den Königsweg sogar, indem es "Geistern" die meisten Punkte zuteilt. Und allein damit macht es nach dem verkorksten Vorgänger verdammt viel Boden gut!
Der mächtige Automatik-Panzer
Besonderheiten der PC-Version
PC-Spieler freuen sich über ein schärferes Bild, je nach Rechner eine bessere Bildrate und die Möglichkeit, per Maus und Tastatur zu spielen. Besonders die Söldner des Onlinespiels profitieren von der höheren Zielgenauigkeit.
Die automatische Zielkorrektur kann man wahlweise abschalten. Man merkt der Steuerung an, dass sie für Gamepads konzipiert wurde - die automtische Bewegung von einer Deckung zur nächsten wirkt am PC noch stärker wie ein Fremdkörper als auf Konsole.
Auf gemeinsame Einsätze am gleichen Bildschirm müssen PC-Agenten übrigens genau wie ihre Wii-U-Kollegen verzichten.
Ein wichtiger Hinweis: Der normale Schwierigkeitsgrad ist für Einsteiger, die das Prinzip "Verstecken hilft dabei, nicht entdeckt zu werden" auch mit Anleitung nicht begreifen. Fordernd ist das Spiel erst ab dem zweithöchsten Level, Veteranen wählen unbedingt "Perfektionist". Wenn ich von Spannung rede, meine ich immer die beiden hohen Stufen. Auf der höchsten stehen zudem verschiedene Hilfen nicht zur Verfügung, wie das durch Wände blickende Radar, das Aufstocken der Munition mitten im Einsatz oder die Möglichkeit bis zu drei Feinde zu markieren, damit sie Sam per Knopfdruck automatisch erschießt.
Das Markieren und Ausschalten ist zwar nicht mehr so absurd mächtig wie in Conviction, aber unabhängig von der gewählten Herausforderung noch immer eine zu große Erleichterung. Auch die Geschwindigkeit, mit der Sam per Knopfdruck von einer Deckung zur nächsten wechselt, erlaubt ihm in vielen Situationen ein allzu schnelles Ausschalten der Wachen. Unpraktisch nur, dass ein und dieselbe Taste nahezu alle Aktionen auslöst – vom Deckungswechsel über das Erklimmen eines Rohres oder das Öffnen einer Tür bis hin zum Heranziehen an einen Vorsprung. So habe ich Sam mitunter in Schwierigkeiten gebracht, obwohl ich nur das Licht ausschalten wollte.
Licht...
Zum stumpfen Shooter wird Blacklist zum Glück nie. Selbst wenn Sam in rabiater Actionmanier aufräumt, muss er immer auf seine Deckung sowie die richtige Taktik achten; die Terroristen sind meist zu stark und zu gut aufgestellt für einen Frontalangriff. Allerdings kann er ihr konzentriertes Feuer auf die Stelle, an der er entdeckt wurde, durchaus zu seinem Vorteil nutzen. Er könnte sie z.B. umgehen, falls es ihm gelingt ungesehen die Position zu wechseln. Sobald sie ihn suchen, muss er dabei auf der Hut sein: Dann leuchten ihre Taschenlampen auch auf nicht vorherbestimmten Patrouillen gewissenhaft in jede Ecke und sogar in Lüftungsschächte. Sie schließen sich zu Paaren zusammen, die Rücken an Rücken ein Gebiet durchkämmen, und trennen sich anschließend wieder.